Krimis & Thriller
Seelenlos Kapitel 25

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"Seelenlos Kapitel 25"
Veröffentlicht am 10. April 2014, 18 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Seelenlos Kapitel 25

Seelenlos Kapitel 25


Ich erwachte aus meiner Bewusstlosigkeit und spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Ich konnte weder meine Beine noch meine Arme bewegen. Hinzu kam, dass man mir den Mund zu geklebt hatte. Jeder Hilferuf war also vergebens. Außerdem wurden mir Fesseln an Händen und Füßen angelegt, die mich daran hindern sollten von dem Stuhl, auf dem ich saß, aufzustehen. Ich sah mich um. Der Raum kam mir bekannt vor. Und leider auch der Mann, der mir genau gegenüber saß. Ich konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Wann nahm das Alles

endlich ein Ende?Ich war erschöpft und kraftlos. Für mich gab es eigentlich keinen Grund mehr, mich zu wehren. Tyler war tot und ich konnte nicht darüber nachdenken, wie es weiter gehen sollte. Jonathan war ebenfalls an einen Stuhl gefesselt, aber sein Kopf hing einfach vor über, so dass sein Kinn die Brust berührte. Im Augenwinkel nahm ich wahr, dass sich noch jemand im Zimmer befand. Es war komisch, aber insgeheim wusste ich, dass es nur Dexter sein konnte. Und ich behielt Recht. Er setzte sich in Bewegung und blieb direkt vor mir stehen. Seine Hände

stützte er auf meinen Unterarmen ab. Sein Gesicht war meinem gefährlich nahe. Zu nahe für meinen Geschmack. „Ich habe ein paar Überraschungen für dich, Mason. Ich bin sicher, dass du dich darüber freuen wirst.“ Er grinste mich an und zog mir dann blitzschnell das Klebeband ab. Ich verzog das Gesicht, weil es nicht besonders angenehm anfühlte. Aber ich war froh, dass er es nicht langsam gemacht hatte. „Was ist los? Fehlen dir die Worte?“ fragte er. Dexter legte den Kopf leicht schief und zog die linke Augenbraue nach

oben. Er wartete auf eine Antwort. „Fahr zur Hölle!“ sagte ich nur. „Auch gut.“ Er ließ von mir ab und wandte sich nun Jonathan zu. Eine leichte Ohrfeige reichte aus, um ihn ins Hier und Jetzt zu holen. Auch er wurde von dem Klebeband erlöst. „Damit kommst du nicht durch!“ sagte Jonathan sofort, woraufhin er sich die zweite Ohrfeige einfing. Dexter atmete tief durch und schüttelte den Kopf. „Das wird spannend und amüsant, Jon. Meinst du nicht? Wie wäre es mit einem kleinen Spielchen? Ich mag dieses 'Ich stelle eine Frage und du

gibst mir die richtige Antwort'- Spiel. Was hältst du davon, hm?“ „Fick dich!“ Dexter ließ sich nicht beirren. Aus seiner Hosentasche zog er ein Werkzeug und mir wurde übel, weil ich nicht wissen wollte, was er damit anstellen würde. Er legte den Seitenschneider neben sich auf den Tisch. Dann klatschte er in die Hände. „Es gibt natürlich ein paar Regeln, die leider unumgänglich sind. Die gelten allerdings nur für dich, Jon. Mason ist heute lediglich der unwissende Zuschauer.“ Ich begriff rein gar nichts. Jonathan

hingegen schien genau zu wissen, worauf Dexter hinaus wollte. Er wirkte angespannt. „Also gut. Zur Erklärung. Ich werde dir ein paar Fragen stellen, Jon. Und für jede falsche Antwort werde ich dir einen deiner Finger nehmen. Ich finde, das ist ein wirklich faires Angebot. Wenn man es nämlich genau nimmt, musst du nur die Wahrheit sagen und deine Finger bleiben an Ort und Stelle.“ „Bist du verrückt? Das ist doch Wahnsinn. Lass uns sofort hier raus!“ Doch Dexter reagierte nicht darauf, sondern fuhr einfach fort. „Gut. Die erste Frage lautet: Hattest

du jemals ein Verhältnis mit Lina?“ Ich horchte auf und musste zugeben, dass es mich genauso überraschte wie Jonathan. Der starrte Dexter mit weit geöffneten Augen an. Auf seine Antwort war ich dennoch gespannt. „Nein!“ sagte er leise. „Wie war das?“ fragte Dexter. „Nein!“ wiederholte Jon nun etwas lauter. Er vermied den Blickkontakt mit mir, was mich ein wenig stutzen ließ. „Also schön, Eine Chance werd ich dir geben. Möchtest du diese Aussage noch einmal korrigieren?“ Jon verneinte ein drittes Mal und Dexter nahm den Seitenschneider.

Ohne mit der Wimper zu zucken setzte er am kleinen Finger an. Ein kurzer Schnitt und die Hälfte des Fingers landete auf dem Boden. Jons Schrei ging mir durch Mark und Knochen. „Du Arschloch! DU verdammtes Arschloch!“ schimpfte Jon. „DAS war die falsche Antwort. Ich dachte, über die Regeln hätten wir gesprochen. Ich frage dich also noch einmal. Und diesmal...“ „ Jaaaa, ja ich hatte ein Verhältnis mit ihr!“ schrie Jon und schaute mich jetzt an. Ich schluckte kurz. Kaum vorstellbar für mich, aber ich hatte gelernt, nicht

voreilig zu urteilen. „Wann war das?“ fragte ich. „Heyyy, was soll das denn jetzt? Ich bin hier derjenige, der die Fragen stellt. Obwohl ich zugeben muss, dass die gar nicht mal so schlecht war. Beantworte sie, Jonny!“ Dexter machte sich auch noch einen Spaß aus dem Ganzen, aber das war es nicht. Nicht in meinen Augen. „Das war vor deiner Zeit mit ihr, Mason. Wir haben beide gemerkt, dass es nicht funktioniert hat.“ Ich nickte ihm zu, denn ich glaubte seinen Worten. Für mich war es nicht beunruhigend. „Du hattest also was mit Lina. Sehr

interessant. Und das führt uns natürlich gleich zur nächsten Frage. Wenn ich mich recht entsinne, hat Mason Lina kennen gelernt, als sie schwanger war. Weißt du zufällig, von wem das Kind ist?“ Jon zögerte zu lange und anhand seines Blickes, welcher Bände sprach, wusste ich, dass er Ja sagen würde. „Jon, mach es und nicht allzu schwer. Ja oder Nein!“ drängelte Dexter. Jon nickte leicht. „Ich verstehe keinen Ton. Hast du etwa deine Stimme verloren?“ „Das Kind ist von mir. Ich bin Tylers Vater!“ sagte er kleinlaut. Irgendwie erlosch das gesamte

Vertrauen, dass ich in Jon hatte. All die Jahre verschwieg er mir, dass er der Vater von Tyler war. Und Lina wusste es mit Sicherheit auch. Es machte mich wütend und traurig zugleich. „Nicht schlecht, hm? Hättest du das gedacht? Dass dein bester Freund und Kollege dich so hintergeht?“ fragte Dexter mich. „Es spielt keine Rolle mehr, Dexter!“ Ich versuchte, mir meine Kränkung nicht anmerken zu lassen. „Oh doch Mason, es wird eine Rolle spielen. Vielleicht sogar eine sehr wichtige. Aber dazu später mehr. Zuerst muss uns Jonathan noch Rede

und Antwort stehen.“ Er drehte sich wieder zu Jon. „Das machst du gut, wirklich. Also, kommen wir zur nächsten Frage.“ „Ich kann das nicht mehr. Bitte!“ Überrascht schaute Dexter ihn an. Er kratzte sich am Hinterkopf und runzelte die Stirn. „Dein Bitten und Flehen ist erbärmlich. Reiß dich zusammen, okay? Ich werde dir eine allerletzte Frage stellen. Darauf gebe ich dir mein Wort. Aber zunächst muss ich Mason noch ein paar Fakten erzählen!“ Dexter zog die Waffe aus dem Hosenbund und hielt sie in der Hand,

während er nun vor mir hockte. „Hör mir gut zu, Mason!“ „Einen Scheiß werde ich tun!“ sagte ich scharf. Daraufhin verdrehte Dexter die Augen und löste gleichzeitig die Fesseln an meiner rechten Hand. Somit hatte ich ein wenig Spielraum und konnte sie bewegen. Dexters Stimmung schlug um. Er wählte einen ernsten Ton. „Er hat Lina umbringen lassen!“ fing er an. „Er hat mich ins Gefängnis gesteckt, obwohl ich nichts getan habe. Dass ich seine Frau vergewaltigt haben soll, stimmt nicht. Sie hat freiwillig mit mir geschlafen.

Jon hat seine Frau zu einer Falschaussage gezwungen, weil ihre Ehe ein einziger Scherbenhaufen ist. Er schlägt sie. Das ist der Grund, warum es ihr so schlecht geht. Ich musste Tyler umbringen lassen. Ich habe ihn und leider auch dich damit gestraft. Du hättest Jon niemals helfen sollen, Mason. Vor allem aber hättest du ihm nicht glauben dürfen. Und das er jetzt, in diesem Moment alles einfach nur stillschweigend hin nimmt, sollte dir auch zu denken geben! Mir blieb keine Wahl, also animierte ich dich dazu, diesen Weg zu gehen.

Ansonsten hättest du all das niemals erfahren.“ „Du hast Tyler umgebracht? Nein, du mieeser Dreckskerl!“ platzte Jonathan heraus. Sein Gesicht lief vor Wut rot an. Er versuchte sich zu befreien, doch es funktionierte nicht. „Verstehst du jetzt, was ich meine? Jonathan war ganz versessen darauf, Lina und Tyler zurück zu gewinnen. Aus dem Grund hat sie sich von dir getrennt. Vielleicht wäre er tatsächlich so weit gegangen, dich auch noch zu töten.“ Das alles war zu viel für mich. Das konnte ich unmöglich durchstehen. Ich hörte zwar, das Dexter redete und

nahm jedes Wort in mir auf, aber ich war unfähig zu reagieren. „Und Jon, was meinst du? Meine Letzte Frage an dich. Ist alles was ich erzählt habe eine Lüge?“ „Du hast sie einfach nicht verdient, Mason!“ sagte er Zähne knirschend. Ich war schockiert. Wie konnte ich mich nur so in einem Menschen täuschen. Jonathan zeigte eine Seite, die ich so nicht kannte. Seine Augen funkelten mich böse an. Wut stieg in mir auf. Aber ich war nicht wütend auf Jonathan oder Dexter. Sondern einfach nur auf mich. Was war ich nur für ein

Vollidiot? „Ich gebe dir die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen, Mason!“ Dexter trat seitlich an mich heran. „Tyler lebt!“ flüsterte er mir ins Ohr, dann legte er die Waffe in meine Hand. „Auge um Auge, Mason! Manchmal hat man einfach keine Wahl!“ richtete er seine Worte an mich, dann verließ er den Raum.

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LinneaHazel

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FindYourselF also... ja... mir fehlen gerade die Worte..
obwohl ich mochte Jon ja irgendwie nie und dachte mir das er Dreck am stecken hat aber das ist echt eine krasse wende! jetzt bin ich ja aufs Ende gespannt!!

HDL sis :*
ganz toll gemacht ;)
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel :D yeah, ich hab dich mal sprachlos gemacht? Das find ich gut.;)
Ja, Jonathan der kleine miese Sack. In ihm steckt eben nix Gutes.

Das Ende is schon im Kopf, es muss nur noch niedergeschrieben werden!:)

Hdal Sis.:-*
Und Danke!
Vor langer Zeit - Antworten
PorterThomson Wo stecke ich das hin? Es hat was von Saw auf der einen Seite und "Payback-Zahltag" auf der anderen Seite. Das sind beides super Filme. Und der Text kommt in seiner Dramaturgie verdammt nah ran!
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel Vielen Dank für deinen Kommi.:)
Liebe Grüße.
Vor langer Zeit - Antworten
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