Auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame habe ich mich mal wieder hinter das digitale Schreibpult gesetzt.
Abi in den endzügen-
es geht auch anders
Dieses Gefühl der Leere. Alle sitzen nur noch rum und warten auf das Ende. Bald ist es vorbei, noch zwei Wochen Schule, dann kommen nur noch die Prüfungen. Bis auf ein paar Klausuren sind alle Zensuren schon in der Tasche, eigentlich bräuchte man in den meisten Fächern gar nicht mehr erscheinen. Manche Lehrer erwarten nur noch die Prüflinge im Unterricht, alle anderen können gehen. Elende viel Freizeit. Die Wochen, Monate, Jahre davor 40-Stunden-Wochen, man erstickte in Hausaufgaben, hatte ständig was zu pauken... und jetzt? Fast nichts mehr. So
viel Spielraum bin ich gar nicht mehr gewohnt. Früher hab ich mich beklagt, weil ich kaum Zeit für mich selbst hatte, jetzt hock ich den ganzen Tag vorm PC oder starre aus dem Fenster, weil ich nichts mehr mit mir anzufangen weiß. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, weil all die Hobbies, für die ich sonst kaum Zeit hatte, ihren Reiz verloren haben. All die Bücher, die ich schon immer lesen wollte, am meisten grade dann, wenn ich vor lauter Lernerei kaum mehr klar denken konnte, all die Filme, die ich nie gesehen habe, weil ich keine Zeit hatte, das alles kommt mir jetzt langweilig vor und ich schaff es kaum, mich wirklich
dahinterzuklemmen, weil ich einfach keinen Bock hab, etwas zu machen, auf das ich grad Lust hab, weil ich das im Moment die ganze Zeit über tun könnte, wenn ich wöllte... Vor lauter Freizeit hab ich letztens meinen Physikhefter freiwillig durchgeackert. Hätte mir das jemand vor nem Jahr gesagt, als ich im Klausurendauerstress war und manchmal kurz vor den Tränen stand, weil ich dachte, ich pack das alles nicht, den hätte ich für verrückt erklärt. Alles was ich damals wollte, war ein kleines bisschen mehr Zeit und jetz hab zuviel davon und weiß nicht wohin damit.