Gedichte
KLEINER RÄUBER

KLEINER RÄUBER

Zwei Elstern picken auf der Wiese, sie sind wohl grade frisch verliebt, ahnen nichts von dieser Krise, die es gleich für Beide gibt. Sie erzählen sich Geschichten in einem leisen Plauderton. Ja, auf Vorsicht sie verzichten. Wir verteidigen uns schon! Wollten sich ein Nest bald bauen, ganz hoch oben in dem Baum. Sie konnten sich voll vertrauen, immer, stetig, wie im Traum.

Ein kleiner Räuber schleicht sich an, ohne Lärm zu hinterlassen. Ob er den Vogel packen kann? Ja, er kann ihn wirklich fassen. Den großen Vogel fest im Biss, schleppt er ihn an sich’ren Ort. Beim Elsterpaar entsteht ein Riss, trägt er doch einen Partner fort. Laut zeternd bleibt der Hinterbliebne auf der Wiese nun zurück. Denkt, der Räuber, der Durchtriebne, hat zerstört mein ganzes Glück. Unterdessen schleicht der Kater heimlich in das Treppenhaus, will dort seinem Menschenvater zeigen diesen fetten Schmaus.

Noch kämpft die Elster um ihr Leben, gibt sie der Räuber etwas frei. Doch es kann nur Einen geben! Es dieses Mal der Kater sei. ©Sylke Eckensberger 4/14

Coverfoto Sylke Eckensberger