Kurzgeschichte
Und du denkst, du bist stark...? - ... Du Narr!

Denkst du wirklich, dir würde es danach besser gehen? Denkst du das? Hast du das gedacht? Ich verstehe dich nicht, verstehe dich einfach nicht. Was hat dich dazu getrieben? Du hättest es aufhalten können, wir beide hätten es schaffen können! Doch allein... allein werde ich es nie besiegen können; das Tier in mir, das wilde Tier das sich nach Ablenkung von dieser verlogenen Welt verzehrt. Diese Welt, die genauso denkt wie du. Alles wird besser, haben wir es mal unter Kontrolle, alles wird leichter, gehorcht einmal jeder. Und wenn sie es nicht schaffen, diesen absurden Traum zu verwirklichen... gehen sie daran kaputt.

Machen sie sich kaputt. Ich sehe dich vor mir: deine trüben Augen, deine blasse Haut, deine eingefallen Wangen. Du fragst: "Können wir das schaffen?" und dabei gibst du dir schon selbst die Antwort: Nein, können wir nicht. Bevor ich antworten konnte, bevor ich auch nur etwas unternehmen konnte um dich zu überzeugen. Dein Verstand ist eingenebelt, ist eingepackt in Watte und Rauch und kommt nicht mehr alleine hervor. Aber ich hätte dir dabei helfen können ihn wieder auszugraben, ihn wieder einzustellen, damit wir weiter machen können. Damit wir nicht so enden wie all die anderen vor uns. Die die Hoffnung aufgegebenen haben, die nicht mehr geglaubt

haben. Es wird alles gut, höre ich mich sagen. Aber jetzt, jetzt glaube nicht einmal ich noch daran. Nichts wird gut, schleicht sich eine Stimme ein. Sie übertönt alles andere. Du wirst kaputt gehen, wie er, du wirst es nicht schaffen können. Vor meinen Augen bilden sich Wände, dicke, undurchdringliche Wände. Hinter diesen Wänden geht es weiter, doch ich komme nicht an ihnen vorbei. Ich kann sie nicht niederreißen, dazu bin ich zu schwach, ich kann nicht über sie klettern, dazu fehlt mir der Mut. Du hast sie anders überwunden, doch um welchen Preis... Du hast gedacht, du wärest klug, du hast gedacht, du wärest stark. Du

warst es aber nicht. Du warst einfach zu feige, es zu versuchen, das Schicksal umzulenken, wieder in die gerade Bahn zu bringen, die weiter geht und nicht irgendwo im nichts endet. Und ich denke mir: Gibt es wirklich keinen anderen Weg? Während ich es wie du mache; mir die Nadel ins Fleisch steche und eine große Überdosis ins Blut jage...