Kurzgeschichte
Im Wartezimmer

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"Im Wartezimmer"
Veröffentlicht am 19. März 2014, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Im Wartezimmer

Im Wartezimmer

Im Wartezimmer Seit einigen Tagen schmerzen mich die Finger der linken Hand und in bestimmten Bereichen macht sich dort sogar Taubheit breit. Also beschließe ich wohl oder übel doch mal den Arzt aufsuchen. Eigentlich bin ich ja ein ziemlicher Ärztemuffel, doch das beängstigt mich doch etwas. Gesagt – getan ! Die freundliche Arzthelferin bedeutet mir am Telefon, doch gleich am nächsten Tag um 9.oo zu kommen, da sie nächste Woche im Urlaub sind, was ich dann auch tue. Fröhlich, ich habe ja gestern erst

geschworen, jedem ein Lächeln zu schenken, mache ich mich auf den Weg. Im Wartezimmer sitzen schon 6 Personen, die allesamt wahrscheinlich ein Ohrenleiden haben. Mein fröhlicher Guten Morgengruß wird nämlich nicht erwidert. Eine Dame fällt mir als erstes auf, die wahrscheinlich gerade frisch aus dem Schönheitssalon entstiegen ist. Perfektes make up und knallrote Fingernägel. Die Haare in kleine Löckchen gedreht und hochgesteckt. Neben die kann ich mich nicht setzen. Der Unterschied wäre doch zu krass. Ein junger Mann, der seinen Schal zweimal um den Hals geschlungen hat

und immer vor sich hinhustet. Ne , ne , das will ich mir auch nicht antun. Dann sind da noch eine junge Frau mit einem Kleinkind, 2 Herren älteren Semesters, wovon der eine permanent an die Decke starrt und der andere seinen Fuß über das andere Bein geschlagen, nervös immerzu mit diesem wippt. Nein, ich will mich nicht nervös machen lassen. Ich entscheide mich für eine etwas füllige ältere Dame ganz in Rot, die mich forschend über ihre Brille hinweg ansieht. Gerade wie ich mich setzen will, springt der nervöse Herr auf. Doch nicht etwa wegen mir? - Er geht zum Tresen, hinter

dem die Sprechstundenhilfen hektisch zwischen Telefon und Computer herum hantieren. „Dauert das noch lange hier?“ fragt er. Ich glaube, einen leicht gereizten Unterton heraus zu hören. Na ja, typisch Mann“ denke ich. „So ca. 25 Minuten“ bekommt er zur Antwort. Darauf er: „Na, dann kann ich ja noch eine Tasse Kaffee trinken gehen.“ Das kann die junge Dame aber nicht befürworten, denn es könnte ja auch mal schneller gehen. Genervt setzt er sich wieder hin. Ich schiele mit einem Seitenblick in die Illustrierte meiner Nachbarin und stelle fest, daß unser Borisle sich doch schon

wieder von seiner Lilli trennt. War ja auch nicht anderes zu erwarten. Meine Nachbarin indes nahm diese kleine Unterbrechung zu Anlass mit ihrem Nachbarn ein kleine Schwätzchen zu beginnen. „Das ist ja auch nicht unsere Art, den Kaffee so schnell herunter zu kippen, nicht wahr ? Wir wollen ihn noch genießen. Das machen heutzutage die jungen Leute, die haben ja auch keine Kultur mehr. Schlafen lange und dann muss das Frühstück hopp hopp gehen.“ Der nervöse Herr brummte etwas Unverständliches in sich hinein, doch meine Nachbarin ließ nicht locker. „Heutzutage ist mit der Jugend auch

wirklich gar nichts mehr los. Die sitzen ja auch nur noch vor dem Computer.“ Ich schaute zu meinem Gegenüber, den jungen Mann mit dem dicken Schal. Doch dieser war voll und ganz mit seinem Handy beschäftigt, was er alle 3 Minuten aus der Hosentasche zog um zu sehen, ob eine SMS angekommen war. Er schien von dem ganzen Geplänkel nichts mitgekriegt zu haben. Jetzt begann das kleine Kind zu greinen. Die Mutter hatte ihm die Zeitungen, was es gerade so schön zerreißen wollte, entwendet. Mit hochrotem Kopf versuchte sie vergeblich das Kind zu beruhigen. Etwas genervt schaute der nervöse Herr zu ihr herüber. Ich war

stark in Versuchung, ihm den Rat zu geben, beim nächsten Mal eine Thermoskanne mit Kaffee zum Arzt mit zu nehmen. Ein erneuter Seitenblick in die Zeitung sagte mir, dass das englische Königshaus eine Fotosession mit dem neuen Erdenbürger und der ganzen Königsfamilie veranstaltet hat. Sieht süß aus der Kleine. Ganz der Vater. Diese Nachricht scheint auch die Dame in Rot zu fesseln, denn sie ist inzwischen verstummt. Schade, dass ich meine Brille nicht dabei habe. So kann ich nur die fett gedruckten Schlagzeilen sehen. Ruhe ist hier eingekehrt. Auch das

greinende Kind liegt jetzt selig lächelnd im Arm de Mutter. In diese Idylle platzt die Sprechstundenhilfe. „Frau Homann bitte“ Schade, ich hätte doch zu gern noch gewusst ob Heidi Klumm sich wirklich wieder mit ihrem Seal vertragen hat. Der Doktor schickt mich zum Röntgen. Diagnose: Arthrose in beiden Händen. Da kann man nichts machen. Eine Sache des Alters. Wie gut, dass wir im Zeitalter des Computer leben, auf dem ich schreiben kann, wenn mir der Bleistift aus der Hand fällt.

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Brigitte

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Annabel immer schön, bei dir zu stöbern. Lieben Gruß von Annabel
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Brigitte Vioelen lieben Dank liebe Annabel, ich freue mich, mal wieder von dir zu hören und wünsche dir einen sonnigen Sonntag. Liebe Grüße Brigitte
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Sternenwunder Gerne mit schmunzeln gelesen. Vielen Dank dafür. Es ist hoffentlich mehr als die Geschichte bei Deinem Arztbesuch rausgekommen. Was nimmst Du jetzt gegen die Arthrose ein ,Ich hoffe es hilft
Liebe Grüße
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Brigitte Ganz lieben dank liebe Sternewunde fü deinen netten Kommentar. Ja das sind wohl die Alterserscheinungen, mit denen ich leben muss. vitamin ist jetzt mein ständiger Begleiter. ganz liebe grüße in deinen Abend Brigitte
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Annabel Hallo liebe Brigitte, deine Geschichte ist so was von aus dem Wartezimmer gegriffen - herrlich. Ich habe mich beim Lesen sehr amüsiert. Ganz lieben Dank für die schöne Lesezeit. Lieben Gruß, Annabel
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Brigitte Wie ich gerade gesehen habe, hast du diese Geschichte vor ein paar Jahren schon einmal gelesen. Um so mehr hat es mich gefreut, dass sie dir jetzt wieder gefallen hat. Ganz lieben Dank liebe Annabel und einen lieben Gruß in deinen Abend Brigitte
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Enya2853 Lach, ich habe mich hineinversetzt gefühlt in diese Situation, die ich gut kenne.
Du hast wirklich eine Begabung, Alltagssituationen, die wir alle schon erlebt haben, herrlich humorvoll und leicht ironisch zu erzählen.
Kopfkino, ich habe die Bilder vor mir gesehen.

Heute sind die Wartezimmer wegen Corona ja leer. Kaum Wartezeiten, aber einem entgeht auch dadurch so manch interessanter Moment.

Hat Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen.
Ich hoffe, deine Arthrose quält dich nicht allzu sehr.
Lieben Gruß
Enya
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Brigitte Vielen Dank liebe Enya, inzwischen habe ich gelernt mit der Arthrose zu leben. Jeden Tag eine Vitamin D3 Tablette bringt auch schon was. Lach
Ich wünsche dir einen wunderschönen sonnigen Tag. Hier scheint sie im Moment LG Brigitte
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Brigitte Und natürlich vielen Dank für den Favo, ich habe es gerade erst gesehen LG Brigitte
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sugarlady Einfach köstlich geschrieben.
L
.G. Andrea
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