Kapitel 13
Es war bereits kurz nach elf Uhr als wir in die Einsatzzentrale kamen. Reiner hatte schon den Aktenordner in der Hand und reichte ihn uns.
„Juli hatte recht, Jan hatte über beide Akten. Der eine ist Söldner, Morris Dantes, Franzose, vierzig Jahre und in einigen Fällen von Gewaltverbrechen auch von Interpol gesucht. Hier in Deutschland ist er nicht Aktenkundig. Der Andere ist Frank Kerner, zweiunddreißig saß schon mal wegen
Zuhälterei und Körperverletzung. Er soll mit der russischen Mafia ab und an zusammengearbeitet haben. Aber sonst gibt es nichts neues.“
Toni und ich sahen und die Aktenmappe an.
„Das hilft uns auch nicht weiter. Wie kommen wir in die Lagerhalle um festzustellen ob Mark wirklich darin ist?“ fragte ich Toni.
„Kalle wird heute Abend ein Mikro durch die Wand anbringen, das ist hoch empfindlich und wir können dann hören was dort gesprochen wird.“ meinte Reiner.
„Ach, Juli bevor ich es vergesse. Kalle hat für heute zwölf Uhr euch den
Schießstand reservieren lassen. Er hat von deinen Ergebnissen gehört.“ sagte Reiner und grinste.
Ich verdrehte meine Augen, „Na klasse!“ sagte ich und die beiden lachten.
Toni klopfte mir auf die Schulter, „ Du weißt was ich von dir erwarte!“ und grinste mich frech an. Kopfschüttelnd sah ich ihn an, „Dann werde ich erst mal meine Waffe holen.“ und verschwand.
Na Super! Der eine will mich ins Bett kriegen und wenn ich nicht höllisch aufpasste würde er es auch schaffen. Der andere will das ich den Wettkampf gegen Toni gewinne. Und der letzte hasste es
wenn ich besser mit der Waffe umging als er. Ich musste ja auch noch mit Kalle kochen, das hatte ich ihm versprochen. Egal! Irgendwie werde ich schon mit den Herren fertig! Aber was war mit Mark? War er jetzt in diesem Lagerhaus oder nicht?
Ich stieg im siebten Stock aus und holte meine Waffe aus Tonis Wohnung.
Hoffentlich finden wir eine Spur von ihm oder besser nicht. Ich wollte mir nicht vorstellen, was Mark alles mitmachen musste bei diesen Mistkerlen. Aber ich hatte auch das Gefühl, weder Torsten Brummer noch mein Bruder interessierten sich besonders stark für Marks verschwinden. Andauernd kommen
neue Spuren von uns aber was macht die Polizei?
Silvio gab gerade Kalle die Magazine, als ich ins Lager kam.
„Hallo ihr zwei!“ grüßte ich fröhlich.
Silvio grinste, „Ich hab schon von deinem tollen Ergebnis gehört. Ali hat es mir erzählt, Kleinert soll ganz schön gestaunt haben.“
Ich zog die Schultern hoch, „Das war nur Glück! Gibst du mir bitte auch Magazine?“
Er verschwand im Lager und ich sah Kalle an.
„Und du willst unbedingt verlieren?“
Kalles Augen funkelten amüsiert, „Ich
wollte das nur mit eigenen Augen sehen, was ich gehört habe.“ meinte er und grinste.
Silvio kam aus dem Lager zurück und reichte mir die Magazine. Ich unterschrieb und wir gingen zum Schießstand.
Wir ölten die Waffen und stellten die Computer ein. Eine halbe Stunde später hatten wir die Ergebnisse in der Hand.
„Das gibt es einfach nicht, du hast schon wieder hundert Prozent.“
Kalle fuhr sich über die Glatze.
Ich grinste und streichelte ihm Tröstend über die Schultern.
„Kalle du hast neunundneunzig Prozent das ist sehr gut! Du wirst immer besser!“
Er legte seine Stirn auf meine Schulter und klang ganz traurig.
„Kochst du trotzdem noch mit mir?“
Lachend boxte ich ihn leicht in den Bauch und er zuckte vor mir zurück als hätte ich ihn schwer getroffen.
Er grinste breit.
„Kalle, dich wird keiner mehr Monster nennen wenn du dich so anstellst.“
Seine Augen funkelten und er warf mich über seine Schulter.
„So, mich wird also keiner mehr Monster nennen?“
Ich trommelte mit den Fäusten auf seinen Rücken.
„Ein bisschen weiter Rechts Juli, dort juckt es!“ lachte er.
Kalle nahm die Leeren Magazine und brachte sie Silvio. Der traute sich nichts zu sagen und sah mich nur an.
Kalle brachte mich in die Einsatzzentrale zurück, immer noch über seiner Schulter hängend. Alle starten uns an, vor Toni ließ er mich runter.
„Hier hast du das verflixte Weib, sie hat schon wieder hundert Prozent. Bring sie schnell in Sicherheit, bevor ich ihr den Hintern versohle. Sie mit ihrer großen Klappe!“
Kalle verließ die Zentrale und alle sahen mich fragend an.
Ich zog nur die Schultern hoch, „Ich weiß nicht was er hatte.“ sagte ich unschuldig.
Toni grinste und nahm mich bei der Hand, „Wir gehen erst mal was Essen, Elle hat Lasagne gemacht.“
Wir verschwanden im Aufzug, „Womit hast du Monster geärgert?“ fragte er immer noch grinsend.
Lachend schüttelte ich den Kopf, „Nein Boss, das erfährst du nicht!“
„Ich bekomme es doch noch raus...“ meinte er ganz selbst Bewusst.
Als wir seine Wohnung betraten waren wir immer noch am lachen und am scherzen. Er hätte ja zu gerne gewusst warum Kalle das Monster heraushängen ließ aber das würde ich ihm nicht verraten. Wir setzten uns an den gedeckten Tisch und er schaufelte mir
was von der Lasagne auf den Teller. „Hallt Stopp! Nicht so viel gleich muss ich mich noch bewegen können. Ach siehst du ich habe ganz vergessen zu fragen ob Kalle heute Abend mit mir Joggen geht.“
Toni nahm sich auch von der Lasagne, „Kalle muss heute Abend arbeiten aber du kannst mit mir Joggen gehen.“
Ich nickte, „Okay, gehen wir heute Joggen.“
Damit war er offensichtlich sehr zufrieden, „Wer trainiert dich eigentlich?“ fragte er ganz unschuldig.
Vorhin wollte ich ihm das zwar sagen aber aus einem ganz anderen Grund, nur um ihm seine Neugierde zu befriedigen,
hatte ich nicht vor was zu verraten.
Ich grinste, „Warum fragst du?“
Toni schien das Geplänkel genau so gut zu gefallen wie mir.
„Kalle hat keine Zeit, Tom und Reiner sind auch voll beschäftigt und Michael würde es nicht machen.“
Eine Gabel voll steckte ich mir in den Mund. Es war irre zu beobachten wie es in seinem Kopf ratterte. Dann sah er mich plötzlich mit großen Augen an.
„Juli süße, du trainierst doch nicht mit Michael oder?“ seine Stimme klang gefährlich leise und seine Augen beobachteten mich wie ein Luchs.
„Toni erwartest du wirklich eine Antwort darauf? Das kann dir doch egal sein, du
glaubst doch sowieso das ich keine Chance habe gegen dich.“ sagte ich.
Toni brachte seinen Teller in die Küche und stellte sich dann hinter mich. Seine Hände legte er auf meine Schultern.
„Bekomme ich jetzt eine Antwort auf meine Frage?“
Das hatte er sich auch nur so gedacht, unter Druck ließ ich mich nicht setzen.
„Vergiss es! Wenn du es wissen willst musst du es schon selber raus finden!“
Seine Hände verschwanden von meinen Schultern und er räumte weiter den Tisch ab. In der Küche räumte ich alles in die Spülmaschine und stellte die restliche Lasagne in den Kühlschrank. Als ich ihn schloss stand er hinter mir. An den
Schultern drehte er mich um und kam einen Schritt näher. Mit dem Rücken stand ich jetzt am Kühlschrank gelehnt und hatte mühe ihm in die Augen zu sehen, da er zu dicht vor mir stand. Seine Augen funkelten gefährlich aber da war noch etwas, er amüsierte sich.
„Juli süße, komm sag es mir. Wer trainiert mit dir?“
„Ich werde es dir nicht sagen und damit basta!“ meine Stimme klang fest und selbst sicher.
Sein Kopf senkte sich und sein Mund traf meinen, ganz zart und zärtlich. Mit den Händen unter meinen Achseln hob er mich hoch und quetschte mich zwischen dem Kühlschrank und seinem Körper
fest.
„Bekomme ich jetzt eine Antwort?“ fragte er an meinem Mund.
„Nein!“ hauchte ich.
Sein Kuss wurde aufdringlicher und seine Zunge verschaffte sich Einlass in meinem Mund.
„Und Jetzt?“
Ihm schien dieses Spiel sehr zu gefallen. Aber diesmal ließ ich mich nicht so überfahren. Das heißt nicht das er mich kalt ließ aber ich hatte mich besser unter Kontrolle. Ich klopfte auf seine Schulter und er sah mich an.
„Toni ich muss mich jetzt umziehen. Bitte lass mich runter.“
Langsam ließ er mich am Kühlschrank
runterrutschen. Er hob beide Hände und trat einen Schritt zurück.
„Ich muss eh in die Zentrale.“ damit drehte er sich um und war schon aus der Tür.
Vorm Training sah ich noch kurz bei Tom vorbei und fragte ob es was neues gibt.
„Juli, es ist immer noch alles beim alten!“ sagte er mit Bedauern im Gesicht.
Ich zuckte mit den Schultern, „Na ja, ich muss zum Training.“
Diesmal war ich zehn Minuten zu früh dran und mit Zufriedenheit stellte ich
fest das Michael noch nicht da war. Ich machte gerade ein paar Dehnungen, als er erschien.
„Wie ich sehe bist du diesmal Pünktlich.“ er grinste mich an.
Gespielt ergeben verbeugte ich mich vor ihm, „Ganz nach ihrem Wunsch Meister.“
Michael lachte, „Sei vorsichtig Juli, sonst versohle ich dich irgendwann für deine Frechheiten!“ Grinsend sah ich ihn an, „Dafür musst du mich erst mal kriegen!“
„So, muss ich das?“ fragte er und war mit drei großen Schritten bei mir auf der Matte. Er wollte mich packen und ich rammte meinen Kopf in seinen Bauch.
Das er über mich fiel und auf dem Rücken landete, als ich mich aufrichtete.
Michael stand lachend auf und rieb sich seinen Bauch. „Das war ein guter Stoß Juli!“
Nach den zwei Stunden Training war ich fertig.
„Michael, Toni will unbedingt wissen mit wem ich trainiere.“
Er grinste breit, „Wenn er das wissen will muss er schon hier her kommen. Die Kamera vor dem Aufzug und hier in der Halle sind während unseres Trainings abgestellt. Ich glaube nicht das er sich die Blöße gibt und hier auftaucht.“
Darüber mussten wir beide Lachen. „Heute Abend muss ich noch mit ihm
Joggen, ich bin jetzt schon fertig!“
Michael lachte nur.
Ich fuhr hoch in Tonis Wohnung zum Duschen, als ich im Gästezimmer ankam klingelte gerade mein Handy.
„Ja!“ meldete ich mich.
„Hier ist deine Mutter, du ja.“
„Hallo Mama, wie geht es euch?“
„Gut! Aber deshalb rufe ich nicht an. Übermorgen ist der 1. Advent und ich wollte fragen ob ihr zum Kaffee kommt?“
Verflucht! Das hatte ich total vergessen!
„Mama wir müssen arbeiten, aber wir sehen uns ja Weihnachten.“ Hoffe ich! Fügte ich in Gedanken hinzu.
„Na gut, aber melden könntet ihr euch ab und an.“
„Mama, es tut mir leid ich muss jetzt los.“
Schnell schaltete ich ab.
Ich zog meine Sachen aus und stellte mich unter die Dusche. Plötzlich war es um meine Selbstbeherrschung geschehen und die Tränen liefen über mein Gesicht. Der erste Advent und ich wusste noch nicht einmal ob Mark noch lebte. Mit der Faust schlug ich gegen die Duschwand und sackte in mich zusammen. In einer Ecke kauerte ich mich zusammen und heulte hemmungslos. Es klopfte an der Badezimmertür, erst leise dann immer
lauter. Langsam rappelte ich mich wieder auf, „Ja ich komm gleich!“ rief ich.
Es klopfte wieder und ich stellte das Wasser ab.
„Ja doch, ich komm gleich!“
„Beeile dich!“ rief Toni durch die geschlossene Tür.
Schnell trocknete ich mich ab, föhnte mein Haar und zog mich an. Meine Haare band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen.
Toni saß am Tisch und aß Reissalat mit Putenstücken.
„Na endlich, was hast du solange unter der Dusche gemacht?“ fragte er.
Als ich näher kam sah er meine roten Augen und ich vermied es ihm in seine
zu sehen. Auf dem Platz ihm gegenüber setzte ich mich und nahm mir etwas Reissalat. Als ich das Salatbesteck an die Seite legte ergriff er meine Hand.
„Juli süße, bist du okay?“
Ich begegnete seinem Blick, „Nein, es ist nichts Okay! Übermorgen ist der erste Advent, ich musste gerade meine Mutter anlügen und ich weiß noch nicht einmal ob Mark noch lebt. Aber ich tu so als ob alles in Ordnung wäre, trainiere für einen Wettkampf, mache Schießübungen, gehe Joggen und bin versucht mit dir ins Bett zu gehen, obwohl ich mir eigentlich Gedanken um Mark Sorgen machen sollte!“ schrie ich ihn fast an.
Er lächelte mich an, „Wieder besser?“
Mein Atem ging so schwer als wäre ich gerade ein Marathon gelaufen. Langsam beruhigte ich mich und ich musste ihn angrinsen.
„Ja, ich glaube jetzt geht es mir besser!“
Er drückte kurz meine Hand, „Esse was und dann gehen wir in die Zentrale.“
Tom war gerade am Telefonieren als wir runter kamen und er hielt uns den Bericht entgegen. Alle zwölf Stunden wechselten sich die Leute in der Lagerhalle ab. Jetzt waren wieder Jury Barkof und Manfred Säbel dran. Es sah wirklich so aus als würden sie jemanden oder etwas bewachen. Tom legte auf.
„Das war Karsten Bruno, Erker war heute
bei Bartel und die Zwei haben sich wohl ganz schön in die Köpfe gekriegt. Auf jede Fall hat die Wache Erker früher nach Hause geschickt und Bartel unter Protest in seine Zelle gebracht.“
„Bald wissen wir mehr, Kalle ist mit noch zwei Jungs unterwegs und wird gleich das Mikro setzen.“ sagte Toni.
„Frau Bartel hat angerufen und wollte Julia sprechen.“ sagte Tom. „Soll ich für dich wählen?“
„Ja, vielleicht weiß sie was neues.“
„Bartel!“ meldete sie eine Frauenstimme.
„Ich bin es Julia Bauer.“
„Gut das sie anrufen! Vor einer Woche fragte mein Mann nach dem Kleinen Holzkästchen, das ich ihnen geschenkt
hatte. Er wurde sehr wütend und hat mich beschimpft. Ich habe das alles nicht so wichtig genommen, bis heute ein Mann von meinem Mann geschickt worden war und alles durchsucht hatte. Als wir nicht zuhause waren. Mein Mann rief noch mal an und sagte das einer seiner Leute hier war. Und er wollte endlich wissen wo das Holzkästchen ist. Bei ihnen und ihrem Verlobtem hätte er schon alles durchsuchen lassen. Aber auch nichts gefunden. Ich wollte sie nur warnen.“
„Danke!“
Und sie legte auf.
„Frau Bartel meinte ihr Mann hat unsere
Wohnungen durchsuchen lassen. Er sucht ein Holzkästchen das sie mir geschenkt hat. Als er es nicht bei uns gefunden hat, schickte er jemanden nach London und heute als alle ausgeflogen waren, hat er dort alles durchsucht. Deshalb rief sie an.“
„Wo hast du das Kästchen?“ fragte Toni.
Ich überlegte, „Es muss im Schrank in meiner Reisetasche sein.“
Wir sahen uns groß an und rannten in Richtung Aufzug.
In seiner Wohnung spurteten wir beide ins Gästezimmer, Toni öffnete den Schrank und ich holte meine Reisetasche raus. Auf dem Bett öffnete ich sie und holte das Kästchen raus. An den
Holzkästchen hob ich den Deckel hoch und nahm vorsichtig den Samtigen Innenbezug heraus, darunter befand sich eine dünne Holzplatte die sich nicht raus nehmen ließ. Toni holte sein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und reichte es mir. Vorsichtig hob ich die Platte und drehte sie um. Es standen lauter Nummernkonten darauf, aus der Schweiz, aus Luxemburg und aus Liechtenstein.
Toni sah mich an, „Wenn wir jetzt die Nummern Markus geben, wäre es gefährlich für Mark.“
Dem stimmte ich zu, „Wir müssen sie verstecken, oder in einen Safe einschließen.“
Wir gingen zusammen in sein Schlafzimmer und er öffnete den Safe in seinem begehbaren Kleiderschrank. Ich legte die Holzplatte hinein und er verschloss ihn wieder.
„Zieh dich um wir gehen Joggen.“ sagte Toni unvermittelt.
Zwanzig Minuten später saßen wir in seinem Audi und fuhren zum Rombergpark. Er parkte an der Straße und wir joggten los. Es war am frieren und es leuchteten die Sterne am Himmel. Wir machten die große Runde und ich hatte mühe mit ihm Schritt zu halten aber ich schaffte es. Als wir endlich anderthalb Stunden später am Wagen ankamen, war ich total durch gefroren.
„Endlich wieder im Warmen!“ sagte ich als ich mich auf dem Beifahrersitz warf.
Toni lachte und fuhr los. „Andere schwitzen bei so einer Anstrengung... Lege dich gleich in die heiße Wanne und lass dich auftauen.“ er grinste breit.
Die Heizung stand auf höchste stufe und das Gebläse bließ mit voller Kraft die Warmluft ins Auto. Toni fing an zu schwitzen und ich fror immer noch.
„Können wir das Gebläse etwas kleiner stellen?“ fragte er.
„Nein!“ mehr brachte ich nicht heraus.
Toni lachte und löste seinen Schal vom Hals.
„Warum müsst ihr Frauen immer so frieren?“
Ich zitterte immer noch, „Keine Ahnung, vielleicht ein Fluch.“
Als wir in der Tiefgarage ankamen war ich so Steif das er mir beim aussteigen helfen musste. Langsam schob er mich in den Aufzug und wir fuhren hoch in den siebten Stock.
In seiner Wohnung schob er mich weiter in sein Schlafzimmer und in sein Bad. Dort war eine große Wanne, in der er heißes Wasser einlaufen ließ und ein Kräuterbad hinzugab. Toni zog mir die Handschuhe, den Schal und sie Mütze aus.
„Soll ich dir noch weiter helfen? Oder schaffst du es jetzt allein?“ Die Heizung
hatte er auch voll aufgedreht, aber ich hörte nicht auf zu Bibern.
„Ich kann nicht!“ stotterte ich.
Toni zog sich das Sweatshirt und die Turnschuhe aus. Dann flogen seine Socken in den Wäschekorb. Einzelne Schweißtropfen wurden auf seiner Stirn und seiner Brust sichtbar. Gott warum war mir bloß so kalt? Er setzte mich auf den kleinen Hocker der in der Ecke stand.
„Gib mir deine Füße.“ sagte er und zog mir die Schuhe aus.
Bis auf meine Unterwäsche schälte er mich aus meinen Sachen.
„Mein Gott Juli süße wie viel Sachen hast du nur an.“ Kurz verließ er das
Bad, damit ich die Unterwäsche ausziehen konnte und in die Wanne legen. Er kam rein und hängte seinen großen Bademantel an die Tür.
„Zieh den an wenn du raus kommst. Ich gehe eben in die Zentrale und frag nach ob alles geklappt hat.“
Als er eine halbe Stunde wieder kam lag ich immer noch in der Wanne und war kurz vorm einschlafen.
Toni stemmte seine Hände in die Hüften, „Juli, nicht einschlafen! Komm jetzt raus da!“
Langsam verlor er seine Geduld und er baute sich mit einem Riesen Handtuch vor mir auf.
„Steh jetzt auf Juli!“
Total übermüdet stand ich auf und er legte das Badetuch um meine Schultern. Vorsichtig half er mir raus zu steigen und er wickelte mich in das Badetuch. Rubbelte mich damit trocken und zog mir seinen Bademantel an. Schließlich nahm er mich auf seine Arme und legte mich in sein Bett. Dort deckte er mich zu und ging ins Bad Duschen. Fast auf der Stelle schlief ich ein.
Am nächsten Morgen wurde ich wach und stellte fest das ich in seinem Bett lag. Toni war schon auf, seine Seite vom Bett war leer. Ein Blick auf die Uhr sagte mir das es acht Uhr durch war und ich schon längst auf sein sollte. Mit Tonis viel zu
langem Bademantel sauste ich durchs Wohnzimmer ins Gästezimmer, holte neue Sachen aus dem Schrank und ging ab ins Bad. Nach einer kurzen Dusche, Zähneputzen, Haare föhnen und gellen, legte ich noch schnell etwas Make-Up auf. Ich zog mir die üblichen Sachen an Jeans und Rolli.
In der Küche standen belegte Brötchen aber von Toni war nichts zu sehen. Und was ich am meisten daran haste war das er nie eine Nachricht hinterließ, jedes mal wenn ich bei ihm wohnte musste ich raten was anstand. Mein Frühstück nahm ich im vorbeigehen, bestehend aus Kaffee und einem Brötchen. Meine Pistole steckte ich in den Halfter und
legte ihn an. Schließlich hoffte ich das wir langsam zum Einsatz kamen und endlich Mark befreien würden. Obwohl ich befürchtete das dieser Part der Polizei vorbehalten war.
In der Einsatzzentrale saß Reiner an seinem Platz und eine menge emsiger „Drohnen“, die das Großraumbüro bevölkerten.
„Morgen Reiner, was gibt es neues?“ Ich lächelte ihn an.
Reiner sah mich etwas zu nervös an, das ließ meine Alarmglocken läuten.
„Morgen Juli, du sollst runter zu Michael ins Büro kommen.“
Mit zusammengekniffenen Augen sah ich
ihn an. „Was ist los?“
„Also, wir wissen jetzt definitiv das Mark in der Lagerhalle ist.“ sagte er und blickte immer in Richtung Aufzug.
„Das ist doch Super! Wann holen wir ihn raus?“ wollte ich wissen.
Warum hatte ich nur das Gefühl das es nicht so Super lief? Reiner versuchte Zeit zu gewinnen und sein Hilfe suchender blick zum Fahrstuhl entging mir nicht.
Ich verschenkte meine Arme vor der Brust, „Sag endlich was!“
„Es wird wohl nicht so einfach ihn raus zu holen.“ sagte er ausweichend.
„Was meinst du damit? Ist er nicht in Ordnung?“ fragte ich genervt.
Ich wollte endlich wissen was los ist. Wieder sah er zum Aufzug.
„Juli, er ist so weit unverletzt, wie wir durch das Mikro hören konnten.“
Wieder dieses Schweigen. Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf und hinter mir tauchte Michael auf.
„Morgen Juli!“ sagte er ganz ruhig.
Ich drehte mich zu ihm, „Morgen, was ist los?“
Michael legte eine Hand in meinen Rücken und schob mich Richtung Aufzug.
„Komm ich will dir was zeigen!“
Widerstandslos folgte ich ihm und wir fuhren runter. In seinem Büro drückte er mich auf einen Stuhl.
„Michael ich will wissen was los ist!“ bluffte ich ihn an.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch und tippte was in seinen PC, dann drehte er den Bildschirm zu mir und ich konnte das Innere der Lagerhalle sehen. Die Halle war leer bis auf ein kleines Büro mit Waschraum in einer Ecke. Vor dem Büro standen ein Tisch und zwei Stühle. Die Männer die dort saßen, spielten Karten.
„Und wo ist Mark?“ fragte ich.
„Moment!“ sagte er.
Drehte den Bildschirm um und tippte wieder was ein. Schließlich drehte er ihn wieder zu mir. „Mark ist in dem kleinen Büro.“ erklärte er.
Ich sah das Innere vom Büro und Mark lag auf einer Pritsche. Ein Stuhl und ein Tisch standen als einzige Möbel noch mit im Raum.
„Mark ist kaum zu erkennen.“ beklagte ich.
Michael drehte den Bildschirm zu sich und als er ihn wieder zu mir drehte gefror mein Blut in den Adern.
Marks Gesicht war mit Schwellungen und Blutergüssen überseht, aber das war noch nicht das schlimmste. Um seinem Bauch war ein Gürtel mit fünf rechteckigen weißen Blöcken bestückt.
„Plastiksprengstoff!“ flüsterte ich.
Michael stand auf und deutete auf ein kleines schwarzes Kästchen mit rotem
Lämpchen und Antenne. „Er ist per Funk aus lösbar.“
Mein Hals schnürte sich zu und ich konnte meinen Blick nicht von dem Gürtel nehmen. Michael kam um den Tisch und hockte sich vor mir hin.
„Juli, du weißt was das bedeutet?“ fragte er.
Ich nickte und sah ihm in die Augen, „Wer hat den Auslöser?“
Er nahm meine Hand in seine, „Es gibt zwei Auslöser. Bruno Erker hat einen und Jury Barkof hat den anderen.“
Mir stellten sich die Nackenhaare zu berge. „Das heißt wir können ihn nicht raus holen, ohne ihn zu gefährden.“ sagte ich monoton. Ich klammerte mich an
seiner Hand fest, „Wie weit ist die Reichweite?“ wollte ich wissen.
Michael sah mir fest in die Augen, „Die Geräte sind mit GPS ausgerüstet, die sind aus Armeebestände.“
Mein Kopf ratterte, da musste es doch eine Lösung geben oder nicht?
„Was könnte man machen?“ fragte ich.
„Wir haben nur eine Chance den Funk zu stören, aber gerade da liegt das Problem. Es sind die neusten russischen Geräte die die Arme hat. Unsere Leute sind dran und Torsten hat das Sprengstoffkommando hinzugezogen. Alle sind bereits seit Stunden am Arbeiten.“ erklärte er.
Ich starrte vor mich hin. Es war
unfassbar, warum dieser Aufwand? Wer gab sich diese Mühe und warum?
Michael sah mich besorgt an, „Alles okay?“
Ich nickte, „Ich brauche jetzt ein bisschen frische Luft!“ sagte ich und stand auf.
Michael hielt mich zurück als ich aus seinem Büro gehen wollte.
„Soll nicht jemand mit dir gehen? Ich könnte auch mit kommen.“ fragte er besorgt.
Mit einem gequältem Lächeln sah ich ihn an, „Lass mal, ich möchte alleine sein.“
Ich fuhr hoch, in Tonis Wohnung ging ich sofort in sein provisorisches Büro und schaltete den PC an. Hier gab es nur
einen der helfen konnte und das war Nicolas. Wenn es um Waffen oder Sprengstoff ging, hatte er die besten Verbindungen zum Russischen Militär. Schließlich handelte er damit, wo auch immer er diese Sachen her bekam. Ich brauchte Nicolas nur darum zu bitten, mir zu helfen und er würde es tun.
Übers Netzwerk kam ich an die Fotos die mir Michael gerade gezeigt hattte und ließ sie ausdrucken. Dann fuhr ich seinen PC wieder runter. Mein Handy hing noch an der Ladestation im Wohnzimmer. Ich holte es und rief Vladimir Stroganov an.
„Ja?“
„Ich bin es Julia. Können sie Nicolas ausrichten ich muss ihn unbedingt sehen.
Es geht um Leben und Tot.“
Schweigen!
„Ich werde Nicolas anrufen. Im laufe der nächsten halben Stunde rufe ich zurück!“
Klick und er war weg.
Ich packte die Bilder in meine Handtasche und holte mir noch zwei Magazine aus dem Safe. Die steckte ich in die Vorgesehenen Taschen am Halfter. Ich zog mir dicke Sachen an und steckte das Handy in die Jackentasche. Dann fuhr ich in die Tiefgarage und setzte mich in meinen Nissan. Zwei Straßen weiter hielt ich an und wartete darauf das mein Handy klingelte.
Die Uhr sagte mir das schon 20 Minuten
vergangen waren. Wann rief er mich endlich an? Ungeduldig wartend sah ich die ganze Zeit auf die Uhr wie die Sekunden und Minuten vergingen. Endlich klingelte es.
„Julia, kommen sie zum Phönix See. Sie wissen schon wo.“ sagte Vladimir und legte auf.
Der Verkehr war furchtbar. Aber nicht anders zu erwarten am Samstag vor dem ersten Advent um elf Uhr. Es dauerte fast eine Stunde bis ich mich zum Phönix See durchgekämpft hatte. Staus über Staus und Baustellen. Ich parkte meinen Wagen und zog mir meine Handschuhe an. Als ich ausstieg war Nicolas nicht zu sehen
und ich ging zu der Stelle wo ich ihn das letzte mal traf. Aufgeregt ging ich auf und ab. Da Klingelte mein Handy.
„Juli geh zum Hörder Bahnhof. Ich warte im Café.“ Das war Nicolas! Er legte sofort wieder auf. Joggend machte ich mich auf den Weg zum Hörder Bahnhof, von dieser stelle aus brauchte ich nur zehn Minuten. Ich betrat den neuen Bahnhof, der erst vor ein paar Monaten neu gebaut worden war. Da ich noch nicht hier war musste ich das Café erst suchen. Es war in einer Bäckerei und Nicolas saß ganz hinten mit einem Tablett vor sich.
Als ich auf ihn zu ging grinste er mich an und stand auf.
„Setze dich Julia!“
Wir setzten uns an den Tisch.
„Danke Nicolas das du für mich Zeit hast.“
Er sah mich forschend an, „Du hast Glück gehabt, Vladimir hat mich gerade noch auf dem Flughafen erwischt. Aber egal! Jetzt bin ich hier!“
Über den Tisch hinweg griff er nach meiner Hand und zog mir den Handschuh aus. Seine Augen bohrten sich in meine. Ich wusste nicht so recht wo ich anfangen sollte und suchte nach Worten.„Julia, du hast Angst!“
Ich zog meinen anderen Handschuh aus und er verteilte zwei Teller mit gossen Thunfisch Baguette und zwei Tassen Kaffee.
„Nicolas, Mark wird gefangengehalten von Bruno Erker und Jury Barkof.“
Entsetzt sah er mich an, „Erzähl mir alles!“
Ich erzählte ihm die ganze Geschichte und holte schließlich die Bilder aus meiner Tasche, die ich an Tonis PC ausdrucken ließ.
Nicolas hörte sich alles an und sah sich die Bilder an. Er zog sein Handy und rief jemanden an. „Sorge dafür das Ulf sofort hier auftaucht!“ Nach dem Befehl klappte er sein Handy zu und steckte es ein.
„Jetzt esse erst mal was. Die Lösung ist unterwegs!“
Er sah mir in die Augen als er in sein
Baguette bis. Nach dem er seinen Mund leer hatte fragte er, „Willst du nicht deine Jacke ausziehen?“
Ich zog die Schultern hoch und grinste ihn verlegen an. „Das ist keine gute Idee!“
Er lachte, „Du bist bewaffnet, das beruhigt mich!“
Nicolas trank einen Schluck von seinem Kaffee und sah mich ernst an, „Julia, du bist wunderschön, aber der Kummer steht dir nicht. Wie hat dir mein Verlobungsgeschenk gefallen?“
Unwillkürlich musste ich lächeln, „Es ist traumhaft! Mark war etwas angefressen als er es sah und dein Brief gefiel ihm auch nicht.“
Lachend sprühten seine Augen funken. Zumindest sah es so aus.
„Das meinte ich sehr Ernst! Wenn er nicht gut zu dir ist...“ Er sprach nicht weiter und ich wurde nervös.
„Ich hole uns noch Kaffee.“ sagte ich und stand auf.
Mit Kaffee und zwei Schokoladen Donalds kam ich wieder an den Tisch. Nicolas hatte das alte Tablett schon weggebracht. Belustigt sah er mich an als ich ihm einen Donald hinstellte.
„Was ist das?“ fragte er.
Ich grinste, „Nachtisch! Zu einem guten Mittagessen gehört das dazu!“
Ich bis gerade ein Stück Donald ab als mein Handy klingelte. Michael, sah ich
auf dem Display.
„Was gibt es? Habt ihr schon was erreicht?“
„Nein, leider nicht! Ist alles in Ordnung bei dir?“
„Ja, es geht mir besser. Ich bin am Phönix See.“
„Denkst du an unser Training?“
„Dann bin ich wieder da, lass mich noch ein bisschen spazieren gehen. Es tut mir gut!“
„Okay, aber sechzehn Uhr bist du wieder da!“
„Versprochen! Das Training will ich nicht verpassen!“
Er Lachte, „Bis nachher!“und legte auf.
Ich steckte das Handy wieder weg.
Nicolas sah mich fragend an, „Was für ein Training?“
Lachend erklärte ich worum es ging und das die Jungs erwarten das ich gewinne.
Amüsiert sah er mich an, „Julia, du überraschst mich immer wieder! Wer trainiert dich?“
„Michael Kleinert, er ist gut!“ antwortete ich.
Nicolas konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ich kenne ihn er ist der Beste! Leider kann ich mir nicht vorstellen das du ihn wie du den Riesen auf den Rücken legst.“
Grinsend sah ich ihn an, „Das habe ich aber schon mehr als einmal geschafft und
er zeigt mir Tricks wie ich den Wettkampf gegen Toni gewinnen kann.“
Nicolas beobachtete mich genau und nach einer kleinen Weile fragte er, „Wie hoch ist der Einsatz?“ Vor Schreck hätte ich mich beinahe an dem Kaffee verschluckt.
Ich versuchte überrascht zu tun, „Was für einen Einsatz?“
Ernst sah er mich an und ich spürte schon vor ihm konnte ich nichts verheimlichen. Abwartend sah er mich an und ich brach innerlich zusammen. Nicolas wollte es wissen, mit einer blöden Ausrede würde ich nicht davon kommen. Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sah ihm in die Augen.
„Wenn ich gewinne bekomme ich Tonis neuen Porsche und wenn ich verliere...“
Die Worte wollten nicht raus!
„Julia, was ist wenn du verliert?“ bohrte er gefährlich ruhig.
Hörbar holte ich Luft, „Dann gehöre ich 24 stunden Toni.“ platzte ich heraus.
Ärgerlich sah er mich an, „Was sagt Mark dazu?“
Ich zog die Schultern hoch, „Er war schon gefangen und ich konnte nicht mit ihm reden.“
„Julia, auch wenn er da gewesen wehre hättest du im nichts gesagt.“
Nicolas war wütend das war ihm deutlich anzusehen. Am liebsten hätte ich mich in ein Mausloch verkrochen.
„Was machst du wenn ich von dir für meine Hilfe 48 Stunden verlange?“
Ich sah ihn groß an, „Ich würde alles tun um Mark zu helfen und das weist du. Was meinst du wohl warum ich so hat trainiere, damit ich die 24 Stunden nicht bezahlen muss. Aber wenn ich nicht zugestimmt hätte wäre er nicht bereit gewesen den Wettkampf mit zu machen. Bis jetzt weiß er auch noch nicht das Michael mich trainiert.“
Er seufzte, „Du machst es für die Jungs, wann hörst du endlich auf so nett zu sein? Im normal Fall hätte ich nichts für meine Hilfe verlangt aber so...“
Sein Blick war gnadenlos und ich bekam eine Gänsehaut.
„Julia, du wirst mir gehören die 48 Stunden! Darauf bestehe ich!“
Flehend sah ich ihn an, „Nicolas bitte! Ich will das Mark frei kommt!“
Ruhig sah er mich an, „Wenn Mark auf freiem Fuß ist hole ich dich, ohne wenn und aber. 48 Stunden und keine Minute weniger.“ beharrte er.
Ich nickte und schluckte.
Da gesellte sich ein Junger Mann mit Laptop zu uns an den Tisch.
Er grinste uns an, „Was ist los Nick, hat deine Freundin Probleme?“
Der Junge Mann setzte sich zu uns, „Besorgen sie mir mal einen Kaffee und ich werde mit Nicks Hilfe dein Problem schon lösen.“
Ungläubig sah ich den jungen Schnösel an, er war höchstens zwanzig Jahre. Ein kurzer Blick zu Nicolas sagte mir aber ich sollte mich nicht mit dem Schnösel anlegen. Also stand ich auf und holte noch mal für alle Kaffee.
Dieser Schnösel sah sich gerade die Fotos an als ich den Kaffee auf den Tisch stellte.
Nicolas sah mich an, „Ulf meint es dauert so ein bis zwei Stunden bis er die Frequenz raus hat.“
Ich sah auf die Uhr, „Ich kann nur noch Anderthalb Stunden bleiben, dann muss ich zum Training. Sonst schicken die mir Spürhunde hinterher.“
Ulf sah mich fragend an, „Was für
Spürhunde sind das?“ fragte er und sah mich irritiert an.
„AM Security, Mordkommission, Sondereinsatzkommando, Richter und Staatsanwalt. Ich glaube ich habe keinen vergessen.“ antwortete ich locker.
Ulf sah von mir zu Nicolas, „Will die mich verarschen?“
Nicolas lachte, „Nein, Julia hat viele einflussreiche Freunde und wenn die Angst haben es geht ihr nicht gut, dann...“
Ulf schüttelte mit dem Kopf, „Und wenn soll ich vom Sprengstoff befreien?“
Nicolas nickte mir zu, das hieß für mich ich sollte ihm die Infos geben.
„Das ist mein Verlobter.“ sagte ich schließlich.
Ulf sah Nicolas an, „Und du hilfst ihr?“
Er nickte, „Julia, will ihren Mark, also soll sie ihn kriegen!“
„Euch alten verstehe wer will, ich würde es nicht tun. Was hast du davon?“
Nicolas lachte, ihm schien die ganze Sache tierischen Spaß zu machen.
„Ich habe einen guten Preis ausgehandelt!“ sagte er schließlich.
Ulf ließ einen Suchlauf starten und lehnte sich zurück, „So, jetzt müssen wir nur warten. Was macht ihr Verlobter ohne Grund wird er nicht gefangen gehalten.“
Es brachte ja nichts, wenn ich mich weigerte ihm seine Fragen zu beantworten, ich musste ihn bei Laune
halten, schließlich half er mir.
„Mark ist Kriminalbeamter bei der Mordkommission.“ sagte ich.
Ulf machte große Augen, „Wow, und was machen sie Julia?“
Ich sah genervt Nicolas an, der aber nur grinste. „Ich arbeite für seinen Bruder in der Detektei Stein, aber ich arbeite auch bei AM Security im Personenschutz.“
Ulf sah mich beeindruckt an, „Dann tragen sie auch eine Waffe, wie hoch ist ihre Trefferquote auf dem Schießstand?“ Die Antwort gab Nicolas, „Sie hat 100%, außerdem hat sie noch den braunen Gürtel in Karate und ist in der Nahkampfausbildung einer der Besten gewesen. Jetzt trainiert sie Michael
Kleinert der auch für AM Security arbeitet.“
Ulf fielen fast die Augen aus dem Kopf, „Lady, sie sind ja voll gefährlich!“
Nicolas lachte, „Sie hat nur eine große Schwäche, zu viele gefährliche Verehrer. Leider!“
„Sie sagten ihre Freunde würden sie hier finden, wenn sie ihnen nicht sagen wo sie sind...“ Ulf sprach nicht weiter.
Ich zog meine Schultern hoch, „Toni ist nicht nur mein Boss, sondern auch ein guter Freund. Da mein Wagen bei ihm in der Tiefgarage stand, nehme ich an das er mir einen Sender verpasst hat. Außerdem kann er mein Handy orten, also muss ich pünktlich wieder da sein.
Sonst könnten sie raus finden das ich mich wieder mit Nicolas getroffen habe und das gibt Ärger!“
Ulf sah zu Nicolas, „Eins verstehe ich nicht Nick, warum hilfst du ihr? Wenn ihre Freunde dich kriegen bist du dran!“
Nicolas sah mich eine Zeitlang an bevor er Ulf antwortete, „Du musst das so sehen, das ist die Frau die ich heiraten wollte aber sie wollte nicht in Moskau leben.“ er seufzte, „Ich kann einfach nicht anders, wenn sie ruft bin ich da!“
Nicolas sah mich an und ich erwiderte seinen Blick.
Ulf beobachtete uns. „Nick, du liebst sie! Warum hast du sie nicht einfach mitgenommen?“
Nicolas lachte, „Sie hat dir gerade erzählt was sie alles kann und was für Verbindungen sie hat. Glaubst du wirklich ich bin Lebensmüde?“
Jetzt musste ich lachen.
„Ulf,ich sag ihnen was. Mein Vater ist Richter, mein Bruder ist Staatsanwalt, mein Verlobter ist Bulle, sein Bruder für den ich arbeite war Bulle, mein Boss Antonio Marcello, der war beim Sondereinsatzkommando genau wie seine Rechtehand Michael Kleinert. Was glauben sie wohl was die alles veranlassen würden wenn ich verschwinde?“ fragte ich.
Ulf hob beide Hände, „Okay, da hat selbst ein russischer Mafia Boss Probleme.“
Nicolas zog die Schultern hoch, „Julia ist es auf jeden Fall wert sich in Schwierigkeiten zu bringen!“ er lächelte mich anzüglich an.
Meine Nerven waren mittlerweile bis aufs Unerträgliche gespannt.
Ich sah wieder auf die Uhr, „Es hilft nichts ich muss los.“ sagte ich und stand auf.
Nicolas stand auch auf und kam zu mir, „Julia ich ruf dich an!“
Dann nahm er mich in die Arme und küsste mich lange und intensiv.
Zufrieden mit meinem Gesichtsausdruck grinste er, „Vorschuss!“
Als ich ging hörte ich noch Ulf sagen, „Die Frau ist echt eine Sünde wert!“
Worauf Nicolas antwortete, „Wem sagst du das!“
Um fünf Minuten vorm Termin, betrat ich den Trainingsraum.
Michael wartete schon, „Du hast dich heute ganz schön Rar gemacht.“
Mein Handy, Block und Stift legte ich auf die Fensterbank.
Er verschränkte seine Arme vor der Brust, „Du weißt dass das hier verboten ist.“
Genervt sah ich ihn an, „Sonst ja, heute ist es wichtig!“
Er wollte mir schon widersprechen, als es klingelte. Schnell ging ich ran. Die Frequenzen die mir Nicolas durch gab
schrieb ich mit und wiederholte sie noch mal. Michael stand neben mir und schielte auf den Block, als ihm aufging was ich da aufschrieb wurde er nervös.
„Danke Nicolas! Ich Schulde dir etwas!“
Ich sah zu Michael der mich finster ansah.
„Ich vergesse es nicht! Ich verspreche es dir!“
Ich trennte die Verbindung und nahm den Block.
„Hier sind die Frequenzen die das Feld stören, aber beide müssen gleichzeitig geschaltet werden!“ Ich gab den Block Michael und wir rannten zum Aufzug.
„Juli, du hast dich nicht zufällig mit Nicolas Slowinski getroffen am Phönix
See?“ fragte er, obwohl er die Antwort schon kannte.
Ich grinste ihn schräg an, „Und wenn, ist es nicht egal? Ich habe die richtigen Frequenzen und wir können endlich Mark befreien.“
In der Zentrale stand Toni mit Tom und Torsten zusammen. Wir rannten hin und gaben ihnen die Frequenzen. Das Bombenkommando und das Sondereinsatzkommando konnten starten. Torsten gab die Daten durch und verschwand dann, „Den Einsatz will ich nicht verpassen. In ca. einer Stunde geht es los. Ich rufe euch an wenn es vorbei ist.“ rief er noch beim raus gehen.
„Können wir jetzt?“ fragte ich Michael.
Er nickte und wir waren schon kurz vorm Fahrstuhl, als Toni mich von hinten am Arm packte.
„Wo hast du die Frequenzen weg?“ fragte er gefährlich leise.
Ich funkelte ihn an, „Toni du tust mir weh!“
Michael schob sich zwischen Toni und mir, „Lass sie los!“ sagte er ganz ruhig.
Toni ließ meinen Arm los, „Ich will eine Antwort!“ sagte er diesmal lauter.
Der Aufzug ging auf und ich ging rückwärts hinein und zog Michael am T-Shirt mit mir.
„Von einem Freund!“ rief ich Toni zu und der Aufzug schloss sich.
Michael sah mich grinsend an, „Glaubst du wirklich damit bei Toni durch zu kommen?“
Ich zog die Schultern hoch, „Nein, aber jetzt kann er sich erst mal abregen. Hoffe ich zumindest!“ Wir gingen wieder in den Trainingsraum und ich legte mein Handy wieder auf die Fensterbank. Michael wartete schon auf der Matte, „Bei wie vielen Männern musst du Zahlen?“ Fragte er.
Ich wich seinem Blick aus und er griff meinen Arm, „Gib mir eine Antwort!“ verlangte er.
„Bis jetzt bei einem und nach verlorenen Wettkampf bei zwei und wenn Mark was erfährt bei drei. Nur dann wird es richtig teuer!“
Michael schüttelte seinen Kopf, „Juli, du lebst wirklich gerne Gefährlich!“
Das Training war sehr anstrengend und ich war geschafft.
Michael sah mich an, „Wenn du Hilfe brauchst ich schlafe im Zimmer Nummer drei.“
Ich lächelte ihn an, „Danke!“
Als ich in Tonis Wohnung kam war sie leer. Ich ging ins Gästezimmer holte mir frische Sachen raus und ging ins Bad. Das Handy legte ich auf die Ablage über dem Waschbecken. Dann ging ich unter die Dusche. Als ich wieder raus kam lehnte Toni an der offenen
Badezimmertür und reichte mir ein Handtuch. Ich riss es ihm aus der Hand und wickelte mich darin ein.
„Was willst du!“ fragte ich. Obwohl ich sehr genau wusste was er wollte.
Wütend baute er sich im Türrahmen auf, „Frag nicht so blöd! Du hast Nicolas getroffen, das ist doch der Freund?“ Das war keine Frage sondern eine Feststellung.
„Können wir nicht gleich darüber reden?“fragte ich vorsichtig.
„Nein Juli, das können wir nicht! Ich will es jetzt wissen und nicht nachher! Was hast du dir dabei gedacht? Du kannst dich nicht einfach an die russische Mafia wenden, für solche
Dienste muss man Zahlen!“
Jetzt wurde ich wütend, „Und was hätte ich deiner Meinung nach machen sollen? Zusehen wie sie Mark umbringen? Das war meine einzige Chance die ich hatte! Wer weiß wie lange es gedauert hätte bis unsere Spezialisten die richtigen Frequenzen gefunden hätten. Sollte ich ein Risiko eingehen? Wo ich doch wusste wer die Lösung in null Komma nichts raus findet. Nein Toni, das war wichtiger als alles was ich dafür bezahlen muss!“
Er packte mich an den Oberarmen und schüttelte mich. „Was will er?“
„Stopp!“ schrie ich ihn an.
Erschrocken ließ er mich los und sah mich betreten an. „Juli es tut mir leid,
ich kann es nur nicht ertragen das du ihm was schuldest.“ seine Stimme wurde immer leiser.
Ich war so was von Wütend und stieß gegen seine Brust das er einen Schritt zurück machte, „Ihr idiotischen Männer! Nicolas wollte erst nichts für seine Hilfe aber nachdem er erfuhr was du als Einsatz für den Wettkampf verlangt hast...“
Ich stieß ihn wieder vor die Brust und er machte noch einen Schritt zurück.
„Da ist er wütend geworden und verlangte 48 Stunden von mir.“ schrie ich und wieder stieß ich zu, Toni ging noch einen Schritt zurück.
„Was hätte ich tun sollen? Ich will Mark
zurück! Und wenn er von diesen ganzen Abmachungen erfährt, will er nichts mehr von mir wissen!“ schrie ich weiter und schubste ihn kraftlos das er nur noch leicht ins wanken kam.
„Und jetzt lass mich in Ruhe anziehen!“
Damit ging ich wieder ins Bad und knallte die Tür zu.
Toni saß am Esszimmertisch und wartete auf mich als ich kam. Elle hatte sich mal wieder übertroffen, eine Fleischplatte mit Griechischen Spezialitäten, eine Schüssel Reis, eine mit Salat und eine mit Zaziki. Ich setzte mich ihm gegenüber und er schüttete mir Wein ein.
„Elle dachte sich wenn wir warten sollte uns das Essen etwas ablenken.“ meinte er.
Das Essen genossen wir fast schweigend. Obwohl man nicht von genießen sprechen konnte, ich registrierte gar nicht was ich aß. Das Abräumen machten wir zusammen und wir setzten uns dann aufs Sofa. Ich kauerte mich zusammen in eine Ecke und zog die Füße unter meinen Körper. Mein Handy legte ich auf den Tisch vor mir.
„Warum kann Torsten nicht endlich anrufen? Wir haben schon 20 Uhr.“
Toni sah mich besorgt an, „Ich gehe davon aus das wir erst morgen früh was hören.“
Entsetzt sah ich zu ihm, „Warum erst so spät? Torsten sagte es würde schon heute Abend passieren.“ sagte ich fast hysterisch.
„Juli, du musst Geduld haben. Ich habe früher selber im Sondereinsatzkommando gearbeitet, allein die Planung braucht Stunden und dann muss gleichzeitig Bruno Erker und Jury Barkof erwischt werden. Das passiert Zeitgleich, genau die Befreiung von Mark. Alles muss Zeitgleich passieren, was meinst du wie viel Planung dahinter steht?“
„Lass uns über was anderes reden, sonst werde ich noch verrückt!“ sagte ich schließlich.
Toni überlegte, „Michael trainiert dich,
deshalb läuft auch keine Kamera wenn ihr trainiert. Eigentlich habe ich mir nie vorstellen können das er jemanden trainiert aber bei dir machte er ja früher schon eine Ausnahme, das hätte ich mir denken können. Du willst es also wirklich wissen wer besser ist!“
Ich lachte nur, „Es geht nicht darum wer besser ist, ich will dich besiegen! Weist du was? Ich habe nur einen Grund dich zu besiegen und zwar für die Jungs! Unser Einsatz ist mir dabei total egal!“ Erstaunt sah er mich an, „Was meinst du damit es ist dir egal?“
„Diese 24 Stunden kann ich vor Mark geheim halten und ich habe keine Angst vor dir!“
Ich setzte mich auf um ihn besser ansehen zu können.
„Egal was in den 24 Stunden passiert, verantworten muss ich es nur vor meines Gewissen.“ stellte ich klar.
Toni erstarrte, „Juli süße, ich wollte dich nicht zu etwas zwingen was du nicht willst.“
Ich grinste ihn frech an, „Wir wissen beide das ich dir nicht widerstehen kann, wenn du mich anfasst oder küsst stehe ich sofort in Flammen und ich lande mehr als bereitwillig in deinem Bett. Das hat nichts mit Mark zu tun, mit ihm kann ich mir eine harmonische Beziehung vorstellen. Mittlerweile ist mir klar das mein Körper anders reagiert als ich gerne
möchte, aber das heißt nicht das ich es darauf anlege bei dir im Bett zu landen.“ drehte ich auf.
Grinsend sah er mich an, „Du weißt was für eine Waffe du mir gerade in die Hand gelegt hast?“
Ich grinste zurück, „Wir werden sehen was das für eine Waffe ist und in welche Richtung sie los geht.“
Sein Gesicht wurde ernst, „Was ist mit Nicolas?“
Mein Stirn Furcht sich, „Er stellt ein größeres Problem da, ich weiß er würde mich zu nichts zwingen aber unter gewissen Umständen... Leider lassen mich seine Küsse auch nicht kalt...“
Sein Lachen brachte mich aus meinen
Überlegungen heraus.
„Warum lachst du?“
Er hatte Probleme sich wieder zusammen zu reißen.
„Reagierst du eigentlich auf alle Männer?“
Empört sah ich ihn an, „Nein tu ich nicht! Außer bei euch dreien ist mir das noch bei keinem passiert. Andere Männer wie Michael, Kalle oder Torsten kratzen mich nicht die Bohne. Von ihnen in den Arm genommen zu werden ist einfach nur ein Freundschaftliches oder Brüderliches Gefühl mehr nicht.“
„Aber selbst drei sind zwei zu viel!“ stellte er trocken fest.
„Ich weiß...“ gab ich zu und sank wieder
in die Sofaecke zusammen.
„Liebst du Mark?“ fragte er vorsichtig.
„Natürlich!“ behauptete ich.
„Dann sag es! Du redest immer davon das du nicht von ihm los kommst aber ich habe noch nie gehört von dir nie gehört, ich lieb Mark.“ stellte er fest.
Als ich nach einer Zeit immer noch nichts sagte, fuhr er mich an, „Sage es!“
„Irgendwie tu ich es ja... aber es fällt mir schwer die Worte auszusprechen. Also mach nicht so eine Große Sache daraus. Wenn Mark wieder da ist habe ich keine Probleme, Nicolas ist bald wieder in Russland und dich überstehe ich auch noch ohne mit dir ins Bett zu kriechen.“
Toni lag vor lachen bald auf dem Boden, „Juli süße du bist herrlich! Du sagst selber wenn ich es darauf anlege landest du mit mir im Bett, also musst du hoffen das ich es nicht darauf anlege. Okay das Problem Nicolas gefällt mir nicht, aber wie du schon sagtest bald ist er weg. Aber eines kann ich dir jetzt schon sagen, du willst Mark nur weil er auch eine Familie will, genau wie du.“ behauptete er.
Wir schwiegen beide. Denn es wurde uns beide bewusst, wie Recht er doch hatte.
„Juli Mark ist nicht der Richtige für dich, egal was dir deine oder seine Familie einreden will. Irgendwann wird dir der Richtige begegnen...“ sagte er
sehr ernst.
Lange habe ich mich im Bett hin und her geworfen bis ich endlich einschlief. Es gingen mir Tonis Sätze einfach nicht aus dem Kopf. Mark ist nicht der Richtige... Irgendwann begegnet dir der Richtige... Irgendwann? Ich bin zweiunddreißig, wie lange sollte ich noch warten? Nein, vielleicht ist es nicht die große Liebe zwischen Mark und mir aber er wollte auch, ein Heim und eine Familie. Alles andere war Blödsinn, ich würde es durchziehen. Das waren meine letzten Gedanken.
Jetzt schreckte ich aus dem Schlaf und wusste nicht so recht warum. Ein Blick auf die Uhr sagte mir das es noch viel zu früh war. Kurz nach vier Uhr aber ich hatte Angst wieder ein zu schlafen. Also stand ich auf, duschte und machte mich fertig. Als ich in die Küche kam war es vier Uhr sechsunddreißig. Da machte ich mir erst mal einen Kaffee und sah in den Kühlschrank. Von gestern Abend nahm ich mir noch ein paar Stücken Fleisch und aß sie kalt. Als ich fertig war hatten wir erst kurz vor fünf Uhr. Ich hielt es nicht mehr aus, legte meinen Halfter an und steckte das Handy ein. Dann machte ich mich auf den Weg zur Einsatzzentrale.
Kalle und Tom saßen zusammen und unterhielten sich. Als sie mich kommen sahen erhob sich Kalle.
„Juli was machst du den schon hier?“
Ich zuckte mit den Schultern, „Konnte nicht mehr schlafen.“
Kalle überlegte, „Sollen wir Joggen gehen?“
Ich schüttelte mit dem Kopf, „ Nein, ich will mich nicht so weit entfernen falls Torsten anruft, außerdem ist es zu kalt.“
Da schlug Tom vor, „Warum geht ihr nicht runter? Der Schießstand ist jetzt leer.“
Kalle grinste mich an, „ Eine Tolle Idee Tom! Juli, was meinst du?“
Ich zeigte ihm den erhobenen Daumen,
„Lass uns runter gehen!“
Wir machten zwei Durchgänge und ließen uns die Ergebnisse ausdrucken.
Stolz zeigte er mir seine, „neunundneunzig und hundert Prozent! Was sagst du nun?“
Ich klopfte ihm auf die Schulter, „Du wirst immer besser!“
Er grinste und nahm mir meine ab. Sein Gesicht wurde Blass, „ Beide male hundert Prozent, das kannst du nicht mit mir machen Juli!“ regte sich Kalle künstlich auf.
Ich brach in schallendes Gelächter aus.
„Das geht zu weit Frau Bauer!“ sagte er, packte mich und warf mich über seine
Schulter. Leider konnte ich nicht aufhören zu lachen. Kalle drückte mir die Ergebnisse in die Hand und haute mir einen auf den Hintern. „Au!“ schrie ich kurz auf. Aber dann hatte mich das Lachen wieder.
So kamen wir in die Zentrale. Kalle ging direkt auf Tom zu, Toni stand daneben. Ich hing wie ein Mehlsack über seine Schulter und lachte immer noch.
„Und wie war es?“ fragte Tom.
Kalle grunzte, „Die macht mich jedes mal fertig!“ Er drehte mich zu Toms Tisch um und ich reichte ihm die Ergebnisse. Dann drehte Kalle sich zu Toni, der mit Verschränkten Armen da
stand und grinste.
„Hier Boss, du kannst sie wieder haben.“ Damit ließ Kalle mich vor Toni runter und verschwand. Mittlerweile grinste ich nur noch und sah zu Toni hoch. „Ich konnte wirklich nichts dafür.“ sagte ich.
Tom reichte ihm die Ergebnisse, „Juli, bricht bald den Rekord. Schon wieder zwei mal einhundert Prozent.“
Da ging auf einmal das Telefon, von einer Sekunde auf die andere waren wir plötzlich ernst. Toni nahm ab und wir beobachteten ihn in der Hoffnung irgendetwas mit zu bekommen. Er legte auf, Tom und ich sahen ihn groß an, im Chor fragten wir ihn, „Und?“
Langsam breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, „Mark ist frei, es ist alles gut gegangen! Sie haben ihn erst mal in die Städtische Klinik gebracht.“
Alle im ganzen Büro waren am jubeln.
Toni nahm meine Hand, „Komm lass uns fahren!“
Nach fünfzehn unendlich langen Minuten, kamen wir endlich an. Um diese Uhrzeit waren die Straßen leer und man kam schnell voran. Mark lag auf der Inneren Station. Schnell hatten wir sein Zimmer gefunden und gingen rein. Marks Gesicht sah in Natur noch schlimmer aus aber er lebte und als er mich sah quetschte er sich ein Lächeln ab.
Ich fiel ihm in die Arme, „Mark endlich!“ Mit meiner Beherrschung war es vorbei, bei mir öffneten sich die Schleusen und die Tränen liefen.
Mark streichelte über mein Haar, „Juli, nicht weinen. Es ist doch alles wieder gut!“
Ein Arzt kam rein, „So, ich muss die Herrschaften bitte raus zu gehen. Der Patient muss erst noch untersucht und versorgt werden. Heute Nachmittag können sie ihn wieder Besuchen.“ Ich küsste Mark und ging mit Toni raus.
Tonis Handy klingelte und er war am telefonieren. Ich ging schon mal vor ins Treppenhaus, da griff eine Hand nach mir und ich erschrak.
„achtundvierzig Stunden gehörst du jetzt mir!“ sagte Nicolas hinter mir in mein Ohr. Langsam drehte ich mich zu ihm, er grinste und nahm meine Hand.
PorterThomson Hallo JJ Mensch das ist ja ein richtiger Wälzer, deine Geschichte! Aber ich bleibe dran! Ist ja doch spannend! LG Thomas |