MarieLue Sesselfurzer also? Mhm, ich stelle mir gerade einen weißhaarigen, zitterigen Revoluzzer vor, der die Säbel rasseln lässt und Verrat schreit. Nö, das passt nicht. Ich denke, es ist schon in Ordnung, dass man beim älter werden auch ein paar mehr Gehirnzellen dazu bekommt, um vorher über über das Säbelrasseln besser nachdenken zu können. Herzliche Grüße Marie Lue |
PhanThomas Hallo Marie Lue, na also man muss ja nicht gleich mit dem Säbel rasseln und die ganze Republik umschmeißen wollen. Revolution beginnt im Kleinen. Zum Beispiel habe ich das Gefühl, dass viel zu selten das hinterfragt wird, was einem von der Gesellschaft so vorgelebt wird. Erwische ich mich ja auch selbst immer wieder mal dabei. Also lieber mal nix mit Säbeln. ;-) Liebe Grüße Thomas |
MarieLue Hallöchen Thomas, es gibt ja auch die ganz kleinen Säbel des Alltags, die doch mal rasseln müssen, wenn´s zu doll wird. Klar, hinterfragen ist nie weg und auch wichtig. Allerdings ist "die Gesellschaft" auch ein starkes Instrument. Da ist Rückgrad gefragt. Hat nicht jeder, kann nicht jeder. Deshalb ist jeder noch so kleine Versuch wichtig und mit Schulterklopfen zu bewerten. Wenn man ab und zu mal einknickt, ist das denke ich nicht ganz so schlimm. Herzliche Grüße Marie Lue |
PhanThomas Klar kann man auch mal einknicken. Ist ja auch gut und recht. Dann zieht man sich zurück, sammelt Kraft und macht weiter. Ich find's nur manchmal schade, dass die Realität die Weltverbesserer unter uns meist ganz schnell assimiliert. Wenn ich manchmal lese, was die Kinder von Leuten so von sich geben, glaube ich, sie sind die klügeren Menschen. Aber gut, mein Gedicht ist ja auch kein Aufruf zur Revolution, sondern lediglich ein kleiner gedanklicher Wink dahin, mal zu überlegen, wo die eigenen früheren Ideale wohl hingekommen sein mögen. Das ist durchaus konstruktiv gemeint und keinesfalls destruktiv (Säbel, rote Fahnen und so). Liebe Grüße Thomas PS: Einer, der's viel, viel besser auf den Punkt bringt, ist Rainald Grebe: https://www.youtube.com/watch?v=6ZcIUAe-DdI |
Karimela Tja - wo ist er hin, der Spirit? Eine wahrlich berechtigte Frage, die man sich stellt, wenn man plötzlich bemerkt, wie "angepasst" man auf einmal ist. All die Dinge, die einem vor Jahren (oder wohl eher Jahrzehnten) niemals in den Sinn gekommen wären, plötzlich sind sie auch für einen selber Realität. Der kleine Revoluzer ist zum bequemen Sesselfurzer geworden - unfassbar und dennoch wahr;-)) Ob das grundsätzlich so ist? Keine Ahnung, aber die Mehrheit trifft es offenbar. Genau wie dein Klassetext es wieder einmal getroffen hat. Liebe Grüße Karimela |
PhanThomas Hallo Karimela, ganz richtig. Mir kam der Gedanke, als ich gerade in einer Schulung hockte, die nur so semiinteressant war, wie du dir vielleicht denken kannst. ;-) Ich glaub, es ist auch ganz, ganz schwer, völlig unangepasst zu sein, wenn man nicht das Gefühl haben möchte, von der Gesellschaft abgehängt zu werden. Nun kann man zwar behaupten, dass man gar nicht dazugehören will, aber irgendwo ist der Mensch eben auch nur ein Herdentier. Und so beschränkt sich die Revolution dann eben aufs Mitgrölen irgendwelcher Gassenhauer, die in der eigenen Jugend mal eine Hymne der eigenen Generation waren. Zu traurig sollte man darüber aber auch nicht sein, sonst vergisst man noch, dass das Leben auch IN der Gesellschaft ganz nett sein kann. Liebe Grüße Thomas |
PhanThomas Genau, nichts geht über Nostalgie. Vor allem nach zwei, drei Gläschen Wein. Wir kennen's ja alle, denk ich. ;-) Liebe Grüße Thomas |
pekaberlin Leider, Thomas, find ich das verdammt gut! Leider, weil anscheinend der Konsum jede andere Weltanschauung verdrängt hat! Kritikfähigkeit, wie die Frage nach dem Sinn eigenen Tuns sowieso! Unsäglich scheint mir auch die politische Uninteressiertheit, das Nachplappern der Sprüche nie hinterfragter "Großer Geister"! Zwischentöne hören schon lange nur noch wenige. Liebe Grüße Peter |
PhanThomas Hallo Peter, vielen Dank! Ich schließ mich ja selbst nicht aus, was verlorenen Idealismus anbelangt, aber zumindest merk ich's noch. Und ich habe auch das Gefühl, dass mit zunehmendem Alter das Ausmaß der Egalhaltung eher abnimmt als zu, zumindest in einigen Bereichen. Auch, wenn von aufmerksamkeitserhaschenden Medien ja gerne mal was anderes behauptet wird. Viele Grüße Thomas |