Krimis & Thriller
Seelenlos Kapitel 23

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"Seelenlos Kapitel 23"
Veröffentlicht am 20. März 2014, 8 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Seelenlos Kapitel 23

Seelenlos Kapitel 23

Die Einsamkeit war in diesem Augenblick sein schlimmster Feind. Ein richtiges Zeitgefühl hatte er schon gar nicht mehr. Dafür war er schon zu lange von der Außenwelt abgeschnitten. Zusammen gekauert saß er auf dem Boden und presste seinen Rücken gegen die kalte Wand. Das leichte hin und her wiegen des Körpers brachte ihm nicht die nötige Ruhe, aber es beschäftigte ihn. Auch wenn es nur eine kleine Ablenkung war, es half ihm, das hier durchzustehen. Er war froh darüber, dass man ihn in ein anderen Raum gebracht hatte. Hier stand wenigstens ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl. Es erfüllte zwar nicht seinen Wunsch, aber immerhin musste er nicht

mehr auf dem Boden schlafen. Und auch die Fesseln blieben ihm diesmal erspart. Wie auf Kommando massierte er sein linkes Handgelenk, weil die dicken Seile ihre Spuren hinterlassen hatten. Er erblickte ein kleines Fenster, das ihm etwas Licht spendete, denn in den letzten Stunden war die Dunkelheit ein ständiger Begleiter gewesen, der ihm Angst machte. Es war ihm immer noch peinlich, als er sich in die Hose pinklete, nachdem man die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Die beiden Männer versicherten ihm, dass nichts schlimmes geschehen würde. Doch er glaubte nicht daran, so schnell wieder frei zu kommen. Egal wie viele Gedanken er sich darüber machte, es ging

ihm einfach nicht in den Kopf, warum ausgerechnet er verschleppt wurde. Als man ihn aus der Schule holte, schien alles noch in Ordnung zu sein. Der Polizist war nett und erklärte ihm auch, dass es sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme handelte. Sein Vater würde ihn bald holen. Aber er wartete vergeblich. Denn nicht sein Vater stand unmittelbar vor ihm, sondern irgendein Mann, den er nicht kannte. Das Einzige, woran er sich erinnern konnte, war, als er in einem dunklen Raum aufwachte. Vermutlich hatte man ihn betäubt oder ruhig gestellt. Ihm fehlten wichtige Anhaltspunkte. Wie war er hier her gekommen und vor allem wie weit war er von seinem eigentlichen

Zuhause entfernt. Er war auf jeden Fall dankbar dafür, als er diesen dunklen Raum wieder verlassen durfte. Vor wenigen Minuten hatte man ihn hier eingesperrt. Es war zum Aushalten, doch die Angst grub sich immer tiefer in jede Pore seines Körpers. An Essen und Trinken mangelte es ihm ganz sicher nicht, aber wenn er nicht bald mit Jemandem sprechen konnte, würde er durchdrehen. Langsam richtete er sich auf. Es fiel ihm schwer, einen Schritt vor den anderen zu setzen, denn obwohl er eigentlich müde war, fand er einfach keinen Schlaf. Er horchte bei jedem kleinen Geräusch

auf, in der Hoffnung, dass sich die Tür einfach öffnen würde. Aber immer wieder wurde er enttäuscht. Er wollte doch nur nach Hause. In diesem Moment vernahm er Stimmen. Jetzt war er hellwach und die Müdigkeit verflog blitzschnell. Mit schnellen Schritten lief er auf die Tür zu und lauschte. Es waren Männerstimmen. Oder vielleicht doch die zweier Frauen? Durch das Flüstern war es schwer für ihn, es heraus zu hören. Die Schritte kamen näher und wenn ihn nicht alles täuschte, verstummten sie genau vor seiner Tür. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er überlegte kurz, was besser für ihn wäre. Einfach an Ort und

Stelle stehen zu bleiben oder den Rückzug anzutreten. Er entschied sich für letzteres. So leise wie möglich krabbelte er auf das Bett und tat so, als würde er schlafen. Mit einem knarrenden Geräusch öffnete sich die Tür. Er hielt kurz die Luft an und versuchte, sich zu beruhigen. Er spürte, wie sich Jemand über ihn beugte und seinen Oberarm berührte. Eigentlich wollte er nicht reagieren, doch er zuckte automatisch zusammen und öffnete somit die Augen. „Es ist soweit, Tyler!“ sagte der Mann und lächelte ihm zu. Tyler setzte sich auf und in diesem Moment überflutete ihn einfach die

Erleichterung. Zum ersten Mal fühlte er sich sicher. Denn jetzt hatte er einen Menschen vor sich, den er kannte. Allein seine Dienstkleidung vermittelte Tyler eine Art von Sicherheit, die er in den letzten Stunden so vermisst hatte. Der Mann streckte die Hand aus und Tyler ging darauf ein, während ihm eine kleines Lächeln über das Gesicht huschte, als er noch einmal das Namensschild las, das ihm ins Auge fiel. Officer P. Leeman.

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LinneaHazel

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FindYourselF Kurz aber gut, meine LIebe...Ist natürlich immer schwer, so ein Kapitel aus der Sicht eines Kindes zu schreiben, weil die ja doch ganz anders denken, als wir. An manchen Stellen ist das auch gut gelungen, an anderen Stellen erscheint es mir so, als wäre Tyler vllt schon 16 und so alt wird er vermutlich nicht sein, denn dann hätte er sicher nicht in die Hose gemacht. Ansonsten kann ich nicht meckern.. Sehr spannend und gutes Zusammenspiel der Gefühle in seinem Inneren. Nur ich kann Leeman gerade nicht so richtig einordnen? Seinen Namen habe ich auf alle Fälle schon gelesen. War das der Bulle, mit dem sich der eine geprügelt hat? Der Kollege von Sarah... (mir fällt gerade auch sein Name nicht ein, entschudlige bitte ;) ) naja jedenfalls helf meinem Gedächtnis bitte noch einmal auf die Sprünge ;)

Sorry das ich so lange gebraucht habe, aber war eine lange anstrengende woche ^^
Hoffe darf trotzdem bald weiterlesen ;)

HDL sis :*
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LinneaHazel So jetzt komm ich mal zum antworten.:) tut mir leid dass es so lange gedauert hat.
Also Tyler is tatsächlich nicht so jung wie du glaubst. Er is vierzehn.;) ich hab es aber in den voran gegangenen Kapiteln nicht erwähnt.
Ja genau. Leeman is der, der sich mit Nathan geprügelt hat.:)
Mit Namen hast du es tatsächlich nicht so, hm? Dabei sinds doch gar nicht so viele Leute. :D

mal sehen wann ich zum weiterschreiben komme. Mein Lappi wurde diese Woche in Beschlag genommen ;)

Hab dich lieb.:-*
Vor langer Zeit - Antworten
FindYourselF Neee mit Namen habe ich es wirklich ne so, das ist halt so :D Bzw wenn ich alles am Stück lesen würde vllt aber so ist es halt doof, weil viel Zeit zwischendrin verloren geht, wo man dann doch immer wieder die Namen verliert aber meine Vermutungen war ja scheinbar immer richtig :D
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LinneaHazel Ja das stimmt. So im Nachhinein betrachtet liest man ja wirklich Stück für Stück. :)

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FindYourselF eben :) :*
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Ponalu Ja so bekommt man mal zu erfahren, wie es dem Kleinen Tyler so geht. Aber halt so klein wie ich bisher dachte isser gar nicht. Ich musste mich tatsächlich bei Dir persönlich vergewissern, wie alt er ist. Denn anfangs dachte ich mir so ... nein so reagiert ein kleines Kind nicht, so denkt es nicht. Ich bin leider nicht selbst auf die Idee gekommen ihn anhand Deiner jetzigen Beschreibung altersmäßig einzuordnen. Ich frage mich aber, ob es mir vielleicht vorher mal suggeriert wurde das er jünger ist oder ich mir das einfach selbst so wünschte. Nach diesem anfänglichen Stolperstein las es sich viel viel besser und wurde ein sehr schönes Kapitel, an dem es für mich keine weitere Kritik bedarf.

Am Ende wollte ich diesmal gar nicht wissen wer es ist. Leeman ...

Bitte schreib schnell weiter. :*
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