Violon
Sie spielte, er trug, im Nachteskleid
sie lachten, er schenkte, sie dacht Nacht's nichts bei
Nur die Absicht, verborgen hinter Riegel und Schloss
Wars dunkle Absicht die des Mannes im Sinne plagte
Der Faden nun gespannt, bot nun nicht ein einz'g Loch
War's der Feldzug von ihm der nun bald über jede Tat rangte
In sich geschlossen der teufliche Plan, ausgeklügelt bis zum Schluss
Wars Mutter, dann Kind, welch Corpus er will stürzen die Klippe tief
Der erst Schritt getann, gleich Gift, nun letzt Lebenshauch von Lippe lief
Nun legte er wie immer, das Kinde zu Bette, mit lieblich vätterlich nächtlichem Kuss
Ein knarrende Deale und ein Poltern, ja da erwachte das kleine Kinde
Blätter raschelten kratzend und gegens Fenster klopften Ästschen der Linde
Mit Bär'chen im Arm, tappsend Schritt für Schritt zum Gang
Hörte sie des neu'n Vaters Stimme singen
Törischt das Kind, dacht nichts und ging lang
Zum Vater mit noch rot warmen Klingen
Erschrocken so gleich,das Kind sah Vater, mit Waffe der Sicherheit fest im Arm
Das Messer verschwand, hinter Rücken im Gürtel gleich, saß dort unheimlich feste
Begann mit den Worten, wie zu Tagen ja früher, fing das Mädchen wie hengender Garn
Das Gesicht war jedoch kalt, machte Angst und das Kind erinnerte sich an die klopfend unheimlich Äste
Schritt zurück in Sicherheit, der Ruf verlangt nach Mama
Der Finger des Mannes, hob sich nur und sagte :"Sie sitzt, na da!"
Das Kinde nichts wusste, woher auch, war Vater sonst so gut
Machte Versprechen, ja bekam sie dann wieder, nahm ihn und sagte ich schenk dir Mama's Hut
"Nun setzt dich mein Kind, und spiele für mich, noch ein Lied und ich muss gehn."
"Soll langes Lied sein, Violinen Klang, erst sollst ruhen wenn du wirst den Kuckuck da seh'n"
Ja das Kind spielte die Nacht, eine Stunde lang, strich für strich das Pferdes Haar
Hörte von weiten schon gegröllte Schar, die Herren aus einer Herrensbar
Sie vergriffen sich, das Arme Kind, wusste nicht wie ihr geschar
Als am Ende, der schlimmst Übeltäter, gar der liebe Vater war
Sie weinte doch ,sein Lachen zeigte, ihm gleich wie sehr es schmerzte
Sagte das Datum "Dezember 1888 der erste und ich mach willig über mein Gut Scherze!"
Am Schluss, sie weinte, er striff durchs Haar und meint sie war sein Engel
Das Kind verstört, gar angewieder, befallen nennt ihn jetzt nur noch Bengel
Wut entbrandt, er auf sie los, "Du tüchtig wollt dir Leben lassen"
"Doch dumm du bist, mich nicht verehrst, und mein Gutzherzge Art wie Wetteinsatz zu verprassen"
Das Messer nun bohrte, es stach, das Kind wurd blind und taub
Doch kam er und hörte, was sagte die Stimme, mit letztem befallenen Hauch
"Kein Cruzio soll dir mehr sein perat!
Gar jedes Gotteshaus schließt vor dir heil'ge Türen ab!
Nahm den Kind, bei dein Taten jegliche Sinne,
Fing alle Trännen die gefühlsvolle Rinne.
Doch eins mein Freund sei dir bewusst,
Ich bin nicht menschlich und komm ich wieder, oh dann ist Schluss!"
Mit diesem Worte erklang das letzte mal die Violine, des Mädellein.
Und ein Hauch des Windes flüsterte:"Gott, ich will kein Engel sein.."