VorwoRT
Viel Spaß bei diesem kurzen Werk. Vielleicht bringt es den ein oder anderen zum schmunzeln. Ich hatte meinen Spaß beim tippen der Geschichte und hoffe der ein / die eine oder andere wird einen Aha-Effekt haben.
Das Schloss namens Dönerbude
Es ist kalt draußen. Mein Atemhauch zieht in einer kleinen Wolke an mir vorbei. Die Uni ist vorbei und ich mach mich auf dem Weg nach Hause. Vor mir sehe ich Mädels mit knappen Pants, darunter eine Strumpfhose, ein weit ausgeschnittenes enges Top, dass die Brüste betont. Für den erotischen Gang durch die Stadt, tragen die mordenen Prinzessinnen hohe Pumps. Ich bin ein starker Kontrast zu diesen Modepüppchen, ein hässliches Entlein, dass aufgegeben hat, ein schöner Schwan zu werden. Mit meinen Haaren,
die ich nicht gebändigt bekomme, meinem dicken Rundschal von meiner Oma. Dem viel zu weitem Mantel, der meine Figur versteckt und nicht von Vorteil ist, schleiche ich mich wie ein Schatten durch die Mengen. Die Männer sehen nur durch mich hindurch. Meine Oma erzählte mir früher die romantischen Geschichten wie ein Junge ein Mädchen eroberte. Er brachte ihr Blumen, sie schnitt sich eine Haarlocke und schenkte sie dem Verehrer. Ein Kuss auf die Wange und dann wurden die Eltern gefragt, ob sie mit der Wahl des künftigen Ehemannes zufrieden waren. GELOGEN, die Wahrheit erfuhr ich im Geschichtsunterricht. Es war Krieg, statt
Blumen war man für ein Leib Brot dankbar. So wurde ich groß mit romantischen Lügen, Märchen von Prinzessinnen, die ihren Prinzen fanden. In der Schule wurde ich gehänselt, wegen meiner Brille, meiner Zahnspange, meiner Kleidung...Weil ich so aussehe, wie ich aussehe. Ich bin halt das Gegenteil zu diesen Frauen, die alles essen können. Früher wurde eine rundliche Damenfigur vergöttert. Heute stecken sich die Mädels den Finger in den Mund und während ich auf der Toilette sitze, höre ich das würgen recht und links von mir. Zumindest wusste ich das mich keiner hört, wenn ich pinkel. Mit meiner blassen Haut, denken viele
ich sei krank. Wenn die Gebrüder Grimm wohl zu dieser Zeit Märchen schreiben würden, dann hieß es, dass Schneewittchen für ihren Prinzen unter die Sonnenbank geht, während er mit seinen Muskeln und seiner motorisierten Kutsche, irgendwelche Bräute aufreißt. Rapunzel würde regelmäßig ihre Haar Extensions erneuern lassen. Zornrösschen wartet im Schloss Dönerbude auf ihren Prinzen. Aschenputtel würde eine Putze einstellen. Und Rotkäppchen müsste ein ganzes Wolfsrudel versorgen, nach dem Hr. Wolf sie mehrmals geschwängert hat. Schneeflittchen und Rosenmake-up auf der Suche nach zwei Geldesel um
ihre Beautyprodukte zu kaufen. Während ich mir das vorstelle, muss ich lachen. Aber es bemerkt niemand. Hinten in einem Bücherladen sehe ich einen alten Schulfreund. Auch er wurde wie ich, nicht von den Genen seiner Eltern beglückt. Ich muss gestehen, dass ich in ihn verliebt war. Mein nerdiger Held. Wir waren keine richtigen Freunde. Wir haben uns in der Pause gegenseitig beobachtet, wir waren stille Partner. Jeder wusste wie gedemütigt wir sind. Aber jetzt sieht er mich nicht. Aber auch er schaut auf die Mädels, die vor mir ihre Duckface Selfies machen. Und vor dem Bücherladen stehen die Prinzen, die noch nie in einem Bücherladen waren
und darüber Witze machen. Ich gehe nach Hause und mache mir Tee und dann schaue ich mir einen Walt Disney Film an. Und dann bedaure ich mich noch ein wenig, bevor ich heulend auf dem Sofa einschlafe.
Prinz Nerd
Hier stehe ich wieder im Bücherladen und warte darauf das sie gleicht kommt. Mittlerweile studiert Sie. Wir waren zusammen in einer Schule. Doch ich hatte nicht den Mut und auch nicht das tolle Aussehen, um sie auf mich aufmerksam zu machen. Sie bleibt stehen und schaut in meine Richtung, aber sie sieht mich nicht, wegen den muskulösen Deppen vor dem Schaufenster.
Sie sieht mich nicht.