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Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 25

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"Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 25"
Veröffentlicht am 22. März 2014, 38 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 25

Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 25

Einleitung


Geboren in der fliegenden Stadt, ist Kellvian lange mit einem Leben konfrontiert, das sich manch einer Wünschen würde. Doch als er sich eines Tages entscheidet, sein behütetes Leben als Sohn des Kaisers hinter sich zu lassen , beginnt für ihn eine Reise, von deren Ausgang plötzlich das Schicksal des ganzen Kaiserreichs abhängen könnte. Nichts ahnend, das bereits eine Macht in den Schatten lauert, die nur auf ihre Gelegenheit gewartet hatte, bricht Kellvian auf in eine Welt, die am Rand eines Bürgerkriegs

steht. Bildquelle : Jochen Pippir / pixelio.de

Kapitel 25 Gejagt


Jiy konnte den Luftzug der Kugel spüren, die durch ihr Fell flog und ihre Schulter nur knapp verfehlte. Sie waren nicht weit gekommen und Zyles Hoffnung, in der Dunkelheit einfach vor der Nase der Fremden zu verschwinden somit zu Nichte. Obwohl der Mond momentan von Wolken verdeckt war, hatten sie sich nicht verbergen können. Die Gejarn sah zurück über den Innenhof der verfallenen Erdwacht. Nicht einmal die Hälfte des Wegs bis zum zweiten Tor der Anlage hatten sie geschafft. Ein weiterer glühender Punkt in der Nacht zu

ihrer rechten, veranlasste sie dazu, sich flach auf den Boden zu werfen. Ein Lichtblitz erhellte kurz eine dunkel gekleidete Gestalt, die sich bemühte mit ihrem Luntengewehr zu zielen. Nachbilder brannten sich in ihre an die Dunkelheit gewöhnten Augen. Das Projektil jedoch verfehlte sie diesmal weit. Die Waffen ihrer Verfolger waren um einiges ungenauer als die Garde- Musketen. Das und die Dunkelheit rettete ihnen im Moment noch das Leben. Offenbar stand der Schütze auf dem Kam einer der verfallenen Mauern, welche den Burghof einschlossen. Weitere, nach Zyles Bericht mindestens

fünf, waren irgendwo hinter der kleinen Gruppe Flüchtender. Kellvian war hinter einer nur noch halb stehenden Hausfassade in Deckung gegangen und spähte zurück zu ihren Verfolgern. Offenbar hatten sie ihre Munition verschossen, den plötzlich durchdrang das Geräusch von Klingen, die gezogen wurden die Nacht. Jiy beeilte sich, wieder zu Kell aufzuschließen, während Zyle sich alle Zeit der Welt zu lassen schien, bis er selber hinter einer der Ruinen verschwand. ,,Soviel dazu unbemerkt zu bleiben.“ , meinte Kellvian und spähte angestrengt in die Dunkelheit.

Jiy konnte im Dunkeln besser sehen. Vier Fremde standen keine hundert Schritte entfernt, Degen und Säbel in der Hand. Die Gewehre hatten sie schlicht auf einem Stapel zurückgelassen. Einer der Männer musste nach wie vor auf der Mauer Rechts von ihr sein. Aber wo war der letzte der Gruppe? Vielleicht hatte Zyle sich ja geirrt. Plötzlich erhellte Feuerschein die Dunkelheit, als die Fremden begannen, Fackeln zu entzünden. Ihre Kleidung war einheitlich schwarz. Vermutlich um besser mit der Dunkelheit verschmelzen zu können. Jetzt freilich, wo ihnen klar war, das sie bemerkt worden waren kam

es darauf nicht mehr an. Langsam schwärmten die vier aus und verteilten sich über die gesamte Breite des Innenhofs. Sie sprachen kein Wort, als hätten sie genau Abgesprochen, wie sie vorgehen wollten. Offenbar waren das keine gewöhnlichen Strauchdiebe, die gehofft hatten, ein paar Reisende überraschen zu können. ,,Was machen wir jetzt ?“ , wollte Jiy wissen. Sie hatten keine Angs. Noch nicht. Aber der langsam näher rückende Linie aus Fackeln konnten sie nicht entgehen. ,,Du hältst schon mal den Kopf unten.“ , antwortete Kellvian , bevor er zu Zyle

sah. ,,Ihr denkt was ich denke ?“ , wollte der Gejarn wissen und grinste. ,,Nicht, das es mir gefallen würde, aber eine große Wahl haben wir nicht mehr.“ Mit diesen Worten setzten sowohl Kellvian als auch Zyle ihre Rucksäcke ab. Den Schild jedoch behielt der Krieger aus Laos. Jiy sah beunruhigt von einem zum anderen. Wenn sie bloß auch eine Waffe hätte, aber nur mit Fäusten oder Krallen kam man gegen Klingen nicht an. Da entdeckte sie endlich den fehlenden Mann. Eine glühende Lunte verriet ihn auf der Mauer zu linken. Die Fremden wollten sie so gut es ging Einkreise und der Schütze dort oben hatte freies

Schussfeld… Kellvian hielt den Atem an, während e den Griff des Degens fester packte. Seine Hände schwitzten, während er zusah, wie der Lichtschein näherwanderte. Die Männer waren vorsichtig, ihnen war klar, dass ihre Beute noch in der Nähe war. Aber warum jagten diese Leute sie? Sicher, Gruppen von Marodeuren und Banditen gab es immer wieder, auch wenn die Garden meist kurzen Prozess mit ihnen machten. Aber diese Leute schienen zu gut ausgerüstet dafür. Und zu diszipliniert. Er sah zu Zyle. Der Laos schien völlig

ruhig, ja er hatte sogar die Augen geschlossen… Das Schwert ruhte mit der flachen Seite auf seiner Schulter. Der erste Schatten tauchte um die Ecke der Ruinen auf, hinter denen sie sich verborgen hielten und zeitgleich stürzte Zyle vor. Kellvian selbst zögerte nur kurz, dann tat er es ihm gleich. Ihre vier Gegner zeigten keinerlei Überraschung, während zwei von ihnen auf Zyle losgingen. Und im gleichen Augenblick fand Kellvian sich auch schon von zwei Gegnern gleichzeitig bedrängt. Er durfte nicht zulassen, dass sie ihn beide angriffen… Zyle wehrte einen Hieb mit dem Schild

ab. Der Schlag klang hell über das Ruinenfeld wieder. Der Schwertmeister stieß den Schild hoch und rammte seinem Gegner die Kante unters Kinn. Dieser stolperte zurück und behinderte dadurch seinen Gefährten. Mit geübter Ruhe setzte Zyle einen Hieb nach, während sein Gegner noch versuchte, einen sicheren Stand wiederzufinden. Der Mann hatte einen simplen Fehler gemacht. Er hatte die Abwehr und Geschwindigkeit seines Gegners unterschätzt. Die Klinge fuhr dem Fremden ohne Wiederstand in die Rippen. Das war beinahe zu einfach gewesen. Der zweite Angreifer starrte mit

Unverständnis auf den zu Boden sinkenden Körper. Als ob er nicht verstehen könnte, wie der Kampf nach wenigen Sekunden hatte vorbei sein können. Dann aber fing sich sein Gegner wieder und umklammerte seinen Säbel jetzt mit beiden Händen. Der Mann war deutlich klüger, als sein Vorgänger. Statt blind vorzustoßen versuchte er Zyle nun einzuschätzen. Plötzlich ließ sein Gegner die Waffe sinken und warf etwas hoch, das Zyle im ersten Moment für Staub hielt. Ein Blendtrick, der jedoch kaum funktionieren würde. Er stand viel zu weit weg. Im nächsten Moment glühten die

funkelnden Körner auf und schienen die einzelnen verirrten Strahlen Mondlicht tausendfach zu verstärken. Es waren lauter kleine Kristalle… Magie. Zyle begriff fast zu spät was vor sich ging und schloss die Augen. Im selben Augenblick riss er Schild und Klinge vor den Oberkörper um sich so gut wie möglich zu schützen. Die gleißende Helligkeit des Zaubers blendete ihn selbst noch durch seine geschlossenen Augenlieder. Sobald das Licht jedoch zu verblassen begann, öffnete er sie wieder. Sein Gegner hatte den kurzen Moment genutzt und die Klinge zu einem Stoß auf seine ungeschützte Kehle gehoben. Zyle

riss den Schild hoch und konnte den Hieb grade noch abfangen. Sofort setzte der Gejarn zu einer Riposte an, welche der Fremde jedoch mühelos abfing und seinerseits einen Schlag gegen Zyles Brustkorb führte. Diesmal konnte er sich nur dadurch retten, dass er ein gutes Stück zurückwich. Die gebogene Klinge seines Gegners raste um Haaresbreite an ihm vorbei und Schnitt in den Stoff seiner Kleidung. Er sammelte sich. Dass er noch lebte, war reines Glück. Das kleinste Stück näher und der Hieb hätte ihm die Brust gespalten. Zyle hatte den Mann unterschätzt. Diese Leute waren Diszipliniert, das

musste Zyle ihnen lassen. Auch wenn ihm der seltsam leichtfüßige Kampfstiel Cantons zuwider war, gefährlich war geschliffener Stahl auch hier. Neben ihm hatte Kellvian sichtlich Mühe, sich gegen zwei Gegner gleichzeitig zu wehren. Das einzige, was dem jungen Menschen übrigblieb um zu verhindern, dass er von zwei Seiten gleichzeitig angegriffen wurde war, immer weiter zurückzuweichen. Und da geschah es. Einer von Kells Gegner wagte sich ohne den anderen vor und stand einen Augenblick völlig offen. Aber statt die Chance zu nutzen, wich Kellvian nur weiter zurück. Was ging nur in diesem Mann vor? Hatte

er nicht gesehen, dass einer der Fremden seine Deckung völlig ignoriert hatte? Wie es aussah, wäre Kellvian den Männern einzeln zumindest deutlich überlegen gewesen, auch wenn er aus Zyles Sicht zögerlich und viel zu zurückhaltend kämpfte. Wie jemand, der bisher selten echte Gegner gehabt hatte. Trotzdem nickte Zyle anerkennend. Viel Zeit blieb dem Gejarn aus Laos aber ohnehin nicht mehr, um noch darüber nachzudenken. Der überlebende Angreifer ging jetzt wieder auf ihn los, diesmal mit einer raschen Folge aus Schlägen. Sein Gegner wollte diesen Kampf offenbar auf Ausdauer führen. Zyles Waffe und der Schild waren viel

schwerer und würden ihn schneller ermüden lassen. Kellvian duckte sich unter einem Hieb seiner Gegner weg, der auf seinen Kopf zielte. Im gleichen Augenblick sprang allerdings der zweite Fremde vor und verpasste ihm mit dem Knauf seiner Waffe einen Schlag ins Gesicht. Bis grade war er unverletzt aus dem Kampf hervorgegangen, auch wenn es ihm Mühe kostete, die beiden bewaffneten Männer gleichzeitig auf Distanz zu halten. Bevor Kell sich wieder fangen konnte, waren bereits beide Kämpfer heran und setzten ihm

erneut zu. Auch wenn beide offenbar geübte Kämpfer waren, er bemerkte die Lücken in ihrer Verteidigung, tat aber nichts. Er wollte niemanden töten aber… war er darüber nicht ohnehin schon hinaus? Die beiden gegnerischen Krieger waren mit leichten Säbeln bewaffnet, wie man sie bei der Kavallerie des Kaiserreichs fand. Waffen, die eher dafür gedacht werden vom Pferderücken aus genutzt zu werden um Gegner mit einem einzigen Streich niederzustrecken. Beide trugen die gleiche schwarze Kleidung wie der Rest der Truppe, die Zyle entdeckt hatte. Sie hielten Kellvian, der sich bisher fast ausschließlich Defensiv verhalten hatte

wohl nicht länger für eine große Bedrohung. Der kleinere seiner Gegner führte einen schlecht gezielten Hieb auf seine Kehle. Ihm bleib keine Wahl Kellvian wich durch eine Drehung zur Seite aus. Die Klinge schnitt ihm über die Wange. Er konnte warmes Blut spüren, das ihm langsam den Hals hinab lief. Die Wunde war weder tief noch besonders gefährlich. Und der Angreifer aber würde keinen weiteren Versuch haben. Kellvian stieß zu, bevor seinem Gegner klar war, dass er ihn verfehlt hatte. Der Mann erstarrte mitten in der Bewegung, als ihm der Stahl in den Körper drang. Kell riss das Schwert sofort zurück. Der verletzte

Angreifer stolperte, die Augen immer wieder zwischen der klaffenden Wunde und Kellvian hin und her wechselnd. Dann starrte er zu Zyle herüber, wo bereits einer der Kämpfer gefallen war. Offenbar wurde ihm klar, dass sie ihre Beute vielleicht unterschätzt hatten. Kellvians erster Gegner sackte in sich zusammen ob tot oder nur Ohnmächtig spielte keine Rolle. So oder so, der Mann war keine Gefahr mehr. Dafür attackierte ihn nun der verbliebene Kämpfer umso verbissener. Hatte der erste Mann ihn unterschätzt und war ihm das zum Verhängnis geworden, der zweite Krieger würde wohl kaum diesen Fehler wiederholen. Wieder wurde Kellvian in

die Defensive gedrängt. Er hatte Mühe, die Schläge seines Gegners abzufangen und dabei überhaupt noch eigene Attacken anzubringen. Kells Sinne schienen bis aufs äußerste Gespannt, als er einen wuchtigen Säbelhieb blockierte, der alle Knochen in seinem Körper zum Zittern brachte. Anstatt sich auf ein Kräftemessen mit seinem Gegner einzulassen, sprang er ein Stück zurück und führte einen Rückhandstoß gegen den Schädel seines Gegners. Die Klinge drang ihm tief ins Auge. Wie ein Sack fiel der Krieger einfach um, ohne einen weiteren Ton. Kellvian atmete schwer. Sein Gesicht schmerzte von dem Hieb, den er

abbekommen hatte und dem Schnitt auf der Wange. Einen Augenblick war er versucht, das Schwert in seiner Hand einfach fallenzulassen. Er hatte sich nur Verteidigt. Sein Schwur sich selbst gegenüber blieb bestehen. Trotzdem widerte ihn der Gedanken an, die zwei Kämpfer eben getötet zu haben. Aber es war noch nicht vorbei… Kellvian drehte rasch den Kopf um zu sehen, wie Zyle seinem verbliebenen Gegner das Schwert aus der Hand prellte. Der Mann aus Laos gewährte keine Gnade sondern streckte den Krieger, der noch schützend die Hände hob, einfach nieder… Kell wollte sich wegdrehen, als ihm

jedoch ein glühender Lichtpunkt hinter dem Gejarn auffiel. Auf der Mauer war noch immer der Schütze und während die vier sie beschäftigt hatten, hatte er alle Zeit der Welt gehabt, die Flinte wieder zu laden. ,, Zyle !“ Kellvian war sich sicher, das seine Warnung zu spät kam. Zyle machte keine Anstalten in Deckung zu gehen, stattdessen hob der Mann den Schild, während fast zeitgleich eine kleine Flammenzunge den Schützen auf dem Mauerkamm enthüllte. Das Metall würde gegen eine Kugel nicht viel ausrichten, dachte Kellvian. Ein gewaltiger Schlag, als hätte der Hammer eines Riesen den Rundschild des Gejar

getroffen belehrte ihn jedoch eines Besseren. Das Projektil prallte davon ab und flog im hohen Bogen davon. Der nun nur noch an der Glut der Lunte erkennbare Schütze machte sich offenbar davon, den von einem Moment auf den anderen verschwand der orangerote Lichtpunt und der nur noch undeutlich erkennbare Schemen. Zyle nichte anerkennend, während er das Schild sinken ließ. Das Projektil hatte nicht einmal eine Beule darin hinterlassen. ,, Mythril. Das hält sogar einer Kugel stand. Und es ist wohl der Hauptgrund, aus dem uns euer Imperium mittlerweile fürchtet. Gut gekämpft

übrigens.“ ,, Danke“ , erwiderte Kell. Seine Hände zitterten leicht, während er das Schwert zurück in die Hülle gleiten ließ. ,, Ihr auch“ Er sah sich rasch um. Vier der schwarzgewandeten Krieger lagen Tod auf dem Hof der verfallenen Erdwacht verteilt. Der Schütze auf der Mauer zu seiner Rechten war entweder geflohen oder hatte sich versteckt. Er konnte nicht damit rechnen, es alleine mit ihnen aufzunehmen. Aber Zyle hatte von mindestens sechs Personen berichtet, die die Brücke überquert hatten. Wo war der letzte Mann? Langsam ließ er den Blick über die

Mauern und zusammengebrochenen Türme wandern. Bis ihm ein weiterer Glutpunkt ins Auge fiel, der schwach das Gesicht einer weiteren Gestalt beleuchtete. Das Gewehr auf eine Schulter gestützt zielte die Mündung direkt auf Kellvian. Jiy musste sich zwingen nicht dauernd zu dem Kampf auf dem Hof zurückzublicken. Das Aufeinanderprallen von Stahl schien alle anderen Geräusche ausgeblendet zu haben. Aber sie konnte es sich nicht erlauben, sich jetzt zu viele Sorgen um Kellvian oder auch Zyle zu machen. Gegen vier bewaffnete konnte sie nicht viel ausrichten.

Die Gejarn rannte um ein verfallenes Gebäude herum, hinter dem eine Treppe hinauf auf die Mauer führte. Und dort oben musste der letzte ihrer Verfolger lauern, bewaffnet mit einem Gewehr und nur auf eine Gelegenheit wartend… Einen Fuß vor den anderen setzend und geduckt schlich sie die Treppe hinauf Jiy konnte sich fast lautlos bewegen, wenn sie wollte. Ihre Schritte gaben kein Geräusch von sich, das menschliche Ohren zu hören vermocht hätten. Das war es, was sie in Lore gerettet hatte. Und Kellvian hatte gesagt er war dort gewesen. Jetzt war nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, aber sie

hatte den Schmerz in der Stimme des Mannes gehört. War er nach dem Angriff dort gewesen? Durch die rußgeschwärzten Ruinen gewandert, in denen vielleicht selbst jetzt noch vereinzelte Feuer glommen? Vielleicht würde sie selbst auch eines Tages dorthin zurückkehren. Herausfinden, wer überlebt hatte und den Ort wiederaufbauen… Und vielleicht könnte Kellvian ihr dabei helfen. Der Gedanke hatte etwas. Sie würde ihn fragen. Wenn sie das hier überlebten. Jiy verbannte das warme Gefühl aus ihrem Bauch und Kopf wieder dahin wo es gehörte. Weit weg. Sie hatte jetzt den Kamm der verfallenen

Mauer erreicht. Eine einzige Gestalt, ein Gewehr im Anschlag und eine brennende Lunte in der anderen Hand, kniete am Rand des Walls und spähte auf den Hof hinaus. Der Klang der Schwerter war mittlerweile verstummt. Nicht darüber nachdenken, sagte Jiy sich selbst, musste dann aber doch hinsehen. Kellvian lebte, genauso wie Zyle. Der Fremde aus Laos sah zu ihr hinauf. Er musste die Gejarn entdeckt haben, war aber klug genug nichts zu sagen. Stattdessen begann er wie beiläufig die Toten zu durchsuchen. Der Schütze war nach wie vor weit genug weg, um die Waffe auf Jiy zu richten, würde er sie

bemerken. Das schien aber wenig wahrscheinlich. Seine komplette Aufmerksamkeit galt den zwei Gestalten auf dem Platz und einem Papierfetzen, den er zusammen mit der Lunte hochhielt. Plötzlich spannte der Schütze sich an. Kellvian hatte ihn entdeckt…. Und stand mitten im Schussfeld. ,, Gut Nacht Kaiser.“, flüsterte die Gestalt. Einen Augenblick war die Gejarn nicht in der Lage zu handeln. Wen meinte der Schütze? Sie hatte sich sicher bloß verhört… Bevor der Mann dazu kam, die Lunte auf die Pulverpfanne zu drücken, sprang Jiy vor und riss ihn fast um. Ein Schuss

löste sich, jagte aber wirkungslos in die Dunkelheit davon. Der Mann trat nach der Gejarn und versuchte nach einem Kurzschwert zu greifen, das an seinem Gürtel hing. Sie hingegen war unbewaffnet. Sie konnte dem tritt nicht völlig ausweichen und bekam den Stiefel ihres Gegners in die Seite. Dann schlug sie blind zu. Der Schütze kam ins Straucheln und bevor Jiy es richtig begriffen hatte, verschwand er über die Mauerkante in der Dunkelheit. Er schrei nicht, als er fiel. Er wurde einfach von der Nacht verschluckt. Einen Augenblick konnte sie ihm nur fassungslos

nachsehen. Jiy richtete sich vorsichtig auf. ,, Alles in Ordnung ?“ , rief Kellvian aus dem Hof. Sie nickte nur, bis ihr klar wurde, dass er sie in der Dunkelheit wohl kaum sehen konnte. ,, Ja. Ich glaube schon.“ Kellvian wollte Jiy schon entgegengehen, als Zyle ihn plötzlich am Arm zurückhielt. ,, Ihr habt vorhin einen der Angreifer mehrfach verschont.“ , sagte er ernst. ,, Keiner dieser Männer musste sterben.“ , erwiderte Kelle entschieden und riss sich los. Er würde sich von jemand, der einen unbewaffneten niederstreckte

sicher keine Vorwürfe anhören… Und er wollte nach Jiy sehen. Und hier weg, dachte er schnell, als wollte er sich für den vorherigen Gedanken entschuldigen. ,, Das ist dumm, Kell, ihr riskiert selber getötet zu werden nur um einen anderen nicht zu verletzen… Ich korrigiere mich, dass ist Feige.“ ,, Vielleicht bin ich ein Feigling.“ ,, Ihr kämpft nicht wie einer. Und ihr könntet mir das hier erklären.“ Der Mann warf ihm zwei Gegenstände zu. Ein kleines Stück Papier… und ein Amulett, das einen goldenen Blutstropfen in einem Metallring zeigte… Das Symbol des Sanguis-Ordens. Wie konnte…. Nein, das hatten sie sicher

einfach gestohlen. Das würde auch erklären wieso sie Magie benutzt hatten. Zwar wüsste er nicht, wer so verrückt wäre, den Orden zu berauben oder gar zu überfallen, aber das schien die einzige Möglichkeit zu sein. ,, Sie haben Zauber benutzt Kell.“ ,, Das war nichts besonderes.“ , erwiderte er, während den Zettel, den Zyle ihm gegeben hatte entfaltete. ,, Ein billiger Blendzauber, übertragen auf etwas Kristallstaub, nicht mehr als etwas Lichterspiel. Hätten diese Leute Artefakte oder richtige Zauberer gehabt, ich bezweifle, dass wir jetzt noch hier stehen würden.“ Kellvian verstummte, sobald er den kleinen Bogen Papier

entfaltet hatte. Es dauerte einen Moment, ist er Verstand, was er da sah. Es war eine Zeichnung. Keine besonders gute, die Haare waren noch so, wie er sie im Palast getragen hatte. Dazu schienen seine Züge etwas verschwommen. Aber…. Das war er, unverkennbar. Und Zyle war es auch aufgefallen. ,, Das ist seltsam.“ , sagte Kellvian ruhig. Doch diesmal war seine Ruhe gespielt. Wer ? ,, Diese Kerle habe gezielt nach euch gesucht.“ , erklärte Zyle. ,, Und ich will wissen warum.“ ,, Gute Frage.“ Kellvian faltete das Blatt zusammen. ,, Eine sehr gute Frage.“ Und woher hatten sie ein Bild von ihm.

Es gab genug Leute, die sich einen Vorteil davon versprechen könnte, den Erben des Kaisers tot zu sehen. Aber nur die wenigsten wüssten wohl so genau, wie er aussah.

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