VORWORT
Diese kleine Geschichte ist inspiriert von einem Lied von meinem Idol im musikalischen Bereich
Möglicherweise wollte die Sängerin etwas anderes sagen, aber man darf ja interpretieren ;)
Der Mann aus dem Meer
Eines Tages tauchte in einem kleinen Dorf, irgendwo zwischen den Dörfern Nichts und Keines ein seltsamer Mann auf. Ein sehr seltsamer Mann, richtig grün, so grasgrün wie das Gras auf der
Dorfwiese. Und nicht nur das, der Mann roch ziemlich stark nach Fisch und überall hing Gestrüpp an ihm, das sehr stark an Algen erinnerte. Niemand wollte mit diesem Mann etwas zu tun haben. Verzweifelt versuchte dieser Mann mit den Dorfbewohnern der beiden Dörfer Kontakt aufzunehmen, doch niemand gab ihm auch nur ein Glas Wasser, oder etwas zu essen. So kam es dass dieser Mann in dem Dorf lebte, jedoch keinen Anschluss fand. Nicht nur wegen seines Aussehens, auch weil er Dinge sah, die andere nicht sehen konnten, wie beispielsweise Elfen und Zwerge.
Gerne hätte er in einem der Dörfer gelebt
und gearbeitet. Die Dorfbewohner gaben ihm keine Unterkunft, und so musste er immer auf der Dorfwiese schlafen. Das Getuschel im Dorf wurde immer schlimmer. Anfangs wurde er nur als Meeressohn betitelt. Da er keine Unterkunft fand dauerte es nicht lange bis er noch abgerissener und versiffter aussah als am Anfang, und schon wurde er nicht mehr nur Meeressohn, sondern auch Gammler, Penner und noch schlimmeres beschimpft.
Er wurde immer trauriger und litt schon bald an schweren Depressionen. Er hatte keine großen Wünsche, das einzige was er sich wünschte war eine Welt in der er
jeder so akzeptiert wird wie er eben ist. Oft heulte er sich in den Schlaf und träumte von einer solchen Welt.
Die beiden Dörfer Nichts und Keines lagen nah am Meer, der Blick über die Weite des Meeres machte ihn einerseits etwas traurig, andererseits weckte es in ihm auch ein wenig die Hoffnung dass es irgendwo auf dieser Welt vielleicht einen Ort gab an dem er glücklich sein konnte.
Viele Wochen lief er fast jeden Tag an dem Strand entlang, bis er ein Boot sah. Ein kleines Boot aus Holz, das etwas an eine zu groß geratene Nussschale erinnerte. Ein sehr seltsames Boot, denn
es saß niemand darin. Trotzdem hörte er aus dem Boot eine Stimme, die seinen Namen rief, und dass er doch bitte einsteigen soll. Er hatte große Angst. Er setzte sich mit zitternden Knien in das Boot. Schnell kam er auf den Gedanken dass er lieber ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang auf sich nahm als auf ewige Zeit in einem Dorf zu leben in dem er nicht akzeptiert wurde. Das Boot fuhr bis ans Ende des Regenbogens.
Dort traf er dann auf eine Frau, sie hatte weißes Haar als wäre es aus Mondlicht gemacht, ihr Körper schien aus Wellen zu bestehen und ihre Augen glänzten wie Edelsteine.
Die Frau sagte zu ihm: „Komm zu uns Hier bist Du zuhause. Hier ist Dein Reich, gemacht aus Deiner Phantasie.“ Erst jetzt erkannte er die Frau, er hatte die Frau schon oft in seinen Träumen gesehen.
Niemals hätte er gedacht, dass es diese Frau wirklich gibt. Die Frau war eine Meerjungfrau, und jetzt erfuhr er dass er auch ein Wasserwesen war. Die beiden heirateten und wurden ein sehr glückliches Paar, mit vielen Kindern. Jede Welle die an einen Strand schwappt ist ein Lachen der Kinder dieser beiden.
Die Menschen in den beiden Dörfern
fragten sich wo der Mann denn nun wohl sei. Irgendwie schienen sie ihn doch ein wenig zu vermissen.
Doch nicht einmal um sich das vorzustellen was aus dem Mann wurde hatten sie noch genug Phantasie. Die Phantasie hatten sie schon lange verlernt.
Nachsatz der Autorin:
Wer ist da nun der glücklichere? - Ganz ehrlich ich orientiere mich lieber an dem seltsamen Mann als an Menschen ohne Phantasie...aber das muss (und soll) jeder
für sich selbst entscheiden.