Kurzgeschichte
Rote Augen

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"Rote Augen"
Veröffentlicht am 11. April 2014, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Rote Augen

Rote Augen

Rote Augen

Rote Augen Gemeinsam waren sie auf einem der Hochhäuser. Auf einer Decke lagen sie fest umschlugen und ihr Blick war in den sternenklaren Himmel gerichtet. Die Straßen waren leer. Kein Autogehupe und auch sonst gab es keine Geräusche der Stadt. Nur im Hintergrund lief das Radio. >>Unruhen überall. Staus auf allen Autobahnen<<, sagte die Stimme im Radio, es war der einzige Sender der noch lief. Ihr Blick schweifte kurz rüber zu dem Gerät, welches jedoch schon wieder

verstummt war, und sie schaute zurück zu ihm. Seine blauen Augen starrten Gefühlslos in den Himmel, es schien als wäre er abwesend, an einem anderen Ort. "Wie geht es dir?", fragte sie ihn, sie spürte seinen bebenden Körper an ihr. Er schaute sie etwas verwirrt an, konnte seinen Mundwinkel jedoch erheben, wobei das Lächeln nur schwer zu erkennen war. "Wenn du bei mir bist geht es mir gut", antwortete er und er drückte sie näher an sich. Man sah ihm an, dass er log. Seine Augen waren glasig und seine Hände zitterten. Sie spürte seine Angst und sie lehnte sich an ihn, den Blick weiter in den

Himmel gerichtet. In ihren Augen spiegelten sich die Sterne wieder, der Mond lag hinter ihnen und warf ein leichtes Licht auf sie hinab. Ihr ging es gut, sie genoss diesen Moment mit ihm. >>Erster Einschlag in Frankreich. Paris ist komplett zerstört.<< Wieder das Radio, die Stimme bebte. "Kennst du die Legende vom Phönix?", fragte sie und blickte ihn mit einem kindlichen Ausdruck an. Wieder schaute er sie etwas verwirrt an. "Nun er stirbt und wird aus seiner Asche neu geboren", antwortete er und nickte dabei. "Wer weiß, vielleicht wird auch diese Welt aus der Asche neu geboren und es

beginnt von vorne", sagte sie und blickte hoffnungsvoll und verträumt über die Wolkenkratzer. Er fande, dass es sehr lächerlich klang, doch er sagte nichts. Er schaute nur weiter in den Himmel. >>Weitere Einschläge im Norden Kanadas, sowie in Mittelamerika.<< Die Stimme war nur noch sehr leise zu hören und sie klang sehr zitternd. "Und wusstest du auch, dass die Legende vom Phönix durch die Flamingos entstanden ist?" fragte sie ihn aufgeregt, ihre Augen funkelten. "Nein das wusste ich nicht", antwortete er schnell und begann etwas zu lachen, jedoch war es kein echtes Lachen. Seine

Angst überspielte es schnell wieder. "Ich werde dir ein andernmal etwas darüber erzählen", versprach sie ihm. Er nickte nur zur Antwort, sein Magen zog sich zusammen. >>Der erste Einschlag in Deutschland... verdammt... Ich liebe euch alle. Gleich ist es soweit. Möge Gott euch behüten.<<, zum letzten Mal drang die Stimme zu ihnen hindurch, dann kam nur noch eine Stille durch das Radio. "Schau! Siehst du die roten Augen dort?", fragte sie ihn und sie schaute begeistert in den Himmel. "Wie kannst du dich darüber freuen?", sagte er schnell zu ihr, eine Träne rann ihm die Wange herunter und sein Kinn

zitterte, es schien so als hätte er die Tränen nur zurückgehalten. Er schloss seine Augen, er fürchtete sich vor dem Anblick, doch die Trönen perlten weiter sein Gesicht herunter. "Na guck doch mal. Sieht es nicht wunderschön aus?", versuchte sie ihn zu überzeugen. Sie stand auf, nahm seine Hand und zog ihn hoch. Er murmelte etwas vor sich hin und hielt sich weiter die Augen zu. Sie umarmte ihn und begann mit ihm zu tanzen. In ihren Armen begann er sich etwas zu beruhigen und öffnete nun auch seine Augen und er sah wie schön es war. Der Himmel war rot beleuchtet und die Feuerkugeln flogen durch den

Sternenhimmel und zogen einen feuerfarbenen Schleier hinter sich her. Gemeinsam tanzten sie auf dem Hochhaus und blickten weiter in den Sternenhimmel, um sie herum zerstörten die Meteoriten die Stadt und sie ließen nichts zurück. Nichts außer Asche.

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Butterfly13

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petjula007 
Habe noch Gänsehaut nach dem Lesen deiner Geschichte. Sehr gefühlvolle Darstellung , wie unterschiedlich zwei Menschen mit dem Sterben umgehen. Da kann man nur hoffen, dass so etwas nie geschehen wird, aber man weiß ja nicht.......Gut geschrieben, gefällt mir sehr.

Liebe Grüße
petjula007
Vor langer Zeit - Antworten
Butterfly13 Vielen Dank für diesen netten Kommentar :)
Ich hoffe ebenfalls, dass so etwas nie geschieht und ich wüsste auch selber nicht wie ich reagieren würde...
Aber es freut mich sehr, dass es dir gefallen hat!
Vor langer Zeit - Antworten
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