Altes Kleid
Ich spürte es beim letzten Kuss,
wie einen Riss im Firmament,
es war die Haustür deiner Seele.
Mich traf ein Lichtstrahl durch den Spalt,
der Weg war frei und ohne Schranken.
Die Stunden zogen durch die Nacht,
und Höhen wurden bodenlos.
Verloren waren Maß und Zeit,
der Lidschlag gab uns Ewigkeit,
weil wir uns – in ihm vergaßen.
Vergessen ist das welke Laub,
auch der Sommer nicht vergraben,
der junge Tag treibt neue Sprossen.
Zerfetzen wir das alte Kleid
und nähen Neues - mit Verlangen.
© ths