Stille. Anspannung. Unbehagen. Remi fühlte sich in seiner eigenen Kneipe dem Feuerspeier nicht wohl. Er hat die Gäste raus geworfen. Es ist noch nicht lange Abend und er hat nicht viel eingenommen. "Das wird eine Nacht..." murmelt er vor sich hin. Er schaut die ganze Zeit aus dem Fenster. Die Männer die er in seinen kleinen Keller gebracht hat, warteten seit Stunden auf ihn und jemand anderen. Er wird unruhiger. Er hat vieles gesehen, was ihn nicht so schnell vom Boden wirft. Remi hat sogar den Schatten des Ungeheuers zwischen den Bergen gesehen. Das war bereits sehr lange her. Da hatte das Dorf noch andere Zeiten erlebt. Es war über
Nacht berühmt geworden. Das Schicksal hat sprichwörtlich zugeschlagen. Bei einem Fest wurde zu viel getrunken. Remi konnte sich genau daran erinnern. Er war noch kein Mann mit seinen 18 Jahren und hat wie die anderen halbstarken in seinem Alter zu viel Bier getrunken. Es kam zu einer Schlägerei, dabei starb ein Mann. Der mutmaßliche Täter wurde von den anderen Männern und Soldaten gejagt. Remi hatte nicht viel mit dem Jungen, der vielleicht ein Jahr jünger war, zu tun, man kannte sich aber. Der Junge rannte um sein Leben und in sein Verderben. Die Männer wagten es nicht weiter zu gehen. Der Junge suchte Schutz an einem Ort der verboten ist, der graue Inferno. Man sah ihn nie wieder. Stattdessen passierte etwas unglaubliches.
Ein Mann kam den Berg hinunter und stellte sich als der Meister vor. So begann die Legende und der kurze Ruhm des Dorfes. Wer sich traute und genug Geld bei sich hatte, machte sich auf die gefährliche Reise zu dem Dorf des Meisters. Wertlose Gegenstände wurden als heilige Artefakte teuer verkauft. Jeder bereicherte sich an der Legende und man verdiente gut. Es kamen so viele Pilger, dass die Menschen vor den Toren des Dorfes schlafen mussten. Da wurde der Orden aktiv. Man schickte Nonnen und Priester um die Menschen vor den Gefahren im Wald zu schützen. Es wäre ein Skandal gewesen, wären dabei Menschen ums Leben gekommen, weil die Kleriker nichts taten. Der Orden verdiente nicht schlecht,
um die Wege und die Plätze vor dem Dorf zu schützen. Es hieß das es in der Festung von Sanaera heftig brodeln würde. Die Kleriker waren sich uneins. Manche hielten es für ein Zeichen, andere für Blasphemie. Jedenfalls kam nichts aus den Mauern heraus. Remi hat selbst eine Menge Geld verdient, als er ein paar Pilger vor den grauen Inferno brachte. Im inneren der Gebirgskette war für ein Augenblick ein Schatten zu sehen. Remi wusste genau was er gesehen hatte, aber er war wohl der einzige. Es war der König der das ganze beendete, er beherbergte den Meister in seinem Palast . Der Meister lebte in der weisen Stadt, bei der königlichen Familie. Er selbst konnte mit der Aufmerksamkeit nichts anfangen und versteckte sich oder war
für lange Zeit verreist. Die Pilger blieben aus und merkten das man ihnen nutzlose Gegenstände verkaufte. Selbst jene die blieben, sind mittlerweile fort gegangen, nur die Einheimischen blieben. So viele Jahre sind seitdem vergangen. Es ist schon seltsam dachte Remi, wie das Schicksal zwei mal am selben Ort zu schlägt. Es ist nur wenige Monate her, als er den seltsamen Ritter traf. Er zeigte ihm das Siegel der Fünf, da wusste der Wirt das es sich um was sehr wichtiges handeln musste. Der junge Mann bat um eine Unterhaltung unter 4 Augen. Remi begleitete den Ritter in die Vorratskammer. Der Ritter des Königs stand vor ihm und erzählte was bald geschehen wird, Remi brach zusammen und schrie wie ein kleines Kind. Er wurde
ohnmächtig. Die Schreie und das dumpfe knallen, als er mit seinem Körper zu Boden ging, konnten die anderen Gäste nicht hören. Es dauerte nicht lange und er wurde wieder wach. Sein Schädel brummte. Ihm wurde eine Schriftrolle über reicht. Dort stand alles was er wissen müsste. Der Ritter hatte sich verabschiedet. Remi las die Rolle und verbrannte sie sofort. Er holte einige Krüge aus der Kammer und schenkte seinen Gästen weiter Bier ein. Sein bleiches Gesicht ist jedem aufgefallen, um die Gäste nicht zu beunruhigen, spendierte er die nächsten Krüge Bier und Wein. Seitdem Treffen mit dem Ritter ist fast ein halbes Jahr vorüber gezogen. Er wünschte sich jemand würde ihn, den Hünen in den Arm nehmen, ihm übers
Haar streicheln und sagen das alles gut wird. Vielleicht werden ja seine Urenkel dieses Schicksal erleben, aber nicht er... Er schüttelt sich, er wünschte sich das seine künftige Familie dieses Schicksal erlebt und er bereits viele Jahre unter der Erde modert. Aber er ahnt das er nicht einmal diese Familie gründen wird... Remi schreckt zusammen, als Avis mit ihren Flügel ausgestreckt, gegen das Glas schlägt. Ein dumpfes Geräusch das ihn zur Realität zurück holt. Ihre Augen funkeln bernsteinfarben und passen zur drückenden Stimmung des Wirtes. Remi öffnet das Fenster und schaut Avis mit einem eiskalten Lächeln an. „Altes Federvieh, flieg zu deinem Herren, ich werde ihm das Tor öffnen“. Der Vogel verstand, breitete die grauen weiten
Flügel aus und erhob sich in den nächtlichen Himmel.Mit zitternden Fingern verschloss er das Fenster. „Reiß dich zusammen!“ befahl er sich. „Sie werden sich geirrt haben, es kann noch nicht soweit sein.“ seine Gedanken hörten nicht auf. Sie erdrückten ihn, er merkt wie das Atmen schwer wird. Er holte sich seinen stärksten Wein und trank ihn. Er merkte die Folgen des Weines, seine Gedanken wurden zu Nebel. „Ja so ist es gut“ murmelte er vor sich hin. Er ging durch seine Kneipe, sein ganzer Stolz. In der hintersten Ecke war eine kleine Kuhle, durch die er sich hindurch zwängen musste. Direkt über ihm war dieser Stein der ihn zu den anderen brachte. „Ich kann abhauen, ein neues Leben beginnen, irgendwo. Was rede ich da, ich
kann nicht weglaufen.“ Und damit betätigte er den Stein und der Boden sank in die Tiefe. Ein brummendes Geräusch machte Remi darauf aufmerksam das er unten angekommen ist. Er konnte nichts sehen. Er wusste das an den Wänden Fackeln sind, er konnte sie ohne Feuer entzünden. Dies war eine der Vorteile, wenn ein Ur-ur...großvater die Fähigkeit, die er von „ihr“ erhalten, an seine Kinder vererbt hat. Durch die friedliche Zeit von über 400 Jahren ist diese Fähigkeit Schwächer geworden. Remi musste sich arg konzentrieren, wenn er die Fackeln entzünden wollte. Sein Vater war im Vergleich sehr mächtig. Er konnte eine kleine Flamme für einen kurzen Augenblick über der Hand auflodern lassen. „Was entzündet wurde,
brennt!“. Das waren die nüchternen Worte seines Vaters zu ihm, als er ein kleiner Junge war. Mehr konnte er nicht. „So ist das nun Mal, wenn die Zeiten friedlich sind, braucht man mächtige Fähigkeiten nicht mehr“. Er war dafür so Dankbar das er nicht mehr konnte, die enttäuschten Augen seines Vaters, wird er nicht vergessen, aber die Freude zu wissen, das seine Fähigkeit so schwach ist, beruhigte ihn ungemein. Denn dies bedeutete nur, das er sie kaum brauchte und das ist ungefährlich! Er musste weiter, draußen wartet schließlich ein unerwünschter Gast. Er kniff die Augen zu und versuchte sich Feuer vorzustellen. Er musste auch die Hitze spüren, nur dann entzündet er die Fackeln. Nichts. Remi kniff noch fester die Augen zusammen.
In seinen Gedanken ist die Dunkelheit, da ist nichts. Er wusste das es nicht so einfach war, er hätte den Wein weglassen sollen. In der Dunkelheit seiner Gedanken, war eine Frau, die mit dem Rücken zu ihm stand. Sie war noch jung und obwohl er das nicht sehen konnte, wusste er es. Sie hat vielleicht 20 Sommer erlebt. „Du sollst nicht an Frauen denken, sondern an Feuer, konzentriere dich“ ermahnte er sich selbst. Er konnte sie so klar sehen, selbst wenn er sich Feuer vorstellt, ist es verschwommen. Magie ist schwer zu kontrollieren, wenn man sie nicht beherrscht. Doch die Frau konnte er genau sehen. Sie hat langes schwarzes Haar, diese Haarfarbe hat keiner. Es heißt sie sei mit „ihr“ ausgestorben. Fasziniert von diesem
schwarzen Haar schaut er an das Ende der langen Haaren. Sie trägt einen braunen langen Rock, der gut ¾ ihrer Beine verdeckt. Remi kennt sich in Sachen Kleidung bei den Frauen nicht sonderlich gut aus, aber das hat er noch nie gesehen. Sie hatte eine schwarze Corsage die unter ihren Brüsten aufhörte, darunter hat sie eine weiße Bluse. Er konnte das alles nicht sehen, aber er wusste es. Sie hatte die Hände hinter ihrem Rücken. Sie griff mit der linken Hand an ihr rechtes Handgelenk. Sie wippte mit ihren schwarzen Schuhen hin und her. Ihr langen Haaren wippten im Rhythmus. Sie drehte sich um und er konnte ihr Gesicht nicht sehen. Er wusste das sie ihn anlächelt. Sie ging auf ihn zu und ihm wurde es sehr leicht ums Herz. Sie stand
direkt vor ihm. Sie war so zart und zerbrechlich. Sie beugte sich zu ihm vor und schaute ihm in die Augen, noch immer konnte er ihr Gesicht nicht sehen. Ein seltsamer Zauber. „Warum hast du Angst?“ Er schaute sie erstaunt an. Ihre Stimme hatte nicht den Klang einer zarten Dame. Sie war leicht rau und das klang unglaublich verführerisch. „Wer kann das, was auf uns zu kommt, schon aufhalten? Selbst die Stärksten fürchten sich!“ sagte Remi mit Tränen in den Augen. Sie stellte sich gerade hin, hob ihre rechte Hand an seine Wange und schaute ihm in die Augen. Diese Berührung nahm ihm einfach alles. Er wäre vor Glückseligkeit zusammen gebrochen, aber irgendwas brachte ihn dazu zu stehen. „Hm... wenn niemand bereit ist zu
kämpfen...“ sie lächelt ihn spielerisch an. „Dann werde ich kämpfen! Ich habe genug vom weg rennen. Auch wenn ich alleine bei dem Kampf bin. Sende mir dein Licht, damit ich weiß das du bei mir bist, verstanden?“ Während seine Tränen kullerten, nickte er wie kleiner Junge. „Ich werde dir die Macht des Feuers schenken, damit ich dein warmes Licht empfange.“ Sie legt die rechte Hand auf sein Herz. Und er spürt ein starkes Glühen in seiner Brust. Es wurde stärker, obwohl er zu verbrennen drohte, hatte er keine Angst. Sie drehte sich um und ging fort. „Du bist nun ein Flammenspeier und ein Herr des Feuers, ich verlass mich auf dich.“ Sie löste sich auf. Remi spürte die Hitze, sie wurde glühend heiß. Alles um ihn herum war aus Feuer. Es
gehorchte ihm, in den Flammen konnte er sich selbst sehen. Augenblick, das war nicht er! Das war dieser Urgroßvater der die Macht des Feuers erlangte. Das war die Geschichte seiner Familie, wie „Sie“ die Gabe an seine Familie schenkte. Sein Vater und dessen Vater und wiederum sein Vater sind mit dieser Geschichte groß geworden. Das ist der Mann nach dem Remi benannt wurde. Er erschrak, riss die Augen auf und vor ihm brannten die Fackeln auf und das Feuer wurde immer größer. Sein Herz klopfte heftig gegen die Brust. Sein Körper drohte zu zerbersten, aber die Stimme war immer noch in seinen Ohren und er beruhigte sich. Er kontrollierte um sich herum das Feuer und befahl es bis auf die Fackeln auszugehen. Sofort war das
Flammeninferno um ihn herum verschwunden. Er atmete ruhiger, irgendwo hörte er in der Ferne ein aufdringliches Klopfen. Er wusste das Avis mit ihrem Meister vor dem Tor warteten. Mit den wirren Gedanken im Kopf rannte er los. Er spürte wie er das verlorene Wissen um seine Gabe wiedererlangte. An eine der vielen Abzweigungen kam er zum stehen, er griff nach einem versteckten Hebel und irgendwo öffnete sich ein Tor. Er hörte wie der Mann herein trat und auch Avis gab ihre Laute von sich. Er hat einem der Männer einen Plan von diesen Gängen mitgegeben. Dennoch heute findet er irgendwo Skelette von Menschen, die sich verirrt hatten und unwillkommen waren. Dies war eines der großartigen
Hinterlassenschaften der Familie Feuerspeier. Wenn es Probleme mit gewissen Personen gab, lockte man sie her und sie waren verschwunden. Er selbst musste noch niemanden hier hin locken. Er selbst wurde von den Männern die auf ihn warteten, auf das Familiengeheimnis angesprochen und das sie diesen Ort mieten müssten. Er erinnerte sich, wie erschrocken er war, als er hörte, dass jemand von dem Labyrinth wusste. Und das es für eine hohe Summe gemietet wird. Remi war nicht weit von der Tür die das Schicksal ändern wird entfernt. Kurz bevor er die Tür öffnete, sammelte er sich ein letztes Mal. Dann drehte er den Knauf um und betrat die Kammer. Die 6 Männer drehten sich erschrocken zu ihm um. „Was ist eben
passiert“, fragte einer der Männer. Es war Nion Krähenfuss, er ist kleiner als die anderen und recht quirlig. Er gehört zu den Defensivenkämpfern. Seine grüne Haarfarbe steigert seine fröhliches Wesen. Nur auf seine Größe darf man ihn nicht ansprechen. „Was war denn“ fragte Remi unschuldig und zuckt mit den Schultern. Nion springt auf den Stuhl um seinen Wort mehr Ausdruck zu verleihen. „Das Kaminfeuer wurde riesig, wir wären beinahe gegrillt wurden. Und plötzlich ist alles wieder normal.“ Nion setz dich wieder auf den Stuhl“ neben dem Kamin meldete sich nun Jerard. Sein Mantel rauchte noch leicht. „Was der Ochse sagen will“ Jerard wurde von Nion unterbrochen. „Hey, das ist nur ein Mal passiert! Und das hat verdammt noch Mal
weh getan!“ Jerard hebt die Hände als Entschuldigungsgeste „Auf jeden Fall meint er, dass dein Namen wohl mehr als nur ein Name ist.“Der Wirt schaute bedrückt auf den Boden und antwortete: „Ich wusste nicht, dass meine Fähigkeit so stark sein kann. Ich konnte nur mit Mühe leicht brennbares entzünden, aber es kostet sehr viel Kraft.“ Jerard lehnte sich wieder gegen die Wand, sein orangefarbenes Haar war unter seinem Mantel gut versteckt. „Das kann nur eins bedeuten, der Herr Meister hat jemanden gefunden.“ Damit hat Jerard die Stille in dem kleinen Raum herbei beschworen. Jeder wusste was damit gemeint war. Remi setzte sich auf den Stuhl und die Stille war beängstigend. Keiner sagte mehr was. Sein
Herz raste. Er hörte die Schläge in seinem Kopf, ihm war schlecht. Nach einer Weile hörte man Schritte vor der Tür. Remi verlor seine Gesichtsfarbe. Alle schauten gespannt auf die Türe. Das Herz schlug noch schneller, man konnte es spüren. Der Knauf drehte sich langsam um. Die Tür öffnete sich. Remi erkannte das Gesicht, es war etwas gealtert. Vor vielen Jahren rannte ein Junge weg und ein fremder Mann kam zurück, er nannte sich der Meister und der stand vermummt nun direkt vor ihm.
(6 Monate zuvor) Das Gefolge des Königs läuft im ganzen Schloss hin und her. Jeder sucht nach einer Aufgabe und sei es nur um zum 27. Mal die Blumen zu gießen. Alle sind sie nervös. Vor dem Thronsaal wartet der Meister sitzend auf dem Boden. Der König lässt ihn gerne warten, da könnte selbst die Bestie, die halbe Insel bereits ausgelöscht haben. Der König würde sich freuen dem Meister damit zu demütigen. Er hat genug Sommer und Winter erlebt um über diese kindische Tat hinweg zu grinsen. Mit 46 Jahren hat Van genug gesehen. Er kann mit den jungen Kriegern mithalten und
hat mehr Erfahrung als alle zusammen, die in dem Thronsaal den jungen König beraten. Eine der Hofdamen hat es bereits aufgegeben, ihn auf den gemütlichen Stuhl zu verweisen. Van mag diesen Komfort nicht, es macht einen Schwach. Man gewöhnt sich daran und schon sind da, wo einst Muskeln waren, ein fetter Bauch. Der Boden ist aus grauem Marmor. Es kühlt den Körper angenehm. Van braucht einen kühlen Kopf, denn er weiß warum er hier her geladen wurde. Er selbst stand auf dem grauen Inferno. Er wusste das irgendwo dort die Bestie ist. Er konnte sie von den Bergen nicht unterscheiden, aber irgendwo dort ist das Monster. Denn eines Tages wird die Beste und „Sie“ aus ihrem Kristallschlaf erwachen
und das Unheil wird wieder beginnen. Seinen Titel, den Meister, trägt er mittlerweile mit Stolz. Er gehört nicht zu dem Adel und dennoch muss ihn jeder mit Meister ansprechen, selbst der König. Dieser Name sorgt für Respekt, Angst und Ehrfurcht. Ja die Menschen fürchten ihn. Denn er ist in seiner Verzweiflung zum grauen Inferno geflüchtet. Niemand wagt sich dort hin. Van erinnert sich genau an diesen Zeitpunkt. Er und seine Freunde hatten in einem kleinen Walddorf gelebt. Es hieß die Garde der Königs würde kommen. Und keiner der Menschen hatte jemals erträumt, dass der König mal eine Truppe der Garde zu ihnen schicken würde. Es sollte eine Bekanntmachung des Königs vorgelesen werden. Die Dorfleute säuberten
ihre schicksten Kleider und wollten dies feiern. Die Garde freute sich denn, sie wurden eingeladen, schließlich waren sie die Ehrengäste. Und wer schlägt schon Bier aus? Van wettete mit einem Freund das er einen der Soldaten im Armdrücken locker besiegen konnte. Ein Opfer war schnell gefunden. Der Soldat willigte ein und der spektakuläre Kampf begann. Sowohl die Garde als auch die Soldaten schauten zu und feuerten kräftig an. Jeder hatte zu viel Bier getrunken. Und die Nachricht das dem König ein Sohn geschenkt wurde. Und zu diesem Anlass, der König ein halbes Jahr auf die Steuern verzichtet, war auch schon vergessen. Van schaffte es mit Mühe den Soldat zu besiegen. Gedemütigt verlor der Soldat derbe Worte für einen
Dorfjungen. Und Van war in seinem Stolz verletzt. Er hat in seinem jugendlichen Leichtsinn an dem Abend eine Schlägerei angefangen, diese wurde dann von der Garde beendet, dabei wurde jemand tödlich verletzt. Und ein Schuldiger war schnell gefunden. Van rannte los. Er hatte die Orientierung verloren, aber die Garde hatte seine Spuren nicht verloren. Und so rannte er direkt auf sein Unheil zu. Der Anführer der Garde rief ihm noch nach. Doch Van hörte nichts. Er rannte auf die Bäume zu und hoffte das er bald ein Versteck finden würde. Und er fand ein einsames. Der Weg wurde steiler. Und er fand zwischen den Bäumen einen Felsvorsprung. Er kletterte hinein und obwohl es immer dunkler wurde und er nichts sehen
konnte, ging er weiter. Er tastete sich voran und musste ein Stück krabbeln. Es roch nach getrockneten Blut. Er folgte seiner Nase, denn irgendwo vorne wurde die Luft wieder frisch. Und er ging weiter, denn es wurde etwas heller. Van ging zum Ende dieser Höhle. Und er sah was, seit über 500 Jahren niemand mehr gesehen hatte. Umringt von den Bergen lag unten ein kleines Tal. Sein Herz stockte. Er riss die Augen auf. Er war im grauen Inferno. Dieses Gebirge was keiner betritt. Jeder geht viele tausende von Meilen um diese seltsam geformte Gebirgskette herum. Langsam beruhigte er sich. Er schaute sich diesen historischen Ort genau an, denn niemand war seit dem Kampf hier gewesen. Selbst „ihre“ treusten Begleiter
trauten sich nicht hier her zu kommen. Stattdessen flohen sie beschämt von ihrem eigenen Verhalten. Er beobachtete konzentriert die Umgebung. Van konnte keine Bestie oder „Sie“ sehen. Die Gebirgskette entstand genau zu dem Zeitpunkt als beide in den Kristallschlaf verfielen. Seitdem ist dieser Ort heilig und verflucht. Denn hier schläft „Sie“ neben dem ruhenden Monster. Als Van den Blick weiter schleifen ließ fiel ihm auf das unten etwas die Sterne reflektiert. Er konnte es von der Entfernung nicht genau erkennen, aber er glaubt es sei ein Kristall. „Das wird doch nicht der Kristall sein?“ Van beugte sich weiter vor, in der Hoffnung mehr zu sehen. Unter ihm wurde der Boden bröckelig und schon rutschte ein Stück des Untergrundes
mit ihm runter. Er versuchte sich festzuhalten, aber alles drohte mit ihm hinunter zu fallen. Er schrie um Hilfe, aber wer könnte ihm schon hier helfen. Er sah zum Kristall und dachte sich „Wenigstens werde ich in ihrer Nähe sterben.“ Der Kristall in der Ferne schickte dermaßen starke Schockwellen, dass es Van nach oben katapultierte. Er knallte mit seinem Kopf gegen die steinerne Wand. Blut floss über und unter seinem Auge. Sein Schädel schmerzte und er fiel auf den sicheren Boden. Van wusste das, wenn er jetzt die Augen schließt, wahrscheinlich diese nie wieder öffnen wird. Die Schmerzen erdrückten ihn, sein Kopf pochte und die Augenlider wurden schwerer. Er versank in seiner eigenen dunklen
Welt. In seinen Gedanken erwachte Van und vor ihm hockte eine junge Frau mit schwarzen langen Haaren. Das Gesicht konnte er nicht erkennen, sie sagte etwas, doch er verstand nicht. Sie schaute ihn schräg an und lächelte das wusste er. „Meister, das war ein übler Schlag. Na los steh auf“ sagte die Frau. Sie streckte ihm die Hand aus und er erwiderte diese Geste. Aber er war viel zu schwer, das „Sie“ ihn hochziehen konnte. Doch sie schaffte es ohne Probleme. „Du wirst wohl eine Narbe als Abschiedsgeschenk von mir bekommen, aber das gehört zum Leben dazu. Du musst hier verschwinden, dieser Ort ist nichts für dich.“ sagte sie in einem besorgten
Ton zu Van. „Mein Name ist Van, du musst auch von hier verschwinden, wie heißt du?“ sprudelte es aus Van heraus. Die Frau ging von ihm weg, verschränkte hinter ihrem Rücken die Arme und mit der linken Hand griff sie zu ihrem rechten Handgelenk, sie drehte sich um. Schaute ihn mit einem verschmitzten Lächeln an und sagte „Ihr habt mich vergessen?“ jetzt schaute sie traurig aus. Und Van hätte sie am liebsten zum lächeln gebracht, es zerreißt ihm das Herz, die Frau die er nicht kennt, so zu sehen. Die Frau hat bemerkt das Van es weh tat, wenn sie traurig war. Sie schaute ihm in die Augen und sagte mit ihrer beruhigenden rauen Stimme: „Ich bleibe hier und beschütze euch alle. Eines Tages wirst du mich holen, ich werde nicht die
sein, die ich jetzt bin. Du wirst mich erkennen, Meister.“ Und mit diesen Abschiedsworten drehte „Sie“ sich um und löste sich auf. Van erwachte aus seinem Traum. Das Blut an seinem Gesicht war getrocknet und es stank widerlich. Sein Körper zitterte. Und er ging ihrer Bitte aufzustehen nach. Er schaute auf den Kristall, dieser glühte und wurde schwächer. Er musste hier verschwinden, ihm war übel von dem widerlichen Geruch des vertrockneten Blutes. Er wollte sich direkt am nächsten Bach, das Gesicht waschen. Er ging wieder durch die Höhle. Er hatte keine Angst vor den Soldaten oder vor dem was auf ihn zukommen sollte. Denn er bekam den Titel Meister und trägt diesen als seinen Namen. Als der Meister die Höhle und seinen Namen
hinter sich gelassen hat, schaut er auf das Land um sich herum. Er riecht die Angst und die Ehrfurcht der Menschen. Und das Bedürfnis dies was hinter ihm ist zu verdrängen und zu vergessen. Die Menschen hatten es bereits geschafft „ihren“ Namen zu vergessen. Doch er würde sie daran erinnern, was dort ist. Er ging an den Bäumen vorbei und von weitem sah er ein Lagerfeuer. Es mussten die Soldaten sein, die darauf warten das ein verängstigter 17- jähriger Junge aus dem Wald heraus kommt. Doch sie ahnten nicht das ein legendärer Mann geboren wurde. Er verließ den Schutz der Bäume, er brauchte keinen Schutz. Er wurde gerettet und nun würde er alles tun um „Sie“ eines Tages zu finden. Die Soldaten standen auf,
als sie den 17- jährigen sahen. Er hat am rechten Auge eine Wunde, die eine Narbe hinterlassen würde. Der Offizier der die Gruppe befehligt, ging auf den jungen Mann zu und zeigte seinen Respekt in dem er vor ihm auf die Knie ging. „Herr, wie ist euer Name?“ fragte der Offizier. Die Soldaten waren geschockt, das ihr Anführer der genügend Kämpfe gewonnen und sich den Respekt der jungen Soldaten verdient hatte, demütig vor einem Dorfjungen kniete. Sie wussten, dass sie es ihm gleich machen mussten. „Sie gab mir den Namen Meister.“ „Meister, ich muss euch bitten mitzukommen, ich muss dies meinem Vorgesetzten melden.
Und vielleicht wird auch der König davon hören.“ sagte der Offizier. Der Meister nickte, er schaute über die Wälder. Er musste nicht hinter sich schauen, er würde es niemals vergessen, dass er der einzige Mensch seit 500 Jahren ist, der zum grauen Inferno ging. Der Offizier drehte sich zu seinen Männern „Wir werden sofort abreisen. Pausen werden nur kurz gemacht, ich will das wir auf dem schnellsten Wege zum Königspalast zurück kehren.“ Die Soldaten murmelten untereinander, sie verstanden nicht was los ist. Sie konnten das Ausmaß nicht begreifen und glaubten weiterhin nur einen Täter festzunehmen. Endlich brachte einer der Soldaten den Mut auf, zu fragen was los sei. Der Offizier gab keine Antwort, stattdessen
verwies er auf seinen Vertreter. Sein Vertreter dem Unteroffizier, der von ihm lernte. Er hatte vielleicht 30 Sommer und Winter erlebt, dennoch verstand er die Situation und war so auf den Offizier abgestimmt, das er ihn ohne vieler Worte verstand. Er war trotzdem noch mindestens 10 Jahre älter als die Soldaten. „Dieser Mann“ er zeigte auf den Meister „ist zum grauen Inferno aufgestiegen“. Die Männer schnappten nach Luft und starrten den Meister an. Einer viel auf die Knie. Der Unteroffizier sprach weiter ohne auch nur eine Regung zu zeigen „Offizier Varge wird dem Admiral davon berichten und der Admiral wird mit dem General klären müssen, ob der König und seine Berater davon erfahren werden. Das einer unserer Männer dabei starb, ist
tragisch. Ich muss aber daran erinnern, dass es nicht ehrenhaft ist, für einen Soldat der eine hervorragende Ausbildung genießen durfte, auf diese Weise stirbt. Es wird zwar dokumentiert, aber nicht weiter zur Kenntnis genommen. Der Offizier ging daraufhin mit dem Meister zurück zum Dorf. Niemand wusste was geschehen ist, noch wurden Sie darüber aufgeklärt. Der Meister hatte keine Freunde mehr, diese waren mit Van verschwunden. Er sprach kein Wort und folgte der Garde aus dem Dorf. Nach einer anstrengenden Reise von 3 Wochen ist die Garde im Königspalast angekommen.Offizier Varge hat noch am selben Abend seinen Bericht mehrmals dem
Admiral und dem General vorgetragen. Beide waren sich dann einig das der Meister mit dem König sprechen muss. Währenddessen wurde der Meister von den Klerikern und den Nonnen versorgt. Die Narbe ging über sein rechtes Auge. Er konnte sehen, doch er verschloss das rechte Auge. Die Nonnen fürchteten sich vor diesem Mann, denn die Narbe verschaffte ihm Ehrfurcht. Vielleicht aber auch weil Sie wussten was er gesehen hat. Es ging sehr schnell. Der König lud ihn in seine privaten Räume. Er sprach ihn mit Meister an. Der König war nur 8 Jahre älter als der Meister. Doch sie verstanden sich wie Brüder. Beide hatten Respekt voreinander, der König vielleicht sogar noch mehr. Er glaubte dem Meister, was dieser ihm erzählte.
König Ahadi ist zwar jung, dennoch hat er bereits Erfahrung gesammelt. „Ich weiß nicht was das zu bedeuten hat. Meine Berater können selbst das Ausmaß nicht fassen. Und ich muss zugeben, dass dies mich beunruhigt. Es war zu lange friedlich...“ sagte Ahadi. Er schaut aus dem Fenster raus. Seitdem war der Meister ein Gast im Palast des Königs. Sie wurden zu engen Freunden. Der Meister schätze Ahadi sehr, denn Ahadi durchlöcherte ihn nicht mit Fragen zu dem Ereignis. Und Ahadi schätzte den Meister als Berater, obwohl dieser nicht viel Erfahrung hatte, sagte er offen und ehrlich wie brillant oder dämlich ein Plan war. Und mit der Zeit bekam der Meister die nötige Erfahrung und
die Stimmen die verlangten das der Meister aus dem Dorf, kein Berater für einen König sei, verstummten. Nach einem Auftrag des Königs kam der Meister wieder zurück zum Königspalast. Die Pflicht war erfüllt und Ahadi verlangte nach dem Meister zu sehen. Sie trafen sich in seinen privaten Gemächern. Sie redeten wie alte Freunde miteinander redeten. Sie ärgerten sich und lachten gemeinsam. Ahadi schlug aber einen ernsteren Ton an und der Meister wusste, das nun wieder seine Beraterfunktion gefragt ist. „Ich muss dich um etwas bitten...“ Ahadi sprach leise und melancholisch. Währenddessen kam seine Frau mit dem kleinen Prinzen im Arm. „Ahadi, du wolltest
deinen Sohn sehen?“ fragte die Königin. Sie war hübsch anzusehen, aber man sagte sich sie sei noch sehr kindlich und naiv. Ahadi nahm seinen Sohn in die Arme und bat seine Frau zu gehen. Der kleine Prinz der bereits fast ein Jahr alt war, hatte noch immer keinen Namen. Ahadi fiel es sehr schwer einen passenden Namen zu geben. Sein rotes Haar kitzelte den kleinen Prinzen sehr und er musste lachen. „Ich möchte das du der Pate meines Sohnes wirst.“ sagte Ahadi. Der Meister der sich daran geübt hatte, kaum Gefühle zu zeigen und schaute angespannt zu Ahadi, als dieser ihm seinen Sohn in den Arm legte. „Du weiß das ich von so etwas keine Ahnung habe“ Der Meister deutete auf das Kind. „Du wirst ihm ein guter aber
strenger Lehrer sein. Es ist Schicksal, das du zu mir kamst, als ich Vater wurde. Das ist ein Zeichen.“ meinte Ahadi und ging wieder zum Fenster. „Die Freundschaft zu dir bedeutet mir sehr viel und ich weiß, ich kann mich auf dich verlassen.“ Der Meister versteifte sich immer mehr wegen dem kleinen Kind im Arm. „Ahadi, das klingt als hättest du nicht mehr lange zu leben, mach mir keine Angst und nimm dein Gör endlich. Ahadi drehte sich um, er ignorierte die Bitte seines Freundes. „Von nun an wird mein Sohn das Band zwischen dir und mir sein. Ich nenne in Vanah.“ Der Meister verdreht die Augen und drückt den kleinen Vanah in die Arme seines Vaters. „Klasse, dein Sohn wird sich dafür bei dir bedanken, wenn er soweit ist.“ Ahadi lächelte
ihn an.
Der Meister wurde aus seinem Tagtraum gerissen und sprang sofort auf als einer der Bediensteten ihn bat zum König zu gehen. Meister klopfte sich den nicht vorhanden Staub aus dem zerflatterten grünen Mantel und betrat den Thronsaal. Er sah das prächtige Bild von Ahadi rechts im Saal. Die Ahnenreihe der Könige. Er begrüßte ihn mit einem leichten nicken. Dann trat er vor seinen Paten. „Ihr wolltet mich sehen, König Van?
23 Jahre sind es her seitdem König Ahadi in seinem Bett tot aufgefunden wurde. Der Meister erinnert sich zu gut daran, eine der Erinnerungen, die ihr lieber vergisst. Der einzige Freund, den er seit seinem Titel hat, war viel zu früh gegangen. Der Tod kam plötzlich, ohne Vorwarnung. Er ist nicht aufgewacht. Ein Mord schloss man aus, Ahadi hatte im Bett ein zufriedenes Lächeln gezeigt. Als würde er den Tod, wie einen alten Freund begrüßen und mit ihm los ziehen. Der Meister lag während dessen in einem Bordell, als er morgens ruckartig von einem jungen Soldat geweckt wurde. Die Dame die ihm diese Nacht Vergnügen bereitete, erkannte die Uniform,
packte das bisschen Stoff zusammen, was ihre Kleider sein sollten und verschwand aus dem Zimmer. „Ein ganz schlechter Zeitpunkt um mich zu wecken.“ brummte Van. Erst jetzt bemerkte der Meister, dass er einen Knaben vor sich stehen hat. Er ist höchstens 17 und hat weder eine dieser Örtlichkeiten aufgesucht, noch je eine nackte Frau gesehen.“ D-d-der Kö-Kön...“ stotterte er mit erröteten Wangen vor sich hin. „Ahadi weiß wo ich bin und das ich meine Ruhe haben will. Richte ihm aus, dass ich nicht für ihn verfügbar bin!“ genervt drehte sich der Meister um. „Und sag der Dame das wir noch etwas vor hatten.“ Er erinnerte sich wie die Dame ihm versprach, außergewöhnliche Positionen zu zeigen. „Ihr ver-ver-versteht
nicht.“ Der König ist...“. An dem Tonfall konnte der Meister nur erahnen, das irgendetwas schlimmes passiert sein musste. Er befahl dem Soldaten vorraus zu gehen und zu melden das er auf dem schnellsten Wege erscheinen wird. Sein Kopf konnte keinen klaren Gedanken fassen. Würde es ein Zeichen geben von der Frau mit den schwarzen Haaren? Sein Herz schlug bei dem Gedanken schneller. Er träumte oft von „ihr“. Und von dem Tag an dem ihr „sie“ finden und in seinen Armen hält. Vielleicht war aber auch Vanah krank oder er hat irgendetwas besonderes gelernt. Und sein dümmlicher Vater würde vor Stolz platzen und vor ihm prahlen. Ahadi machte dies gerne, ihn den Meister, wegen einem ersten Zahn, einem
ersten Schritt, dem ersten Wort, einer vollen Windel nach mehreren Tagen Verstopfung erscheinen zu lassen. Irgendetwas sagte ihm das dies ernst sei. Und bei „ihr“ sollte es wieder ein dummer Scherz sein, würde Ahadi dafür zahlen. Im Schloss angekommen, merkte er die gedrückte Stimmung. „Wie auf einer Verabschiedungszeremonie.“ sagte der Meister. „Was ist hier los? Wo ist der König?“ verlangte er zu wissen. Eine der Hofdamen zeigte in Richtung der Schlafkammern und war nicht fähig zu sprechen. Im Flur vor den Schlafzimmern der königlichen Familie standen Generäle, Bedienstete, Hofdamen, Berater und niemand fühlte sich in der Lage dem Meister Rede und Antwort zu stehen. Der Meister öffnete die Tür des Gemach des
Königs. Über dem Bett schluchzte die junge Witwe. Der kleine Prinz hielt den grünen Rennvogel, ein Kuscheltier, den sein Vater und auch der Meister ihm geschenkt haben, eng umschlungen im Arm. Ahadi saß in seinem Bett. Die Augen geschlossen und ein Lächeln auf den Lippen. Die Hände über der Bettdecke zusammen gefaltet. Sein rotes Haar war nicht gekämmt, es war etwas gewellt. Und Ahadi sieht aus, wie ein zufriedener König. Das Sonnenlicht fiel in das Schlafgemach und langsam bemerkte Meister den markanten Geruch von Tod. Ahadi war blass. Und Meister wurde langsam klar das Ahadi tot ist. „Nein.“ flüstertete der Meister. Marielle die junge Witwe weinte an
der Bettkante, sie war nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen. Sie wagte nicht einmal die Hand ihres toten Mannes zu halten. Der kleine Van war noch müde und verstand nicht was geschieht. Mit seinem linken Arm hielt er den kleinen grünen Rennvogel Boccho. Mit seiner rechten zierlichen Kinderfaust, rieb er sich den Schlaf aus den Augen. „Vater, warum lächelst du während Mama weint?“ Der Meister nahm seinen Paten in den Arm. Der kleine Van war überrascht, dass sein Onkel ihn auf den Arm nimmt. Das macht er doch selten. Und auch nur wenn sein Vater ihn dazu zwingt. „Onkel wo bringst du mich hin?“ Der Meister antwortete nicht, er musste handeln. Er öffnete die Tür und knallte dem erstbesten heulenden Bediensteten die Faust
ins Gesicht. „Bringt den Prinzen in sein Gemach und kümmert euch um ihn.“ der Meister übergab den kleinen Prinzen dem Diener. „Onkel Meister, ich möchte bei dir bleiben“ Prinz Van kamen die Tränen und seine roten Locken klebten am Gesicht. Der Meister lächelte ihn sanft an und das war auch das letzte Mal das er das tat. Mit der Hand löste er die Locke vom Gesicht und hielt das Gesicht seines kleinen Schützlings. „Der König ist tot, lang lebe der König.“ Er kniete sich hin und zeigte damit das ein neuer König bald herrschen würde. Die Miene des Meisters wurde wieder finster und ernst, er befahl den Hofdamen, Dienern, Generellen und alle die im Rang über ihm standen, was nun zu tun sei. Sie nickten und das Gefolge
war gegangen. Die Generäle versammelte sich um den Meister. „Der König ist also tot. Es werden schwierige Zeiten sein, wenn niemand auf dem Thron sitzt.“
„Der König liegt noch nicht unter der Erde und wir reden bereits von einem nicht besetztenThron? Ich hätte mehr von euch erwartet Sir Melodard.“ sprach General Teral. Melodard ignorierte die Beleidigung. „Meister, ihr seid nicht ohne Grund der Patenonkel von unserem künftigen König! Ihr wisst was das bedeutet.“ sprach Melodard. Der Meister nickte und verließ den Flur und ging wieder in das Gemach zu seinem verstorbenen Freund. Während Marielle weiterhin weint, setzt sich Meister in den Stuhl an der Ecke. Ahadi saß
hier immer und schaute raus. Er konnte stundenlang hier sitzen und sagte nie ein Wort. Er selbst sitzt das erste Mal hier. Er schaut raus, die Sonne scheint und die Menschen in der Stadt wissen noch nichts vom Tod ihres geliebten Königs. Sie arbeiten weiter und vergnügen sich bei der Arbeit. Mit ihrem König hatten sie keine Sorgen, die Steuern waren bezahlbar und es blieb immer etwas übrig. Der König hatte viel in das Land investiert. Die letzte Feier wurde gefeiert, als bekannt wurde das ein Prinz geboren wurde. Das ist schon einige Jahre her. Seit über 500 Jahren wurden nur selten Feste gefeiert. Denn man weiß welches Unheil am grauen Inferno ruht. Der Wind streift das Gesicht von Meister und er bemerkt erst jetzt wie die
Tränen fließen. Den Kopf auf seine Arme gestützt, beginnt er selbst zu weinen. Sein einziger Freund ist tot. Ahadi war viel für ihn, er war sein Vater, der ihm viel lehrte, er war sein Bruder, der ihm zeigte wie man ein Schwert führte, er war sein Freund der zeigte wie er leben konnte, ohne einsam zu sein. Durch Ahadi hatte er eine Familie und konnte irgendwie ein normales Leben führen, wenn man das so noch nennen kann. Das war jetzt weg. Der Meister fing an zu schreien, er hat soviel mehr verloren. Er wehrte sich nicht als Marielle kam und ihre Arme um ihn legte und den Meister an ihren Bauch drückte. Er erwiederte die Geste und grub seine Hände hinter ihren Rücken und zog sie näher. Sie hatte ihre große Liebe verloren. Sie war eine
Königin und hatte nur eine Pflicht, ein Kind von Ahadi zur Welt zu bringen. Ahadi hatte sie sehr geliebt, er wusste auch das sie als Königin ungeeignet war, aber er liebte sie. Er entbindete die Königin von all ihren Pflichten. Er hatte dafür Berater eingesetzt und dann selbst entschieden, was zu tun sei. Der Meister und Marielle hatten nie viel miteinander geredet. Sie haben sich gemocht. Sie hatte ihren geliebten Mann verloren und er seinen Bruder, aber beide haben einen gemeinsamen Freund verloren, der sie geschützt und geliebt hatte. Marielle hatte sich etwas beruhigen können, sie war immer noch nicht imstande zu reden. Sie streichelte dem Meister über den Kopft und schaute aus dem Fenster. Beide verharrten einige Stunde
in ihrer gemeinsamen Einsamkeit. Die Sonne begann bereits unter zugehen und in der Stadt hörte man das Wehklagen des Volkes. Jeder hatte die Arbeit beendet, die Fenster und Türen geöffnet. Überall waren kleine Lichter von Kerzen zu erkennen. Der Klang der Trauer ging um die Straßen. Und man sah wie sich Fremde in den Armen hielten und zusammen weinten. Der Meister löste sich von den Armen von Marielle und stand auf, er nahm ihre Hand und beide konnten sich nicht ansehen. Zu groß war die gemeinsame Trauer, beide wären wohl wieder in Tränen ausgebrochen. Mit der rechten Hand umschloss er die zierliche Hand von Marielle, mit seiner linken Hand deckte er seine Augen ab, in der Hoffnung das er die
Tränen stoppen könnte. Mit seiner gebrochenen Stimme sagte er leise: „Wir müssen die Zeremonie planen und jemand muss Van erklären was passiert ist. Er muss ausgebildet werden, die wichtigsten Grundlagen hat er von Ahad... von seinem Vater gelernt. Er muss in vielen noch unterrichtet werden. Und...“ er räusperte sich, weil die Stimme versagte „du musst fort von hier. Die Trauer um den König wird sich legen und man wird versuchen über dich an Macht zu gelangen. Sie werden versuchen über dich an Van zu kommen. Marielle das kleine Haus am Berghang, ich will das du dort hinziehst. Dein Sohn wird dich so oft besuchen wie du es möchtest. Nimm nur das Personal mit was du auch benötigst. Je
weniger es sind, desto besser. Wir müssen gemeinsamen einen geeigneten Lehrer für Van finden. Und dann...“ Die junge drehte sich zum Meister um und hielt mit der linken Hand sein Gesicht. Die linke Seite lag im Schatten, die rechte wurde der untergehenden Sonne beschienen. „Wir wissen beide das Ahadi dich nicht ohne Grund zum Patenonkel von Vanah gemacht hat. Er hat sich dabei was gedacht. Du und ich wissen beide nicht warum. Und bei der „mächtigen Jungfer“ er wusste was er tat. Ich glaube, er wusste das er bald sterben wird. Er bat dich mit ihm für eine gewisse Zeit mit dem Jungen zu verreisen und ihm die Welt zu zeigen und ihm etwas bei zu bringen. Er war dein Lehrer und er wollte das du seinem Sohn
lehrst, weil er nicht die Zeit haben würde. Er war Vanah ein guter Vater, doch du sollst ihm lehren ein König zu sein.“ Die kleine Marielle lächelte traurig den Meister an. „Ich werde meinem Sohn nun erklären, dass sein Vater nie wieder mit ihm spielen wird. Ich möchte dich um etwas bitten, kümmere dich gut um meinen Sohn. Nimm dir die Zeit die du brauchst um aus ihm, einen guten König zu machen. Und bitte sag den Ministern das sie sich um die Zeremonie des Königs kümmern müssen. Ich kann das nicht.“ Marielle ging zu ihrem geliebten Mann und küsste ihn ein letztes Mal, dann ging sie zur Tür. Jetzt war die Sonne untergegangen. Und das Zimmer war in Dunkelheit gehüllt. „Welche Zeremonie?“ fragte der Meister. „Dem König
wird die Ehre zu teil, zu den großen Königen der Sterne hinüber zu gehen. Er wird über uns wachen. Und uns leiten.“ erklärte Marielle dann schloss sie die Tür. Jetzt musste der Meister lächeln. „Du hattest immer die Sorge, kein weiser König zu sein. Und nun erweisen dir die Sterne einen Platz an ihrer Seite. Dein Licht ist schon erloschen und bald wirst du mir am Sternenhimmel den Weg zeigen.“ Der Meister setzte sich wieder auf den Stuhl und schaute zum Horizont, irgendwo in weiter ferne ist das graue Inferno. Und er fragte sich nach dem er einen guten Freund verloren hatte, ob er bald jemand anderen finden wird. Nicht irgend jemand, sondern „Sie“. Zu lang musste er warten, doch er hat nie die Hoffnung aufgegeben „Sie“ wiederzusehen.
Er träumt davon wie er Ahadi die Frau vorstellte. Sie strahlte Weisheit aus und Ahadi hätte sich über die Frau gefreut. In seinen Träumen saßen er und Ahadi und die Frau am Tisch, tranken Wein und redeten und lachten über alles. Mittlerweile war er älter geworden, aber „Sie“ musste ja auch älter geworden sein. Der Meister ging zum Totenbett seines Freundes. Er setzte sich an die Bettkante und legte seine Hand auf die von Ahadi. „Du hast mir direkt geglaubt, was vor all den Jahren geschehen ist. Die jenigen die zweifelten, hast du ignoriert. Du hast mir ein zu Hause geboten. Und deine Freundschaft, du hast mir soviel gegeben und ich konnte mich dafür nicht revanchieren. Ich werde mit Van fortgehen. Und ihm das
beibringen was du mich gelehrt hast. Ich bin nicht wie du, ich bin kein Vater und werde es nicht sein. Ich kann nicht in deine Fußstapfen treten, aber vielleicht wird Van eines Tages...“ Der Meister drückte seine Hand fester. Und er hörte ein knitterndes Geräusch. „Du verdammter Mistkerl, du hast doch nicht...“ Der Meister löste die Hände seines verstorbenen Freundes und er fand einen Zettel.
Mein treuster Freund, ich bin kein Mistkerl. Du musst verstehen, hätte ich dir und Marielle gesagt, dass ich sterben werde, hätten wir die Zeit nicht unbekümmert nutzen können. Ich wollte euch
nicht traurig oder verstellt sehen, sondern so wie ihr nun einmal seid. Ich habe die Zeit, die mir geschenkt wurde, auch wenn sie zu kurz war genutzt und ich bereue nichts davon. Als König hat man viele Freunde, aber nur einen wahren Freund, der es sich wagt mich als Mistkerl zu beschimpfen. Meine geliebte Frau, mein geliebter Sohn und auch du mein geliebter Bruder und Freund, ihr ward meine Familie und so bin ich dankbar das „Sie“ mir dich geschickt hat. Jemanden der mich als Mensch und nicht als König sieht. Du wirst dich gut um meinen Sohn kümmern, ich weiß es. Ich habe immer geträumt, das ich alt und grau sein werde, wenn ich sterbe. Umgeben von meiner Familie. Doch ich bin allein gestorben. Ich bereue nichts, denn ich bin für
das was ich bekam Dankbar und so werde ich mit einem Lächeln sterben. Mein plötzlicher Tod ist verdächtig, deswegen habe ich bei einigen Priestern und Klerikern behauptet, dass ich seit vielen Monaten Schmerzen am Herz habe. Ein paar Minister wissen darüber Bescheid und auch der Kammerjunge der morgens mir die Arznei gab, weiß von meinen „Beschwerden“. Es ist seltsam, ich schreibe diesen Brief und weiß das ich morgen nicht mehr für euch da sein werde. Ich möchte dir ein Geheimnis anvertrauen, wann du davon erfährst hängt von dir ab. So viel werde ich bereits verraten. All das was ich dich lehrte, hat „Sie“ mich gelehrt. „Sie“ war es auch die mir sagte, das bald ein Meister mein engster Vertrauter sein
wird. Ich will nicht aufhören zu schreiben, doch bald beginnt der neue Tag und ich will ein letztes Mal die weisen Könige am Nachthimmel anschauen, die ich so sehr schätze und ehre. Der hellste Stern war der erste König der Stadt und ein Freund von „Ihr“. Es heißt das alle hellen Sterne, weise Könige sind, die von der Weisheit von „ihr“ gesegnet wurden. Die Zeit drängt. Es gibt soviel was ich noch sagen möchte, doch ich befürchte, dass dann die Ängste überhand nehmen. Und so möchte ich, dass meine letzten Zeilen mich mit einem Lächeln gehen lassen. Dies werden meine letzten Worte sein, wenn ich gleich in meinem Totenbett liege und an meine Frau, meinen Sohn und an meinen kleinen Bruder denken werde, ich
liebe euch. Ahadi
Die letzten Worte schlugen beim Meister ein, wie der Morgen nach einer Nacht voller Wein und Bier. Seine Gedanken verschwammen „Du hast gewusst das du sterben wirst? Du hast „Sie“ gesehen?“ Er konnte nicht mehr klar denken, seine Gedanken wanderten von Van, zu Marielle, zu dem Volk ohne König, zu einem verlorenen Freund und zu „ihr“. Er wusste das er aus Van einen König machen musste. Er war zwar der Pate, aber es war Ahadi der die gemeinsamen Geschenke aussuchte und den Meister daran erinnerte,
dass der kleine Geburtstag hatte. Der Meister hatte sich fast nie mit den Beratern und Ministern herum schlagen müssen, Ahadi hatte ihm das meistens abgenommen. Er war der Einsiedler in diesem Palast und nur Ahadi hat ihn wirklich verstanden. Mit Marielle hatte er wenig gesprochen, aber sie teilten das selbe Leid. Beide waren nicht willkommen, sie hielt man für naiv und ihn für unberechenbar. Und der kleine Van war nun einmal der Sohn von Ahadi, der nächste König. „Ich weiß nicht was du geplant hast, aber du kennst mich, ich werde nicht hier bleiben, da du nun fort bist. Van und ich werden fortgehen. Weg von den Schmeichlern und Stiefelleckern. Ich werde das was du mich gelehrt hast, ihm lehren, auf meine Art. Wir werden bald aufbrechen. Da
ich die Vormundschaft habe, werde ich entscheiden müssen, wer die Pflichten bis zu Vans Krönung übernehmen wird. Es wird jemand sein, den ich noch nie leiden konnte, der aber genau wie du, mir auch Kontra gegeben hat. Es ging alles ganz schnell. Sir Mellodard war nicht begeistert, dass er die Aufgaben übernehmen sollte. Und das ausgerechnet der Meister ihm mit dieser Aufgabe beauftragte. Beide hatten sich nie verstanden. Der Meister aus einem kleinen Dorf am Rande des grauen Infernos, der nicht die Ausbildung verfügte, die Sir Mellodard über Jahre genießen durfte. Er hatte sich hochgearbeitet, er war im selben Alter wie der
Meister, doch beide konnten sich sofort nicht ausstehen. Dabei waren sie sich so ähnlich. „Meine erste Amtshandlung als Vorsteher des Throns wird wohl die Zeremonie des toten Königs sein? Ich hatte gehofft das ihr das macht, immerhin ist euer treuster und einziger Freund gestorben. Und ihr seid der Vormund des Prinzen.“ Der Meister ließ sich auf die Sticheleien nicht ein. „Prinz Van und ich werden an der Zeremonie nicht teilnehmen. An dem Tag werden wir fortgehen. Er wird wiederkommen, wenn er bereit ist, den Platz seines Vaters einzunehmen.“ Sir Mellodard stand von seinem Stuhl auf und ging um seinen Tisch zum Meister der ihm gegenüber gesessen hat. Die Papiere waren geordnet und gestapelt. Es ging um Steuern und
Einladung für die Zeremonie. „Auch wenn wir uns nicht besonders leiden können, ich weiß das Prinz Vanah bei euch gut aufgehoben ist und er von euch lernen wird.“ Sir Mellodard hielt bei diesen Worten dem Meister die Hand hin. Der Meister stand auf. Auch jetzt konnten sich die beiden Männer nicht leiden. Trotz allem zeigten sie einander Respekt. Sie wussten beide was der jeweils andere drauf hat. Er nahm den Händedruck nicht an. Stattdessen legte er seine Faust auf die Schulter von Sir Mellodard. „Sollte Van meine Ausbildung überleben, sollte alles hier noch stehen, genau so wie wir es verlassen haben.“ Der Meister schaute Sir Mellodard an und Sir Mellodard nickte. Dann verließ der Meister auch das Arbeitszimmer des Generals
und Berater seines verstorbenen Freundes. Das war das letzte Mal das man den Meister gesehen hatte. „Du alter Dorftrottel du bist noch immer traurig über den Verlust deines Freundes.“ Sir Mellodard drehte sich um und sah die große Skizze hinter seinem Stuhl an. Es ist die Skizze für die Ahnenreihe im Thronsaal. Nur die Könige die zu den Sternen reisen dürfen, haben ein Gemälde in der Ahnenreihe. Allein die Skizze sah prächtig aus. Es spiegelte Ahadi wieder. Er lächelte und schaute von oben auf Sir Mellodard hinunter. Jeder sagte was anderes zu dem Bild. Ahadi würde mächtig aussehen, ein anderer meinte wie ein liebevoller Vater. Der Meister hatte nichts dazu gesagt, als er in das Arbeitszimmer eintrat. Er stand einfach da
und hatte das Bild angestarrt. Sir Mellodard setzte sich wieder an seinen Platz. Er fühlte sich so sicher. Er wusste das die Augen von Ahadi auf ihm ruhten und so durfte er sich keinen Fehler leisten. In wenigen Tagen war die Zeremonie und die Einladungen mussten verschickt werden.
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„Wenn ein weiser König zu den Sternen hinüber geht, muss sein Körper verbrannt werden. Es darf nichts übrig bleiben, außer seiner Weisheit. Und das Licht wird uns in der Nacht erhellen. Mein Vater wird durch seine weiße Marmorstadt zum Meer getragen und dann zu Wasser gelassen. Ein Ritter wird den
Pfeilschuss abgegeben und er wird brennen. Nicht war Onkel?“ fragte Van. Der Meister brummte. Sie standen an der weißen Felsklippe, die fast die ganze Stadt umzingelt. Irgendwo unter ihnen, steht das gemeinsame Haus von Ahadi und Marielle. Es wurde in die Felsen geschlagen. Dort wuchsen Blumen und Kräuter. Marielle liebte den Ort. Dort war sie und Ahadi einfach Mann und Frau. Dies wird ihr neues zu Hause sein. Sie entschied sich dafür alleine zu leben. Sie konnte kochen und sich mit dem Garten selbst versorgen. Ihr Haus war klein und sie konnte es selbst halten und säubern. Trotz der feinen Kleider und Parfum blieb die naive Königin eine einfache Frau. Ihr Fehler war es einen König zu lieben. Im nach hinein bemerkte der
Meister, erst dass Marielle nicht naiv war, sondern sie ließ sich nicht vom Luxus und dem Leben im Palast blenden. Ein einfaches Haus, mit ihrem Mann und dem Kind hätte ihr gereicht, mehr verlangte sie nicht. Von weitem konnte man den Rauch am Meer erkennen. Ahadi brannte bereits. Das war für den Meister das Zeichen. Er drehte sich um und verließ die weiße Stadt. Der kleine Prinz schaute auf seine Heimat, er hatte sich vor der Zeremonie von seiner Mutter verabschiedet. Es fielen keine Tränen, weil keine da waren. Seine Mutter hatte ihm erklärt was geschehen ist. Er würde seinen Vater nicht mehr sehen, nur wenn die Sonne untergegangen sei, könnte er sein Licht sehen. Er war traurig und weinte, weil er nicht
mehr mit seinem Vater spielen konnte. Der Gedanke zu wissen das er Nachts über ihn wacht und in seinen Träumen zu sehen ist, gab dem kleinen Prinzen Frieden. Er drehte sich um. Er hatte 6 Winter erlebt, er konnte sich gerade mal an 2 oder 3 Winter erinnern. Er verbeugte sich und nahm Abschied, von seiner Heimat, seiner Mutter und seinem Vater. Letzteres würde er nie wieder sehen. Noch weiß er nicht das er in 10 Jahren wieder hier stehen wird. Aus dem kleinen Prinzen wird ein junger König und er wird ein anderer sein. 3 Jahre nach Ahadis Tod Sein Onkel verbot ihm über Ahadi zu
sprechen. Wenn der Meister nachts schlief, schaute Van zu den weisen Königen, ein Stern strahlte am hellsten. Es war der erste weise König, der weißen Stadt. Ein Freund von „ihr“. Und da neben erstrahlte ein etwas kleineres Licht. Der Stern wurde geboren, als die Wellen des Meeres die Knochen von seinem Vater mit sich in die Tiefe zogen. Ja dieser Stern wurde geboren, als der Körper von Ahadi zerstört war. Dieser Stern strahlte für Van noch heller als die Sonne. Sein Magen knurrte und er merkte wie sein Körper nach Nahrung verlangte. Sein Onkel nahm ihm die Waffen und Werkzeuge weg. Van hatte gelernt wie man angelt und jagt. Die Technik des Kampfes beherrschte er, er benötigte nur noch die Kraft eines
Erwachsenen. Er sollte von einem Bauern, ein Huhn nehmen. Diese Lektion soll er niemals vergessen. Denn Hunger macht aus jedem ein Ungeheuer, die Angst zu sterben, lässt einem nicht mehr klar denken. Und die Menschen stehlen zum überleben. Viele Könige lassen Diebe hinrichten. Du sollst die Erfahrung machen zu hungern, wenn du nicht das Huhn nimmst. Das waren die Worte seines Vormunds. In der Nähe war ein Bauernhof und jeden Abend roch er das lecker Brathuhn. Die ersten beiden Tage konnte er ertragen. Doch es wurde schlimmer. Er wusste, er muss diese Lektion hinter sich bringen. Doch er schämte sich, er ist ein Prinz und muss Essen stehlen. Die Lektion verstand er nicht. Er kannte
schließlich die Gesetze. Am 6. Tage konnte er nicht mehr. Er machte sich Gedanken über einen Plan. Nachts würde er niemals stehlen, nicht wenn sein Vater ihn dabei zuschaute. Es musste als dann passieren, wenn die Sterne verschwinden oder bevor sie erscheinen. Der Bauer geht spät ins Bett und ist meistens noch draußen. Es sollte also am frühen Morgen des 7. Tages passieren. Der Wachhund schlief fest. Er war bereits alt und hörte schlecht. Und auch der Wind half Van bei seinem Versuch. Er verließ den Schutz des Waldes. Sein Onkel war bereits mal wieder verschwunden. Van suchte Deckung im hohen Gras. Er näherte sich dem Haus. Hinter dem Holzvorrat, war der Hühnerstall. Sein Körper war noch im Wachstum und die
Tage ohne Nahrung machten ihm zu schaffen. Er konzentrierte sich, sein Vater hatte ihm mal gesagt, dass die weisen Könige immer da sind. Wenn die Sonne aufgeht, regiert die Sonne. So ist es mit dem König. Die Sonne regiert den Tag, geht die Sonne aber unter und der König zu Bett, richten ihn die Sterne und er wird von vielen Lichtern tagsüber beobachtet. Van schüttelte sich, musste er jetzt daran denken, natürlich beobachtet sein Vater ihn. Er wäre enttäuscht, aber er wollte doch das sein Freund der Meister ihn unterrichtet. „Verdammt, ich hab Hunger.“ flüsterte Van. Er ignorierte die Gedanken, sein Hunger übernahm nun den Körper und er handelte jetzt. Er öffnete die Stalltür. Die Hühner
schliefen. Er griff nach einer Henne und drehte gleichzeitig ihr den Hals um. Kein Geschrei, alles schläft. Van dreht sich um und verschließt die Tür. Da steht schon der Bauer vor ihm und schlägt ihm die Faust ins Gesicht. Jetzt sieht Van noch nur Blitze und Sterne, er sinkt zu Boden. „Ehrliches Geld für ehrliche Arbeit, Bursche! Du wirst mir die Henne bezahlen. Du hilfst mir beim Bau des Zauns und dann darfst du die Henne heute Abend mit uns teilen.“ Van brummte der Schädel, er lag auf dem Holzboden des Hauses. Der Bauer ignorierte das Gestöhne. „Steh auf Bursche, die Arbeit wartet.“ Und schon ging der Bauer zur Tür hinaus. „Du solltest meinen Vater nicht warten
lassen, sonst bekommst du noch eine Faust ins Gesicht.“ Ein kleines Mädchen meldete sich nun neben Van. Die Sonne wurde schien ohne erbarmen auf den Jungen. Er trugt die Holzfpfähle und lief mehrmals die Strecke ab, um zu überprüfen ob das Seil gespannt ist. Der Schweiß kühlte nicht. Van glaubte er verdampfe. Und nachdem die Sonne endlich untergegangen ist, roch er von weitem das Brathuhn. Der Bauer namens Caoc klopfte Van auf die Schulter. Es ist Zeit zum Essen. Die beiden gingen erst zur Regentonnen und wuschen sich den Schmutz weg. Dann ging Van ins Haus und er sah seinen Onkel an einem Schenkel des Huhns knabbern. „Na endlich, ich hab Hunger, ich darf erst dann rein beißen, wenn alle da sind“ amüsiert
schaute der Meister zu seinem Schutzbefohlenen. Van rannte los und wollte ihn Schlagen, doch der Meister packte Van an den Haaren. Die kleinen Fäuste reichten nicht bis ins Gesicht und Van schlug nur knapp am Gesicht von seinem Paten vorbei. „ Na wirst du wohl aufhören, du freches Gör, du beleidigst unseren Gastgeber setz dich und genieße das Essen.
Alle bereiteten sich für das Gebet vor, natürlich bis auf einen. Der Meister begann zu essen, während alle „ihr“ dankten, für die friedliche Zeit die „sie“ den Menschen schenkte und man sie nie vergessen würde. Und für „ihr“ großes Opfer. Ein verächtliches Schnauben kam aus dem Mund von Meister
bevor er den Krug Wein an seinen Mund hielt. „Wie könnt ihr es wagen? Ich war damit einverstanden, dem Prinzen eine Lektion zu erteilen, aber ihr kommt hier und macht euch über „Sie“ lustig“? Van war gelähmt vom Hunger und er hätte so gern dieses Huhn verschlungen, aber die offene Beleidigung von seinem Paten an die Frau, die ihm zum Meister machte, war unvorstellbar. Nach „ihrem“ verschwinden, gab es keine Bestie mehr und ihre Anhänger hatten eine Religion um „sie“ erbaut. Jeder Priester und Kleriker hätte seinen Streitkolben genommen und der Kopf eines jeden, der „Sie“ beleidigt oder auch nur angezweifelt hätte, wäre gerollt. Er hatte schon vergessen, dass er wütend war, da anscheinend das ganze Haus über diese
Lektion Bescheid wusste und das der er der künftige König ist. Den Krug vor seinen Lippen leerte der Meister schnell. Er wischte sich die letzten Tropfen mit der Zunge weg und lächelte verachtend zum Bauern: „Ich danke euch, dass ihr bereit ward dem Prinzen eine Lektion über den Hunger zu erteilen. Ich danke auch für den Wein und das Essen.“ Der Meister stand auf und ging zur Tür. Van kannte den Blick, es hieß für ihn weiter zu ziehen. „“Sie“ ist keine Göttin, und wäre „Sie“ eine, dann wüssten wir ihren Namen noch!“ Und damit hatte der Meister auch das Haus verlassen. Van bemerkte wieder den Geruch vom fetten Huhn vor seiner Nase. Er verbeugte sich. Ein letzter Blick auf das Huhn und die Tür war von außen geschlossen. Er
lief dem Meister hinter her. Er hatte noch nie von „ihr“ reden gehört. Es sind bereits fast 10 Jahre her, als er „Sie“ traf. Seine Mutter hatte ihm erzählt, was geschehen ist. Es war auch seine Mutter gewesen, die ihm erklärte warum der Onkel keine Frau und Kinder hat. Der Meister wäre ihn „Sie“ verliebt und deswegen kann er an keine andere Frau denken. Dieser Moment als er „Sie“ traf war etwas besonderes. Diese Geschichte kennt jeder, aber nur er hat es erlebt und er möchte dies mit keinem teilen. Also fragte Van nicht nach der Frau, genau so wie er nicht nach seinem Vater fragen durfte. Benommen vom Hunger und in der Sicherheit des Waldes, konnte Van nicht anders als seinem Onkel von einem Erlebnis seines Vaters zu erzählen. „Mein
Vater und ich saßen im Haus an der Felsklippe. Er schnitzte die Statue von „ihr“ in ein Stück Holz. Er hat die Figur sogar angemalt.“ brach aus Van heraus. Der Meister schlug mit seiner Faust gegen den Baum. „Es gibt 2 Personen über die ich nichts hören will und du erzählst eine Geschichte wo beide drin vorkommen? Du machst einen großen Fehler.“ Die Stimme des Onkels war traurig und wütend. „Vater hat mich davor gewarnt, dass du böse wirst, aber er meinte auch das du da durch musst.“ Van setzte sich auf den Boden und begann damit ein Feuer zu entzünden. „Du oder ich?“ fragte der Meister. „Du, Onkel.“ Der Meister drehte sich um, die Nachricht war von Ahadi und sein Sohn sollte sie
überbringen, wenn er dazu bereit war. Sein Neffe fand also das er bereit war, dies zu hören, also setzte er sich ebenfalls hin und horchte. „Wir saßen auf der Wiese vor dem Haus und er erzählte mir das er keine Freunde hatte, er war sehr krank und einsam. Er durfte für einen kurzen Augenblick sein Krankenbett verlassen. Er wollte dann raus auf die Wiese, er lag dort und hat meistens geschlafen. Ich habe ihn gefragt, warum er ausgerechnet, dann geschlafen hatte, wenn er raus gehen durfte. Er gab mir keine Antwort.“ „Hallo kleiner Prinz.“ Ahadi wurde von einer Frauenstimme geweckt. Es war so hell, dass er mit einer Hand seine Augen bedecken
musste. Langsam hatte er sich an das Licht gewöhnt und nun sah er vor sich eine junge Frau. Die Arme hinter sich verschränkt und den Kopf zur Seite geneigt, schaute die Frau Ahadi an. „Seid ihr meine neue Erzieherin?“ fragte der kleine Ahadi. Jetzt schaute die Frau in die Ferne. „Nein, aber ich würde gerne mit dir spielen.“ Sie reichte ihm die Hand und er wollte auch, aber er hatte keine Kraft. „Ich bin krank und kann nicht allein aufstehen. Du musst mir helfen.“ sagte Ahadi leicht aufgeregt. Endlich war jemand da, der mit ihm spielt. Sie hockte sich vor ihm hin und die Arme in einander verschränkt. „Mir hat doch auch keiner geholfen.“ Dieser traurige Ton sorgte dafür das Ahadi einen Schmerz in seinem Herzen aushalten musste, den er
noch nie gekannt hatte. „Na gut, ich versuch es!“ Er zitterte als er versuchte aufzustehen. Die Frau tippte mit dem Finger auf seiner Stirn und er fiel auf seinen Rücken und machte einen Purzelbaum nach hinten. Da musste sie lachen und auch Ahadi lachte. Es tat ihm nichts weh, aber zu sehen, wie viel Spaß die Frau hatte, sorgte dafür das er neue Kraft hatte um einen weiteren Versuch zu starten. Und er stellte sich ohne Mühe auf. Er war ganz verdutzt. Sie klopfte ihn auf die Schulter „Du bist dran.“ Und schon rannte sie davon. Das Spiel kannte er, die Kinder der Bediensteten spielten es jeden Tag und er musste von seinem Zimmer zuschauen. Er lief ihr hinter her und schrie und lachte wie ein Kind es nun mal macht, wenn es Spaß hat.
Sie spielten den ganzen Tag und er vergaß alles um sich herum. Es wurde dunkler und die ersten weisen Könige waren zu sehen. Sie legte sich auf den Bauch und er kletterte auf ihren Rücken. „Ich bin auch einsam, weißt du.“ Ahadi schaute die Frau an, wie konnte sie allein sein. Sie ist hübsch, sie mag vielleicht Erwachsen sein, aber sie hat die Seele eines Kindes. Er umarmte sie ganz fest. Er konnte das Lächeln nicht sehen, was ihre schwarzen Haare verdeckten, aber er hörte es im Klang der Stimme. „Jetzt nicht mehr. Dort oben der hellste Stern, ist ein Freund von mir. Ich habe zu ihm gesagt, dass jeder der weise ist, dort oben einen Platz finden wird. Und er hat ihn gefunden. Ich bin sehr froh darüber, aber dort fehlen einige meiner
Freunde.“ Sie setze sich auf und er rutschte ihren Rücken runter. Ahadi ging um sie herum und sie schnappte sich ihn und setzte ihn auf ihren Schoß. Ihr Kinn legte sie auf Ahadis Kopf und beide beobachteten die Sterne. „Aber das heißt doch das sie leben, du musst sie finden!“ sprudelte es aus Ahadi heraus. Er war traurig, denn das bedeutete, dass sie ihn verlassen müsste. „Nein, sie sind vor langer Zeit gestorben. Ich habe sie verlassen, so wie sie mich verlassen haben.“ Sie stand auf und drückte einen Kuss auf die Stirn von Ahadi. „Ich werde wiederkommen, wenn die Bestie erwacht und die Ängste euch zittern lassen. Ich werde dir einen Freund schicken, du wirst wissen, dass ich ihn geschickt habe, denn er wird von mir
erzählen.“ Der Meister hatte kein Wort gesagt. Er hatte alles zusammen gepackt und Van traute sich nicht etwas zu fragen oder zu sagen. Van vergaß das er Hunger hatte. „Hatte er von ihr geträumt?“ fragte der Meister nachdenklich. „Nein, er ist wirklich gelaufen. Die Priester und Kleriker glaubten er sei ihm Fieberwahn gewesen, aber danach war er geheilt.“ Keiner sagte mehr was. Es war ruhig im Wald. Van war von der harten Arbeit am Tage müde und schlief nach der Geschichte, die er seinem Onkel erzählte schnell ein. Er merkte nur leicht das schaukeln. Sein Onkel hatte ihn auf seinem Rücken getragen. Und verließ den Wald und das Land, das Van eines Tages
regieren wird. Van wachte erst auf als es bereits Mittag war, er hatte so friedlich wie schon lange nicht mehr geschlafen. Und auch so bequem. Wie in einem richtigen Bett. Erschrocken sprang Van vom Bett. Er schaute sich um, das Zimmer ist karg eingerichtet. Ein Bett, zwei Stühle, ein Tisch und eine Box für die Kleider, die Van nicht besaß. Auf dem Tisch ist ein Krug Milch, das kalte Brathuhn und noch andere Leckerbissen, auf die Van Jahre verzichten musste. Er schnappt sich das Huhn und beißt rein. Das Fett trieft aus seinem Mund, doch das ist dem Prinzen egal. Er geht zum Fenster und gönnt sich den zweiten und dritten Bissen. Die Stadt kennt er nicht, er versucht nach Anhaltspunkten zu schauen, ein
Gebäude das er vielleicht aus Büchern kennt. Nichts. Wo hatte ihn sein verdammter Onkel nur verschleppt? Wären die Fenster an der anderen Seite des Hauses angebracht, hätte Van die Stadt erkannt. Ein riesiger Palast stand dort. Ein graues Gebäude das nichts als Macht ausstrahlte. Der Orden der Herrin. Das war die Heimatstadt von „ihr“. Hier lebte und wuchs „sie“ auf. Der Orden war vor 500 Jahren eine Kaserne. Es wurden kleine Jungen zu Soldaten ausgebildet. Wer Talent besaß konnte mehr werden. „Sie“ und ihre Freunde hatten es geschafft, dort aufgenommen zu werden. Nachdem die Bestie und „Sie“ verschwunden waren, wurde aus der Kaserne der Orden. Das religiöse Zentrum um eine Religion die eine Frau
verehrte. Die Priester, Kleriker und Nonnen verstanden sich nicht nur auf die Kunst des Heilens. Sie konnten sehr gut austeilen. Nicht umsonst trugen sie einen schweren Schild zur Verteidigung und einen Streitkolben, der von eine Frau geziert wurde. Die Stärksten unter ihnen hatten bereits mehrmals den Turm von Gornay bezwungen. Ein Ort an dem sich böses rum trieb. Die Menschen liebten die Diener, sie versteckten uraltes Wissen. Doch das konnte Van nicht wissen. Satt von seinem späten Frühstück öffnete er vorsichtig die Tür. Vor ihm lag ein kleiner Flur, die Treppe führte nach unten. Er hörte leises Getuschel. Er war sich nicht sicher was dies für eine Lektion sei, ob er unerkannt flüchten sollte oder sich für das Frühstück bedanken sollte.
Er empfand es als unhöflich zu verschwinden. Er ging zurück in das Zimmer und packte das wenige was er bei sich hatte zusammen. Dann betrat er den Flur und ging die Treppe herunter. Seine Füße ließ er mit Absicht hart auf die Treppe stampfen, so konnte ihn jeder hören und er hatte nicht das Gefühl in eine Besprechung zu platzen. Ein älteres Paar drehte sich um und lächelte ihn an. „Euer Onkel bat mich, euch dies zu geben.“ Sie hielt ihm einen Brief entgegen. Der ältere Mann hatte vielleicht mehr als 40 Jahre erlebt: „Bring dein Hab und Gut in dein Zimmer, du wirst länger bei uns bleiben, mein Junge.“ Van war wütend, weder war er der Junge von diesem Mann, noch hatte er vor hier zu bleiben. Er griff nach dem Brief und las
diesen, dann zerknüllte er diesen und lief in das Zimmer hoch, dass er die nächsten 7 Jahre sein eigen nennen durfte.
Sein werter Onkel hatte ihn in die große Stadt Sanaera gebracht. So weit weg war Van noch nie, er würde Monate brauchen, um wieder nach Hause zu kommen. Doch der Meister hatte bereits alles geregelt. Wenn er alle Lektionen gelernt hätte, dann könnte er die Reise nach Hause antreten, so stand es ihm Brief. Er hatte von Sanaera viel gehört und gelesen. Die geweihten Priester und Nonnen erzählten atemberaubende Geschichten, bevor sein Vater starb. Die Stadt war der westlichste Ort, von dem Land was hinter dem Meer war. Die Menschen dort lebten in Zelten und zogen von Oase zu Oase. So wie es hier Wiesen gab, so gab es dort Sand. Die
Menschen hatten eine dunklere Haut und eine andere Lebensweise. Menschen die ein Gesetz gebrochen hatten, wurden nach Sanaera gebracht. Die Stadt entwickelte sich zu einem Ort für Diebe und Mörder. Eines Tages kam ein Mann und baute dort eine Festung. Die Menschen mussten sich an Regeln halten und Sanaera wurde ein wenig stabiler. Die Stadt wurde dann von den Menschen im Osten aufgegeben. Viele Völker lebten in der Stadt. Die Canilu aus den grünen Wälder von Nelia mit ihren grauen Augen und hundeartigen Gesichtern. Die Daeli, Katzenmädchen, die für Gesang und Tanz aus ihrer Heimat entführt und mit großen Schiffen als Sklavinnen verkauft wurden. In den Straßen lebten viele Ratten,
so nannte man die Kinder, die keiner haben wollte. Auch „Sie“ war eine dieser Ratten, doch „Sie“ hatte es geschafft. Die Ratten die stark genug waren, wurden in der Festung ausgebildet. Diese Kinder bekamen nach der Ausbildung den Titel Hund. Ein einfacher Titel der deutlich sagte, ich war nichts und bin etwas geworden. Es lebten viele Krieger, Schützen und Kleriker in der Stadt. Doch nun gab es keine Verwendung für die Kämpfer. Die Zeit der Kämpfe war vorüber und viele Arenen wurden nicht mehr betreten. Allein die Priester, Kleriker und Nonnen wurden ausgebildet. Früher zum heilen und verstärken ausgebildet, dienen die Geweihten „ihr“. Ihre mächtigen Zauber verblassten und viele beendeten die Ausbildung nach dem sie
vom Novizen zum Priester oder zur Schwester geweiht wurden. Wenige haben weiter gemacht und den Titel Kleriker oder Nonne bekommen. Und in der Stadt Sanaera gab es den Rat der 5 hohen Priester, der höchste Titel den es gibt. Vor 500 Jahren hatten es viele Novizen bis zum hohen Priester oder zur hohen Priesterin geschafft. Jetzt gab es nur noch 5 und diese übten ihre Macht hier aus.
Der Meister war bereits in der Festung. Zu lange hatte er die 5 warten lassen. Mit 17 Jahren hatte er die Einladung von den hohen Priestern erhalten. Nach 9 Jahren würde er diese Einladung nun annehmen. Die Loblieder und Segnungen der Priester und Schwestern nervten ihn. „Sie“ war keine Göttin, sie war eine sterbliche Frau. Doch die
Kleriker verehrten „Sie“. Und bauten um ihre Figur ein Geflecht aus Lügen und Märchen und so wurde aus der Frau, eine Göttin. Er stand in der großen Halle, der alten Festung. Die Banner des Orden der Herrin schmückten die Halle. Vor ihm saßen eine Ebene höher die 5 hohen Priester. Ihre Namen waren so bekannt wie sein Titel im Land. Da war Garu Sanur, der jüngste und stärkste der hohen Priester. Er hat sich den Titel auch am schnellsten verdient. Als ob er sich etwas beweisen müsse, hielt er vor sich seinen Streitkolben, die Hände auf dem Knauf gelegt. Daneben mit der dunklen Haut und den grünen Augen, die Geschwister Reeza und Buff Ashram. Obwohl beide schon über 40 Winter erlebt haben, strahlten sie
Jugendlichkeit und Stärke aus. Reeza hat lange dunkelbraune Haare, diese sind zu einem Zopf geflechtet. Und ihre Rüstung erinnerte an ein Kleid, statt eine Waffe zu wählen, nahm sie sich ein Schild. Ihr Bruder hingegen trägt die Haare kurz. Sein Hammer hängt griffbereit an seinem breiten Rücken. Einer fehlte und auch sein Name fällt dem Meister nicht ein. Doch die interessanteste Person saß vor ihm. Sie war die älteste, man schätzte sie auf über 70 Jahre. Doch sie verrät nicht wie alt sie wirklich ist. Ihre grauen Haare trägt Rakusa offen, damals waren sie noch rosa. Sie trug den Schild und einen Streitkolben. Es war die alte Rakusa die dafür sorgte das die Anspannung sich auflöste. „Ich freue mich das ihr unserer Einladung gefolgt
seid, auch wenn ihr 9 Jahre braucht um uns zu finden.“ Sie stand auf und verließ die Halle, die anderen 3 begleiteten sie. Der Meister wurde zwar nicht aufgefordert zu folgen, doch er tat es. Die hohen Priester wollten etwas von ihm, dass war ihm klar und so folgte er ihnen. Garu Sanur fixierte ihn, man sah ihm an das er sich mit dem Meister messen wollte. Kämpfe waren hier verboten und selbst wenn man das Verbot ignorierte, durch einen seltsamen Zauber wurde man aufgehalten. Soviel ist von der alten Zeit verloren gegangen, nur die alten Zauber wirken. Städte konnten von Monstern nicht angegriffen werden. Die kampflustigen Bewohner von Wäldern, verlassenen Schlössern und Türmen wurden mit der Zeit
weniger. Es gab keine Krieger, Waldläufer, Magier oder andere Klassen, die sie bekämpften. Die Natur hatte es so eingerichtet, dass wenn irgendetwas weniger gebraucht wird, es dann auch weniger gibt. Es war zwar gefährlich durch die Wälder, Wiesen, Strände und Sümpfe zu reisen. Doch wenn man die Wesen nicht provozierte, dann ließen sie einen in Ruhe. Der Meister hatte sich dazu entschieden, wie in den alten Zeiten sich zu einem Krieger ausbilden zu lassen. Ahadi war damals mit der Entscheidung nicht zufrieden. Er hatte es irgendwann aufgeben seinen Freund umzustimmen. Stattdessen öffnete er die Schatzkammern und gab ihm die benötigten Waffen und übersetzten Bücher. Der Meister lernte und eignete sich
die Kraft an, die er benötigte. Manche Angriffszauber konnte er mit seinem Schwert nicht ausführen, dafür brauchte er dann wieder eine andere Waffe. Wenn er ein Buch mit einem komplizierten Zauber für Krieger fand und ihn nicht benutzen konnte, lag es an der fehlenden Erfahrung. Er trainierte hart und durch die Freundschaft zu einem König konnte er sehr schnell aufsteigen. In jeder Stadt gab es Arenen in denen man sich messen konnte. Durch die komplizierten Zauber in den Arenen, ist noch niemand gestorben. Man konnte sich messen, bestimmen wer der stärkere ist und das war´s. Zu gerne hätte er gegen diesen Garu in der Arena gekämpft. Am hinteren Ende der Halle drückte Rakusa einen der vielen Steine und
die Wand formte einen Durchgang. Rakusa dreht sich um und schaut den Meister an. „Das was ihr gleich seht, hat niemand außer uns je gesehen. Ich muss euch nicht darum bitten, dies für euch zu behalten, oder?“ fragte Rakusa. „Da ihr das gerade getan habt, müsst ihr es nicht mehr.“ war die nüchterne Antwort vom Meister. Dann gingen die Priester und der Meister durch die steinerne Öffnung hin durch und folgten der Treppe, die endlos nach unten ging. „Ihr seid bestimmt müde.“ sagte Reeza und Buff beendete den Satz mit „Nach der langen Reise?“. Er hatte seinem Paten nie gesagt, wo sie sich gerade befinden. In den 3 Jahren in denen sie unterwegs waren, hatten sie sich immer weiter von der weißen Stadt entfernt.
Er wollte das Heimweh des kleinen Prinzen nicht schlimmer machen, als es bereits war. Deshalb hatte er die Städte gemieden. Wenn etwas benötigt wurde, ging er alleine los und holte das was fehlte. Van sollte immer das Gefühl haben, dass er nur ein paar Tage gehen musste und schon wäre er wieder daheim. „Ich habe einige Stunden zuvor geschlafen und bin ausgeruht.“ sprach der Meister. „Dann werden wir euch wohl länger aufhalten, Meister.“ brummte Rakusa. Für alle war es ein seltsames Gefühl zusammen zu sein. Niemand war so stark und mächtig wie diese 4 hohen Priester und der Meister. Unten an der Treppe wartete Rakusa auf ihren Gast. Sie öffnete die Tür und bat den Meister als erstes durch die Tür zu gehen.
Dieser bückte sich und ging dann hin durch. Er schaute sich genau um. Obwohl es kein Fenster gab, kam frische Luft durch die Spalten der Steine und es war nicht zu kalt und nicht zu warm. Ein Tisch mit genügend Stühlen stand mittendrin. Der Meister nahm sich einen Stuhl und setzte sich hin und wartete darauf das die anderen es gleich machten. Reeza schüttelte den Kopf und sagte: „Wir werden jetzt schlafen.“ Er konnte nicht anders, als verdutzt zu schauen. Sie warteten all die Jahre auf ihn, um dann zu schlafen? Garu ging zum dunkelroten Vorhang. Der Meister schenkte diesem Vorhang keinerlei Beachtung. Rakusa stellte sich vor den Vorhang. „Ihr müsst wissen“, begann sie, man merkte das was sie sagte,
viel ihr schwer. „dass wir ungern warten. Uns wurde aber mitgeteilt, dass wir einige Jahre warten müssen, bis ihr zu uns kommt. Wir wissen sehr viel.“ Der Meister legte seinen Kopf auf den Tisch und schloss die Augen. „Wenn ihr wollt das ich schlafe, macht weiter so, denn jedes Kind weiß, dass die hohen Priester sehr viel wissen. Die Kinder werden auch wissen, dass ich nicht viel von eurem Glaube halte und euch schon immer gemieden habe.“ Er konnte nicht anders als zu grinsen. Diese Provokation hat gesessen! „Ihr habt einen guten Geschmack, was Frauen angeht, Meister.“ Garu lachte höhnisch. „Es gibt einen Grund, warum ihr ohne Frau und Kinder seid, nicht war?“ Mit seiner Faust schlug der Meister auf den
Tisch, der Tisch sollte nicht brechen, nur einen ohrenbetäubenden Schlag von sich geben. Der Tisch jedoch ging in zwei. Garu und der Meister vergaßen den Zauber, das man nicht kämpfen konnte und gingen aufeinander los, noch bevor sich beide berührten, ging Reeza dazwischen. „Beruhigt euch, ihr Hitzköpfe.“ Sie boxte freundschaftlich Garu in die Hüfte. Buff beobachtete die Szene und lehnte sich an das Bücherregal, dann sagte er: „Meister, ihr wollt jene wiedersehen, die euch den Namen gab. Wir geben euch die Chance mehr zu erfahren.“ Rakusa zog an dem goldenen Seil und der Vorhang öffnete sich. Ein weiterer Raum verbarg sich hinter dem dunkelroten Vorhang. Es war nicht nur ein Raum, es war
ein Schlafgemach. Mehrere Betten standen mitten im Raum. Ashram und Reeza gingen zu dem großen Bett und schoben die bunten Vorhänge zur Seite und setzten sich. Garu nahm Anlauf und sprang auf sein Bett. Es war nicht so bunt, wie das von Ashram und Reeza, es hatte bei weitem auch nicht so viele bunte Kissen. Rakusa ging direkt zu dem Bett in der Mitte. „Das ist der Grund, warum einer von uns immer hier sein muss.“ mit traurigen Augen schaute sie zum Meister. Sie öffnete den Vorhang und in dem Bett lag ein schlafender junger Mann. Er sah so zerbrechlich aus. Dünn und ohne Muskulatur. „Mein Adoptivsohn Inuhr, er ist ein Traumseher.“
Ihr solltet Inuhr mal was vernünftiges zu Essen geben.“ sagte der Meister. Sein Kopf ging nach hinten, denn er bemerkte das Garu ein Kissen nach ihm warf. Rakusa ging auf die Provokation nicht ein. „Ich muss euch bitten, ihn nicht zu wecken, dass wäre sein Tod. Als seine Mutter in den wehen lag, war ich die Hebamme und er kam schlafend auf die Welt. Er gab kein Laut von sich und öffnete auch die Augen nicht. Er schlief friedlich. Ich hatte das noch nie erlebt und ich darf sagen, dass ich Erfahrung habe. Ich blieb deshalb länger in dem Dorf. Nach einigen Stunden schlief er immer noch. Die Mutter machte sich große Sorgen und ich nahm ihn mit in mein Zimmer.
Irgendwann schlief ich mit dem Kind im Arm ein und träumte eigenartig. Ich sah mich selbst, wie ich nach der Geburt des Kindes, es gewaschen habe. Dieser Winzling zeigte mir im Traum, dass was er erlebt hat, er hatte dabei die Augen auf. Als ich wieder wach wurde, habe ich nicht weiter darüber nach gedacht. Ich hatte wohl mir zu viele Gedanken gemacht und deshalb diesen Blödsinn geträumt. Doch jedes Mal wenn ich in der Nähe des kleinen schlief, träumte ich das was er erlebt hatte. Die junge Mutter nahm das Kind, als ich einen Spaziergang machte. Ich musste über vieles nachdenken. Ihr müsst wissen, ich hab ein gutes Gedächtnis. Irgendwo hatte ich schon ein Mal von einem solchen Talent gelesen. Ich ging wieder
zurück und nahm das Kind wieder zu mir. Die Mutter wirkte viel ruhiger. Das lag wahrscheinlich daran, dass das Kind trank und etwas aß, aber im Schlaf. Man musste dabei aufpassen und es war anstrengend. Dieses Kind ist mittlerweile 4 Tage alt gewesen und hat nicht ein einziges Mal die Augen auf. In der Nacht zeigte der kleine Namenlose mir was er tagsüber erlebte. Er liebte seine Mutter sehr. Ihr Schlaflied war schön anzuhören. Sie brach in Tränen aus und sagte mehrmals, dass es ihr Leid tut. Diese Träume fühlen sich so echt an. Als wäre ich dabei. An dem Klang der Stimme, ahnte ich nichts gutes. Ich beschloss den kleinen mitzunehmen und er war damit einverstanden. Obwohl er ein 4 Tage altes
Kind ist, konnte er sich mitteilen. Er sprach nicht, doch ich wusste das er mich verstanden hatte, er war damit einverstanden, dass ich ihn mitnehme.“ Der Meister unterbrach Rakusa „Moment mal, ihr habt also das Kind entführt?“ Garu, Reeza und Buff schauten verlegen weg. Mit dem Finger zeigt der Meister auf Inuhr. Er schläft seit seiner Geburt?“. Rakusa nickte. „Ich selbst kann keine Kinder bekommen und so bekam ich meinen Sohn Inuhr. Er muss regelmäßig bewegt werden und darf nicht länger als 2 Stunden auf einer Stelle des Körpers liegen. Ich bin meinen kleinen Geschwistern dankbar, dass sie sich um Inuhr kümmern, wenn ich ihn verlassen muss. Sie waschen und versorgen ihn, wenn er ...“ Reeza unterbrach die alte
Rakusa nun. „Schwester, bitte...“ Rakusa schaute wehmütig zu ihrem Sohn. Der Meister verstand erst jetzt, welche schwere Bürde die hohen Priester zu tragen haben. Sie müssen sich um den jungen Mann kümmern, ihm das Essen anreichen, ihn säubern, wenn er Wasser lässt und andere Dinge über die der Meister nicht nachdenken wollte. Der Meister räusperte sich und er zog die Aufmerksamkeit nun wieder auf sich. „Es tut mir Leid, dass ich so respektlos zu euch allen war.“ Er griff nach dem Kissen, dass Garu nach ihm warf und ihn knapp verfehlte. Jetzt warf er es nach Garu und er fing es auf. Anerkennend zeigte der Meister durch ein nicken Garu seinen Respekt. Garu fuhr sich mit der Hand durchs braune Haare und versteckte anschließend
sein Gesicht im Kissen. „Jetzt wird er rot.“ platzte es aus Reeza und sie und ihr Bruder mussten herzlich lachen. Rakusa musste ebenfalls lachen. Der Meister sah in die Runde und sah eine Familie und selbst das Familiengeheimnis im Bett lächelte schwach. Das Eis war gebrochen und man schloss Freundschaft. Der Meister setzte sich auf eines der Kissen das Reeza ihm anbot. Er setzte sich dann vor das Bett von Inuhr. Rakusa nahm neben Inuhr Platz und fuhr mit ihren Fingern durch die braunen Haare ihres Sohnes. Die Ashram Geschwister machten es sich in ihrem Bett bequem. Das Bett war groß genug und Reeza und Buff hatten viel Platz. Garu setze sich an seine Bettkante. Sie sprachen davon wie sie im Abyss kämpften.
Rakusa begann von ihrem Erlebnis dort, dann erzählten Reeza und Ashram. Der Meister erinnerte sich an das Abyss. Er hatte es vor 7 Jahren betreten. Da war der kleine Prinz 2 Jahre alt. Der jüngste der hohen Priester, Garu, hatte das Abyss von 3 Jahren gemeistert. Mit der Klasse der Klerikers, war es nicht ganz so schwer, doch Garu erinnerte sich daran wie schwer es ihm viel, den Kampf zu gewinnen. Als Kleriker konnte man sich ja heilen. „Wie hast du es geschafft, soweit zu kommen?“ fragte Garu. Die Frage ging natürlich an den Meister. Man hatte sich angefreundet und bot das Du an. Er hat selbst nicht daran geglaubt, jemals Menschen zu treffen, denen er so vertraut, wie er es bei Ahadi tat. „Mein einziger Freund hat mich
unterstützt. Er hatte die Waffen und auch das Wissen um mich schnellst möglich zu dem zu machen, der ich jetzt bin.“ sagte der Meister. „Mit seinem Geld konnte ich mir sehr gutes Material kaufen und ich habe nicht irgendwelche Schmieden genommen.“ Buff nickte und sagte: „Ohne Geld und die richtigen Kontakte kommt man nicht weit. Früher war das anders. Es gab Gilden und dann diese Festung, die junge Abenteurer unterstützt.“ Reeza sprach weiter: „Wir sind hier die stärksten, aber vor 500 Jahren wären wir nur gutes Mittelmaß, oder?“ Sie lachte herzlich. Der Gedanke war unvorstellbar. Die Welt hatte sich geändert. Früher konnte man frei wählen, ob man ein normales Leben führen will, mit einer Familie und einem Beruf
oder man entschied sich dazu, zu kämpfen und wurde berufen. Man wurde zum Kämpfer und konnte eine Klasse wählen. Magier, Krieger, Kleriker und Jäger. Jede dieser Klasse hatte spezielle Fähigkeiten. Je höher man aufstieg umso größer wurde der Ruhm. Es heißt, das wenn man das Schloss am See betretet, man sich in der jeweiligen Klasse nochmals entscheiden muss. Davon waren die hohen Priester und der Meister noch weit entfernt. Es heißt „Sie“ hätte nach Jahren der Ausbildung, die Reise dorthin gewagt und nach 2 ½ Jahren es geschafft und nach 3 Jahren kam sie wieder zurück, um sich in der Arena zu beweisen. Die Sonne war schon lange unter gegangen und sie unterhielten sich weiter und lachten. Die Ashram
Geschwister besorgten Wein und Essen. Rakusa träufelte vorsichtig Wasser in Inuhr, dann holte sie ein Kissen, damit er aufrecht saß. Der Meister schaute verwirrt. „Er soll sich nicht verschlucken.“ klärte Garu auf. Nachdem man gemeinsam gegessen hatte, wurden alle müde und legten sich in die Betten. Der Meister lehnte das Angebot eines Bettes von Reeza ab. Er legte sich auf den Boden. Schnell waren alle eingeschlafen, doch sie sollten sich schon in seinem Traum wiedersehen. Meistens träumte er von „ihr“. Er hielt „sie“ in seinen Armen und streichte „ihr“ über den Rücken. Mit diesem Gedanken wiegte er sich immer tiefer in den Schlaf. Doch dieses Mal erwarteten ihn seine neuen Bekanntschaften. Der Meister erkannte Garu
und die Ashram Geschwister. Bei Rakusa musste er mehrmals hinschauen, sie sah nun jünger aus. Das hell rosa in den Haaren konnte er nun erkennen. Er schätzte sie nun auf mitte 30. So genau konnte er es nicht sagen. An ihrer Seite stand ein junger Mann, dieses Mal war er nicht ausgemergelt. „Sie hat mich nicht entführt, Meister. Ich war damit einverstanden, dass sie mich mit nimmt, sonst wäre ich bereits Tod.“ mit seiner jugendlichen Stimme durch brach er die Stille. Der Mann hat hell braune Augen die ihn freundlich betrachten. „Inuhr?“ fragte der Meister unsicher. Der junge Mann nickte und ging auf den Meister zu. Der Meister konnte nur die Menschen um sich herum erkennen, alles andere war weiß. Ihm war ganz anders, denn
er sah keinen Boden und doch stand er. „Ich glaube du solltest mal von etwas anderem träumen Inu.“ grinste Garu. Inuhr war ganz überrascht und vergaß das es für den Meister das erste Mal war. Plötzlich war da ein Wald mit einer grünen Wiese. Jetzt entspannte sich auch der Meister. Reeza setzte sich hin und sagte„Dieses Gefühl kann man...“ und Buff beendete den Satz mit: „kaum beschreiben, oder? Man muss es...“ Garu unterbrach Buff und sagte schnell: „Einfach mal sein lassen!“ Rakusa schüttelte den Kopf und tadelte ihre kleinen Geschwister. „Wir sind hier um unseren neuen Freund etwas zu zeigen. Er muss es sehen und vielleicht kann er es deuten. Inu würdest du bitte ihm erklären was gleich passiert?“ Rakusa setzte sich nun
ebenfalls auf die Wiese. Inuhr räusperte sich: „Ja Mutter. Wie du schon weißt, kann ich trotz meines Schlafs, sehr gut nachvollziehen was passiert.“ sagte Inuhr. „Aber auch nur wenn du dabei bist nicht wahr?“ fragte der Meister. „Ja, das ist richtig. Meine Gabe hat sich aber etwas weiter entwickelt, da durch das ich mit meiner Mutter mit zog, habe auch ich Erfahrungen sammeln können. Jetzt bin ich zu schwer um getragen zu werden.“ verlegen kratzte sich Inuhr am Kopf, dann fuhr er fort. „Irgendwann bemerkte ich das ich kurze Erinnerungen von der Vergangenheit sehen konnte. Ich selbst habe diese Bilder nicht gekannt. Mutter wusste auch nicht von wem sie waren. Die Erinnerungen waren zu kurz um sie genau zu deuten. Ich habe mich nicht
mehr darauf konzentriert, meine Mutter in meine Träume zu holen. Ich musste wissen wem die Erinnerungen gehören. Ich habe fast ein halbes Jahr gebraucht, bis ich die Gabe beherrschte.“ Inuhr schloss die Augen und konzentrierte sich. Die Wiese veränderte sich langsam. Es kostete ihn sehr viel Kraft. Rakusa, Garu, Reeza und Ashram drückten ihre Hände an das Herz. Es war dieses Zeichen das man an „sie“ glaubte. Der Meister wusste nicht was nun passiert, doch es war wichtig, dass er jetzt aufpasste. Die Umgebung wurde Terracottafarben. Jetzt waren große Steine zu erkennen. Der Wald formte sich zu einer Arena, den Himmel konnte man nicht erkennen. Inuhr konzentrierte sich nur auf die Arena von
Sanaera. Die Plätze waren voller Schüler, kleine Jungs bis zu erwachsenen Männern. Der Boden war aus Sand und man konnte die verschiedenen Tore erkennen. Der Meister und die anderen saßen nicht auf den Zuschauerplätzen. Er stand mit Garu und den anderen in einer Linie. Sie konnten sich nicht wie gewohnt bewegen. „Wir sehen aus dem Blickwinkel einer bestimmten Person.“ erklärte Garu. Der Meister schaute auf die Plätze des Lehrer. Dort saßen Männer die einen weit aus höheren Rang hatten. Sie hatten die besten Plätze der Arena. Der Blick wanderte zu einen der vielen Tore. Das laute Gemurmel der jüngsten Schüler wurde leiser. Die älteren waren von Anfang sehr ruhig gewesen. Anscheinend wusste man, das etwas
wichtiges passieren würde. Durch eines der Tore kam eine Gestalt. Ein Raunen ging durch die Menge und selbst die Männer waren wohl schockiert. Die Gestalt hatte eine zu kurze Hose, lange geschnürte schwarze Stiefel und eine helle enge Bluse ohne Ärmel an. Die markanten schwarzen Haare trägt die ehemalige Straßenratte offen. An der Hüfte trug die Gestalt einen Gürtel, daran hingen 2 schwarz-rote Chakrams und ein Schwert. Die Gestalt stand nun gute 10 Meter vom Meister weg. Doch er hatte „sie“ erkannt. Sie war noch ein Kind, doch man erkannte, dass sie dabei war eine Frau zu werden. Sie verbeugte sich vor den Lehrern und stellte sich dann gerade wieder auf. Die rechte Hand ging hinter den Rücken und umschloss das
Schwert. Der Lehrer gab ihr ein Zeichen das sie bequem stehen sollte. Mit der linken Hand umschloss sie hinter ihrem Rücken das rechte Handgelenk. Diese Pose kannte der Meister zu gut. Ein Pfiff ging durch die Arena, der Meister wandte den Blick ab und suchte die Ränge ab, wer da nach „ihr“ pfiff. Es war kein einfaches pfeifen, Männer pfeiften so, wenn ihnen eine Frau oder ein Mädchen gefiel. Er merkte wie er sich innerlich verkrampfte.. „Ruhe, bitte! Eure Noten sind erstklassig, Aufträge werden zufriedenstellend und schnellstmöglich abgeschlossen, die Gruppen denen ihr zugewiesen wurdet, waren erfolgreich. Ihr habt bewiesen das ihr Gruppen führen, aber euch auch unterordnen könnt. Ihr und eure Familie habt euch
bewiesen, doch nun möchtet ihr uns verlassen und alleine weiter machen?“ der Lehrer wurde unterbrochen. Die Schüler waren schockiert und redeten durcheinander. Der Meister wurde wütend. Er verstand es nicht, obwohl er es nicht begreifen konnte, war er so wütend auf das Mädchen. „RUUUUHE!“ schrie der Lehrer. Langsam wurde es ruhiger in der Arena. „Mentor, darf ich sprechen?“ fragte das Mädchen. „Natürlich Kind, sprich.“ befahl der Lehrer. „Ich arbeite immer in Gruppen, diese hindern mich. Ich will alleine meine Erfahrungen machen und wissen wo meine Grenzen sind, dass schaffe ich nur, wenn ich allein arbeite.“ Die Worte des Mädchens verletzten den Meister, er konnte es sich nicht erklären, das
mussten die Gefühle der Person sein, durch die der Meister sah. Ein anderer Lehrer stand nun auf und sagte: „Nun gut. Du hast uns alle doch überrascht. Du hast es geschafft hier als Junge aufgenommen zu werden. Trotz aller Schwierigkeiten die du hattest, sei es von deinen Mitschülern oder von uns Lehrern, du hast sie alle überrascht und gemeistert. Ich erlaube es dir zu gehen. Meister Dayobi hat mich bereits darum gebeten, deine Reise zu erlauben. Er wird dich als Meister und Mentor begleiten, seinen Ruhestand lässt er dafür ruhen.“ Wieder ging ein Raunen durch die Menge, doch dieses Mal beruhigten sich die Schüler schnell. „Du hast den Eid geschworen 13 Jahre lang von uns zu lernen zu. Ich kann dich von dem Eid
entbinden, dass werde ich aber nicht tun. Du bist jetzt bereits schon bekannt und musst nicht noch die jüngste Absolventin werden. Deine Ausbildung hat hier begonnen und wird auch hier enden. In 6 Jahren sehen wir uns hier wieder und dann darfst du zeigen was du gelernt hast oder auch nicht.“ Das Mädchen nickte. „Du bekommst von uns ein Abschiedsgeschenk, Meister Dayobi hat es entgegen genommen, er wartet schon draußen. Du darfst zu deiner Reise aufbrechen, Aeris.“ Seine Kollegen standen nun alle auf und schauten auf das Mädchen. Sie verneigte sich wieder und schaute jeden der Lehrer an. Sie drehte sich um, ohne sich zu verabschieden. Der Meister wurde noch wütender und sah sie nicht einmal mehr an.
Die anderen Schüler versuchten sich von ihr zu verabschieden und wünschten ihr viel Glück. Die Stimmen sammelten sich und im Chor riefen sie ihren Namen: „AERIS, AERIS, AERIS....“Sie verließ die Arena durch das Tor mit den 3 Sternen. Inuhr ließ die Arena verschwinden. Reeza versuchte Inuhr zu stützen, doch die Kräfte hatten ihn verlassen und die Gruppe wurde aus dem Traum gerissen. Alle erwachten langsam und unter Schmerzen auf, bis auf einen. Rakusa und Reeza stürzten sich beide auf Inuhr und begannen ihre Magie zu wirken. „Was ist geschehen?“ der Meister stützte seinen Kopf. Er hat wahnsinnige Schmerzen gehabt, doch er wollte nicht mit Inuhr tauschen. Er krampfte und hatte sich dabei noch auf die Zunge
gebissen und das Blut schoss aus seinem Mund. Buff ging vor raus und Garu drückte den Meister aus dem Schlafgemach. Nachdem die Männer den Raum verließen, zog Buff die schweren Vorhänge zu. Am Bücherregal zog er an einem Buch und das Bücherregal verschwand in den kalten Steinen. Der Meister folgte Garu und Buff ohne weitere Fragen zu stellen. Er würde Antworten bekommen, doch er musste sich selbst erholen. Sein Schädel pochte genau so stark, wie damals, als er blutig am grauen Inferno die Vision von „ihr“ hatte. „Hier leben wir.“ Buff ging zur Küche und kochte Wasser. Garu ging zu einem riesigen Schrank, mit zu vielen Schubladen. Er zog sich eine Schürze an und holte ohne die Namen der Schubladen
zu lesen, diverse Kräuter, Harze und Wurzeln. Er stellte ein kompliziertes Elixier her. Reeza hatte auch das Schlafgemach verlassen. Sie sah müde und erschöpft aus, sie schwitzte leicht. Reeza setzte sich auf einen Stuhl und bat den Meister sich ebenfalls zu setzen. „Unsere bezaubernde Küchenfee Garu hat uns bestimmt etwas leckeres gezaubert.“, sie grinste wie ein kleines Kind. Garu gab Buff seine Kräutermischung und dieser fügte sie dem heißen Wasser hinzu. Garu ging dann zu Reeza und hob seine Schürze und wischte ihr den Schweiß vom Gesicht. Er schaute sie liebevoll und auch intensiv an und zog dann an ihrer Nase. Garu streckte Reeza die Zunge raus und grinste ebenfalls. Währenddessen hielt sich Reeza die Nase und hatte Tränen in
den Augen. Der Meister war sich nicht sicher, ob sie Inuhr galten oder Garu. Buff holte kleine Tassen und schüttete jedem etwas von dem selbst gebrauten Tee ein. Garu war die Schürze zu dem riesigen Schrank mit den vielen Schubladen. „Es vertreibt die Schmerzen und gibt uns Kraft.“ Die 4 blieben an jenem Abend alleine und Rakusa versorgte Inuhr. Der pochende Schmerz verzog sich, nach dem jeder von ihnen einen Schluck von Garus gebrautem Trank nahm. Obwohl die Sonne schon lange untergegangen war, wurde es nicht kälter. Es war angenehm warm und man beschloss auf dem Balkon weiter zu reden. „Rakusa meinte, es sei zu viel für Inuhr gewesen, eine weitere Person an einer Vison teilnehmen zu lassen.
Es kostet ihn zu viel Kraft.“ Reeza klang sehr traurig. Sie schaute über die verzierte Brüstung zum Meer. Der Mond scheint hell und das Meer reflektierte das Licht an den Hang auf dem die Kaserne steht. Sie waren im hinteren Teil der Kaserne. Man sah immer nur ein großes Gebäude, doch die Kaserne bestand aus mehreren Häusern. Da war die Akademie, dort lernte man die verschiedenen Techniken aus Büchern. In den Sälen wurden vers, die Arena, die Häuser für die Schüler, diese Villa am Hang und noch einige Türme. Sie waren alle durch unterirdische Gänge verbunden. Die Kaserne, das Gebäude mit der großen Eingangshalle, wurde früher vielseitig benutzt. Der Meister erinnerte sich an die Beschreibungen die er aus vielen
Büchern gelesen hatte. Irgendwie musste er sich mit etwas ablenken. Das Schweigen war nieder drückend. Jeder von den dreien machte sich sorgen um Inuhr. So hatte ihn wohl noch keiner gesehen und er war nun Mal der Grund das er krampfte. Buff war es, der die unangenehme Stille unterbrach. „Nun, wir wissen ihren Namen schon lange. Jetzt kennst du ihn auch. Ist dir irgendetwas aufgefallen?“ Meister schüttelte den Kopf, er kannte ihren Namen jetzt. „Die Menschen da draußen halten uns für so mächtig, dabei wissen wir nichts. Die Visionen von Inuhr sind so kostbar, doch wir können sie nicht entschlüsseln.“ Garu ging zu Reeza und auch er ließ den Kopf hängen. Der Meister stütze sich wie Buff, an der kühlen Wand der Villa.
Sie alle schauten in die weite und dachten über die Vision nach. Die Stille war dieses Mal beruhigend. Wenn man über „Sie“ nach dachte, waren die Sorgen weg. Der Meister hatte endlich einen Namen. Aeris. Bei dem Klang des Namens klopfte sein Herz wilder und stärker. Wie sie in der Arena stand, vor all den Schülern und Mentoren. Sie wirkte zerbrechlich, dennoch strahlte sie pure Willensstärke aus. Da war aber noch etwas anderes, er war wütend, aber warum? Der Meister begann mit den Worten „Ich hatte dieses Gefühl...“. Garu, Reeza und Buff drehten sich zu ihm. „....der Wut?“, fragten alle 3 gleichzeitig. Der Meister nickte. Garu ging auf und ab. „Wir haben die Visionen nur gesehen, noch nie gefühlt, noch nie so erlebt.
Diese Wut war schmerzerfüllt und grässlich.“ Buff brummte. „Dieses Gefühl, so fühlt jemand der eine geliebte Person verliert“ sagte Reeza. Garu ging direkt auf den Meister zu. Er griff ihn an den Schultern und fixierte ihn „Waren es deine Gefühle? Wir wissen was du für Aeris empfindest.“ fragte Garu. „Nein, ich habe mich über die Vision gefreut. Ich weiß endlich wie sie heißt und ...“ „Genug!“ Buff unterbrach den Meister. „Überleg doch, er war das erste Mal in dieser Vision und wie hätte er das anstellen können. Er begehrt sie so sehr, dass er wütend ist? Welchen Sinn macht das bitte? Garu hielt den Meister immer noch, schaute aber nun zu Buff. „Sinn? Das ist doch offensichtlich!“ Buff wollte was sagen, doch seine Schwester unterbrach ihn mit
einer Geste des Schweigens. Sie hielt den Zeigefinger an den Mund und Garu erklärte weiter. „Er hat sie gesehen, aber mit uns zusammen. Er war in seiner Vision am grauen Inferno und in seinen Träumen immer mit ihr alleine. Jetzt hat er eine neue Seite an ihr gesehen, kennt ihren Namen und muss sich eingestehen, dass dieser kostbare Moment mit uns geteilt wurde.“ Ging es nicht um ihn selbst, müsste der Meister zustimmen. Garu hat das Problem wie ein Aristokrat gelöst, sachlich und mit stichhaltigen Beweisen. Er hat erkannt, woher dieses Gefühl kam. Irgendetwas aber sagte ihm, dass dies nicht stimmt. „Das könnte erklären, warum Inuhr uns aus seinem Traum geworfen hat. Dieses Gefühl hatte er mit uns geteilt, aber davor
bekam er es ab. Das Gefühl wurde durch die Anzahl der Personen geteilt. Und er bekam die volle Ladung ab, anschließend hat er einen Bruchteil auf uns übertragen. Das macht Sinn.“ murmelte Buff. Der Meister war nicht imstande etwas zu seiner Verteidigung zu sagen. Alles was sie sagten, war stimmig. Auch wenn er nicht wütend gewesen ist, er konnte keinen Beweis für seine Unschuld finden. Reeza schaute ungläubig zu dem Meister, sie wollte es nicht glauben. „Aber wie hat er es gemacht?“ fragte sie leise. Keiner sagte etwas. Garu sah aus, als ob ihm langsam ein Licht auf ging. Die Nacht war bereits rum und die Sonne kündigte sich durch einen roten Streifen am Horizont an. „Das ist es“ schrie Garu. „Ich habe es! Als
Krieger hat er eine besondere Manipulationstechnik. Aggressio. Er kann damit den Gegner blind vor Wut machen. Zwar wird der Gegner durch diesen Zauber stärker, aber eben auch blind vor Wut. Inuhr hat den Zauber wie Buff es gesagt hat, voll abbekommen, dann ist der Zauber auf uns übergegangen. Der Meister war durch die Einladung in unserer Gruppe, in den Traum von Inuhr eingedrungen.“ Reeza konnte die Zusammenhänge nun sehen und erklärte weiter „Ohne Einladung in unsere Gruppe, käme er nicht in den Traum. Und so konnte er...“ Buff war es jetzt der das letzte Wort hatte „den Fluch aussprechen und alle verwirren. Nur hat ihn seine Fähigkeit selbst getroffen, womit er nicht gerechnet
hat.“ Es war brillant. Einfach genial, so verzwickt, dass der Meister selbst wohl nie drauf gekommen wäre. Wie sollte er erklären, dass er unschuldig ist? In ihren Gesichtern spiegelte sich der pure Hass. Sie hatten ihm in einer Nacht intimste Geheimnisse offenbart. Sie konnten ihn nicht angreifen, aber sie waren in der Überzahl. Der Meister spürte die Blicke. Sie standen da wie Tiere, bereit zum Angriff. Jemand klatschte. Und die 4 starrten zur Tür. Im Rahmen stand Rakusa und hatte Tränen in den Augen, vor lauter Lachen. „Ich muss schon sagen, Garu ist besser Aristokrat geworden. Er hat einen Messerscharfen Verstand und weiß wie man Geschichten glaubwürdig macht. Selbst unser ehrenwerter
Gast, hat dir geglaubt. Doch dieses Mal irrst du dich, mein Lieber.“ Reeza stürmte auf Rakusa zu. „Wie geht es ihm? Ist er schwer verletzt?“ Rakusa schüttelte den Kopf und streichelte Reeza über die Wange. Sie begann sofort zu weinen und knickte ein.
Rakusa half Reeza wieder auf die Beine zu kommen. Mit einem Ärmel wischte sich Reeza über das feuchte Gesicht und bemühte sich ein fröhliches Gesicht zu machen, was ihr sehr schwer fiel. „Detsuna ist auf dem Weg hier hin und wird sich um Inuhr kümmern. Wir haben viel Arbeit vor uns und unser neuestes Familienmitglied wird eine Zeit lang bei uns wohnen.“ Garu, Reeza und der ruhige Buff sprachen durcheinander und gleichzeitig. Obwohl der Meister und Rakusa kein Wort verstanden, winkte die alte Rakusa die 3 ab. Sie kannte ihre kleinen Geschwister mittlerweile gut genug um zu wissen, welche
Fragen durch die jungen Köpfe gingen. „Ich fange mal mit der Unschuld von unserem Gast an. Du hast alles gut zusammen gezählt, Garu. Nur die Rechnung kann nicht aufgehen. Du hast es eigentlich schon selbst erklärt.“ Rakusa wartete einen Moment, in der Hoffnung das jemand das Rätsel gelöst habe. Doch sie sah nur verwirrte Augen. Sie seufzte. „Also gut, die Manipulationstechnik, die der Meister angeblich benutzt hat, bezieht sich auf Gegner. Aggressor macht den Gegner wütend, extrem wütend. Da durch wird er physisch stärker, kann sich aber auch selbst verletzt, daneben zielen oder den unerwünschten Effekt stärker zu zuschlagen. Der Meister wurde von Inuhr in den Traum eingeladen und so gehörte er zu unserer
Gruppe. Das heißt wir sind seine Kameraden.“ Garu wollte etwas sagen, doch Rakusa hob die Hand und Garu schwieg, was ihm nicht leicht fiel. „Hätte er uns manipulieren wollen, dann hätte er unsere Gruppe verlassen müssen. Wenn er das getan hätte, dann könnte er uns angreifen.“ Sie sah sich um und merkte das Buff nun verstand. Sie nickte ihm zu und er durfte weiter erklären. „Hätte er uns verlassen, so wäre er augenblicklich aus dem Traum verschwunden. Inuhr kann nur Gruppenmitglieder in den Traum holen. Das bedeutet also, dass er unschuldig ist. Aber ich verstehe nicht, warum wir alle das selbe Gefühl gespürt haben und wir wissen auch noch nicht warum es Inuhr auf ein Mal
schlecht geht.“ Der Meister spürte wie seine Anspannung sich löste. Er hätte selber darauf kommen können. Er würde bei diesen Leuten noch viel lernen können. Er fühlte sich wie ein kleiner dummer Junge. Garu hatte ihn überzeugt, dass er sie angegriffen hat, obwohl er unschuldig war. Der Tag brach an und die Sterne waren nicht mehr zu sehen, doch er fühlte das ein gewisser Stern noch am Himmel zu sehen war. Ahadi kam in seine Gedanken wieder hoch. Er schaute sich die vier hohen Priester genau an. In seinem Kopf hörte er wie Ahadi sagte: „Du bist und bleibst ein Teil meiner Familie, mein Freund. Endlich hast du deine gefunden. Sie ist sehr speziell und eigenartig, aber du wirst sehen, deine kleine Familie wird wachsen und die Gefühle
die ihr füreinander empfindet, werden noch intensiver.“ Dann war dieses Gefühl auch schon weg. Reeza sprang auf den Meister zu und umarmte ihn. Unter Tränen entschuldigte sie sich bei ihm. Garu hielt mit dem rechten Arm Reeza und mit dem linken die Schulter vom Meister. Buff blieb vor seiner Schwester stehen und lächelte etwas. Reeza strahlte wie eine Mutter die sah, dass ihre Kinder sich nach einem heftigen Streit wieder zusammen rauften. „Möchtest du bei uns bleiben?“ fragte Rakusa. Der Meister nickte und er merkte wie Reeza ihn stärker umarmte und auch der griff von Garu wurde fester. „Aber was ist mit Inuhr und dem Gefühl?“, fragte der Meister. Die lockere Stimmung schlug um. Rakusa hatte darauf eine Antwort. „Inuhr ist es nicht
gewohnt eine weitere Person mit in einem Traum zu nehmen. Ja, es ist anstrengender, aber kein Grund für einen Krampf. Wir wussten alle das du viel für Aeris empfindet. Wir wussten aber nicht, dass auch sie starke Gefühle für dich entwickelt. Deshalb fühlten wir. Zwischen dir und ihr gibt es eine starke Gefühlsbindung.“ Sein Herz pochte und raste. In seinem Kopf entstanden Gedanken, die er zur Seite schob, aus Angst man könnte sehen, woran er denkt. Er liebt sie. Keine Frau vermochte diese Gefühle in ihn zu wecken. Wenn er mit einer Frau schlief, ging es nur um das körperliche. „Woher wisst ihr eigentlich, dass ich sie...“ er unterbrach sich selbst, er wollte es nicht aussprechen. Er kannte die Menschen um ihn herum noch
nicht lange, aber zu sagen, was er für Aeris empfindet, dass wollte er nicht. Keiner wollte etwas sagen, man merkte ihnen an das es ihnen unangenehm war. Garu rieb sich den Nacken. Reeza schaute überall hin, nur nicht zum Meister. Buff verschränkte die Arme ineinander und lehnte sich an die Wand und schloss die Augen und tat so als hätte er nichts gehört. Rakusa kämpfte mit gegen ihren inneren Monolog, ob sie etwas sagen sollte oder nicht. „Wenn ich hier bleiben soll, dann müssen wir ehrlich zu einander sein. Ihr wisst von meinen Gefühlen zu ihr, meiner Abneigung zum Orden und das ich lieber für mich alleine bin. Wie soll ich hier bleiben, wenn ihr mir nicht einmal verraten wollt, wie ihr von meinem Geheimnis wisst?“. Keiner
fühlte sich angesprochen. Mit geschlossenen Augen antwortete dann Buff. „Nun, nach deinem Treffen auf dem grauen Inferno, gab es genug Kandidatinnen die dich ehelichten wollten. Selbst der König der weisen Stadt, hatte für dich ein paar Partys geschmissen und soviel ich weiß, waren zu viele einsame Frauen da. Es ist schon seltsam das du keine Bindung mit einer Frau eingehst. Du kannst es dir denken, dass wir dich beobachtet haben. Das willst du doch von uns hören, oder?“ Er hatte genug davon. Egal was Ahadi in seinen Gedanken gesagt hatte, er war tot. Sie hatten ihn beobachtet, ausspioniert. Er konnte nicht hier bleiben, er musste weg von diesem Balkon, dieser Villa, diesem Orden. Er verließ die Priester und Rakusa schüttelte
den Kopf als Garu und Reeza dem Meister folgen wollten. Irgendwo knallte eine Tür zu. „Er braucht Zeit, er hat so viel erfahren. Er ist noch ein Kind.“ sagte Rakusa und Garu und Reeza schauten sich an und ließen ihn gehen. Rakusa schaute in den Himmel. „Wenn er so weit ist, wird er zu uns kommen und wir werden ihn willkommen heißen. In der zwischen Zeit können wir seine Räume her richten, was meint ihr?“
„Dieser Typ ist irgendwie unheimlich oder? Ich meine er ist seit über 2 Wochen hier und man sieht ihn immer erst zum Abend. Das ist doch schon seltsam. Er redet mit keinem.“ Die Gäste des Landgasthauses „Holzdach“ unterhielten sich über den „unbekannten
Fremden“. Das Gasthaus war nur zwei Tagesmärsche von Sanaera entfernt. Mitten in einem Wald. Früher war dies mal ein Fort, eine Befestigungsanlage. Der Schutzzauber wirkt auch heute noch. Das ist auch der Grund, warum viele sich hier ausruhen. Der Wirt eine grauer Canilu aus Nelia, hat sich hier nieder gelassen. Seine Schlappohren ließen ihn auf einen gutmütigen Charakter schließen, doch seine Zähne waren schneeweiß und Messerscharf wie sein Verstand. Viele fürchteten sich vor dem Wirten und planten deshalb nur einen Tag im Holzdach zu verweilen. Das junge Katzenmädchen servierte das Essen und brachte den Gästen den Wein. Das charmante Lächeln ließ die Gäste ihre kurze
Rast um einen Tag verlängern. Die Reisenden bleiben vielleicht ein oder zwei Tage, höchstens drei. Der Mann über den die Gäste sprachen, war bereits 17 Tage im Holzdach. Es gab nicht viel zu tun und so wurde geredet. Neben dem seltsamen Mann, war noch ein anderes Thema seit kurzem heiß diskutiert wurden. Eine Gruppe von Reisenden hatte in der nähe des Sumpfes, in der Ruine von Muls eine Gestalt gesehen. Sie waren sich alle sicher, die Person war kein Priester und dennoch bewaffnet. Es gab nur eine andere Person, die seit 9 Jahren nicht mehr gesehen wurde. Gerüchten zu folge wurde dieser in Sanaera gesehen. „Meine werten Herren, darf ich euch einen Krug Wein bringen?“ Die Männer erwachten aus ihren
Gedanken, einer nickte. „Eine gute Idee, Neko.“ Das Katzenmädchen lächelte zufrieden und ging. „Gib mir einen Krug Wein, damit ich diese 3 Idioten abfülle und mir anschließend ihr Geld krallen kann.“ Neko schaute genervt. Ihre Ohren waren für einen Bruchteil nach hinten gestellt. Der Wirt legte auf den Tresen einen Servierteller mit einem großen Krug Wein. Seine Finger gingen zu Nekos Kinn und hielten es vorsichtig. Er hatte wohl Angst ihr weh zu tun. „Setz dein schönstes Lächeln auf und steh drüber.“ Neko schaute nun genervt zu ihrem Beschützer. Sie griff nach dem Tablett, streckte ihm die Zunge raus und ging zu den Gästen. Sie hielt inne und schaute nach dem Wirt. „Nyah, ich benehme mich....vielleicht. Kandschir den Ärger hole ich
mir später ab.“ Der graue Canilu schüttelte nur den Kopf. Er sah zum Fremden, er hatte im vor raus bezahlt. 2 Goldstücke, eins für ihn und das andere ist für Neko. Das Mädchen nahm es gierig an sich. Ihre Augen funkelten, wie die Münze die sie hielt. Er hatte eine Vermutung wer der Mann ist. Er hatte ihm am 7. Abend angesprochen und gefragt ob er der Meister sei. Neko sträubte sich das gold-schwarze Fell. Der Mann gab keine Antwort und trank sein Bier weiter. Die anderen Gästen waren schon seit Stunden in ihren Zimmern. Kandschir bat dem Mann ihm und Neko in eines der Nachbarhäuser zu folgen. Es war ihr privates Haus. Sie standen im Wohnraum. Der Canilu zündete im Kamin das Feuer an und bot dem Mann einen Platz an.
„Ihr müsst nicht zugeben, dass ihr es seid, aber ich weiß es.“ Kandschir sah den Schatten von Nekos Ohr, es zuckte. Sie hörte zu, tat aber weiterhin so, als ob sie schlief. „Erzählt mir lieber wie du zu dem Katzenmädchen kommst. Zwischen den Völker der Canilu und den Daeli gibt es zwar schon lange keine größeren Kämpfe, aber leiden könnt ihr euch dennoch nicht.“ Die haarigen Finger mit den Krallen am Ende griffen ineinander und Kandschir beugte sich vor. „Ich gebe zu eine Daeli und einen Canilu gemeinsam zu sehen und das auch noch friedlich, wird man wohl nie wieder sehen. Dennoch würde ich lieber eure Geschichte hören.“ Kandschir schaute zum Mann, der nun endlich zugab der Meister zu sein. „Meine
Geschichte hat schon jeder gehört, doch deine und ihre will ich hören.“ Nekos Katzenohren zuckten wieder einmal zusammen. Das war also der berühmte Meister. „Mensch, Canilu, Daeli. Jeder denkt er wäre über die anderen erhaben. Besser, stärker, intelligenter. Die Wahrheit ist, jeder hat seine Stärken und natürlich Schwächen. Der Hass zwischen den Canilu und den Daeli ist aber stärker. Auch das ist wieder jeder weiß bekannt. Kommen wir zu meiner Geschichte. Meine Mutter ist aus Nelia. Mein Vater ist ein Lupo aus den Wäldern. Er lebt überall und nirgends. Ich bin also nur ein halber Canilu. Ein Mischling. Wie dir bestimmt aufgefallen ist, bin ich größer als andere Canilu. Ich wurde in meinem Dorf nicht
akzeptiert und meine Mutter beschloss das Dorf zu verlassen. Ich bin ihr zuvor gekommen und bin als kleines Kind nachts abgehauen. Sie suchte mich, gab es aber irgendwann auf. Ich zog von einer Stadt zur nächsten. Obwohl ich noch ein Kind war, konnte man erahnen das mit mir etwas nicht stimmt. Auch die Menschen hatten ihre bedenken und ich blieb nie länger als ich musste. Nach einigen Jahren voller Gewalt und Diebstähle, hatte ich genug Geld gesammelt um mit einem Schiff von Sanaera in die große Wüstenstadt zu segeln. Ich war 13 Jahre alt und noch ein Grünschnabel. Doch die Wüstenstadt hieß mich willkommen. Hier wurde jeder gleich behandelt. Wir waren alle Abschaum. Ich fand schnell Arbeit. Es war schwer und hart. Die
Hitze war unerträglich, daher arbeitete ich nachts. Eines Tages ging ich durch einen Markt und sah wie ein Mann Sklaven verkaufte. Ein kleines Katzenmädchen mit gold-schwarzem Fell. Sie hatte Lumpen an, die das nötigste bedecken. Der Geruch der Flecken auf dem Stück Fetzen war unerträglich und meine feine Nase hatte bereits gerochen, dass diese Flecken von allen 3 Rassen stammten. Es war wiederlich. Sie wurde an einen dicken Händler verkauft. Ich zog weiter und dachte mir, dass sie es jetzt besser haben würde. Es sind Monate vergangen, bis ich Neko wieder sah. Für meinen Herren brachte ich diesem Händler seine erworbene Ware. Sie öffnete mir die Tür und ich habe sie sofort erkannt. Sie sah
noch dünner aus, hatte einen gebrochenen Schwanz und sie humpelte. Ihr Herr, befahl ihr mich zu begleiten. Sie sollte meinem Herren seine Belohnung geben. Wir haben uns auf dem Weg unterhalten. Sie erzählte nicht viel, doch es reichte aus, dass ich mir ein Bild von ihrem Leben machen konnte. Sie wurde irgendwo im Dreck geboren und schon früh als Kind missbraucht. Sie war Sklavin und wurde immer wieder verkauft. Ihre Herren waren alle gleich. Es gab kaum was zu Essen und viele Schläge. Obwohl sie ein Katzenwesen ist, mochte ich sie. Sie tat mir Leid. Ich habe ihr ein Stück Brot auf dem Markt gekauft, damit ihr Magen nicht mehr knurrte. Sie schaute mich mit ihren großen gelben Augen an und ich sah Dankbarkeit.
Sie betete zu eurer Heiligen,dass sie mich zu ihr geschickt hat. Als ihr Hunger gestillt war, sagte sie mir, dass sie meinen Herren verführen sollte, um so den Preis für die erhaltene Ware zu drücken. Ich hab sie dann zu mir gebracht, ich hab meine Sachen gepackt und wollte zurück nach Sanaera gehen. Entweder sie begleitet mich und ist frei oder sie würde die Nacht bei meinem Herren als Sklavin verbringen. Sie hatte Angst, doch sie wollte zu keinem Herren mehr. Sie war ihr eigener Herr. Irgendwann sind wir dann hier gelandet und hier bleiben wir. Das ist unsere Geschichte. Eigentlich sollten wir uns hassen, doch wir leben hier zusammen. Wir sind der lebende Beweis, dass Canilus und Daelis miteinander leben können. Vielleicht solltet ihr
über euren eigenen Schatten springen und dahin gehen wo ihr hin gehört.“ Der Meister schaute den Canilu argwöhnisch an. Was wusste er? War er auch ein Spion? Beschwichtigend hob er seine beharrten Finger. „Ich weiß nicht warum ihr weg gelaufen seid, aber ihr seid viel zu lange hier bei uns. Eure Spaziergänge zur Ruine von Muls, sind mir auch aufgefallen. Ihr habt dort eure Wut ausgelassen? Gut, dann müsstet ihr ja tiefen entspannt sein. Egal was geschehen ist, ihr könnt nicht davor weglaufen. Es ist Zeit das ihr Heim geht.“ Kandschir stand auf und ging in seine Küche. Er packte etwas Brot zusammen und gab es dem Meister. „Für eure Reise.“ Der Meister nahm das Brot und verabschiedete sich von Kandschir. Sie
drückten sich die Hände, dann schaute er zu Neko die wohl eingeschlafen war. „Richte ihr meinen Dank aus.“ Kandschir nickte und der Meister verließ das Haus. „Ich soll dir Danke sagen.“ Kandschir verschränkte die Arme ineinander und Neko stand auf. „Hm, er ist schon eigenartig, dieser Mensch. Warum hast du unsere Geschichte verändert und ihm nicht gesagt, dass ich die Nacht bei dem Herren verbracht habe, mein Herr?“ Kandschir knurrte, es war kein böses Knurren, es klang genervt. „Du sollst mich doch so nicht nennen.“ Neko ging um den Canilu herum und küsste ihn auf seine kalte schwarze Nase. Du wirst immer mein Herr und Retter sein,
nyah.“ An der Villa, an der Felsklippe des Ordens, klopfte eine Tür. Rakusa saß in ihrem Sessel und las ein Buch. Buff und Reeza kochten gemeinsam. Also ging Garu an die Tür und öffnete diese. Garu drehte sich um und rief „Er ist daaa.“ Rakusa klappte ihr Buch zusammen und stand auf. „Er kommt zum Essen genau richtig.“ Der Meister trat ein und sah immer noch wütend aus. „Hier bin ich.“ Es fiel ihm schwer, die Worte auszusprechen und Rakusa bat Garu, dem Meister seine Räume zu zeigen. Die Ashram Geschwister kochten weiter, als sei nichts gewesen. Rakusa nahm das Buch wieder in die Hand und las weiter. Alle 3 lächelten bei dem was sie taten. Er war
endlich bei ihnen. Der Meister folgte Garu. Die Küche war offen und groß. Man hatte dort einen Esstisch hingestellt, dahinter war eine breite Treppe, die zu einem noch größeren Raum führte. Dieser Wohnraum war wirklich riesig. Es gab viele Bücher, Pflanzen und Portraits. Da das Gebäude inmitten der Felsklippe geschlagen wurde, roch man das Meer, man konnte es hören und es beruhigte den Meister. Der Stein war dunkler als die Terracotta Arena aus dem Traum. Es gibt auch genug Licht, tagsüber scheint die Sonne und spendet Licht. Kristalle in den Räumen speicherten die Energie und leuchteten Abends. In dem Wohnraum sind mehrere Türen. Garu ging nach rechts, die Felswand an der ein paar Bücherregale standen, sieht
unscheinbar aus. Doch dahinter war eine Treppe die nach oben führte. Garu blieb vor der Treppe stehen, der Meister ging die Treppe rauf und blieb vor der großen Holztür stehen. „Also da oben, das ist dein Reich. Wir haben versucht es so einzurichten, dass du dich wohl fühlst. Du kannst damit tun und lassen was du willst. Ähm, heute Abend gibt es was leckeres von Buff und Reeza. Wir wechseln uns mit dem kochen ab. Ich verstehe, wenn du nicht mit uns essen magst. We...“ Garu hörte auf zu reden, denn der Meister hatte die Tür geöffnet und betrat sein neues Reich, dabei ließ er die Tür zu knallen. „Willkommen daheim, Bruder.“ Garu schaute noch eine kurze Weile nach oben. Er ahnte das der Meister, erst ein Mal dort oben
bleiben würde. Die vier Priester saßen zusammen und genießen die liebevoll gekochte Mahlzeit. Sie sprachen über die Versorgung von Inuhr, wer als nächstes kochen wird, über die Stadtgespräche und freuten sich über das neuste Familienmitglied. Reeza erhob sich und wollte das Geschirr wegräumen. Rakusas Hand griff nach Reezas Arm und umschloss sie liebevoll. „Du und dein Bruder ihr habt sehr gut gekocht. Ich und dein kleiner Bruder werden alles abspülen und wegräumen.“ Garu nickte und nahm die leeren Teller mit. Buff ging durch den großen Wohnraum hindurch und ruhte sich draußen auf der geräumigen Terrasse aus. Er ließ die Tür auf und wartete auf seine Schwester. Die nahm sich aber ein altes Holztablett, sie legte
einen Teller und einen Becher Wein auf das alte Stück. Rakusa war gerade dabei das restliche Essen weg zu werfen. Doch Reeza schnappte sich den Topf und mit 2 großen Löffeln wurde der Topf über dem Teller entleert. „Unser Brüderchen hat bestimmt Hunger und ist zu stolz um herunter zu kommen.“ Reeza versuchte dabei genau so grimmig zu schauen, wie der Meister es auf vielen Bildern, die von ihm gezeichnet wurden, tat. Die 3 mussten lachen. Sie legte das schwere Tablett auf ihren Kopf und balancierte es elegant aus. Sie nahm noch eine große Keramikkanne voll mit Wein und ging erst die Treppe herunter, hielt sich rechts vom Raum und mit leisen und vorsichtigen Schritten ging sie dann die
Treppe herauf. Es wurde dunkler und die Kristalle begannen zu leuchten. Es war sehr schön anzusehen, auf den Wänden sah es aus, als würde das Meer das Licht reflektieren. Die Lichter hatten einen lilanen Ton angenommen. Oben angekommen klopfte Reeza 3 Mal, niemand öffnete ihr die Tür. Sie hat damit gerechnet. Langsam drehte sie den Knauf um. Sie und Garu hatten hier alles für ihn eingerichtet. Garu musste sie bremsen. Er war sich sicher, dass der Meister die spärliche Einrichtung bevorzugen würde, statt der Kissen und Decken und Pflanzen, die sie überall hinstellen wollte. Das Reich des Meister war kein Zimmer. Er hatte wie die anderen eine eigene Wohnung für sich. Sie betrat die
Wohnung und er hatte bereits einige Kristalle mittels Berührung ausgeschaltet. Stattdessen flackerten Kerzen aufgeregt hin und her. Es war angenehm kühl und das Meer brachte eine frische Salzbrise herein. Reeza schaute sich um, sie stand mitten im Wohnraum. Diese war nicht ganz so groß wie der gemeinsame Wohnraum, dennoch viel zu groß für eine Person. Sie ging nach rechts, dort war eine kleine Küche und ein Tisch, dort stellte sie ihr Tablett und den Keramikkrug ab. Neben der Küche war durch eine Felswand ein Flur von dem Raum leicht abgetrennt. Dort befindet sich eine Tür die zum Bad führt. Sie öffnete eine Schranktür, es war dunkel und kälter. Sie nahm den Keramikkrug gefüllt mit Wein und verstaute diesen. So bleibt der Wein
angenehm kalt und hält länger. „Was machst du hier?“ der Meister lehnte sich an die Wand an. Er hatte sich gewaschen und um seine Hüften war ein Tuch gewickelt. Er tropfte und auch seine dunkelbraunen Haare fielen ihm ins Gesicht, sie waren leicht gewellt. Er hatte sich wohl auch rasiert und sah wieder wie ein Mensch aus. Seine dunklen Augen fixierten Reeza. Sie schloss die Schranktür und stand auf. „Wir haben zu Abend gegessen und ich habe dir was gebracht. Ich dachte du hast vielleicht Hunger.“ sagte Reeza. Der Meister lehnte nun seinen linken Arm gegen die Wand und mit seiner linken Hand stütze er seine Stirn. Er sah sehr verführerisch aus. Er war in diesem Alter, in der andere Männer bereits 2 Kinder hatten
und eventuell an dem dritten arbeiteten. Reeza musste es zugeben, er ist anziehend. Er hätte so viele wunderschöne Frauen heiraten können, doch er begehrt nur die eine. Sie merkte das ihre weiblichen Gefühle hoch kamen und ihn begehren wollten. Dieser Reiz wurde mit jedem Herzschlag stärker. Niemand kann sich mit Aeris messen, es wäre interessant gewesen zu sehen, ob sie diesen Kampf gewinnen würde. Reeza ermahnte sich in ihrem Kopf. „Närrin! Ich kann sie niemals aus seinem Herzen verbannen und werde es auch nicht versuchen.“ Stattdessen ließ sie andere Gefühle hochkommen. Sie boxte ihn leicht. „Wir sind jetzt Geschwister und als deine große Schwester muss ich mich um dich kümmern.“ Reeza drehte sich um und
ging zur Tür. Sie drehte den Knauf rum. „Ich danke dir.“ murmelte der Meister vor sich hin. „Wie bitte?“ Reeza hatte ihn verstanden, tat aber so als hätte sie nicht aufgepasst. „Danke für das Essen. Ich habe vor einigen Jahren meinen einzigen Bruder verloren. Ich glaube nicht das ich für deine Familie oder irgendeine Familie geeignet bin.“ sagte der Meister in einem ruhigen und einsamen Ton. „Das du hier bist, zeigt doch das du es leid bist, alleine zu sein. Dein Mündel wird ohne dich zu recht kommen. Lass die Vergangenheit los und lebe in der Gegenwart, dann wirst du eine Zukunft sehen.“ Reeza lächelte und schloss die Tür. Eines Tages wird er schon verstehen. Reeza ging die Treppe herunter und schloss sich
ihren Geschwistern auf der Terrasse an. Währenddessen nahm sich der Meister ein paar Bissen von dem Essen. Er kannte dieses Gericht nicht, es ist gut gewürzt und schmeckte sehr gut. Er nahm sich den Krug der mit Wein gefüllt war und ging durch seinen Wohnraum. Er öffnete die Türen und stand auf seiner eigenen Terrasse. Er lehnte sich an dem Geländer an und trank einen Schluck. Er merkte nicht das ein Stockwerk tiefer die Priester ihn beobachteten, auch sie hatten Wein mit. Garu pfiff laut und der Meister bemerkte die 4 erst jetzt. Sie hielten die Weinkrüge hoch und tranken den letzten Schluck, der Meister tat dasselbe und verließ die Terrasse. Er stellte den Krug auf den Tisch in der Küche, dann ging er in sein
Schlafgemach und legte sich hin. Er war müde, konnte aber nicht schlafen. Er schloss die Augen und stellte sich vor wie Aeris bei ihm lag. Es war als wäre sie immer da gewesen. Sie hatte bereits die Augen zu. Er streichte ihr über die schwarzen Haare. Sie grinste. Der Meister verlor sich in diesem Gedanken und schlief dann ein. In seinem Traum stellte er Ahadi Aeris vor. Sie freundeten sich schnell an. Ahadi war mit der Wahl seiner künftigen Schwägerin einverstanden und freute sich bald Onkel zu werden. Aeris und Van lachten verlegen, sie dachten noch nicht an Kinder. Vanah freute sich schon, wenn er auf das Kind aufpassen würde. Ahadi hoffte das das erste Kind ein Mädchen wird, dann könnte man die kleine
mit Vanah verloben und alle wären durch die Ehe der Kinder miteinander verbunden. Sie lachten und freuten sich über diese Zukunftspläne. Ahadi brach zusammen und sah nicht mehr gut aus. Er wurde immer blasser. Van griff nach Ahadi schaute zu Aeris, doch die löste sich langsam auf. Sie sagte noch etwas, doch aus ihrem Mund kam kein Ton mehr. Van geriet in Panik, er versuchte nach Aeris zu greifen, doch sie löste sich weiter auf. Sie begann zu schreien, doch noch immer konnte er sie nicht hören. Ahadi wurde schwächer. „Warum hast du....?“ Ahadi brach ab und schloss die Augen, er war tot. Vanah stand vor Van und seine Augen waren leer. „Mein Vater hat dir eine Aufgabe gegeben und du hast aufgeben.“ Der Meister
wachte schweißgebadet auf. Er hielt sich die Stirn. Der Schweiß tropfte von seiner Nase und er sprang aus dem Bett und lief ins Bad. Er musste sich übergeben. Er würgte eine Zeit lang noch, aber es kam nichts mehr. Er stellte sich an die Felswand und drückte einen Hebel zur Seite und schon lief ihm Wasser über die Schultern. Der Schweiß war weg gespült und er fühlte sich sofort etwas besser und sauberer. Der Geschmack in seinem Mund war bitter, er fand in einer der Schränke eine Spülung. Sie roch nach Minze. Er zog sich langsam an und erinnerte sich das Reeza einen großen Krug Wein in die Küche gebracht hatte. Einen großen Schluck könnte er gut gebrauchen. Dieser Traum versuchte aus ihm heraus zu brechen und
das Bild von Ahadi wie er in seinen Armen stirbt, raubte ihm den Atem. Noch schlimmer wurde es, wenn er Aeris sah, die schrie, aber er verstand nicht, was sie wollte. In der Küche griff er nach der Schranktür und schnappte sich den Krug und hob ihn an seine Lippen. Der Rand des Kruges klebte an seinen Lippen und der Wein tropfte von seiner Kehle. Er stütze sich nun am Tisch ab und merkte das er zu schnell getrunken hatte. Die Bilder lösten sich langsam auf und er begann sich gut zu fühlen. Der Meister rieb sich das Gesicht und öffnete die Tür. Er hörte wie unten geredet wurde. Er stampfte durch die Treppe und die Priester sahen ihn erschrocken an. Er rieb sich den Hinterkopf. „Morgen.“ Garu, Reeza und Buff schauten ihn
entgeistert an. Er sah wohl doch nicht so gut aus, wie er sich fühlte. „Wir haben bereits gefrühstückt und deshalb haben wir dir etwas zur Seite gelegt.“ Garu zeigte zur Küche. Der Meister schüttelte den Kopf, er befürchtete, dass ihm sein Magen noch nicht gehorchte. „Rakusa ist noch bei Inuhr, wir treffen sie vor der Bibliothek. Also wenn wir bereit sind, dann lasst uns los gehen.“ Reeza schaute in die Runde und ging dann zur Tür. Die 3 Männer begleiteten sie. Buff schubste Garu nach vorne. „Geht vor, ich muss noch was klären.“ Reeza und Garu wunderten sich, denn Buff ist bekannt ruhig zu sein und andere reden zu lassen. Buff blockierte den Meister beim weiter gehen. Er holte aus einer Tasche ein Stück Pergament. „Hier, das sind die Pläne
von den Gebäuden. Sie sind alle miteinander verbunden. Wir selber haben noch nicht alle Wege gefunden, aber bleib bei denen, die wir kennen, nicht alle enden in einem Gebäude. Die mit dem Totenkopf solltest du meiden. Finger weg von meiner Schwester.“ Buff schaute den Meister an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Der Wein schwirrte ihm durch den Kopf und er versuchte seinen Zorn auch nicht zu verbergen. „Ein Schwestern-Komplex also?“ Buff reagierte sofort und griff nach dem Kragen vom Meister. Er hielt ihn hoch und drückte ihn gegen die Wand, immer fester. „Ich warne dich. Du kannst die Huren verführen und denken das du mit deiner geliebten Aeris schläfst, aber das selbe Spiel wirst du nicht
mit meiner Schwester spielen, haben wir uns verstanden?“ Die Wand hinter dem Meister begann bereits zu bröckeln und er konnte nicht aufhören zu grinsen. Er hat also den unnahbaren Priester gereizt. „Buff Ashram, ich kann gut auf mich alleine aufpassen. Lass ihn herunter, sofort!“ Reeza stemmte ihre Hände an die Hüften und versuchte böse zu schauen, doch schon bald musste sie lächeln. Buff ließ den Meister los und er hob entschuldigend seine Arme hoch. Er ließ den Meister und seine Schwester zurück. Reeza wollte dem Meister aufhelfen, aber er stand bereits und klopfte sich den Staub aus den Kleidern. „Übertreibe es nicht..“ Reeza wurde ernster. „Ich weiß nicht was du meinst.“ Der Meister ging voraus, doch Reeza hielt ihn
fest. „Mein Bruder glaubt mich beschützen zu müssen und er sieht nicht das ich kein kleines Kind mehr bin. Ich mag sein Schwachpunkt sein, aber ich bin es die ihn auch stärkt. Mit deinen 26 Jahren denkst du, du hättest alles gesehen, Erfahrungen gesammelt und wärst gereift. Ich sehe aber einen kleinen verängstigten und verwöhnten Jungen, dem sein großer Bruder gestorben ist. Er hat dir die Mittel gegeben, damit du stärker wirst. Jetzt musst du alleine zu recht kommen. Seitdem ist nichts mehr passiert. Das Gerücht von einem Mann in der Ruine von Muls kam uns zu hören. Du trainierst an Orten die du schon lange hinter dir gelassen hast. Es wird Zeit das du dich weiter entwickelst. Du hast schon ein Mal den grauen Inferno bestiegen
und bald wird es Zeit, dass du noch ein Mal dort hin gehst. Doch jetzt arbeitest du in einer funktionierenden Gemeinschaft. Du wirst deinen Platz finden.“ Reeza ließ den Meister los und er stampfte davon. Er war beleidigt. Doch er blieb stehen. Vor ihm waren 3 Wege und er wusste nicht, welchen er nehmen sollte. Er griff in seine Taschen, doch er fand nichts. Reeza gab ihm das Pergament was ihr Bruder dem Meister übergeben hatte. Es ist wohl aus der Tasche gefallen, als der Meister gegen die Wand gerammt wurde. Er studierte die Karte und ging dann nach rechts. Reeza folgte ihm und lächelte. Die 4 standen vor einer Tür. Garu öffnete diese und sie standen in einem Keller. „Wir
sind im Hauptgebäude der alten Akademie. Hier wurde unterrichtet. Garu konnte das Schweigen nicht ertragen und zählte Fakten auf. „Niemand weiß warum diese Gänge erbaut wurden. Immerhin kann man in einer Stadt nicht kämpfen, also warum diese Gänge. In diesem Gebäude gibt es keine Schlafräume. Die Schüler mussten in anderen Häusern schlafen. So eine Akademie konnte von jedem betreten werden. Viele Gilden hatten eigene Akademien um Mitglieder anzuwerben. Sie konnten damit zeigen wie viel sie wussten und wie mächtig sie waren. Es gab sogar Belohnungen, wenn jemand schnell aufstieg. Manche machten sogar Verträge, dass nach Abschluss der Akademie, die Schüler eine Zeit lang in den
Gilden bleiben mussten. Und dahinten...“ Rakusa wartete vor 2 gigantischen Türen. „Ich glaube wir sind bestens informiert.“ Die Gruppe stand nun vor diesen 2 weißen und viel zu hohen Türen. Rakusa legte ihre Hand auf das Holz der Türen und es erschien ein Siegel. „Dies ist das Siegel der Akademie. Hier wurden Offensivkämpfer trainiert. Um noch mehr Geld zu verdienen, durften andere Krieger in dieser Bibliothek Techniken kaufen und lesen. Defensivkämpfer können mit diesen Techniken nichts anfangen, daher war diese Gilde oder besser gesagt die Akademie uninteressant. Als Priester ist man weder offensiv noch defensiv spezialisiert und der Zugang bleibt auch uns versperrt. Eintreten kann man nur als offensive Klasse. Leg deine
Hand auf eine der Türen, besser auf beide. Ich hoffe das es klappt.“ Der Meister tritt hervor und wollte seine Hände auf das Holz legen, aber er stockte . „Wonach soll ich suchen?“ Rakusa legte eine Hand auf seine Schulter. „Die Bibliothek der Techniken ist gigantisch, als deine Begleiter dürfen wir eintreten und dich bei deiner Suche unterstützen. Es gibt vieles was wir nicht verstehen, aber die Welt vor 500 Jahren, hatte ihre Mittel und Wege um Regeln zu umgehen. Ich werde sie nicht anzweifeln, wenn ich von diesen Mittel Gebrauch nehmen muss. Wenn die Türen erst ein Mal geöffnet sind, sehen wir weiter.“ Rakusa war zuversichtlich. Der Meister hob seine Hände und legte sie auf das Holz. Das Siegel kam
nicht zum Vorschein. Stattdessen hörte man ein klicken und die Türen bewegten sich minimal. Es ging viel zu langsam. Nicht ein mal ein Stück Pergament hätte durch diesen Spalt gepasst. Der Meister merkte wie sich alle dicht hinter ihn stellten, um wo möglich einen Blick zu erhaschen. Seit so vielen Jahren öffneten sich diese Türen nicht mehr, selbst Rakusa war neugierig. So nah waren sich die 5 noch nie gewesen. Sie drückten den Meister immer weiter gegen die Tür. Die Türen waren einen Spalt auf und sie wurden geblendet. Die Türen schlugen jetzt auf und der Meister und die anderen verloren den Halt und fielen vorwärts in die Bibliothek. Ein Stöhnen ging durch die Halle. „Das ist der Wahnsinn.“ Garu war der erste, der es auf die
Beine geschafft hatte. Buff half Rakusa auf die Beine und Reeza konnte keinen Ton von sich geben. Sie hielt ihre Hände vor dem Mund. Der Meister fühlte sich wesentlich leichter nachdem alle von seinem Rücken aufgestanden sind. Er stellte sich nun hin, was er sah verschlug ihm die Sprache. Sie standen auf einer Art Balkon links und rechts gingen steinerne Treppen herunter. Die Bücherregale gingen teilweise bis zu Decke und selbst die war sehr weit oben. An den Wänden links und rechts wechselten sich Fenster und Bücherregale ab. Sie waren so breit wie ganze Häuse, aber kein Vergleich zu den Regalen die mitten in der Halle standen. Die Höhe dieses Raumes war einfach nur atemberaubend.“Ich glaube das der Boden
dieses Raumes noch tiefer liegt, als der Keller. An den Fenstern kann man es gut erkennen, man sieht die Wiese. Wie viele Bücher das wohl sind?“ Garu sprang von der Balustrade. Er landete auf seinen Füßen, doch er knickte ein und saß schnell auf seinem Gesäß. Reeza rannte jetzt zur Balustrade und schaute nach unten, sie schrie: „Bist du verrückt geworden? Es gibt Treppen du Idiot!“ Buff pfiff nach Reeza, er, Rakusa und der Meister gingen die Treppen herunter und Reeza folgte ihnen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie an. „Auch wenn ich mich wiederhole, aber wonach suchen wir?“ Der Meister konnte seinen Blick von den tausend Büchern nicht abwenden. Rakusa wurde blasser und wirkte nun älter und
gebrechlicher. Sie war geschockt. Sie ging zu einem der Bücherregale und griff nach einem Buch. Sie blätterte schnell durch und ihre Augen huschten von Seite zu Seite, ruckartig steckte sie das Buch zurück auf den leeren Platz. Sie zog zwei weitere Bücher heraus und auch diese überflog sie schnell. Jedes Buch was sie überflog, wirkte auf sie wie ein Gift. Sie sah schlimm aus. Die Beine von Rakusa zitterten leicht und sie schwankte mit ihrem Körper. Garu griff schnell ein und fing sie auf. Sie merkte nichts mehr davon. Ihr war schlecht, alles drehte sich. „Heilt sie schon.“ brüllte der Meister. Garu schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, ich könnte sie heilen, das geht aber nicht. Der Zauber wirkt sich auf den erlittenen Schaden aus, nicht auf die
Gedanken. Sie muss sich nur erholen...beruhig dich.“ Garu ließ Rakusa vorsichtig zu Boden gleiten, dann tätschelte er ihr den Kopf. „Wenigstens ihr müsst doch wissen, was los ist. Wonach sucht sie?“ Garu und die Ashram Geschwister schüttelten nur die Köpfe. Reeza setzte sich auf den Boden und hielt Rakusas Hand. „Sie hatte da eine Theorie, über die wollte sie aber nie mit uns reden. Sie hat uns verboten sie zu fragen. Wir haben uns daran gehalten. Sie meinte, sie würde uns alles darüber sagen, wenn wir hier sind.“ Rakusa drückte Reezas Hand. „Wir...mü....müssen Inuhr tr-tr-trainieren.“ Rakusas Stimme war brüchig und leise. Sie war am Ende ihre Kräfte und fiel in Ohnmacht. Buff ging zu Rakusa und hebte sie wie eine
Feder vom Boden auf. Er ging zur Treppe und Garu und Rakusa folgten ihm. „Wo wollt ihr hin? Wir haben noch nichts erreicht.“ Der Meister war verwirrt. Sie wollten unbedingt hier hin kommen und dann mussten sie auch schon wieder gehen? „Van, ich kann mir vorstellen, dass du sehr verwundert bist. Ich weiß auch nicht was los ist. Wir können nicht mehr tun, als abzuwarten bis Rakusa uns alles erklärt. Wir bringen sie jetzt nach Hause. Sie muss sich erholen. Wenn du dich nützlich machen willst, dann bleib hier und lerne ein paar nützliche Techniken für dich. Wir sehen uns zu Hause.“ Garu wirkte besorgt um Rakusa. Als die 4 oben angekommen sind, verschlossen sich die Türen. Jetzt war der Meister ganz allein in der Bibliothek. „Na toll.
Ich weiß ja nicht ein Mal was ich hier soll.“ Der Meister ging durch die Halle und schaute sich um. Er wanderte umher und hat immer noch nicht alles gesehen. An manchen Ecken waren Stühle und Tische, dort haben wohl die Schüler gesessen und gelernt. Der Meister griff nach einem Buch, er erkannte das Symbol. Diesen Angriff hat er bereits gelernt, er blätterte durch das Buch. Der Angriff war etwas komplizierter. Das ist die nächste Stufe des Angriffs. Mit dem Buch in der Hand rannte er zu einem der Stühle, er setzte sich und las sich jede einzelne Seite durch. Der Angriffszauber wurde nicht nur erklärt, es gab Tipps mit welchen anderen Angriffen man diesen sinnvoll kombinieren kann. Diesen Kobinationszauber kannte er nicht. Er las
weiter und verinnerlichte sich die Tipps. Als er das Buch durch hatte, verschwand es. Er hat die Technik erfolgreich gelernt. Nun stand der Krieger auf und ging nochmal zu dem Bücherregal, da stand schon wieder die selbe Ausgabe. „Ich verstehe, die Akademie hat genug Bücher gekauft um für Nachschub zu sorgen. Jeder Kriegerschüler konnte somit seine eigene Version des Buches lesen. Jetzt machte sich der Meister auf die Suche nach diesem anderen Angriffszauber. Nach stundenlangen suchen fand er nichts. Er war frustriert. „WO IST DAS BUCH?“ schrie er. Sein Echo ging durch die Halle. Es war schon dunkel geworden. Die Lichter in der Halle begannen langsam zu leuchten. Eine kleine Lichtkugel erhob sich aus dem Boden und
schwebte auf den Meister zu. Wenn er ein paar Schritte zurück ging, folgte die Kugel ihm. Er drehte sich um und lief zu dem Stuhl wo er vor wenigen Stunden eine weitere Technik erlernte. Hinter einem kleinen Bücherregal versteckte er sich. Die Lichtkugel war nur wenige Meter von ihm entfernt. Sie schwebte nach links, dann mal nach rechts. Es sah aus als ob die Lichtkugel nach ihm suchen würde. Das Licht wurde schwächer. Der Meister konnte es kaum noch erkennen und kam aus seinem Versteck hervor. Das Licht bemerkte den Meister und wurde wieder heller und nahm die Verfolgung auf. Der Meister konnte nicht so schnell aus der Nische flüchten und es blieb ihm nichts anderes übrig als dort stehen zu bleiben. Das
Licht schwebte aufgeregt hin und her. Dem Meister war nicht wohl dabei, aber er war auch neugierig. Er hob seine Hand und berührte mit dem Zeigefinger die Lichtkugel. Sofort zersprang die Lichtkugel und eine kleine Figur flog um den Meister herum.
Er rannte, teilweise sprang der Meister die Treppenstufen der Bibliothek hoch. Er hatte so viel Anlauf, das er den Halt verlor und mit voller Wucht gegen die Wand prallte. Die großen Türen verschlossen sich, als er die Halle verließ. Das leise Klicken der Türen konnte er nicht mehr hören. An den Treppen sprang er die Balustrade herunter um so eine Etage zu überspringen. Der Meister rannte und sprang weiter. Es kam ihm vor als würde er seit Stunden laufen, doch er kam endlich an dem Keller an. Er schlug die Kellertür auf und rannte weiter. In der Küche kochte Reeza einen
Beruhigungstee für Rakusa. Sie schlief immer noch. Hin und wieder stammelte sie vor sich etwas hin, was aber keiner der Priester verstand. Sie war immer noch zu schwach. Buff und Garu saßen auf der großen Terrasse. Sie waren müde und erschöpft. Nach all den Jahren waren sie endlich in der Bibliothek gewesen und wussten immer noch nichts, dann ist auch noch Rakusa bewusstlos geworden. Irgendetwas ist passiert und sie wussten nicht was es ist. Sie waren die mächtigsten Männer, doch sie fühlten sich wie kleine Kinder, denen man die Probleme der Erwachsenen nicht anvertraut. Was hat Rakusa ihnen verborgen? „Ich hab sie noch nie so erlebt, wie heute. Selbst wenn es Inuhr mal schlecht ging, war sie immer ruhig
gewesen. Mein Gott, Buff! Sie ist sogar umgekippt. Sag doch endlich was!“ Garu war wütend und verhielt sich jetzt auch wie ein eingeschnapptes Kind. Buff gab ihm keine Antwort. Reeza kam hinzu und setzte sich neben ihren Bruder. „Wie geht es ihr?“ fragte Garu. Reeza faltete die Hände über ihrem Schoß zusammen und versuchte hoffnungsvoll zu klingen. „Sie ist ruhiger geworden. Ich hab ihr den Tee serviert, wenn sie wach ist und den trinkt, wird sie mindestens bis morgen Mittag schlafen.“ Buff legte seine große Hand über ihre Hände. Ganz leicht umschloss sich die Hand und drückte ihre Hände. Der Versuch ihr Trost zu spenden scheiterte. Reeza begann zu weinen. Sie zog die Hände heraus und hielt
ihre Augen bedeckt. „Sie hatte solche Angst das sie ohnmächtig wurde. Was hat sie entdeckt? Ich fühle mich nutzlos.“ Die Kristalle begannen zu leuchten, die Sonne war untergegangen. Alles wirkte friedlich, doch das empfand keiner von ihnen. Sie hatten alle Angst und die Ungewissheit machte es nur schlimmer. Die Stille war unerträglich. In dem Haus gab es einen Knall und die 3 Priester sprangen sofort auf und schrien Rakusas Namen, noch bevor sie rein rannten konnten, kam ihm der Meister aus dem Wohnraum entgegen gesprungen. Er stütze sich keuchend am Tisch ab. Er schnaufte und japste nach Luft. „Wie geht es Rakusa? Ist sie wach? Ich habe großartige Neuigkeiten, ihr werdet umfallen... Oh, also nicht in Ohnmacht,
aber es wird euch umhauen!“. Der Meister versuchte ruhiger zu werden, doch sein Herz raste von dem Dauerlauf. Garu stand auf, damit der Meister sich setzen konnte. Die Terrasse war groß genug um mehrere ruhige Sitzmöglichkeiten zu genießen und er holte sich einen weiteren Stuhl. Reeza ist währenddessen wieder rein gegangen und holte ein Holztablett mit Wein und Kelchen. Sie füllte jeden Kelch auf und übergab sie den Männern, den letzten für sich selbst. Allmählich konnte der Meister normal reden, ohne großartig nach Luft zu schnappen. Buff gab dem Meister einen freundlichen Schlag auf dem Rücken. Er schaute ihn fragend an, er hat dieses Mal nichts getan. Garu beantwortete den fragenden Blick vom
Meister. „Wir freuen uns das du nach Rakusa fragst. Es scheint als würdest du dich langsam hier wohl fühlen.“ Der Meister war etwas verdutzt, er fühlte sich als sei er angekommen. Doch auch Schuldgefühle kamen in ihm hoch. Es war, als würde er Ahadi verraten. „Was hast du denn?“ Reeza machte sich sorgen um ihn und schaute ihn mehr als besorgt an. „Ach, wisst ihr, ich werde es euch morgen einfach zeigen. Macht euch keine Gedanken, es ist großartig.“, mit diesen Worten stand der Meister auf und verließ die Terrasse. „...einfach großartig...“ Van schloss hinter sich die Türen. „Was hat er denn?“ Garu ist mehr als verwirrt. „Er hat sich doch so gefreut?“ Reeza und Buff schauten sich an. „Ich glaube“ begann Reeza „er hängt der
Vergangenheit hinter her. Er hat das Gefühl das er dem König der weisen Stadt hintergeht. Auf der einen Seite freut er sich, mehr über Aera zu erfahren und auf der anderen Seite hat er Schuldgefühle. Sein Freund hat ihm eine Aufgabe übertragen, er soll auf den Prinzen aufpassen und ihn unterrichten. Doch er weiß nicht, ob er es richtig macht.“ Buff fügte hinzu. „Der Meister will es nicht zugeben, aber er ist selbst noch ein Kind, dass seinen großen Bruder verloren hat. Er lebt mit uns zusammen und wir bieten ihm das, was er sich schon so lange wünscht. Er fängt an uns als Familie zu sehen und fühlt sich uns ein wenig verbunden. Für ihn ist das ein Verrat gegenüber seinem Bruder und Mentor.“ Garu stand auf und verabschiedete
sich mit den Worten: „Ich geh schlafen. Heute ist viel passiert und ich habe nichts davon mitbekommen. Ich fühle mich nutzlos. Gute Nacht.“ Buff hielt Reeza fest, denn auch sie wollte aufstehen und Garu trösten. Er zog sie an sich und versteckte ihr Gesicht an seiner Brust. „Du kannst nicht immer alle glücklich machen und aufmuntern. Manchmal muss man auch seinen dunklen Gefühlen freien lauf lassen.“ Reeza nickte nur. Sie fühlte sich wieder sehr klein und verloren. Der große Bruder schützte sie, doch heute wurde keine Welt gerettet. Heute gab es nur Chaos. In dem selben Chaos war auch Rakusa gefangen. Ihre Gedanken überflogen sich in ihren Träumen. Die Vermutungen und Theorien, die sie alle geheim hielt, waren
wahr. Sie spürte wie Inuhr versuchte sie aus ihrem Albtraum raus zu holen. Er war das Licht und versuchte sie immer wieder aus den Fluten der Gedanken heraus zu fischen. Es gelang ihm nicht, sie war geblendet von seinem Licht. Er machte sie blind. Also tauchte sie immer tiefer in die Finsternis. Ihr Sohn konnte sie nicht mehr retten, denn sein Licht reichte nicht mehr aus. Er hat es aufgegeben und kappte die Verbindung zwischen ihnen. Das alte Herz von Rakusa schmerzte sehr. Sie hat Inuhr abgewiesen und zog den Albtraum vor. Sie verlor sich in der Dunkelheit und wurde mit Einsamkeit bestraft. Rakusa schloss die Augen. Irgendwann öffnete sie die Augen wieder. Sie befand sich in ihrem Bett. Auf dem kleinen
Schrank, stand eine Kanne Tee und ein kleiner Becher mit ihrem Namen drauf. Sie schüttete sich den Tee in den Becher und trank. Ein Beruhigungstee? Sie erinnerte sich, sie ist in der Bibliothek zusammengebrochen. Der Tee war kalt, doch er schmeckte auch nicht, wenn er heiß war. Sie trank die Kanne leer. Rakusa spürte wie sie zu Kräften kam, sie fühlte sich nicht mehr müde und matt. Viel wird sie heute nicht tun können. Der Tee wirkte nach wenigen Schlucken. Die Müdigkeit war wieder da. Am liebsten hätte sie sich hingelegt. Sie war noch nicht fit. Dennoch musste sie aufstehen. Rakusa schüttelte den Kopf, sie hätte auf den Tee verzichten sollen. Ihre Augenlider wurden schwerer. Sie stand auf und ihre Beine zitterten. Das Zimmer
drehte sich leicht. „Es nützt nichts. Ich muss wach bleiben.“ murmelte Rakusa leicht benommen vor sich hin. Sie ging aus dem Schlafzimmer und ging in ihr Bad. Nach dem gründlichen Bad fühlte sie sich frisch und etwas stärker. Trotz allem war sie noch erschöpft von ihren Gedanken und musste sich erholen. Reeza hat den Tee für sie vorbereitet. Sie hat immer damit geprallt, dass sie den Körper komplett regenerieren kann. Doch das der Körper selbst das einfordert, was er braucht! Und das ist nun mal ein Tag Ruhe. Heute fühlte sich Rakusa wirklich alt. Rakusa zog sich an. Die Kinder machten sich wohl immer noch Sorgen um sie. Sie verließ ihre kleine Wohnung und schlurfte die Treppenstufen zum gemeinsamen Wohnraum
hoch. In der Küche war niemand und auch der Tisch war nicht gedeckt. Sie schaute sich um, sie sah niemanden, hörte aber das lachen draußen auf der Terrasse. Buff kam mit einem grinsen von der Terrasse herein. Erst jetzt sah er Rakusa. „Du bist ja schon wach. Wenn Reeza dich sieht, wird sie wütend! Du solltest dich ausruhen. Ich hole noch etwas Wasser, setz dich raus. Van erzählt von seinem Abenteuer im Turm von Arturim. Du wirst platzen vor lachen.“ Buff drückte Rakusa vorsichtig zur Tür. „Schaut mal, wer wach ist. Ich hol noch Wasser.“ Und schon war Buff verschwunden. Reeza unterdrückte ihre Wut. Rakusa bemerkte es und drückte sie. „Ich danke dir für den Tee. Ich werde heute langsam machen,
versprochen.“ Jetzt erwiderte auch Reeza die Geste und hielt die Arme von ihrer großen Schwester fest. Buff kam mit einem Krug Wasser zurück und er und Rakusa setzten sich. Die Gruppe redete von dem schönen Morgen und die alte Priesterin genoss das Frühstück. Sie hörte nur mit einem Ohr zu. Und nickte oder lachte wenn es die anderen taten. Sie war noch zu müde und konnte sich auf die Unterhaltung nicht konzentrieren. Sie hörte dem Rauschen der Wellen zu. Sie ließ sich Zeit mit dem Frühstück, danach würde sich viel ändern. Mit dem letzten Stück Brot das sie kaute, wusste sie das jetzt Zeit war, für ein ernsteres Thema. Sie schluckt das gekaute Brot hart runter und trank einen Schluck Wasser. „Auch wenn ich mich
ermahnt habe, heute langsam zu machen. Es wird Zeit das wir die Karten auf den Tisch legen. Keine Geheimnisse mehr.“ Rakusa hatte die allgemeine Aufmerksamkeit. Sie sah die neugierigen Blicke von Garu und Reeza. Buff konnte gut schauspielern und Van sah selbst aus als hätte er ein paar gute Karten versteckt. „Inuhr kann durch seine Fähigkeiten uns die Vergangenheit zeigen. Damals dachte ich, er sei ein Wunder der Natur. Eines Tages begann ich mehr über sein Können nach zu denken und ich hatte eine Idee. Als Van zum Meister wurde, wollte ich ihn unbedingt sehen. Inuhr hatte mir gesagt, dass er nicht kommen wird. Ich habe nicht auf ihn gehört. Ich schrieb die Einladung und schickte sie an den König der weisen
Stadt. Ahadi war erstaunt über die Nachricht, die ich ihm schickte, aber er freute sich. Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass du so dickköpfig bist.“ Der Meister grinste verlegen. Die alte Priesterin erzählte weiter. „Nun auch ich bin kein Kind der Traurigkeit, ich habe meinen Stolz. Es blieb bei der einen Einladung. Ich wurde bei nahe wahnsinnig. Wie konnte dieser Kerl mich warten lassen? Mein Sohn versuchte mich zu beruhigen, er meinte das du schon den Weg zu uns finden wirst. Es wird eben dauern. Es vergingen Monate und ich wurde stets unruhiger. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sehr du den Orden hasst. Aus den Monaten wurde ein Jahr. Inuhr erklärte mir, dass du noch nicht bereit bist. Erst nachdem König Ahadi starb
und ich die Nachricht bekam das der Prinz und du verschwunden bist, dachte ich das du nun endlich zu uns kommst. Inuhr sagte das es noch dauern wird. Drei lange und unerträgliche Jahre musste ich warten. Ich habe damit nicht mehr gerechnet. Mein Sohn teilte mir in der Nacht mit, dass du in der Stadt bist und am nächsten Morgen uns besuchst. Nachdem du erfahren hast, das wir dich haben beobachten lassen, habe ich nochmal mit Inuhr über dich gesprochen. Ich habe ihm gefragt, woher er wusste, dass du jetzt erst zu uns kamst. Er meinte ,er hätte es geahnt. Dann kam mir der Gedanke wieder hoch, als er nur ein paar Tage alt war, hatte ich während meiner Ausbildung mal etwas gelesen, dass auf Inuhr zutrifft. Ich glaube er
gehört einer Klasse an.“ Rakusa lehnte sich an den Stuhl und verschränkte ihre Arme. Sie wusste das was sie sagte unglaublich ist. Es gibt insgesamt 4 Klassen und nur 2 Klassen haben die Zeit überlebt. Allein der Gedanke wäre absurd. Die erwarteten Reaktionen kamen sofort. „Welcher Klasse soll er denn angehören? Es gibt keine Magier mehr.“ sagte Garu aufgeregt. Er war sofort blass.. „Er ist auf keinen Fall ein Krieger!“ sagte der Meister. „Er kann auch nicht heilen oder die Lebensenergie erweitern, als Priester scheidet er aus.“ flüsterte Reeza vor sich hin. „Ein Jäger ist er auch nicht!“ warf Garu ein. Buff schaute Garu an. Sie alle grübelten und dachten darüber nach ob sie irgendetwas übersehen haben. „Er hat auf jeden Fall eine
Klasse. Es ist auch keine Erweiterung der genannten Klassen. Ein Jäger muss spuren lesen und vor raus schauend denken. Das würde passen. Es muss eine weitere Klasse geben, die wir nicht kennen.“ Buff hörte auf zu sprechen, denn Van grinste schief. „Wir haben die 4 Klassen ausgeschlossen und dank Buff auch die Erweiterungen der Klassen. Die wir selber nicht ein Mal erreicht haben und geschweige denn kennen. Was ist Inuhr also?“ fragte der Meister gekünzelt.Er wusste irgendetwas und hat bereits ein oder zwei Züge weiter gedacht als Rakusa. Es beunruhigte sie und das schlug sich auch auf die anderen drei um. Jetzt lehnte sich der junge Meister zurück und verschränkte die Finger hinter seinen Kopf. „Inuhr ist ein
Geschenk! Ich weiß jetzt warum du ihn trainieren willst. Du willst wissen ob deine Vermutungen wahr sind. Lass dir gesagt sein, sie sind es!“ Rakusa erschrak, sie wurde wieder etwas blasser. Doch dieses Mal kämpfte sie gegen den Schwindel an. Rakusa ermahnte sich, Van würde nicht so zuversichtlich aussehen, wenn er bereits einen Plan hat oder noch mehr weiß. Dieser Gedanke beruhigte sie und sie klammerte sich an die Hoffnung. „Wenn es nach mir ging, hätte ich euch niemals besucht. In den 3 Jahren in denen ich Vanah ausbildete, habe ich mich immer ein Stück von seiner Heimat entfernt, umso näher bin ich euch gekommen. Bei seiner letzten Lektion hatte er mir etwas erzählt, was meine Entscheidung änderte.“
Dem Meister fiel es schwer das zu erzählen, was Vanah ihm über die Frau und Ahadi berichtete. Die vier hörten gespannt zu. Als der Meister zu Ende erzählte, war Garu und die Ashram Geschwister noch verwirrter, nur Rakusa konnte das Ausmaß der Geschichte verstehen. Der Meister grinste teuflich „Deshalb müssen wir Inuhr trainieren, nicht wahr? Damit er lernt in die Zukunft zu sehen und uns zu sagen wann alles beginnt.“ Rakusa stand so plötzlich auf das ihr Stuhl nach hinten kippte. Sie rannte zur kleinen Mauer und beugte sich darüber. Sie würgte und übergab sich endlich. Wo war ihre Hoffnung? Sie würgte sie gerade hoch, damit diese in den Wellen landete und gegen die Felsen geschleudert wurde. Garu holte
Rakusas Becher mit Wasser gefüllt. Sie spülte sich den Mund aus und spuckte nochmals runter. Sie war wütend, dass was der Meister sagte, war furchtbar. Wenn er recht hat, würde es nur schlimmer werden. Nein, es würde enden. Aber warum grinste er und war so ruhig geblieben? Aus einer ihrer Taschen holte sie ein Kräuterblatt, damit ihr Mund nicht nach Galle roch und schmeckte. Sie kaute eifrig und merkte den angenehmen Geschmack des Krautes. Garu und die Ashram Geschwister sagten nichts mehr. Sie schauten beunruhigt auf Rakusa. Sie merkte es und begann tief ein und auszuatmen. Sie musste einen klaren Kopf behalten, doch wie? „Du sagst, es wird beginnen. Ich sage es wird alles enden.“ Rakusa klang verbittert.
„Würdet ihr uns bitte erklären, was hier los ist? Anscheinend habt ihr alles schon begriffen.“ Reeza war verängstigt. „Eben überlegten wir uns noch, zu welcher Klasse Inuhr gehört. Und ihr diskutiert darüber ob es beginnt oder endet? Was beginnt oder endet? Macht es überhaupt Sinn Inuhr zu trainieren?“ Buff legte einen Arm um Reeza und versuchte sie zu trösten. „Es tut mir Leid, für euch muss das sehr bizarr klingen.“ Die alte Priesterin hob ihren Stuhl auf und setzte sich wieder. Du klingst zuversichtlicher als ich, magst du es erklären?“ fragte Rakusa. Der Meister nickte. „Wir wissen nicht zu welcher Klasse Inuhr gehört. Auch dafür habe ich eine Lösung. Die wird euch aber jemand anderes erklären. Irgendetwas wird geschehen, dass
hat sie selbst zu Ahadi gesagt. Ich werde wiederkommen, wenn die Bestie erwacht und die Ängste euch zittern lassen. Wenn wir Inuhr trainieren und die passende Technik kaufen, dann könnte er in die Zukunft sehen und uns sagen was geschehen wird. Wenn wir wissen was passiert, können wir darauf reagieren.“ Der Meister klang zuversichtlich. „Erstens. Wir wissen nicht zu welcher Klasse Inuhr gehört, auch wenn dein unbekannter Freund, uns da helfen wird. Das erste Problem führt uns zum nächsten. Zweitens. Wenn wir das wüssten, müssten wir wissen wo man solche Techniken erwerben kann. Drittens. Bin ich der einzige dem der...“ Garu wurde von Reeza und Buff unterbrochen. „...Schädel schmerzt? Nein.“ Rakusa wusste
das ihre Schützlinge das ganze Ausmaß noch nicht begreifen. „Ich mach euch folgenden Vorschlag. Ihr ruht euch alle aus und wenn ihr wieder fit seid, gehen wir in die Bibliothek zurück.“ Die 4 nickten. Die Priester hatten Kopfschmerzen. Der Meister konnte es an den Blicken sehen. Alle 5 räumten den Tisch auf. Der Meister öffnete die Tür, während der Rest alles nach drinnen brachte. „Dann legt euch hin. Bunkobon wird sich freuen euch kennen zu lernen.“ Der Meister konnte nicht anders als zu grinsen. „Wer ist Bunkobon? NEIN, weißt du was. Ich will es jetzt nicht wissen. Ich werde den Typen gleich kennen lernen. Ich werde gleich diesen Bunko....“. Der Meister half Garu mit dem Namen aus. „Bunkobon.“ Garu war etwas durcheinander.
„Ja Bunkobon. Ich werde gleich den Typen kennen lernen, den du in einer Bibliothek kennen gelernt hast, die seit 500 Jahren nicht mehr geöffnet wurde.“ Garu klappte der Mund auf. Und auch Rakusa, Buff und Reeza waren verblüfft. „Wie gesagt, wenn ihr wieder fit seid, dann werdet ihr ihn kennen lernen. Reeza du wirst Bunkoban lieben. Bis später.“ Mit den Worten ging der Meister hoch in seine Räume. Die 4 schauten ihm hinter her. „Dafür das er nicht gesellig ist, lernt er schnell Leute kennen, findet ihr nicht?“ fragte Buff. Garu, Rakusa und Reeza schauten nun Buff an, anschließend schüttelten sie die Köpfe und lachten. Dann gingen sie in ihre eigenen Räume und ruhten sich aus. Jetzt schon wurde viel gesagt und trotz allem verstanden
sie es nicht. Gleich werden sie noch mehr hören und vielleicht würden sie es dann verstehen. Vier Stunden sind seitdem Frühstück vergangen. Der Meister konnte und wollte nicht mehr warten. Am grauen Inferno sagte Aera zu ihm, dass sie sich wiedersehen werden. Er wird sie abholen. Er brauchte Inuhr. Deswegen muss er ihn nun trainieren, damit er sie endlich treffen kann. Schon so lange wartete er auf sie. Er ging ins Bad und schaute zum Spiegel. Die Narbe an seinem rechten Auge war kaum zu sehen. Er bereute es, dass ihn damals ein Priester geheilt hatte. Als er sein Dorf verlassen musste, begleitete ein Priester den Meister und die Soldaten. Er
hatte ihn nach dem Vorfall behandelt. Vorsichtig fühlte er über das rosane Fleisch. Er schüttelte sich. „Ich darf keine Zeit verlieren!“ und schon rannte er aus dem Bad, öffnete die Tür und raste die Treppen herunter. Keiner der Priester war im gemeinsamen Wohnraum. Er war nie in deren privaten Räumen, trotzdem wusste er wo diese sind. Die Türen befanden sich alle leicht versteckt im Wohnraum. Die Räume von Garu waren hinter der Treppe, die zu der Wohnung vom Meister führten. Also ging er zurück hinter die Wand und die Treppe. Dort waren ebenfalls Stufen die nach unten führten. Unten an der Tür klopfte er und Garu öffnete verschlafen die Tür. „Ich bin bereit.“ gähnte er und rieb sich die Augen. Der
Meister schaute ihn fragend an. „Meinem Kopf geht es besser.“ Garu hob seine Faust, der Meister tat das selbe und beide Fäuste prallten freundschaftlich zusammen. „Lass uns die anderen holen.“ Garu nickte. Die beiden Männer kamen aus dem Versteck heraus und gingen auf die andere Seite. An einer unscheinbaren Nische, hängt ein Bild vom Meer. Direkt rechts war die Tür für Reeza und Buff. Deren Wohnung war die größte. Sie ging nach hinten hin raus. Die von Rakusa lag darunter und war mit dem Zimmer von Inuhr verbunden. Buff und Reeza gähnten beide gleichzeitig. Rakusa kam von alleine aus ihrer Wohnung. Sie sagte nichts und folgte den anderen still. Die 5 verließen ihr Haus und gingen durch die Flure. Die Kristalle
leuchteten auf. Keiner sagte etwas. Egal welche Fragen sie auch hatten, Van würde diese nicht beantworten. Das würde sein neuer Freund übernehmen. Sie kamen der Kellertür stets näher und sie wurden alle 4 nervöser. Sie kamen endlich im Gebäude an und standen dann endlich an den 2 großen Türen. Der Meister öffnete die Tür und hatte seine Begleiter als Teammitglieder bei sich. Obwohl die Gruppe wusste wie die Halle aussah waren sie immer noch erschrocken über die Größe und Anzahl der Bücher. Der Meister ging vor raus und ging eine der Treppen herunter. Als sie unten ankam, drehte er sich um. „Bitte versucht ruhig zu bleiben, okay? Garu ruf nach Bunkobon.“ Garu nickte aufgeregt und rief nach
Bunkobon. Aus einer der Reihen der Bücherregale, kam wieder diese Lichtkugel. Sie war schnell und hielt direkt vor Garus Gesicht an. Er aber hatte sich erschrocken, dass die Lichtkugel abrupt vor ihm stehen blieb. Er kniff die Augen zu, denn er damit gerechnet das dieses Licht auf ihn prallt. Erst als er die Augen öffnete und sah wie dicht die Lichtkugel vor ihm flog, wurde er panisch und lief um Rakusa und die anderen. Die Lichtkugel folgte ihm. „Offensichtlich will das Licht dir nichts antun, bleib doch stehen.“ befahl Buff Garu. Garu versteckte sich hinter Reeza. Sie war neugierig und wollte diese Lichtkugel anfassen. „Nein, tu das nicht.“ Garu wollte sie davon abhalten, doch Van nickte. Reeza schluckte. Ihr Zeigefinger
zitterte leicht. Sie berührte die Lichtkugel vorsichtig und diese platze wie eine Seifenblase. „Hallo Abenteurer...au hör auf das tut weh!“ Die kleine Gestalt konnte sich nicht wehren. Reeza packte sich die kleine Gestalt und streichelte sie ganz aufgeregt. Der Meister schüttelte den Kopf. Reeza sah jung aus, war bereits über 40 Jahre alt und verhielt sich wie ein kleines Kind. „Awwwww du bist so süß.“ schwärmte Reeza. „Lass mich los“. Die kleine Figur versuchte aus dem Griff von Reeza zu entkommen, doch ihre Hand umklammerte ihn fest und nur sein Oberkörper war frei. Er drückte sich mit seinen zierlichen Händen von Reezas Hand weg, doch sein Unterkörper steckte fest. Garu schaute übers Reezas Schulter und auch
Rakusa und Buff schauten sich diesen kleinen Kerl genau an. Er hat graue Haare, die in einer schönen Welle nach oben gingen. Als würde man ein Eis in der Hand halten. Er hatte einen rundlichen Kopf und eine kleine spitze Nase. Er trägt eine Brille. Seine großen Augen sind braun. Obwohl er graue Haare hat, hat er die Figur eines Kleinkinds und er ist winzig. Er trägt eine weiße Bluse mit einer grünen Jacke, passend zu seiner Hose, die ebenfalls grün ist. Nur seine Schuhe sind braun. Reeza ließ den kleinen Kerl los und der flog direkt um den Kopf vom Meister herum. „Deine Freunde sind komisch, Meister.“ sagte der Kleine. „Du wirst dich schon an sie gewöhnen, Bunkobon.“ Bunkobon griff nach seiner Brille und setzte
sie wieder auf. Dann flog er wieder zu Reeza. Er räusperte sich. „Hallo Abenteurer. Mein Name ist Bunkobon. Ich bin der Verwalter dieser Bibliothek und ein Mitglied der Gilde „Bücherchroniker“. Die Gilde der „Sanaera Krieger“ bezahlt mich dafür, dass ich hier in der Bibliothek für Ordnung sorge und immer die neusten Bücher einkaufe und natürlich gewinnbringend verkaufe. Für welches Buch interessiert ihr euch?“ fragte Bunkobon. „Wir interessieren uns für einige der Bücher, aber wir haben ein paar Fragen an dich. Können wir hier irgendwo reden?“ sagte der Meister. Bunkobon nickte. Er löste sich für einen kurzen Augenblick auf, um dann in der größe eines Kleinkinds zu erscheinen. Er landete elegant auf seinen kleinen Schuhen. Reeza
konnte nicht anders, als Bunkobon um den Hals zu fallen. „Ernsthaft Weib, darüber müssen wir uns unterhalten!“ Der kleine namens Bunkobon wirkte sauer. Und Reeza ließ ihn auch wieder los. Bunkobon ging vorraus und der Meister folgte ihm. Garu klopfte Reeza auf die Schulter. „Ernsthaft Weib, du bist über 40 und benimmst die wie ein kleines Mädchen.“ Reeza war jetzt eingeschnappt und blaffte zurück „Und du hast Angst vor einer Lichtkugel.“ Alle lachten, selbst Bunkobon. Der Verwalter der Bibliothek führte sie zu einen der Lernplätze. Dieser war besonders. Die Stühle waren gut gepolstert, selbst die Bank war mit Stoff umhüllt und ebenfalls sehr weich. Die Gruppe machte es sich bequem. Bunkobon hatte Probleme auf
den Stuhl zu kommen, er war dafür einfach zu klein. Buff half ihm auf den Stuhl und der Verwalter nickte anerkennend. Reeza ärgerte sich, das wäre die Gelegenheit gewesen, um Bunkobon nochmals unbemerkt in den Armen halten zu können. „Welche Fragen habt ihr denn?.“ fragte Bunkobon. „Unser Freund kann in die Vergangenheit sehen und hat wohl auch die Begabung zu erahnen, was in der Zukunft geschehen wird. Wir wissen nicht zu welcher Klasse er gehört.“ sagte Reeza. Der Verwalter schaute abwesend. „Hm...Kann mir einer das Buch über die Seher bringen?“ Die Gruppe war verwirrt, mit wem sprach er? Um die Ecke erschien wieder eine Lichtkugel und darunter schwebte ein Buch. Er nahm das Buch und blätterte. „Hm....ja...hab ich es
mir doch gedacht. Die Klasse die euer Freund besitzt, ist eine Klasse, die seit über 1000 Jahren nicht mehr existiert. Sie wurde nicht mehr gebraucht. Deswegen haben die „Großen“ sie einfach abgeschafft. Dafür wurden weitere Klassen eingeführt. Damit die Vielfalt der Abenteurer erhalten bleibt. Die Großen haben es so eingerichtet, dass es nie von einer Klasse zu viele Abenteurer gibt. Daher haben sie die ersten Vier Klassen weiter entwickelt. Der Jäger hat die Wahl zwischen Waldläufer und Scharfschütze. Der Kleriker zwischen Wächter und Templer. Der Krieger wählt zwischen Gladiator und Ordensritter. Der Magier zwischen Zauberer und Hexer. Euer Freund der Seher ist auf eure Hilfe angewiesen, da er keine offensiven
Angriffe ausführen kann. Früher war diese Klasse sehr beliebt, aber durch die Erfahrungen der Abenteurer die schon sehr viel erlebt haben, waren die Seher nutzlos geworden. Durch die Gilden und Akademien tauschte man sich aus. Manche haben auch Bücher über diverse Taktiken geschrieben. Ich schweife ab, kommen wir zu den anderen Klassen.“ Der Meister legte seine Hand auf die Schulter von Bunkobon, der kleine hörte sofort auf zu reden. „Ich weiß ihr habt Fragen zu dem Seher, lasst ihn ausreden und anschließend werdet ihr eure Fragen selbst beantworten können.“ Der Meister bat Bunkobon weiter zu machen. Verwirrt räusperte der kleine und überlegt wo er aufhörte. „Ach ja. Je nachdem wir eure
Fähigkeiten verbessert, könnt ihr schneller, stärker werden oder einfach mehr aushalten. Nehmen wir den Krieger als Beispiel. Um individuell zu sein gibt es 5 Attribute um euch zu entwickeln. Stärke, Geschick, Ausdauer, Magie, Konzentration. Bei dem Krieger fällt die Magie komplett weg. Das lohnt sich einfach nicht. Entweder ihr entscheidet euch für Stärke oder Ausdauer. Das bedeutet wenn ihr aufsteigt, bekommt ihr einen Punkt. Wenn ihr aber schon den nächsten Stern erreicht, bekommt ihr als Bonus mehr Punkte. Wobei der Ablauf gleich ist, nach 10 Aufstiegen erreicht ihr einen weiteren Stern. Ihr alle habt bereits den 6. Stern erreicht, aber noch keinen weiteren Aufstieg. Dann wisst ihr auch das der Anfang
sehr leicht ist. Je höher man ist, desto schwieriger und langatmiger wird der Aufstieg. Nach dem 2. Stern muss man eine Aufgabe erfüllen, um in der Klasse weiter zu kommen. Nur dann und ich wiederhole, nur dann kann man weiter machen. Man bekommt eine neue Ausrüstung, Waffen und Angriffstechniken, sowie auch defensive Techniken. Weiter zum Krieger. Er muss sich entscheiden was für ihn wichtig ist, will er stark sein und lieber angreifen oder beschützt er seine Gruppenmitglieder, zieht die Angriffe auf sich und verteidigt. Entweder er setzt den Punkt auf Stärke oder auf Ausdauer. Diese Entscheidung ist bereits am Anfang sehr wichtig, denn der Ordensritter kann sehr viel Schaden einstecken und der Gladiator dafür
mehr austeilen. Die dritte Möglichkeit ist ein Hybrid, also eine Mischung aus beidem. Wer die Wahl hat, hat die Qual. So sieht es auch bei den anderen Klassen aus. Weil viele Abenteurer so weit aufgestiegen sind, haben die Großen beschlossen, weitere Klassen zu erstellen. Es gibt den Barden, Tänzer, Beschwörer, Weißmagier, Schwarzmagier, Mönch, Druide und den Assassinen. Der Assassine ist hier eine Ausnahme. Alle anderen Klassen haben ihre Vor- und Nachteile, die andere Klassen aufwiegen. Daher arbeiten die meisten in Gruppen oder haben eine Gilde aufgebaut und unterstützen sich.“ Bunkobon musste aufhören, denn er sah in die entsetzten Gesichter der Priester, dem Meister hatte er gestern alles grob
erklärt. „Ihr solltet mal eure Gesichter sehen. Ich müsste so schauen, da ich euch wohl alles erklären muss. Und ihr habt bereits den 6. Stern erreicht!“ Bunkobon war enttäuscht. Ihr seid auch in keiner Gilde oder Akademie, dabei werben die Abenteurer doch an.“ Der Meister räusperte sich. „Ich hab bereits angemerkt, dass wir einige Fragen haben. Hier kommt die nächste. Jeder entscheidet für sich ob ein Abenteurer wird oder nicht, richtig?“ Bunkobon nickte eifrig. „Du bist also kein Abenteurer.“ fragte der Meister vorsichtig. Bunkobon nickte. „Ich hab mich dazu entschieden, auf andere Art und Weise reich und berühmt zu werden. Die Bücher die ich schreibe und verkaufe, müssen aus irgendetwas hergestellt werden. Ich kaufe das
Material bei euch Abenteurern, obwohl die Preise sehr hoch sind! Wie, das wisst ihr auch nicht? Wenn ihr da raus geht und kämpft erhaltet ihr von den Monstern Materialien. Zum Beispiel: Leder, Krallen, Zähne, Knochen, Kristalle, Fleisch, Frucht und die verschiedenen Stäube. Was meint ihr woraus dieses Sofa hier gemacht wurde? Es besteht aus hochwertigen Knochen, feinstes Leder und edlen Seelenstaub. Ein Schüler hat es für diese Akademie gebaut. Er hatte keine Lust mehr auf den harten Stühlen zu sitzen und das hier hergestellt. Aus den Materialien kann man Tränke, Aufwertungssteine, Schriftrollen und viel mehr machen! Ich sehe schon, dass hier wird dauern. Mit Tränken kann man eure Lebensenergie und Magieenergie wieder
füllen. Die Aufwertungssteine benötigt ihr, um eure Waffen und Ausrüstungen zu stärken. Und die Schriftrollen erhöhen zum Beispiel eure Verteidigung für einen Zeitraum. Als Abenteurer könnt ihr dort raus gehen und all das sammeln, was in den Städten und Dörfern benötigt wird. So wird der Handel betrieben. Ihr sammelt und verkauft es, wenn ihr es nicht gebrauchen könnt. Ein Schmied stellt dafür Rüstung her und verkauft sie an einen anderen Abenteurer. Wenn ein Schmied zu wenig Knochen hat, dann stellt er öffentlich einen Auftrag aus und jeder Abenteurer der ihm Knochen bringt, wird bezahlt. Ihr werdet dafür mit jedem erledigten Auftrag mit Erfahrung belohnt und natürlich Geld und vielleicht einem nützlichen Objekt.
Ihr müsst nicht nur Monster töten, um aufzusteigen. Ihr könnt auch Aufträge erfüllen. Habt ihr aber einen zu hohen Rang und ein Schmied benötigt Material, so geht der Auftrag nur an Abenteurer die den geforderten Rang haben. Das Geschäft muss fair bleiben, damit unerfahrene Abenteurer die Möglichkeit haben, schnell aufzusteigen.“ Bunkoban putzte seine kleine Brille. Der Meister wusste das die anderen schockiert sind. Er selbst hat gestern aufmerksam zugehört. Doch heute stellte er weitere Fragen, die er gestern nicht stellen konnte. Ihm war das Ausmaß bekannt. Er ahnte nur, wie es Rakusa ging. „Gibt es noch andere Rassen?“ fragte der Meister
vorsichtig. Bunkobon setzte die Brille wieder auf und verschränkte die Arme ineinander. „Es gibt euch Menschen. Die Canilu und Daeli. Ich gehöre zu den Chibis. Tja und dann gibt es die Dämonen und Monster, die einst Abenteurer waren und nun als Monster verflucht leben müssen. Es gab früher mehr Rassen. Die meisten aber leben versteckt und meiden die Städte und Dörfer. Was wollt ihr denn noch wissen?“ fragte Bunkobon. Rakusa meldete sich nun. Der Meister war verblüfft, denn er hat nicht damit gerechnet, dass Rakusa bereits weiter dachte. „Du bist aber besonders, nicht wahr?“ fragte Rakusa vorsichtig. Aus seiner grünen Weste holte der kleine Verwalter ein Stofftuch aus seiner Tasche und rieb sich die Schläfe. „Jeder ist
etwas besonderes, aber ja. Ich bin anders. Woran hast du es gemerkt?“ wollte Bunkobon wissen. Rakusa erinnerte sich an ihre Jugend und erzählte: „Während meiner Ausbildung habe ich sehr viel gelesen, über diese Taktiken von denen du gesprochen hast. Es war ein sehr altes Buch, daher habe ich es kopiert. Es ging darum, dass jeder andere Fähigkeiten hat. Früher gab es nicht viele Menschen, daher waren ihre Talente sehr ausgewogen, damit sie überleben konnten. Deswegen konnten sie schnell jede Klasse beherrschen. Die Canilu und Daeli sind für ihre Schnelligkeit und Wahrnehmung berühmt. Allerdings gibt es auch hier unterschiede. Die Daeli waren kleiner und wendiger, konnten aber nicht viel Schaden
austeilen, geschweige denn aushalten. Die Canilu waren das Gegenteil. Sie sind immer noch schneller als ein Mensch, aber nicht so wendig wie die Daeli, dafür größer und stärker. Beide haben sich gut ergänzt. Die Chibis sind sehr klein und sind auf die Hilfe der anderen angewiesen. Trotzdem sehr nützlich, da sie von den meisten Gegner übersehen wurden. Die Chibis waren als Heiler, Magier oder Waldläufer sehr nützlich.“ Alle waren überrascht das Rakusa das wusste. Bunkobon nickte eifrig. „Ja, das stimmt. Dennoch gibt es einige Chibis, die sich für die offensiven Klassen der Kämpfer entschieden haben. Sie konnten nicht viel austeilen, wurden aber nicht so oft getroffen. Wenn ein Abenteurer bekannt wird, steigt er
irgendwann zum Helden auf. Sollte der Held sterben und die Kleriker, Mönche oder Druiden kamen zu spät, dann haben die Großen ihm aus Respekt eine andere Form gegeben. Aus den Stücken seiner Seele wurden kleine Versionen von dem Held gemacht. Diese konnte man durch Glück finden oder durch einen Kampf erobern. Diese kleine Lebensform nennt sich Helferlein. Der Helferlein kann den Abenteurer stärker machen. Die Zauber werden mächtiger oder die Verteidigung steigt an. Das was den Held ausgemacht hat, lebt weiter. Man konnte den Helferlein sogar verkaufen, natürlich für einen sehr hohen Preis. Jeder Helferlein sieht ein wenig anders aus. Meine Brüder werdet ihr bestimmt eines
Tages kennen lernen. Es gibt aber auch die Helden die verflucht werden, sie werden dann zu den extrem starken Monstern. Die obwohl sie besiegt wurden, immer wieder zurück kehren. Die Großen haben einen Teil deren Seele zu Helferlein gemacht und den anderen verflucht.“ Garu beugte sich nach vorn, um Bunkobon noch intensiver zu studieren. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mal ein solcher Held warst. Kannst du dich denn erinnern, wer du warst?“ wollte Garu wissen. Bunkobon schüttelte energisch den Kopf. „Nein, ich weiß es leider nicht. Ich hab es noch nie gewusst. Ich habe auch keine besonderen Fähigkeiten die in einem Kampf unterstützen. Trotzdem wurde ich für einen viel zu hohen Preis an einen Schüler verkauft.
Der mich dann bat, in die Gilde der Bücherchroniker einzutreten und dort zu lernen. Ich wurde sofort angenommen, dort lernte ich dann auch mein Talent kennen. Als ich mit dem Studium fertig war, ging ich zurück. Ich war so dankbar und wollte dem Schüler helfen. Immerhin kenne ich dank dem Schüler nun meine Bestimmung. Ich wollte dem Schüler immer helfen, also blieb ich hier in der Bibliothek. Wir wurden Freunde und nach jedem Auftrag bekam ich ein besonderes Leder geschenkt. Und natürlich viele Bücher, die ich kopieren konnte. Ihr müsst wissen, mein Talent besteht darin, Bücher zu kopieren und gut zu versorgen, damit die Techniken nicht in Vergessenheit geraten. Vorher wollte mich niemand haben
und dann war auch noch der Preis viel zu hoch. Jetzt lebe ich hier und jeder fragt, ob ich ihm helfen kann. Ihr wisst nicht was das für ein Gefühl ist, wenn man nicht gebraucht wird. Ich musste immer zu sehen, wie alle anderen gebraucht werden. Ich wurde nicht einmal beachtet. Deshalb habe ich mir geschworen, dem Schüler treu zu bleiben, der an mich geglaubt hat und verwalte weiterhin diese Bibliothek. Deshalb ist diese Akademie so berühmt, weil wir die meisten und hochwertigsten Bücher haben.“ Der Verwalter wirkte wehmütig, wenn er an diese Zeit dachte. „Ich muss euch aber auch eine Frage stellen, wie kommt es das ihr so wenig wisst?“ Die Gruppe merkte das Bunkobon sehr verwundert war. Sie hatten alle die selbe
Vermutung gehabt, doch keiner traute sich zu antworten. Sie schauten verlegen durch die Gegend oder richteten die Kleidung zu recht. Doch der kleine Helfer ließ sich nicht beirren. „Ich habe euch eure Antworten gegeben, beantwortet meine Frage!“ Er wurde wütend. „Ich kann es dir erst sagen, wenn du mir erklärst, was passiert, wenn du nichts zu tun hast.“ fragte der Meister. „Hm, also gut. Wir Helferlein brauchen weder Nahrung, noch Schlaf. Wenn unsere Aufgaben erfüllt sind, dann begeben wir uns in unsere Lichtkugel. Wir warten darauf, dass wir gebraucht werden. Wenn die Schüler auf ihren Missionen sind und ihre Aufträge sammeln, arbeite ich an Büchern oder bearbeite diese, wenn ich neue Informationen bekomme. Da
ich bei den Bücherchroniker sehr gut studiert habe, bin ich sehr schnell bei der Arbeit und gehe zurück in meine Lichtkugel und warte bis ich gerufen werde oder jemand Hilfe braucht.“ Garu versuchte die richtigen Worte zu finden, doch dafür konnte man keine Worte finden. „Also, ähm, wie soll ich es sagen.“ Buff schüttelte mit dem Kopf. Garu hörte sofort auf. Rakusa und der Meister erzählten gemeinsam ihre Geschichten. Als der Meister mit seiner Version fertig war, begann Rakusa noch vom Orden zu erzählen. „Ich habe noch nie von diesem Orden gehört. Ihr müsst euch irren“ sagte der Helfer mit brüchiger Stimme. Rakusa erzählte weiter. „.....man sagt, dass beide in den Kristallschlaf fielen. Und das war der Beginn des Ordens. Seitdem durften die
Abenteurer, wie du sie nennst, keine Techniken erlernen, nicht mehr aufsteigen und das Kämpfen wurde verboten.“ Rakusa und der Meister hatten Bunkobon alles gesagt, was sie wussten. Von den Visionen von und über Aera, dem Verbot den grauen Inferno zu betreten und das es seit über 400 Jahren keine Klassen mehr gab, bis auf die Priester. Bunkobon schrie und verwandelte sich wieder in seine kleine Form, um dann anschließend als Lichtkugel weg zu fliegen. Die anderen hatten rannten ihm nach, doch er konnte ohne Probleme durch die Regale hin durch fliehen. Sie hatten ihn verloren. Sie teilten sich auf und suchten getrennt. Die Suche wurde durch die Dunkelheit erschwert und die Kristalle glühten auf. Selbst die
Kerzen zündeten sich von selbst an. Das war wohl wieder einer dieser Zauber, der das lesen erleichtern soll. Immerhin waren ja noch Abenteurer in der Bibliothek. „Na toll, jetzt wird es noch schwieriger ihn zu finden.“ meckerte Garu. „Er selbst hat gesagt, dass er dann kommt, wenn er gerufen wird. Also wird er sich irgendwo verstecken.“ meinte der Meister, er hatte eine Idee. „Selbst wenn einer von uns ihn findet, muss der Rest weiter suchen. Wenn wir aber als Gruppe los gehen, wissen wir wenigstens, wo die anderen sind. Und da wir bereits als Gruppe gemeinsam hier rein gekommen sind, können wir uns also trennen.“ Das war wieder eine dieser praktischen Techniken. Man musste sich konzentrieren, in den Gedanken war eine
Karte zu sehen. Sie war sehr verschwommen. Auf der Karte konnte man aber sich selbst als kleinen Punkt sehen. Die Mitglieder waren ebenfalls als Punkte zu sehen. Der Meister verschwand hinter einem Regal und plötzlich wanderte auch einer dieser Punkte. Dort wurde die Karte an der Stelle klar. Die anderen haben das Prinzip verstanden und verteilten sich. Rakusa ging zum Anfang der Halle, der Meister lief durch und gelangte immer tiefer in die Bibliothek. Die anderen 3 verteilten sich an den Seiten und in der Mitte. Sie waren alle müde und erschöpft. Schon beim Frühstück wurde viel offenbart und gerade eben hat ihnen ein kleiner Helfer die ganze Welt grob erklärt. Der Kopf schwirrte und die Welt die sie kannten, stand auf dem
Kopf. Rakusa beobachtete die Fenster, es war bereits spät am Abend gewesen. Sie war sich nicht sicher, ob es besser sei, erst morgen wieder zu kommen. Der Mond schien in die Bibliothek, wenn er nicht gerade von Wolken umgeben war. Nein, sie mussten ihn jetzt finden. Nach einigen Stunden hörte man ein schwaches Rufen, nein, es war ein Echo. Rakusa stand oben an der Treppe vor den Eingangstüren. An den Wandseiten war jeweils ein schmaler Gang, der ebenfalls mit Büchern gefüllt war. Sie folgte dem Klang nach rechts und versuchte nicht nach unten zu schauen. Sie hatte keine Höhenangst, doch der Gang war für ihren Geschmack zu schmal. Sie hetzte weiter bis zum Ende der Halle, dieser war mit großen roten und
samtigen Vorhängen bedeckt. Sie war außer Atem und das hatte nichts mit ihrem Alter zu tun. Sie war fit, ein wenig angeschlagen, das gab sie zu, doch der Raum war einfach zu groß. Sie ahnte nichts gutes hinter den Vorhängen. Und doch musste sie dahinter schauen. Und zu ihrem Schrecken war die Halle nicht zu Ende. Nein, sie ging noch viel weiter hinein. Anhand der Aussicht von den Fenstern, wusste Rakusa das der Bereich hinter den Vorhängen unter der Erde lag. Sie schlüpfte hindurch und ihre Augen mussten sich an die Dunkelheit erst ein Mal gewöhnen. Hier gab es keine Fenster, nur das magische Kerzenlicht und die Kristalle. Das gute an dem Teil der Bibliothek war, dass die Bücherregale nicht mehr hoch waren. Die Decke endete nur
einen Arm lang direkt über Rakusas Kopf. Sie konzentrierte sich wieder und versuchte ihre Kameraden zu finden. Sie fand einen Punkt in ihrer Nähe. Sie wusste nur nicht in welchem Stockwerk dieser Punkt lag. Sie schaute nach unten, doch war niemand zu sehen. Sie wusste aber in welche Richtung sie laufen musste. Also rannte sie wieder. Obwohl dieser Teil wesentlich dunkler war, fand sie ihn gemütlich und geheimnisvoll. Überall gab es kleine Holztreppen, damit man vom Erdgeschoss, auf diesen Stock hoch gehen konnte. Rakusa blieb hier oben, damit sie besser Ausschau halten konnte. Sie wäre bei nahe dran vorbei gelaufen. Sie ging ein Stück zurück und sah wie der Meister an einem Bücherregal angelehnt stand. Sie ging zu ihm.
Direkt neben ihm war eine gebogene Steintreppe. Er wartete wohl auf die anderen und um sie abzufangen stellte er sich dort hin. Als er Rakusa sah, legte er einen Finger auf die Lippen. Sie verstand und nickte. Er holte ihr einen Stuhl, damit sie sich setzten konnte. Sie war dafür dankbar. Es dauerte doch irgendwann, kamen die anderen. Sie waren völlig außer Atem und sie brauchten Zeit um sich zu erholen. Der Meister gab ihnen die notwendige Zeit und ging dann los. Sie folgten ihm still und leise. An den Wänden die frei waren, hingen Bilder von den Schülern. Sie durften keine Zeit verlieren und gingen weiter. Der Meister ging nach links und hinter dem Bücherregal war eine Holztreppe versteckt. Sie ging in einer kleinen Spirale
nach oben. Man hörte nur ein wimmern, der Raum war sehr klein und hier waren vielleicht nur rund 50 Bücher enthalten. Wer hätte diesen Raum schon finden können. Bunkobon weinte und hielt etwas in seinen Armen. Der Meister berührte vorsichtig Bunkobon´s Schulter. Er drehte sich um. Sein Gesicht war voller Tränen. Reeza konnte den kleinen nicht so sehen und öffnete ihre Arme. Der kleine übergab dem Meister das, was er im Arm hielt und rannte zu Reeza. In ihrem Armen weinte er noch heftiger. Der Meister hielt ein Bild fest und schaute es sich an. „Nein, das ist doch nicht möglich!“ rief der Meister. Garu und Buff schauten nun über die Schultern von Van. Und was sie sahen machte sie sprachlos. Auf dem Bild waren 8
Schüler zu erkennen Der Meister schätzte sie zwischen 9 und vielleicht 12 Jahren. In der Mitte war Bunkobon zu sehen, um ihm herum waren 8 Schüler verteilt, Der größte von ihnen stand hinten und hatte grüne Haare. Ein anderer der ebenfalls größerer, hatte kurze blonde Haare. Der mit dem roten und der andere mit dem orangenen Haar, mussten Brüder sein, sie sahen sich sehr ähnlich. Der Junge vorne links von Bunkobon hatte dunkles violettes Haar. Auf der anderen Seite stand ein Junge mit blauen Haaren, neben ihm war ein Junge der mit dunkelbraunen Haaren und einer silbernen Strähne da stand. Doch der Junge der Bunkobon im Arm hielt, viel am meisten auf. Er war das Zentrum des Bildes. Alle schauten
ihn an, er war auch der jüngste dieser Truppe. Seine schwarzen Haare gingen gerade bis zur Wange, die grünen Augen leuchteten vor Freude und er grinste. Der Meister erkannte sie sofort, obwohl sie aussah wie ein Junge.
Der kleine Helfer umklammerte Reeza. Er zog sie an sich. Seine kleinen Fäuste gruben sich in ihre Kleidung ein. Er weinte und schluchzte. Rakusa brach es das Herz, wieder ein Mal. Obwohl Bunkobon älter war und schon graue melierte Haare hatte, klang er wie ein kleines Kind, dass seine Familie verloren hatte. Reeza hatte keine tröstenden Worte für den kleinen. Sie konnte sich den Schmerz in seinem Herzen nicht vorstellen. Nach so vielen Jahren ist er erwacht und jene die er kannte und liebte sind nicht mehr da. Sie streichelte seinen Kopf liebevoll, doch diese Geste konnte keinen Trost schenken. Rakusa ging zu den Männern und wollte sehen, was
sie da so anstarrten. Van zeigte ihr das Bild und auch sie wusste das der kleine Junge mit den schwarzen Haaren Aera war. Sie drehten sich um und musterten den Helferlein. Sie konnten nicht länger warten und mussten ihn fragen. Reeza wusste das wieder etwas passiert ist. Sie schüttelte den Kopf energisch. Egal was es war, es musste warten. Sie sah Buff an und in seinem Gesicht konnte sie lesen, dass er das warten Leid war. Van kniete sich nun vor Reeza hin und legte seine Hand auf den Helfer. „Bunkobon beruhige dich. Du musst uns helfen. Wir brauchen dich. Ich hab dir doch von meiner Vision am grauen Inferno erzählt. Ich verspreche dir, ich werde sie zurück bringen. Und dann sind wir wieder vereint.“ Bunkobon
drehte sich langsam um. Er schniefte noch stark. Garu riss ein Stück Stoff von seiner Kleidung und gab ihm den Fetzen, damit er sich die Nase putzen konnte. Bunkobon schnäuzte fest und wischte sich mit seinen kleinen Fäusten die Augen trocken, dann sprang er in die offenen Arme vom Meister. „Es fällt mir schwer zu glauben, dass sie wieder zurück kommt., aber ich werde mein bestes tun.“ Bunkobon war bereit. Reeza sah als letztes das Bild und fragte wer die Leute sind. Bunkobon war mit Stolz erfüllt, als er antwortete. „Das sind die Ratten von Sanaera, durch die Ausbildung werden, sie als Hunde von Sanaera bekannt. Hier seht ihr meine Freunde, die schwarzen Wölfe.“ Das waren sie also. Die Straßenkinder mit denen
Aera groß wurde. Sie waren nicht nur Freunde, sondern auch eine Familie und so eng miteinander verbunden, dass sie bereit war, ihr Leben für jeden von ihnen zu opfern. Sie waren genau so legendär wie Aera selbst. Und auch ihre Namen wurden im Laufe der Zeit vergessen, dass einzige was blieb, war der Name. Die schwarzen Wölfe. Sie waren viel stärker als die üblichen Hunde von Sanaera, deshalb gab man ihnen den Namen Wölfe. Die Farbe der Wölfe kam erst, als Aera verschwand. Mit dem Namen wurde gezeigt, dass sie selbst nach ihrem verschwinden an sie denken und ihr Vermächtnis weiter lebt. „Wie heißen sie?“ fragte Buff. Also der mit den braunen Haaren und der grauen Strähne, dass ist Sorata. Er wird aber von uns
nur Sora genannt und ist ein Schwarzmagier. Der große Kerl mit den grünen Haaren ist ein Mönch, er ist sehr ruhig und heißt Danko. Der mit dem violetten Haaren ist ein Zauberer und heißt Adoran. Palan ist der blonde und ein Waldläufer. Kashi ist der rothaarige Ninja. Und zum Schluss die beiden Streithähne. Vergil ist der Gladiator und hat die orangenen Haare. Dante ist ein Ordensritter und hat die blauen Haarfarbe. Der Helfer musste lachen, als er an die beiden dachte. Bei den beiden letzten hatte Van kein gutes Gefühl. Sie standen beide neben Aera und hatten diesen Blick in den Augen. „Erzähl uns bitte wie du Aera kennen gelernt hast.“ Rakusa war neugierig. Bunkobon erzählte das Aera sich Bunkobon gewünscht hatte, er kannte die
Geschichte auch nur von den Erzählungen der Jungs. „Es war ihr Geburtstag, also der Tag an dem Aera von den Ratten in der Straße als Baby gefunden wurde. Nach 9 Jahren hatte sie nur einen Wunsch. Sie wollte einen besonderen Helferlein.“ „Wohin geht Danko?“, frage Sora. „Er will Aera ein Geburtstagsgeschenk kaufen.“ Palan verschränkte seine Hände am Hinterkopf und lief Danko hinter her. „Auf dem Marktplatz? Die Preise sind doch viel zu überteuert!“ murrte Adoran. Er war nicht gerade begeistert. Danko gab nur ein knurren von sich. Er war der ruhigste und mit 13 Jahren auch der älteste von allen. „Kashi sucht bereits nach einem Händler.“ Das war
auch das einzige was Danko erzählte. „Mal ehrlich, ihr verwöhnt unsere kleine viel zu sehr. Ich werde ihr ein Buch schenken. Ihr werdet diesen kleinen Helferlein nirgends finden, das garantiere ich euch.“ Dante folgte der Gruppe und war sich sicher, dass keiner das richtige finden würde. Dante tauchte neben Vergil auf und schloss sich seinen Freunden an. „Also warst du bereits hier und hast selber nach diesem Bunkobon gefragt? Und jetzt versuchst du verzweifelt ihn vor uns zu finden, damit du als großer Held, unserer kleinen Prinzessin eine große Freude bereiten kannst? Sehr schlau, ich habe nicht erwartet, dass du so raffiniert denkst.“ Vergil war davon überzeugt, dass Dante das Geschenk alleine kaufen will. „Das können wir
gleich in der Arena austragen.“ brüllte Dante. „Beruhigt euch. Entweder wir schenken es ihr gemeinsam oder gar nicht! Und so wie es aussieht, werden wir ihr wohl nichts schenken.“ Kashi tauchte plötzlich vor der Gruppe auf. Das war eine seiner Fähigkeiten. „Also hast du nichts heraus gefunden? Sie wünscht sich so sehr diesen Helfer.“ fragte verbittert Sora. Kashi schüttelte den Kopf. Danko interessierte es nicht, er ging weiter. Die anderen blieben bei Kashi stehen. „Unser gutmütige Riese gibt nicht auf. Also wollen wir hier bleiben und Aera mit mittelmäßigen Geschenken eine Freude bereiten?“ fragte Palan grinsend. In der Ferne blieb Danko stehen und drehte sich um und sah seine Brüder an. „Selbst wenn wir ihr einen Lumpen
schenken würden, sie würde sich riesig freuen. Sie verdient nur das beste.“ murmelte Sorata vor sich hin. Adoran rief laut: „Wer zu erst den Helferlein findet, darf ihn Aera übergeben. Und los!“ Kashi hatte sich bereits aufgelöst, Danko drehte sich um und rannte. Dante und Vergil schubsten sich gegenseitig und stolperten die Straße herunter. Palan grinste und ging gemütlich mit Adoran die Straße hinunter zum Markt. „Ein feiner Zug von dir. Aber du weißt das selbst wenn wir den Helferlein finden, ihn niemals bezahlen könnten?“ fragte Palan. Adoran nickte. Er hatte für dieses Problem noch keine Lösung. Nein das stimmte nicht. Die eine Möglichkeit verschloss er in seinen Gedanken, dass konnten sie nicht machen. Es wurde dunkel
und die Händler schlossen ihre Geschäfte. Die Jungs trafen sich am Brunnen und keiner hatte eine Information. „In 3 Wochen ist ihr Geburtstag, wir werden das Geschenk niemals finden.“ sagte Dante. Die anderen konnten und wollten nichts erwiedern. Sie waren müde. Palan sprang vom Brunnen. „Wir werden jemanden aus Atorian bitten, nachdem Geschenk zu suchen. In Atorian sind die Chancen höher. Und...“ Kishi unterbrach Palan. „Gehen wir davon aus, dass wir jemanden aus Atorian kennen oder jemand der dort hin reist. Ich gebe bestimmt nicht mein ganzes Erspartes einem fremdem, damit dieser mit dem Geld abhaut. Ich vertraue keinem außer uns. Außerdem wie kommen wir nach Atorian. Mit 6 Sternen
kommt man in Atorian noch halb lebend an. Viele wagen es erst mit 7 Sternen dorthin zu reisen.“ Kishi brachte es auf einen Punkt. Egal welche Lösung sie suchten, sie sahen nur Probleme. „Dayobi. Ist die Lösung.“ flüsterte Danko. „Das ist die Lösung. Dayobi ist der einzige Meister dem wir vertrauen und den wir bitten können. Er hat schließlich dafür gesorgt das Aera als Mädchen angenommen wird. Und wir alle zusammen bleiben.“ sagte Sorata. Die anderen nickten eifrig. Sorata war zwar sehr kühl, doch auch er bemühte sich sehr um Aera eine Freude zu bereiten. Sie rannten zur Akademie und fragten nach dem Meister. In der Halle war er nicht zu finden. Also gingen sie zu seinem Haus, was ebenfalls auf dem Gelände der Gilde war. Er
war früher ein angesehenes Mitglied der Gilde und hat einen hohen Rang. Er bemühte sich aber nicht mehr um die Gilde und das ließ ihn zum gemiedenen Sonderling werden. Sie klopften an seine Tür. Obwohl es verboten ist, die Meister zu stören, klopften sie noch heftiger. Adoran konnte nicht mehr abwarten, er holte den Schlüssel aus einem Versteckt an der Haustür und öffnete die Tür. Er ging Selbstbewusst wie er war ins Haus rein und die anderen waren sich nicht sicher, ob sie ihm folgen sollten. Doch sie wagten sich endlich rein. Dayobi saß auf einem eleganten Sessel. „Ich wusste das ihr mir Probleme machen werdet. Hätte ich euch doch alle damals ignoriert. Aera sucht nach euch. Sie glaubt das sie was angestellt hat
und ihr sie deswegen meidet. Ich hab sie getröstet und ihr gesagt, dass sie da was missversteht. Also was wollt ihr von mir?“ fragte Dayobi. Die Jungs setzten sich auf das Sofa und den Teppich. Sie waren schon oft hier. Sie vergötterten Dayobi, er war so stark und mächtig. Sie wollten alle mal so werden wie er. Mit seinen über 50 Jahren, war er bereits kahl. Er hatte viele Falten ihm Gesicht und das ließ ihn böse wirken. Doch er ist ein herzensguter Mensch, der die Jungs und Aera liebte. Palan erzählte von dem Plan und Dayobi hörte aufmerksam zu. „Das ist eine hervorragende Idee. Ich werde in wenigen Tagen nach Atorian aufbrechen. Ich werde eine Nachricht schicken, wenn ich etwas
finde.“ sagte Dayobi. Die Jungs jubelten und bedankten sich eifrig bei dem Meister. Sie verließen das Haus und rannten zum Wohnturm der Festung. Aera schlief bereits in ihrem Bett. Nach einigen Tagen bekamen sie eine Nachricht von Dayobi. Er teilte ihnen mit, dass er ihn gefunden hat. An Aeras Geburtstag sollten sie zum Marktplatz kommen. Der Händler wird ein Geschäft in Sanaera eröffnen. Und den Helferlein mitbringen. In der Nachricht war eine Karte, wo sie das Haus finden würden. Und am Ende der Nachricht stand der Kaufpreis. Es waren 500 Silberstücke. Der Preis war viel zu hoch. Ein Helferlein kostet zwischen 50 und 100 Silberstücke. Und die Jungs hatten nicht einmal den 2. Stern erreicht. Sie hatten alle
einen Stern und 7 Aufstiege. Von ihren Missionen bekamen sie gerade mal 500 Kupfer. Für so junge Abenteurer war das ein unglaubliches Vermögen. „Also meine Herren, zeigt was ihr habt.“ Sorata forderte die anderen auf, ihr erspartes zu geben. Sorata legte 15 Silberstücke aus. Kashi legte 9 Silberstücke auf den Tisch. Palan 12 Silberstücke. Adoran holte ebenfalls 12 Silberstücke. Vergil holte 18 Silberstücke und Dante war erschrocken das die anderen soviel Geld haben. Verlegen holte er 3 Silberstücke. Danko legte 25 Silberstücke auf den Tisch. Jetzt waren alle erstaunt das Danko soviel Silber besaß. Palan zählte das Geld. „Das sind 94 Silberstücke! Wir haben nicht einmal 1/7 von dem was wir brauchen.
Holt die Kupferstücke raus.“ Das Kupfer fiel auf den Tisch und Palan zählte wieder. Das ergibt jetzt 97 Silberstücke. Was sollen wir tun?“ fragte Palan. Sorata fixierte Adoran. „Wir haben genug Geld.“ murmelte Adoran. „Was stammelst du vor dich hin? Wir haben keine 100 Silberstücke zusammen, wir haben nicht soviel Geld.“ schrie Dante. Sorata klopfte Adoran auf die Schulter. „Ich hab gesehen, dass Aera uns Geschenke kaufen wollte. Teure Geschenke. Sie wollte uns Ausrüstungen und neue Techniken kaufen. Ich hab sie gebeten das nicht zu tun. Wir wären alle dankbar gewesen, aber im nach hinein hätten wir uns schuldig gefühlt. Sie hat nicht einmal den 1. Stern erreicht und wollte für uns 500 Silberstücke ausgeben. Sie hat
ein unglaubliches Talent! Sie ist so klug und arbeitet hart, damit wir stärker und besser werden. Sie verzichtet auf soviel...“ Adoran konnte nicht weiter sprechen, er weinte. Dante griff nach Sorata „Und du wusstest davon?“, schrie er. „Was willst du machen, Dante? Willst du mich schlagen?“ Sorata provozierte Dante. „Vielleicht sollte ich es mal versuchen?“ grinste Dante. Danko schnappte sich Dante und warf ihn zur Seite. „Ich hab gesehen wie Adoran das Geld zur Bank brachte. Er erzählte mir von Aeras Plänen. Und uns kam die Idee von dem Geschenk. Sie erzählt soviel von diesem Helferlein. Ja es ist lachthaft, ich gebe es zu. Wir kaufen ein Geschenk von ihrem Geld. Adoran und ich haben uns geschworen, von dem Geld was
wir verdienen werden, bekommt Aera nur das beste. Wir werden mit ihr trainieren, ihr Bücher kaufen. Sie wird von uns alles bekommen!“ Nun weinte Sorata. Palan tröstete Sorata und sagte „Unsere kleine ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Sie ist unbezahlbar. Sie hat mir viele Tipps verraten und wie oft hat sie Waffen für Sorata, Kashi und mich gekauft. Für Adoran und Danko hat sie Techniken und Fähigkeiten gekauft. Und Dante ist die Ausrüstung nicht auch von ihr? Vergil muss ich nicht fragen. Sie gibt uns so viel und wir sind nicht einmal in der Lage ihr das zu schenken, was sie sich wünscht. Es ist kein Wunder das wir so schnell aufsteigen und sie hinter her hängt. Von ihrem Geld hätte sie sich alles was sie sich wünscht
kaufen können und gibt es für uns Idioten aus!“ Keiner wagte nun etwas zu sagen. Sie fühlten sich elend. Danko stand auf und griff nach dem Geld. „Wir werden ihr den Helferlein kaufen und schenken. Und das Geld was wir verdienen damit werden wir es ihr zurück zahlen!“ Danko verließ die Kammer. Die anderen folgten ihm. Vergil und Dante holten Aera, die war mal wieder in der Bibliothek der Techniken und lernte. Unter einem Vorwand lockten die beiden Streithähne Aera zum Markt. Vor einem schön geschmückten Geschäft blieben die 3 stehen. Vor ihnen standen die anderen 5 Jungs, Meister Dayobi und der Händler. Eine Lichtkugel schwebte um die Jungs herum. Dante und Vergil ließen Aera stehen und
gingen zu den anderen. Die Lichtkugel flog weiterhin um die Köpfe. Die Jungs riefen laut: „Alles Liebe zum Geburtstag, Aera!“ Die Lichtkugel flog auf Aera zu und verwandelte sich in den kleinen Helferlein in Kindergröße. „Aeraaaa, da bist du endlich. Ich bin Bunkobon und gehöre dir. Alles Gute zum Geburtstag.“ rief Bunkobon und sprang in Aeras Arme. Sie drückte und umarmte Bunkobon. Sie schaute ihre Brüder an, die sie vor 9 Jahren von der Straße aufsammelten und ihre Schwester nannten. Zuerst wurden ihre Augen feucht, dann versuchte sie die Tränen zu unterdrücken, doch die Kullertränen kamen. Dayobi rief Aera zu: „Willst du denn nicht Danke sagen?“ Aera rannte mit Bunkobon in den Armen zu ihren
Brüdern und sie umarmten sich alle. „Hör auf zu weinen, du Rotznase“ grinste Dante. „Du hast doch selber Tränen in den Augen.“ lachte Vergil. Dayobi verließ die Gruppe und der Händler bedankte sich für das Geschäft und winkte Bunkobon zu und ging zurück in seinen Laden. „Ich werde ein Bild von euch machen. Also trocknet die Nasen und Augen und lächelt. Die großen nach hinten und Aera und Bunkobon nach vorne. Dante und Vergil lächeln! Nein, nicht so. Okay, seid ihr bereit? Und loooos!“ Dayobi stand einfach nur da und tat nichts. Er hatte keinen Stift und Stück Pergament mit um zu zeichnen. Er ging zu Bunkobon und lehnte seine Stirn auf die von dem kleinen Helferlein. Bunkobon Augen glühten weiß und Aera hielt Bunkobon
erschrocken fest. „Was passiert mit ihm?“ fragte sie schüchtern. „Das ist mein Geburtstagsgeschenk für dich. Ich hab ihm eine Fähigkeit gekauft. Er kann Bilder anfertigen. Aber das kannst du in diesem Buch nachlesen.“ antwortete Dayobi. Bunkobons Augen glühten nicht mehr und er ließ eine Lichtkugel erscheinen, als er diese berührte, kam ein Bild zum Vorschein.
Nach 500 Jahren war das Bild die einzige Erinnerung an jenen Tag. Dieser Tag machte ihn so glücklich, doch heute weint er deswegen.
Gillegan Hi, hab mal ein Lesezeichen gesetzt. Die Geschichte verspricht interessant zu werden. Dein Erzählstil ist etwas hektisch und man kommt zumindest auf den ersten Seiten nicht dazu sich in der Welt zu orientieren. Ich bin aber auf die Story gespannt und werde bei nächster Gelegenheit weiter lesen. LG Gillegan |
GeschIrrer Dankeschön :3 Im Moment pausiere ich. Ich bin im August in der Oberstufe und da werde ich viel Stress haben. Die Geschichte wird weitergehen und immer wieder bearbeitet. |
Mijani Hey, ich hab mir bisher nur die ersten paar Seiten durchgelesen, aber die Geschichte scheint recht interessant zu sein. Hab sie also unter meine Favoriten gepackt und werde sie bei Gelegenheit durchlesen. Was mich allerdings doch relativ stark stört, sind die vielen Rechtschreibfehler :/ Wenn du magst, kannst du mir die Geschichte mal schicken und ich korrigiere sie dir durch ^^ Liebe Grüße Mijani |
GeschIrrer Danke für das Feedback und das Lob und die Kritik. Ich habe während meiner Abstinenz die Rechtschreibfehlern korrigiert... Die Handlung hat sich auch etwas geändert xD |
BeccaBelle98 Ich finde die Geschichte sehr gut und auch das Geheimnisvolle hast du gut herausgearbeitet. Ich muss sie zwar noch zu ende lesen, aber ich finde sie bis zur Hälfte schon ziemlich gut! Ich lese sehr gerne Fantasy und deine Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Sie ist gut geschrieben, aber achte ein bisschen mehr auf die Verbindungen der einzenen Sätze, damit der Lesefluss nicht gestört wird. Die Namen finde ich sehr passend und nicht zu modern. Sie scheinen gut in die Zeit zu passen! Mach weiter so! Grüße Rebecca |
GeschIrrer Danke, danke, danke ;_; SOVIEL Lob. Kannst du mir ein Beispiel für die Verbindungen der Sätze geben? Ich bin mir nicht sicher was du meinst. |
Gast Also ich müsste suchen, aber du hast zum bespiele ein paar Mal einen Satz mit einem Punkt beendet und dann groß mit "und" weiter geschrieben. Das war ein bisschen irritierend. Lass den Punkt weg und verwende lieber andere Bindewörter. Ich suche noch ein bisschen weiter |
BeccaBelle98 Ein Beispiel wäre Seite 71. Nach "ihr" geht es nach dem Punkt groß mit "und" weiter. Ich war nicht angemeldet und habe deswegen als Gast kommentier, also wundere dich nicht ? |
GeschIrrer Oh okay. Ja daran muss ich arbeiten ^^" |
Thollanhar Sorry für den Doppelpost, ich dachte den ersten beitrag hätte es nicht abgeschickt :o |