Romane & Erzählungen
Wie fern der Himmel hinter lila Wolken - Teil 1

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"Wie fern der Himmel hinter lila Wolken - Teil 1"
Veröffentlicht am 06. April 2014, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine ...
Wie fern der Himmel hinter lila Wolken - Teil 1

Wie fern der Himmel hinter lila Wolken - Teil 1

Wie fern der Himmel hinter Lila Wolken

Teil 1



Es soll eine Kurzgeschichte für eine Verlags-Ausschreibung werden und ich wäre für konstruktive Kritik sehr dankbar....


©roxanneworks 2014 / 04








Es war ein warmer, sehr sonniger Frühsommertag, der sich anschickte, die Landschaft in ein wundervolles Abendrot zu tauchen.

Martiné stand am Fenster des winzigen Salons im Obergeschoss ihres kleinen Hauses, nahe der Place aux Aires und schaute versonnen auf die kleine Stadt hinunter. Sie beobachtete das Treiben in den engen Gassen unterhalb ihres Hauses; sah hochbeladene Eselskarren sich der Stadtmauer nähern, um Grasse zu verlassen, damit sie noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder in die umliegenden Bergdörfern heimkehrten. Es herrschte immer noch ein buntes


Durcheinander zwischen den gelb- braunen alten Mauern, deren Putz an vielen Stellen sichtbar bröckelte. Menschen saßen vor ihren Hausern und redeten, Frauen trugen große Körbe mit allerlei Obst und Gemüse, Blumen- mädchen boten ihre Waren feil und dazwischen spielten die Kinder fröhlich in all dem Getümmel.

Wie oft hatte sie mit Philip hier eng umschlungen am Fenster gestanden und auf das Leben all derer geschaut, die beide seit Kindertagen kannten. So wie jetzt und genau in diesem Moment hätte sie laut schreien mögen, weil Schmerz und Verzweiflung wieder in ihr nagten.


Diesen Schmerz, den sie tief in ihrem Herzen eingeschlossen hatte, quälte Martiné dennoch jeden Tag und in bestimmten Momenten überrollte er sie mit solcher Macht, dass ihr manchmal schwindelig wurde. Ihre leeren Augen suchten den Horizont und übersahen dabei die Anmut der Berge und Täler, die das Abendrot verzauberte. Martiné nahm nichts von der mystischen Schönheit dieser Landschaft wahr, deren Lavendelfelder jetzt das ganze Tal in einen wogenden lilafarbenen Ozean verwandelten. Auch an diesem Abend trug der Wind den Duft in sich und hüllte den kleinen


Ort in eine Lavendelwolke ein. Doch sie war zu müde, fühlte sich total erschöpft und unendlich allein, um sich daran zu erfreuen. Tränen verschleierten ihren Blick. In einem Impuls - sich trotz allem nicht unterkriegen zu lassen - wischte sie sich die Nässe aus den Augen und roch noch den Duft von Jasmin an ihren Händen, der wie eine zweite Haut an ihr klebte. Morgen würde sie wieder vor Tagesanbruch aufstehen müssen, um Blüten für die Ölgewinnung in Empfang zu nehmen, denn die Pflücker ernteten nachts den Jasmin, weil die Blüten sich erst im Mondlicht öffneten. Mit feuchten Augen blickte Martiné zu


dem kleinen Schreibtisch hinüber, der seit fast vier Jahren in ihrem Besitz war. Dieses kleine Möbelstück kauften sie damals von einem fahrenden Händler, weil es ihnen auf Anhieb gefiel. Die zierlich geschwungenen Beine aus dem wundervollen Mahagoniholz wirkten elegant, aber ganz besonders gut gefiel ihr die kleine Schublade mit der schönen filigranen Schnitzerei.

An diesem Schreibtisch hatte Philip täglich gesessen und gearbeitet. Wie viele Stunden hatte er damit verbracht, seine Geschichten und Gedichte zu schreiben, mit all den Gefühlen, Sehnsüchten und Abenteuern, die tief in


ihm waren und die sie so sehr liebte. Vom Sessel, der am Kamin stand, hatte sie ihm oft zugesehen, wie er tief in Gedanken versunken schrieb, ungehalten das Papier zerknüllte und in die Ecke warf, um nach einem lauten Fluch von Neuem zu beginnen. Diese Momente hatten sie immer belustigt, was dann regelmäßig dazu führte, dass er sie anschaute, eine Augenbraue hochzog und meinte: Madame, ich lege dich gleich übers Knie und versohle dir dein schönes Hinterteil, wenn du nicht sofort aufhörst zu kichern. Als Martiné sich nun daran erinnerte, musste sie lächeln.


Oh Gott, wie grenzenlos er ihr fehlte. Genau heute vor einem Jahr hatte er sie verlassen, um nach Paris zu reisen und seine Werke einem Freund vorzulegen.

Philip war nie zu ihr zurückgekehrt. Kein Wort, kein einziges Lebenszeichen und dennoch fühlte sie ihn. Er war irgendwo dort draußen und sie würde nicht aufhören daran zu glauben, dass er noch lebte. Martiné ging in langsamen Schritten hinüber, zündete die Kerze im Leuchter an und setzte sich, um das zu tun, was sie immer tat. Seit er sie verlassen hatte schrieb sie ihm jede Woche einen Brief, in dem sie Philip von ihren ängstlichen


Gedanken, all den Fragen, Wünschen und Hoffnungen erzählte, die sie so viele

Stunden des Tages beschäftigten. Jedes Mal hoffte Martiné inständig auf eine Antwort, die jedoch niemals kam. Anfangs glaubte sie an einen dummen Umstand oder ein Versehen. Wenn auch die Transportwege der Post durchaus verbesserungswürdig waren, so hätte sie doch ein einziger Brief von Philip in all der Zeit erreichen müssen. Es war unbegreiflich, denn selbst wenn er nicht mehr bei dem Comte de Marville weilte, so hätte sein Freund ihr diesem Umstand doch sicher mitgeteilt.

Martiné hatte einen Entschluss gefasst und fing an zu schreiben....

Grasse den 18ten May 1778


Mon cœur aimée, kein Tag, keine Stunde vergeht, ohne das ich mich um dich sorge. Die Ungewissheit der letzten Monate zährt an mir und ich habe nun den Entschluss gefasst, alles hinter mir zu lassen und Dir nach Paris zu folgen. Am achtundzwanzigsten Tag im May werde ich meine Reise mit der Postkutsche antreten und hoffe am neunten Junius wohlbehalten in Paris anzukommen.


Auch wenn ich nicht weiß, was mich erwartet, so ist es mir gleichwohl unerträglich, noch länger hier auszuharren, ohne ein Lebenszeichen von Dir. Nein, ich werde Dich finden, wo immer Du auch bist. Der Himmel ist so fern hinter den lila Wolken... In tiefer Liebe Martiné




Ende Teil 1

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Über den Autor

roxanneworks
Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine Geburtstagsgeschenke nicht schon vorher auspacken sollte...und ich glaube an nie enden wollende, sanfte feuchte Küsse und die Macht der Liebe, die ein Leben lang andauert...

Mich inspiriert das Leben und die Menschen darin. Die innere Auseinandersetzung mit all den Stolpersteinen, die das Leben mir vor die Füße legt. In meinen Texten versuche ich mich den unterschiedlichsten Themen des Lebens auf meine Weise zu nähern, sie aufzuschlüsseln und zu verarbeiten. Dabei werde ich das Leben stets von der heiteren Seite betrachten, gleichwohl finden sich auch Gedanken von mir, die mit schwarzer Tinte geschrieben wurden. Meine Präferenz in der Literatur gehört jedoch der Liebe, mit all ihren Facetten.
©roxanneworks
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Zentaur der erste Teil liest sich schon sehr schön
LG Helga
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roxanneworks 
HERZlichen Dank für alles, liebe Helga ...
freut mich sehr und hoffe, du bleibst dran ;-))
Ganz liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ein wunderschöner Anfang und nun bin ich auf den nächsten Teil gespannt.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks HERZlichen Dank für alles, liebe Manuela ...
ich freue mich, wenn die Geschichte gefällt!
Ganz liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Ein lockerer Interesse weckender Beginn,
den man doch schnell weiterlesen
möchte, liebe phine.
Drück DICH
Endor
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Ich danke Dir sehr und freue mich.....
phine
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Guten Abend Roxanne,
... und ja, liebe Roxanne, Liebesromane haben ihre Berechtigung, egal ob sie in einer Zeit angesiedelt sind, die lange der Vergangenheit angehört oder im heutigen Rockermilieu. Die Wahl der Worte, die Ausdrucksform und die Erzählcharakteristik wird sich zwangsläufig dem äußeren Rahmen der Geschichte anpassen müssen. Auch Jane Austen schrieb Liebesromane - sicher mit einem gesellschaftlich relevanten Hintergrund - , die ich absolut nicht der Katagorie der ´Groschenromane` zuordnen möchte.
Deine Geschichte liest sich flüssig und lässt erste Rückschlüsse auf die Persönlichkeit von Martiné zu. Philip bewegt sich noch im nebulösen Ungewissen, was sicher beabsichtigt ist. Die Logik des Schreibens eines Briefes gleichen Inhalts über den Zeitraum von drei Jahren erschließt sich mir jedoch nicht. Da geht es mir wie Louis.
Ich würde noch einige Korrekturen vornehmen.
S. 2 ... Frühsommerta(g), S.3 ... Bergdörfer(n), S.5 ... mit Lavendelduft verbinde ich eine angenehme Empfindung, auf keinen Fall würde ich ihn als auf der Haut klebend beschreiben - Duft umhüllt, genau wie Haut, S. 6 ... statt (schön) geschwungener Beine, vielleicht ´zierlich` - Du verwendest in diesem Satz ein zweites Mal ´schön`, S. 7 ... statt Augenbraue (erhob) hochzog,
S. 8 ... Kerze (im) Leuchter und S.9 ...ohne (dass). Das sind ganz normale Fehlerteufel, die sich einschleichen ... und ich kann Dir versichern, damit bist Du in bester Gesellschaft.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche und vor allen Dingen Erfolg mit Deinem Projekt.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks Liebe Klara,
herzlichen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung und die Verbesserungsvorschläge. Anscheinend habe ich gerade den Text extern bearbeitet, als Du Deinen Kommentar geschrieben hast.
Die Anmerkung von Louis habe ich aufgenommen und versucht, die Situation etwas schlüssiger zu beschreiben. Ebenso habe ich den Zeitraum der Abwesenheit von Philip gekürzt und Anregungen von Dir dankend übernommen ....Ich habe mich offensichtlich nicht sehr klar ausgedrückt, was das Schreiben des Briefes angeht. Natürlich habe ich nicht gemeint, dass sie jeden Tag einen Brief gleichen Inhaltes schreibt....nun, auch das habe ich verändert ;-))
Seite 2 +3: Ein Problem, dass ich schon mehrfach beobachtet habe, wenn ich im Bearbeitungsmodus den Text verändere. Nach dem speichern fehlen irgendwo Endungen und ich kann mir nicht erklären, was ich falsch mache...

Vielen Dank, auch für die netten Wünsche, liebe Kara

Ganz liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Wie fern der Himmel hinter lila Wolken - Teil 1"
Zunächst ist es eine sehr schön angelegte Geschichte einer intensiven Liebesbziehung, die mir persönlich von der Thematik her, sehr zusagt und mich inspiriert. Wie immer finden deine gefälligen, und sehr passend ausgewählten Worte, ebenso wie der fließende Text deiner Geschichte, meine ungeteilte Zustimmung.
Sie beschreiben wunderschön jenes stimmige Ambiente und betonen das Lokalkolorit des Ortes, fern von Paris in einer Zeit, die lange zurück liegt. Die erwähnten Protagonisten haben für mich ein gut gezeichnetes Profil und damit auch ein Gesicht erhalten, denn ich kann sie bereits erkennen.
Philip scheint nicht ganz unvermögend zu sein und diese gewisse finanzielle Sicherheit macht letzten Endes auch diese Reise nach Paris für ihn in dieser Zeit möglich. Offensichtlich veranlassten ihn weiterführende literarische Ambitionen zu dieser Reise, von der er seit drei Jahren nicht zurückgekehrt ist...
Hier nun beginnt für mich ein innerer Punkt, an dem ich etwas ins Stolpern gerate. Die Schlüssigkeit der Geschichte erschließt sich an dieser Stelle für mich nicht so richtig zu einhundert Prozent...
Eine drei Jahre lang andauernde Trennnung zweier Liebenden ist eine ziemlich lange Zeit und da frag' ich mich natürlich, warum Martiné seit seiner Abreise nun jeden Abend einen neuen Brief mit dem selben Inhalt beginnt, indem sie ihn mitteilt, dass sie ihm nun nach Paris nachreisen würde, es bislang aber doch nicht getan hat...
Seit Ludwig XIV. bis zum Ende des letzen Königs von Frankreich auf der Guillotine wusste man, dass Paris für Reisende auch eine Mördergrube sein konnte, bei der ahnungslose Besucher der Stadt beraubt, aber auch schnell zum Opfer werden konnten. Die täglich in der Seine schwimmenden Leichen berichteten davon. (Angelique,aber auch: das Parfüm uam.)
Da sollte sich Martinè schon weit eher ernsthafte Sorgen machen müssen, was die Ursache für das jahrelange Schweigen von ihrem spurlos verschollen Philip bedeuten könnte...
Aber, dennoch sehr schöne Geschichte...
LG Louis :-)


Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Lieber Louis,
herzlichen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung und die Anregungen. Ich werde den Inhalt in Bezug auf Schlüssigkeit bearbeiten und ein paar erklärende Details einarbeiten.
Freue mich über den Inhalt Deiner Zeilen....;-))

Dir einen schönen Sonntag
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
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