regenfall
Trüb, beschmutzt und befleckt, ziehen die Schwaden dahin. Nebel streichelt sanft die Felder, jagt Maus und Has‘ zurück in ihren Bau, lässt die Vögel nieder stürzen, zurück in ihre Höhlen. Lässt das letzte Licht der Stern, der silbern Gestirne, verblassen, treibt die Farbe aus dem Horizont.
Denn, siehe nur, da oben, wo die Wolken prall gefüllt den Himmel verhängen, fallen die ersten Tropfen, herab auf unsre arme Erde nieder. Wie Fett triefendes Haar brechen sie durch die Wolken, hängen in langen Fäden
herunter, berühren nur wage die Wiesen.
Doch vor Schreck, stockt der Erde Atem, als sich die Säure frisst, in sie. Brennt jeder Tropfen, verdampft und lässt sie schreien, laut und verängstigt. So siehe nur, wie über uns die Pest hernieder kommt.
Wie sie sich frisst durch Laib und Haut! Wie sie macht den Planeten krank! Wie das reinigende Wasser, das bald herbe, das bald bittre, das bald scharfe, das bald giftige….. Wie der Trank des Lebens, wie er uns nimmt was wir haben erschaffen.
Wie der Regen alles mit sich spült, wie er lieblich grün schimmernd, uns in den Augen brennt und lässt uns wimmern. Wie er uns lässt um Gnade flehen und wie er lässt die Stimmen, schmerzverzerrt erklingen, der Tiere zu Erd‘ und zu Luft.
Wie die Fische im sauren Wasser baden, sich suhlen und tot an die Oberfläche treiben. Wie das Blatt und der Baum verdampfen, der Welt entschwinden und nie mehr kehren. Wie das Wild laut röhrt, aus dem Wald, wie er stirbt und fleht.
Wie die Würmer, die Maden, die Larven, wie sie stumm den Himmel zum halten bitten. Wie du spürst, was Schmerz heißt, den lebt die Erde jeden Tag. Wie du schmeckst wie der Tod dir auf der Zunge brennt. Wie ich verdampfe und verglühe, im sauren Regenfall.