Papierparty
Linnea starrte auf die Anleitung. Das sah immer alles so einfach aus. „und so…dann in der Mitte…und die Ecke…“, murmelte sie. Schon seit Wochen bastelte sie Weihnachtsgeschenke für ihre Familie. Dieses Jahr war sie ganz begeistert von Origami.“Wie man aus einem einfachem Blatt Papier so viele verschiedene Figuren machen kann“, dachte sie bei sich. „Fertig!“, rief sie und stellte den Tannenbaum neben die gefalteten Geschenke. Dort standen schon: vier Weihnachtselfen, sechs Rehntiere, ein Schlitten und jetzt auch noch ein Tannenbaum mit Geschenken drunter. Nur der Weihnachtsmann fehlte
noch, aber den wollte sie mit ihrer Freundin Annika zusammen machen. Annika hatte versprochen, pünktlich nach dem Essen zu kommen. Mittags verschlang Linnea ganze drei Portionen Nudeln und vier Kugeln Eis. „Was ist denn mit dir los Linnea? Wirst du krank?“ „Nein, alles in Ordnung Mama“, sagte Linnea schnell. Das fehlte ja noch, dass ihre Mutter sie so kurz vor Weihnachten noch ans Bett fesselte und nicht mehr von ihrer Seite wich. Vor allen Dingen, weil Annika jeden Augenblick kommen wollte und ihre Mutter durfte sie auf keinen Fall sehen, da Annika vor einiger Zeit nach Bayern gezogen war. Linnea und Annika hatten
jedoch einen Weg gefunden, sich täglich zu sehen: Die alte “Reisebuche“, wie sie die Mädchen getauft hatten. Linnea sah aus dem Fenster. Wo blieb Annika nur? Aber da klopfte schon jemand ans Fenster. „Annika!“, rief Linnea und öffnete es, damit sie Annika in die Arme nehmen konnte. „Mensch Annika, wo warst du nur? Ich warte schon ewig. Aber jetzt komm erstmal rein. Der Origami-Weihnachtsmann…“ Weiter kam sie nicht, denn hinter ihr ging ein Getöse los, als hätte jemand eine Heavy Metall CD aufgelegt und voll aufgedreht, nur dass es sich in diesem Fall um Weihnachtsmusik handelte. Annika und Linnea fuhren herum und was sie da
sahen, verschlug ihnen glatt die Sprache: In Linneas Regal ging die Post ab. Papier-Rehntiere sprangen herum, Origami-Weihnachtselfen tanzten im Kreis und der Tannenbaum wippte im Takt zu der Musik. „Hey!“, rief Linnea laut, „was macht ihr denn da?!“ Auf einen Schlag blieben alle wie erstarrt stehen und die Musik ging aus. Es war mucksmäuschenstill. Da fing Annika an zu lachen. „Ihr wollt doch nicht etwa ohne uns Party machen, oder?“, rief sie den immer noch starr stehenden Papierfiguren zu. „Keine Angst“, rief nun auch Linnea, „wir sind seltsame Dinge gewöhnt! Simmts Annika?“ Sie zwinkerte ihrer Freundin zu. „Also los!
Jetzt lasst uns mal so richtig auf die Kacke hauen, denn wenn der vernünftige Papier-PapaWeihnachtsmann erst mal fertig gefaltet ist, gibts noch genug zu erledigen, oder?“ Sie lachte laut und die Elfen, Rehntiere und der Weihnachtsbaum vielen ein. Annika drehte die Musik wieder auf. „Also los“, rief sie in die Runde, „Wer hat Lust auf Stoptanzen?“