Einleitung
Der nachfolgende kleine Auszug entstammt meinem Roman "Die Letzte Bastion Christi", welcher bei Noebooks.com als EPUB erschienen ist.
Als Kindle-E-Book gibt es diese Geschichte auch bei Amazon.
Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft und wird sich so hoffentlich nie ereignen!
Böses Erwachen
...
So nach und nach löste sich auch die Menschenmenge um sie herum wieder auf. Jeder hatte an diesem Morgen seine eigenen Sorgen.
Als ob sie aus dem Zurückliegenden nichts gelernt hätten, suchten sie weiter in den Trümmern nach ihren Habseligkeiten. Was blieb ihnen auch anderes übrig? Die nächsten Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre würden schwer genug sein! Da konnte alles was man fand wichtig sein, wenn nicht für das eigene Überleben, dann doch für den Schwarzmarkt, der schon bald entstehen
würde!
Eine junge Frau mit roten, lockigen und langen Haaren fiel Ramira ins Auge. Diese Frau kam die Straße herunter gelaufen. Die Haare waren völlig zerzaust und die modische Kleidung verstaubt. An einigen Stellen war sie gar eingerissen.
An der einen Hand zog sie einen Bollerwagen mit roten Gummirädern hinter sich her, in dem ihre paar verbliebenen Habseligkeiten verstaut waren. An ihrer anderen Hand lief ein kleiner Junge von vielleicht 3 Jahren, ebenfalls mit roten Locken und völlig verstaubtem Gesicht. Er trug nichts als einen eingerissenen Schlafanzug am Leib. Anscheinend wurden die Beiden vom
zurückliegenden Luftangriff völlig überrascht.
Die Frau lief völlig abwesend, wahrscheinlich im Schock, durch die Berliner Straßen, den Blick immer gerade aus.
Nur dieser kleine Junge nicht! Der konnte die ganze Situation wohl noch nicht richtig erfassen und schaute sich mit neugierigen Augen an Mamas Hand um. Seine Blicke gingen nach links, nach rechts, zu den Leuten die noch immer mit bloßen Händen in den Trümmern wühlten oder zu dem Jungen, der von den Trümmern erschlagen wurde.
Als die Mutter mit ihrem Kind an Ramira vorbei kam geschah es. Keiner nahm auch
nur ansatzweise Notiz von der auf dem Gehweg sitzenden, verletzten, offensichtlich muslimischen, jungen Frau. Nur dieser kleine Junge nicht! Der sah Ramira mit seinen großen, grünen Augen an, sah ihre verschmutzten von Blutflecken gezeichneten Sachen und rief laut und dabei am Rockzipfel seiner Mutter zupfend: „Guck mal Mama! Die Tante da hat ganz viel Blut!!“
Die junge Frau schaute mit ihren ebenfalls grünen Augen zu Ramira. Ihr Gesicht war regungslos. Sie blieb einen Moment stehen, trat an Ramira heran und spuckte ihr plötzlich von Hass erfüllt mitten ins Gesicht.
Ramira erschrak zu tiefst und wischte
sich mit dem Ärmel den Speichel der Frau weg.
Jetzt erst erkannte sie in dem Bollerwagen ein lebloses Baby mit aschfahlem Gesicht.
„Allah!“, flüsterte sie und war geschockt.
„Verfluchte Dönerhure!!!“, schrie die Frau die am Boden sitzende Ramira an. „In der Hölle brennen sollt Ihr, alle!!! Was haben wir nur verbrochen, dass Ihr uns das angetan habt!!?“
„Ich hasse diesen Krieg genauso wie Sie…“, wollte sich Ramira verteidigen.
„Ach halt doch die Fresse!!!“ Die Frau wandte sich ab und ging mit forschem Schritt weiter die Straße hinab. Dabei zog sie ihren Jungen und den Bollerwagen mit
dem toten Baby hinter sich her. Erstaunt über die heftige Reaktion seiner Mutter, schaute der Junge mit geöffnetem Mund und großen Augen zurück zu Ramira.
Sie hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und weinte. Sie war schockiert über den Hass, der ihr von den Deutschen entgegen gebracht wurde.
Sie musste an ihren Aufenthalt im Schutzlager zurück denken. Als dort heraus kam, dass sie mit Johannes zusammen ist, war der Hass unter den Moslems auf sie wenigstens genauso groß! Erschrocken realisierte Ramira, dass sie von allen Menschen, außer Johannes, und Hassan vielleicht, gehasst wurde! Sie war ausgestoßen aus der
Gesellschaft! Verzweifelt schlug die junge Türkin die Hände vor das Gesicht.
...