Biografien & Erinnerungen
-

0
"Ich habe nun einmal ein alter, wo ich darüber nachdenke, was ist denn nun wirklich alt?"
Veröffentlicht am 22. März 2014, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Mitten im kalten Winter, im Zeichen Steinbock bin ich geboren. Viele Winter habe ich nun schon erlebt, doch ich erlebe auch immer noch gerne die anderen Jahreszeiten. Ich schreibe Kurz-Geschichten, Märchen Geschichten über meinen Hund, oder auch Fantasie. Ich schreibe sehr gerne Gedichte, dazu gehört Lyrik und Poesie. Ich male Bilder, in Acryl, oder Aquarell, zeichne auch, oder ich male mit einem Tablett direkt am PC.
Ich habe nun einmal ein alter, wo ich darüber nachdenke, was ist denn nun wirklich alt?

-

alt sein ist riesig

Was ist alt? Das ist alles Sache der Einstellung. Es gibt heute viele alte Junge, und es gibt auch viele junge Alte. Ich weiß wovon ich rede, oder schreibe, denn auch ich gehöre nun mittlerweile zum alten Eisen. Ja, so sagte man früher zu den älteren Leuten. Sehr gut erinnere ich mich noch an die Zeit als ich noch ein Teenager war, ich sehnte die Zeit herbei, endlich erwachsen zu sein. Ja zu meiner Jugendzeit, war man erst mit 21

Volljährig, und bis dahin hatten die Eltern noch voll darüber zu bestimmen was ein junger Mensch tun und lassen durfte. So zum Beispiel, wie lange man abends ausgehen durfte und ob man überhaupt bei seinem Freud übernachten durfte, denn eigentlich war es damals noch verboten, denn die Eltern konnten wegen Kuppelei angezeigt werden. Es war eine Straftat. Ich war 17 Jahre als ich meinen heutigen Mann kennen lernte, ich war 18 Jahre, als wir uns verlobten. Doch noch immer durfte ich nicht bei meinem Verlobten schlafen. Da wir aber etwas auseinander lebten, blieb es nicht

aus, dass ich im Hause meiner zukünftigen Schwiegereltern schlief. Ich schlief dann im Wohnzimmer, und meine Schwiegereltern passten auf, dass ihr Sohn nicht ins Zimmer kam. (Gut, wenn alles fest schlief kam er dann schon mal zu mir) Ich war noch 19Jahre, als dann endlich mein Vater wiederwillig die Einwilligung zu meiner Hochzeit gab. Drei Kinder bekam ich dann innerhalb von drei Jahren. Es war eine schöne, wenn auch anstrengende Zeit. Ein Fulltimejob. Meine Erhohlungsphase begann immer erst abends ab 21:Uhr, da machte ich

Handarbeiten, oder nähte mir und meinen Kindern Kleidung. Mein jüngster Sohn starb bei einem Unfall, das war die härteste Zeit, die ich, oder wir alle je erlebt hatten. Ich hatte Depressionen bekam Herzrhythmusstörungen, und hatte Selbstmordgedanken. So suchte ich mir einen Halbtags Job in einem Supermarkt. Als ich dann vierzig war, dachte ich, nun bin ich alt, denn meine Tochter war nun auch schon zwanzig, und mein Sohn neunzehn. Ich hatte eine Schwester, die 13 Jahre jünger ist als ich, und es passierte schon

mal, dass ich mir uralt vorkam. So suchte ich mir endlich wieder einen Fulltime-Job, der Erfolg zeigte mir nun das Gegenteil von alt sein. Außerdem hatte ich so viele Hobbys, dass es mir gar nicht in den Sinn kam, ich wäre alt. Ich war 49, als meine Tochter ihre Freundin und ich eine sechs wöchige Rucksack Tour durch Malaysia und Thailand machten. Doch nun stand die magische Zahl 50 vor mir, was hatte ich für Panik vor dieser Zahl. Ja ich bekam fast Depressionen, doch die Mehrheit hielt mich für jünger, als ich war, (das ist auch noch

heute fast immer so) Und an diesem Tag war es mir dann auch egal. Ich begann mich wie man so schön sagt, selbst zu verwirklichen. Alles was mir Spaß machte, wurde mein Hobby, arbeiten zu gehen? Keine Zeit dazu. Ich fing an zu malen, das hatte ich schon immer gerne getan, doch nun hatte ich Zeit dazu, ich ging mit meinem Mann zum Angeln, machte meine Fischerprüfung. Gewann sogar einmal den Damenpokal. Ich lernte neue Leute kennen, es waren bis heute immer jüngere Menschen, die sich zu mir hingezogen fühlten und noch fühlen.

Ich lernte die Seidenmalerei. Malte schöne Tücher Krawatten, Bilder, machte Modeschmuck, all dieses konnte ich auch verkaufen. Ich nähte mir Seidenblusen die ich dann bemalte. Die Bewunderung die ich von vielen bekam, all das bestärkte mich nun endlich, dass ich „JEMAND“ bin. Denn früher hatte ich keinerlei Selbstwertgefühl. Ich war noch nicht ganz 60, als ich eine schwere Darm OP hatte, es ging mir damals wirklich sowas von schlecht, und ich fühlte mich wirklich Uralt. Im Klinikgarten erlebte ich die totale Sonnenfinsternis. Ich saß im Rollstuhl,

weil ich noch zu wackelig auf den Beinen war. Wahnsinnig beeindruckt von diesem Naturschauspiel, kam mir Idee darüber eine Geschichte zu schreiben. So entstand mein erstes Märchen, „Als die Sonne streikte.“ Nun fing ich wieder an zu schreiben. Jahrelang tat ich das nicht mehr, eine Freundin sagte immer ich solle doch daraus etwas machen. Nun ich nahm das nicht so ernst, es war und ist für mich ein wunderschönes Hobby. Als ich 66 wurde wollte ich diesen Tag nicht feiern, doch Freunde machten mir ein so schönes

Fest, dass ich immer noch daran zurückdenke. Die Tage erschienen mir zu kurz, für alles was ich tun wollte und noch will. Ein großes Fest war dann unsere goldene Hochzeit. Dazu möchte ich sagen, mein Vater gab uns allerhöchstens zehn Jahre. Stolz und glücklich bin ich auf mich und meinen Mann, dass wir es solange mit einander ausgehalten haben. Und in diesem Jahr am Ende, wurde ich dann auch siebzig. Kleine Wehwehchen plagen mich schon öfter mal. Im Mai bekomme ich ein neues Hüftgelenk, dann kann ich auch wieder noch besser mit meinem kleinen Hündchen durch den Wald

laufen. Obwohl, ich laufe noch immer täglich mindestens eine Stunde. Trotz Schmerzen. Nun habe ich schon die Siebzig drei Jahre überschritten, und ich fühle mich nicht wirklich alt. Ich weiß wovon ich rede, früher, meine Mutti war damals 70, sagte sie immer, ich fühle mich noch gar nicht so alt, da dachte ich dann immer, warum sagt sie das, sie ist nun mal 70. Dennoch wirkte sie nicht so. Es gibt Tage, da könnte ich Bäume ausreißen, und dann gibt es Tage da könnte ich nur heulen, weil ich mich alt fühle. Dennoch alt werden ist manchmal

schwierig. Alt sein, und fit und Gesund sein, ist riesig, es ist der Wahnsinn. Also Am vorletzten Tag in diesem Jahr werde ich 74 Jahre alt, nein ich sage lieber jung. Denn ich fühle mich nicht wirklich alt. Das ist alles Sache der Einstellung. © Christa/Eisblume

Gewidmet:

Meinem Leben.

Und allen meinen Lieben


0

Hörbuch

Über den Autor

Eisblume
Mitten im kalten Winter, im Zeichen Steinbock bin ich geboren. Viele Winter habe ich nun schon erlebt, doch ich erlebe auch immer noch gerne die anderen Jahreszeiten.
Ich schreibe Kurz-Geschichten, Märchen Geschichten über meinen Hund, oder auch Fantasie.
Ich schreibe sehr gerne Gedichte, dazu gehört Lyrik und Poesie.
Ich male Bilder, in Acryl, oder Aquarell, zeichne auch, oder ich male mit einem Tablett direkt am PC.

Leser-Statistik
20

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
mohan1948 Ich habe es begeistert gelesen Dein Buch und mir geht es ähnlich!
Liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
Eisblume ich möchte Dir fürs lesen danken,
Nun es machen sich nun schon leichte Alters-Erscheinungen blicken.
Doch unterkriegen? Nie!
Liebe Grüße,
Christa
Vor langer Zeit - Antworten
Heidrun Das ist sehr interessant, da konnte ich mich gut hineinversetzen.
Danke!

Deine Heidrun
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Du hast das Alter oder besser gesagt DEIN Alter so voller Herzlichkeit, Nachsicht und einem gesunden Menschenverstand beschrieben, dass Einem förmlich das Herz aufgeht. Besonders, wenn man Deine Erfahrungen und Deine Empfindungen mit seinen Eigenen abgleichen und man dann am Ende Deines Buches sagen kann: Ja, so ist es!
Ganz wunderbar, liebe Christa!
Schöne Grüße zu Dir
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Ich finde es toll, wie du hier das Alter beschreibst, ich sehe es genauso. Bis zur Rente habe ich immer gearbeitet, und ich habe es gern getan. Aber nun genieße ich meine Freizeit und fühle mich "sauwohl", nehme die gesundheitlichen Macken einfach nicht so schwer ...

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Caliope Liebe Christa
dein lebensbejahender aber nicht verklärender Text, gefällt gut. ich musste immer an eine Dame denken die ich ein mal betreute und der ich hier den Text "Klara" widmete.
Sie ist inzwischen 102, Damals war sie 98 und als eine 80jährige Mitbewohnerin über das eigene Alter klagte, meinte "Klara": "Ach Mädchen, komm erst mal in mein Alter!!Du könntest ja glatt meine Tochter sein!"
Alter ist. relativ. "Klara" hatte auch damals Tage an denen sie sterbe wollte, immer ein stilisiertes Boot malte, dass sie heimbringen sollte, aber sie hatte mit 93 noch Aquarelle gemalt, war unschlagbar in Kreuzworträtsel und bei "Wer wird Millionär"-auch wenn sie die antworten sofort wieder vergaß.
Du bist also doch wirklich in den besten Jahren und ich glaube deine Lebenseinstellung , wir dir noch viele schenken, du wirst noch jünger bleiben, als Ausweis und auch Körper sagen....
auf jeden Fall wünsche ich es dir!
Ach, es gibt noch eine wirklich alte Frau, die mir ,auch wenn ich sie nie kennenlernte, mut macht(e): Alice Herz-Sommer, älteste Holocaust Überlebende und Pianistin, sie starb am 23.2. i m"zarten Alter von 110!!!
Hier ein Link zu einem Video damals war sie "erst fast" 108

https://www.youtube.com/watch?v=RJAKyGXLIqc

und dann einer ihrer Sprüche mit 109
http://youtu.be/2hnMHLgqcqM
glG
Cali, die wieder etwas off-topic war


Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Das ist wirklich wunderbar geschrieben und gelebt, liebe Christa. Und ich gratuliere dir zu deinem Mann (obwohl, wenn dir dein Vater 10 Jahre mit ihm gegeben hat, gehört er schon zu den Guten. Da kenne ich anderes.) Und mit dem Altwerden, ja das ist so eine Sache: vor der 40 hatte ich eine regelrechte Krise, da wollte ich fast nicht mitmachen und meine Familie musste mich ganz liebevoll hinüberhieven. Dann ging es auf einmal weiter und jetzt ist sowieso nichts mehr zu ändern, schön, wenn man sich als Ältere noch jung fühlt, wie du schreibst. Oder erst richtig jung wird. In der Jugend stand ich z.B. nie auf Rockkonzerte, da war Klassik bei mir angesagt, während der Rest rockte. Nun habe ich für meinen Schatz zu seinem 66. im September als Überraschung Karten zum Konzert einer Gruppe, die schon zur damaligen Zeit spielte, gekauft, fei nach Udo Jürgens "da mache mich mit Oma auf den Weg, da gehn wir nämlich rocken ....". Genau an seinem Geburtstag. Meine Kinder sind begeistert, hoffentlich der Jubilar auch! Für deine schönen Erinnerungen schenke ich dir heute erst mal ein paar Pünktchen. Liebe Grüße Christine
Vor langer Zeit - Antworten
Eisblume Oh, danke für deinen lieben und langen Kommentar.
Es zeigt mir, dass du wirklich alles gelesen hast.
Nun, manches mal wundere ich mich selbst wie wir zwei (mein Mann und ich) es ganze 56 Jahre miteinander ausgehalten haben.

Pst, - ein Geheimnis: wir waren noch kein Jahr verlobt, da hat er mich so geärgert, dass ich ihm den Ring vor die Füße warf. Eine lange für mich tot unglückliche Woche lag hinter mir, da hat meine Oma mich zu ihm begleitet. Nie vergesse ich diesen Augenblick als wir uns selig in die Arme gefallen sind.

Du bist nun ja noch relativ jung, super dieses Geschenk für deinen Mann. Mit 66 Jahren son Geschenk.
Ich danke dir sehr für die (paar) nein für die lieben Punkte.

Herzlichst, ♥
Christa
Vor langer Zeit - Antworten
Willy Noch, merke ich nur, wenn ich bei der Rasur in den Spiegel schaue, dass ich fast 70 bin. Sonst vergesse ich es über ähnliche Hobbys, wie du sie hast, total. Deine Erzählung gefiel mir sehr gut und wie sagt man doch;
"Altern ist nichts für Feiglinge!"
Noch einen schönen Sonntag und
LG
Sweder
Vor langer Zeit - Antworten
Eisblume Eigentlich kann ich mein alter selbst nicht glauben, ich fühle mich, außer kleinen Wehwechen richtig wohl. Und es macht Spaß alles das tun zu können wozu ich Lust habe, (naja fast alles, denn mein ehemaliger Verlobter hat auch noch Recht, gemeinsamer Urlaub reden, mit Lucky und mir laufen und, und.
Danke fürs Lesen.
♥lichst,
Christa
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
16
0
Senden

109274
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung