(M)ein Lebens(t)raum
Wenn ich, so wie ich hier jetzt sitze,
den Kopf in Richtung Fenster dreh´,
dann fällt mein Blick unweigerlich
auf einen weißen Blütenschnee.
Dort von der Seite, wo der alte
und wundervolle Kirschbaum steht,
der Wind die abgeblühten, weißen Blätter
der zarten Kirschbaumblüten weht.
Im Weidenbaum gleich vorn am Tor
zu uns´rem kleinen, wilden Garten,
da sitzen derzeit häufig Krähen
und Elstern, denn die jungen, zarten
und leicht verdrehten Weidentriebe,
die sind perfekt zum Nestbau und
so ist dort ständig viel Getriebe,
man rupft und zupft im Baum herum.
Im Schuppen, der, muss ich gesteh´n,
zur Zeit ´ne Rumpelkammer ist,
da ist seit langem jedes Jahr
ein wuseliges Hummelnest.
Im off´nen Boden haben die
sich dankbar einquartiert,
weil sie ganz sicher sind, dass sie
dort niemals jemand stört.
Der Apfelbaum, an dem noch immer
ein paar der Vorjahr´sfrüchte hängen,
ist voll von rosa-weissen Blüten,
an denen sich die Bienen drängen
und Hummeln, die mit viel Gebrumm
sich zwischen all den Nektarquellen
umher bewegen und im Inner´n
der Blüten ihren Hunger stillen.
Sogar die beiden Stachelbeeren,
die haben auch schon gut Besuch,
weshalb ich mich auch jetzt schon freue,
auf himmlischen Stachelbeerkuchen.
Die Himbeersträucher treiben kräftig
zu allen Seiten Triebe raus
und selbst am Weinstock seh´ ich Knospen;
zwar sehen die noch winzig aus,
doch weiss ich ja, wie schnell die wachsen
und eins, zwei, drei,im Handumdrehen´n,
entsteh´n die schönen, großen Blätter,
in die wir später Käse dreh´n.
Die Wiese, ganz gewiss kein Rasen,
die wächst mit solcher Macht empor,
man meint, man könnt´ sie wachsen hören!
Das ist kein hohles Sprüchlein hier.
Das hier im Garten Igel leben,
ist lang schon nichts Besond´res mehr,
An manchem Abend sitzen vier
und schlemmen voller Gier.
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Doch als ein einem Sommerabend
gleich acht beisammen saßen
und, wie´s bei Igeln üblich ist,
laut schmatzen alle fraßen,
da konnte ich es fast nicht glauben
und machte mir ganz schnell
ein Foto, damit ich´s nicht selbst
alsbald in Frage stell´.
Der Storchschnabel, dieses kleine
und filigrane Pflänzchen streckt
die ersten ihrer winzig kleinen
und rosa zarten Blüten keck
dem Frühjahrslicht, der Frühjahrswärme
entgegen und weckt mit plaisir,
wenn ich den ersten Blick erhasche,
die pure Lebenslust in mir.
Ach, ich könnt´ ewig weiter schreiben!
Wenn ich mich umseh´, wird mir klar,
mein Lebensraum ist einwandfrei
ein Lebenstraum und wunderbar.
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