Tod, mein Liebster
Schön ist nur, was ist vergänglich. Seht die Rosen, wie nach ihrer Schönheit ist alles in Hässlichkeit getaucht, wie ihre Blüten hilflos verwelken, wie ihr Duft verendet, nur die Erinnerung lässt zurück.
Schön ist nur, was konnt Liebe empfangen. Seht die Liebenden, wie sie sich hassen und beißen, wie sie am Ende all dem nachweinen und beten. Wie sie sind in ihren Hass so verliebt.
Schön ist nur, was ist einsam. Seht meine Seele, wie sie wurd so oft berührt und geführt, wie sie war immer doch allein. Seht wie man sie auf den Boden wirft, und sie zerschellt.
Mein Spiegelbild, mir größter Hass, der brodelt dann in mir, wenn ich mir in die Augen blick, voll Scham und Pein, die siegt. Wie mein grässlich Bild ist mir Höllenschmerz, denn liegt Schönheit nicht im Auge
des Betrachters gar.
Schönheit liegt in der Vergänglichkeit, in dem was war einst hier, in dem was war einst geliebt, in dem was man ließ allein zurück. Ist Schönheit nicht nur Trug, ist Scham und Pein in ihrem Glanz.
Darum werd nie wieder ich mir in die Augen sehn, mir schwören, dies Bild zu bewahren, wie es mich lacht an. Werd ich doch eines Tages sein so schön wie all die Rosen zu meinen Füßen. Wird meine Vergänglichkeit sein Tränenschwer.
Denn was war einmal geliebt, was war einst hier, was war allein, wird ewig sein schön, in den Armen der dunklen Nacht, aus der nie einer mehr erwacht. Hier will ich meine letzte Ruhe finden, unter den Rosen, die verwelken über mir, verblühen beim Anblick Mein.
Verwelken wie sie schamschwer die Köpfe lassen hängen, wenn sie weinen um sich, wenn sie weinen
um mich. So hol mich Tod, mein Liebster, lass mich blühen auf ewig, lass meine Schönheit niemals vergehen und hab mich gern, in Ewigkeit.
©Schattenpuppe 2014