Adrians Reise zum Mond
Im Garten hinter dem großen Kirschbaum spielte ein Junge Fußball.
Er hieß Adrian und war 8 Jahre alt. Sein Opa musste gerade das Auto
reparieren und seine Nachbarin Emma hatte Flötenunterricht. Also
spielte Adrian alleine im Garten.
Er schoss immer wieder und immer fester auf das Fußballtor, doch
der Ball flog immer daran vorbei. Vor lauter Wut trat Adrian deshalb
jetzt so fest gegen den Ball, wie er konnte. Im hohen Bogen flog der
Fußball über die Hecke und weiter in den Himmel. Ganz blass konnte
Adrian schon den Mond dort sehen, und genau dorthin flog der Ball
jetzt.
Erstaunt schaute Adrian dem Ball hinterher. Dass er so feste schießen
konnte, wusste er gar nicht. Doch wie sollte er jetzt den Ball wieder
vom Mond herunter holen?
Da fiel sein Blick auf das Trampolin, dass im Garten stand. Adrian
überlegte, ob er es wohl schaffen konnte, bis zum Mond hoch zu
hüpfen. Denn wer Bälle auf den Mond schießen konnte, der konnte
doch bestimmt auch auf den Mond
hüpfen. Also zog sich Adrian seine
Schuhe aus, kletterte auf das Trampolin und begann zu hüpfen.
Immer höher hüpfte er. Schon bald konnte er über den Kirschbaum
hinweg gucken.
Dann zähle Adrian bis drei: „Eins…Zwei…Drei!“ Und bei drei stieß er
sich so fest vom Trampolin ab, wie er nur konnte. Hoch flog er.
Immer höher. Bis der Kirschbaum nur noch ein winziger Punkt war.
Nun konnte Adrian gleichzeitig das eine und das andere Ende von
dem roten Radweg sehen. Und dahinten noch den Mühlenbach.
Dann schaute Adrian nach oben. Der
Mond wurde immer größer und
größer. Einen Augenblick später landete er auf dem Mond.
„Komisch“, dachte er, „die Erwachsenen sagen immer, dass man auf
dem Mond nicht atmen kann, aber es funktioniert doch super!“
Adrian atmete die frische Mondluft tief ein. Sie roch ein bisschen
nach Gummibärchen.
Plötzlich tauchte ein kleiner grüner Kopf aus einem der riesigen
Mondkrater auf. Er hatte genau drei pinke Haare. „Nanu?“, fragte
Adrian, „Wer bist denn du?“ Das
Männchen kam nun ganz aus dem
Krater geklettert. Es war etwa einen Kopf kleiner als Adrian, hatte
einen kugelrunden Bauch und trug eine kurze bunte Hose. In seinen
großen Patschehänden hielt es Adrians Ball.
„Ich bin Toni. Und ich habe das gefunden. Weißt du, was das ist?“
„Das ist ja mein Fußball!“, rief Adrian erfreut, „Guck mal! Da steht
sogar mein Name drauf“ Dann ging Adrian auf Toni zu und zeigte auf
den Ball. Toni las laut vor, was dort stand: „A-D-R-I-A-N!“ „Ja, genau.
Das bin ich!“, sagte Adrian. Dann drückte Toni ihm den Ball in die
Hand. „Sehr schöner Ball!“, fand Toni. Adrian lächelte. „Vielen Dank,
Toni!“
Adrian wollte sich gerade auf den Rückweg machen, da viel ihm ein,
dass es hier oben auf dem Mond ja gar kein Trampolin gab. Er konnte
also gar nicht zurück hüpfen. Adrian guckte traurig auf den Boden.
„Was ist denn los?“, fragte Toni. „Ich weiß nicht, wie ich nach Hause
zurück kommen soll“, antwortete Adrian. Da nahm Toni ihn an die
Hand. „Komm mal mit!“, sagte er. Dann zog er Adrian mit sich in den
Mondkrater hinein.
Adrian staunte nicht schlecht, als er sah,
wo Toni ihn hinführte. In der
Mitte des Kraters stand eine kleine Rakete. „Cool!“, fand Adrian.
„Wenn du willst, kann ich dich nach Hause fliegen. Ich habe sie zwar
noch nie getestet, aber ich denke, dass sie funktioniert“, sagte Toni.
„Oh, Danke“, rief Adrian erleichtert. Auch wenn die Rakete noch nie
getestet wurde, war Adrian froh, einen Weg nach Hause gefunden zu
haben.
Vorsichtig kletterte Adrian in die Rakete. Dann setze er sich auf einen
der zwei Sitze in der Rakete und
schnallte sich an. Toni kletterte
hinterher und setzte sich daneben. „Bereit?“, fragte er. Adrian
klammerte sich mit der einen Hand an den Sitz. Mit der anderen hielt
er den Ball fest. „Bereit!“, sagte er dann. Und Toni drückte auf einen
großen grünen Knopf. „Und los gehts!“, rief Toni.
Dann hob die Rakete ab. Sie sauste geradewegs auf die Erde zu. Jetzt
konnte Adrian schon den roten Radweg erkennen. „Da müssen wir
hin“, berichtete er Toni. Einen Moment später landete die Rakete
sicher und erstaunlich leise im Garten direkt neben dem Kirschbaum.
Die Raketentür öffnete sich und Adrian stieg aus. „Das war ein toller
Flug, Toni“, sagte Adrian. „Ja! Das finde ich auch“, antwortete Toni,
„und komm mich doch bald mal wieder besuchen. Es ist manchmal
ganz schön einsam auf dem Mond“ Adrian strahlte. „Das mach ich
ganz bestimmt“, sagte er. Als Toni die Rakete wieder in Richtung
Mond startete, winkte Adrian ihm noch lange nach.
„ADRIAN!“, hörte er „Warum rennst du denn auf Socken durch den
Garten?“, wollte Doris sofort wissen. „Mein Fußball ist auf dem Mond
gelandet und da musste ich auf das
Trampolin, damit ich hinterher
springen konnte“, sprudelte es aus Adrian heraus, „Und dann war da
Toni, so ein kleines grünes Männchen und der hat mich dann mit
seiner Rakete zurück nach Hause geflogen!“
Doris zog die Augenbrauen hoch. „So ein Quatsch!“, sagte sie, „Du
hast wohl den Fußball gegen den Kopf bekommen“. Dann gab es erst
einmal Mittagessen. Adrian schlang die Nudeln ganz schnell herunter.
Er wollte Emma die ganze Geschichte erzählen.
Als er endlich fertig mit Essen war, rannte er schnell rüber und
klingelte Sturm an Emmas Haustür. „Was ist denn mit dir los?“,
wunderte sich Emma. „Ich muss dir was erzählen!“, flüsterte Adrian.
Dann liefen die beider in Emmas Zimmer. Dort berichtete Adrian, was
er erlebt hatte.
Als er fertig war, machte Emma große Augen. „Das ist ja der
Hammer! Meinst du, ich könnte mal mitkommen, wenn du ihn auf
dem Mond besuchen hüpfst?“, fragte sie. „Bestimmt!“, fand Adrian,
„Ich glaube, wenn du so feste hüpfst, wie
du kannst, dann schaffst du
es auch auf den Mond“ Dann sprang er auf. „Komm!“, rief er, „Lass es
uns gleich mal ausprobieren!“
Dann liefen Adrian und Emma zum Trampolin und begannen zu
hüpfen. Immer höher hüpften sie, bis der Kirschbaum nur noch ein
kleiner Punkt war…