Krimis & Thriller
Julias gefährliche Männer Teil 5 - "Lauf so schnell du kannst

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"Julias gefährliche Männer Teil 5 - "Lauf so schnell du kannst"
Veröffentlicht am 17. März 2014, 76 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
© Umschlag Bildmaterial: andreiuc88 - Fotolia.com
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Über den Autor:

Ich bin ein Ruhrpott Kind, 45 Jahre, lebe mit meinem Mann und unseren Kindern in Dortmund. Irgendwann hat mir das lesen von Büchern nicht mehr ausgereicht und ich fing an zu schreiben. Heute lese ich noch genauso gerne Bücher, nur nicht mehr so viele wie früher. Ich verwende jetzt mehr Zeit darauf sie selber zu schreiben und es ist noch viel spannender, als sie nur zu lesen. Obwohl ich alles lese habe ich mich beim Schreiben auf spannende ...
Julias gefährliche Männer Teil 5 - "Lauf so schnell du kannst

Julias gefährliche Männer Teil 5 - "Lauf so schnell du kannst


Kapitel 6

Als ich wach wurde hatte ich das Gefühl, kleine Pelztiere säßen auf meiner Zunge. Etwas benommen stellte ich fest das ich im Bett lag, zwei Arme hielten mich fest und ich konnte mich kaum rühren. Da ging mir auf das ich bei Toni war, ich überprüfte meine Anziehsachen und stellte zu meiner Erleichterung fest das ich Slip und T-Shirt an hatte. Was war gestern? Wie bin ich ins Bett gekommen? Langsam kam mir die Erinnerung, ich habe mich bei Toni auf dem Sofa eingekuschelt und er kraulte meinen

Hals. Ich musste dringend ins Bad meine Blase war kurz vom Platzen. Er atmete ganz ruhig und ich wollte ihn nicht wecken, da ich keine Ahnung hatte wie spät es ist. Vorsichtig befreite ich mich aus seinen Armen und rutschte zum Bettrand. Die Uhr zeigte vier Uhr sechzehn. Ich stand auf und schlich mich ins Bad. Nach dem ich meine Blase entleert hatte sah ich in den Spiegel. Oh Gott! Unter meinen Augen waren Schatten und mein Haar stand in alle Richtungen. Meine Zunge war Pelzig und ich hatte Durst. Schnell putzte ich mir meine Zähne und spülte zweimal mit Mundwasser nach. Danach ging ich unter die Dusche.

Irgendetwas stimmte nicht! Das heiße Wasser prasselte auf mich hinunter und mein Kopf wurde langsam klarer.

Gestern Abend haben wir Wein getrunken und Musik gehört. Es müssen mehr als drei Gläser gewesen sein, Toni hatte mich ganz schön eingelullt und ich war betrunken. In meiner Erinnerung hat Toni ganz leise auf mich eingeredet. Aber da war mehr! Ich wusch mir die Haare und leerte mein Duschbad. In meinem Kopf fehlten Teile zum Puzzle und ich hatte das Gefühl gerade auf die kam es an.

Als ich aus der Dusche kam stand Toni mit einem ausgebreiteten Handtuch vor mir. Das er um mich wickelte und mich umarmte. Er hauchte mir einen Kuss auf

den Mund und sah mich mit dunklen Augen an. Mir wurde heiß! Schließlich hatte er nur Shorts an und sein nackter Oberkörper fühlte sich sehr gut an. „Alles in Ordnung?“ fragte er mich. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Es ist noch früh Süße!“

Ich löste mich etwas von ihm aber er hielt mich noch in seien Armen, ganz sacht. „Ich konnte einfach nicht mehr schlafen.“

Toni lies mich los, „Geh dich erst mal anziehen und ich werde Duschen.“

Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn und machte Anstalten aus seinen Shorts zu steigen. Das war der Moment für mich zu verschwinden.

In seinem begehbaren Schrank, zog ich mir Jeans, T-Shirt und einen Pullover an. Meine Stiefel waren ja noch im Flur. Also ging ich auf Socken in die Küche und machte mir einen Kaffee mit dem ich mich an den Tresen der Kochinsel setzte. Der Kaffee nahm mir auch die letzte Benommenheit und da waren auf einmal seine Fragen von gestern Abend. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Es dröhnte regelrecht in meinem Kopf! „War der Spaziergang schön mit Nicolas?“, „Macht er jagt auf Lisa?“, „Wer macht jagt auf Lisa und dich?“, „Was will Nicolas?“, Triffst du Nicolas noch mal?“

Das kalte Entsetzen traf mich und ich hatte keine Erinnerung mehr daran ob

und was ich geantwortet habe.

Auf direkten weg rannte ich ins Schlafzimmer zu seinem Schrank, wo er sich gerade seine Hose anzog. Ich stürzte mich auf ihn mit so einer Wucht das wir umfielen. Auf ihm liegend schlug ich wütend auf seine Brust. „Du verdammter Mistkerl! Dir hab ich vertraut... und du... machst mich betrunken... und ...“ Weiter kam ich nicht! Da hatte er schon meine Handgelenke fest im griff rollte mich herum und hielt mich mit den Händen über den Kopf und seinem Gewicht gefangen.

Wir atmeten schwer und einen Moment hielt er mich nur fest.

„Julia, ich brauchte die Informationen!“ sagte er ganz ruhig.

Ich war nur wütend und verletzt.

„Es geht um so vieler Leute Sicherheit!“ sprach er weiter. 

Das war mir bewusst und er hatte recht. Aber das gab ihm nicht das Recht mein Vertrauen zu missbrauchen! Tränen stiegen in meine Augen auf. Ich wollte nicht Weinen, nicht jetzt! Diesen Sieg gönnte ich ihm nicht aber es war nicht mehr genug Wut über um gegen ihn zu kämpfen. Und die erste Träne suchte sich ihren Weg und kullerte über mein Gesicht.

Langsam ließ Toni meine Hände los und setzte sich neben mich. Benommen lag

ich immer noch da, unfähig mich zu bewegen. Ich wollte ihn Anschreien, ihn beschimpfen und sofort aus seiner Wohnung verschwinden. Aber ich hatte keine Kraft mehr! Anklagend sah ich ihn nur an. Toni griff mir unter die Arme setzte mich auf und zog mich in seine Arme. Ich ließ es Protestlos geschehen. Dieser Vertrauensbruch hatte mich total erschüttert. Das war für mich unfassbar, nicht von Toni. Das konnte er mir nicht antun!

„Juli süße! Es ist alles okay!“ Er flüsterte in mein Haar und wiegte mich wie ein Kind. „Ich wollte dir nicht weh tun, ich hatte Angst um dich!“

Seine Worte klangen eindringlich. Auf

halbe Armlänge hielt er mich von sich und sah mir ins Tränen überströmte Gesicht. Ich lass bedauern in seinen Augen und Schmerz. Solche Gefühlsregungen ließ er sonst nicht zu. Toni sah man nie an ob er Wütend war, besorgt oder nur amüsiert. Ich konnte es sonst nur erahnen und plötzlich ließ er zu das ich seine Gefühle lass. Mein Verstand schlug Purzelbäume, was ich erkannte konnte ich nicht glauben. Aber Toni sah was in mir vorging und als er spürte zu welchem Ergebnis ich kam, zog er mich wieder fest in seine Arme. „Ich liebe dich!“ Diese Worte kamen wie ein warmer Hauch an mein Ohr. Ich legte meine Arme um seine Taille und

klammerte mich an ihn.

Keine Ahnung, wie lange wir so auf dem Boden saßen. Seine Nähe schien alle meine Wunden zu heilen. Die Erkenntnis das Toni mich liebt machte mir mein Leben auch nicht leichter.

Vorsichtig löste er sich von mir und stand auf. Er hielt mir eine Hand hin, die ich ergriff und ließ mir beim Aufstehen helfen. Wir standen dicht voreinander und sahen uns in die Augen. Ich sah wie er langsam seine Gefühle hinter einer Maske verbarg, die er kurz für mich gelüftet hatte.

„Elle müsste schon das Frühstück gebracht haben. Geh schon mal in die

Küche, ich zieh mich eben fertig an.“

Elle hatte meinen kalten Kaffee entsorgt und ich holte mir eine neue Tasse und machte einen Neuen. Es stand ein Tablett mit belegten Brötchen auf der Theke. Ich saß bereits auf einem Hocker als Toni in die Küche kam, auch er machte sich einen Kaffee und setzte sich neben mir. Ich nahm mir ein Brötchen mit Ei und Salat, Toni sich eins mit Lachs und Salat. Es war eine bedrückende Stille, mir war die ganze Sache immer noch nicht geheuer und ich wollte ihn nicht darauf ansprechen. Was hätte ich auch sagen sollen?

Es klopfte und ich wurde aus meinen

Gedanken gerissen. Als Tom rein kam, hatte er eine Aktenmappe dabei, er rief mir ein kurzes „Morgen!“ zu und winkte Toni zu sich. Ich beobachtete wie die beiden im Flur über die Aktenmappe hingen, sich was ansahen und mir ab und an einen Blick zu warfen. Tom mit einem kurzen Winken in meine Richtung, ich lächelte und Winkte zurück. Toni legte die Mappe im Flur auf den Tisch und kam zu mir.

„Wir müssen los, ich habe Infos bekommen und die müssen schnell besprochen werden.“ Er trank seinen Kaffee aus, legte seine Waffe an und schob meine zu mir. Schnell legte ich auch meine an und ging in den Flur, um

mich fertig anzuziehen. Die Aktenmappe hatte er unter dem Arm geklemmt und hielt mir die Wohnungstür auf.

Ein kurzes, „Komm!“ War das Einzige was er zu mir sagte. Schnell waren wir mit dem Aufzug in der Tiefgarage, Toni warf die Mappe in den Kofferraum und wir stiegen ein. Mein Gefühl sagte mir das er mir was verheimlichte, also musste ich rauskriegen was es war.

„Toni was ist los? Was ist in der Aktenmappe?“

Einen kurzen Blick warf er mir zu, „Juli, das werde ich nicht zwei mal erzählen, also wirst du warten müssen bis wir bei den Bartels in der Einsatzzentrale sind.“

Es war ein klarer Morgen, man konnte

die Sterne und den Mond sehen. Heute würde ein schöner November Tag werden. Zumindest was das Wetter anging. Mein Handy klingelte und ich ging ran.

„Ja?“

„Ich knall dich ab!“ brüllte es mir entgegen, so das Toni es mitbekam.

Vor Schreck hätte ich es beinahe fallen lassen. Mein Herz raste und ich spürte den plötzlichen Adrenalin Einschuss. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Ich stellte den Lautsprecher an.

„Wer ist den da?“ fragte ich.

„Du kannst es ja raten, aber ich glaube du weißt es sehr genau! Diesmal wird dir

weder dein Kommissar noch jemand anderer helfen!“

„Dimitri!“ sagte ich nur.

Er lachte, „Gut! Ich wusste das du nicht dumm bist!“

„Was wollen Sie?“

„Dir mitteilen das deine Zeit abläuft und keiner deiner Verehrer wird dir helfen können. Es wird mir eine Freude sein das zu ende zu bringen, was ich vor fünf Jahren nicht geschafft habe.“

„Das bleibt Abzuwarten!“

Er lachte und legte auf.

Mit zitternden Händen steckte ich mein Handy weg. Verdammt! Ich wollte nicht das Panik in mir die Oberhand bekam. Dimitri hatte damals auch versucht mich

zu töten, weil er und sein Kumpel Schläge einkassieren mussten von Nicolas. Aber Mark konnte ihn vorher festnehmen und ich kam mit kleinen Blessuren davon. Ihm hatte ich die Nase zertrümmert beim versuch mich zu erwürgen.  Ich glaube deshalb war sein Hass besonders groß. Heute hatte er nur noch ein unschönes Teil im Gesicht.

„Dein Freund scheint dich wirklich zu mögen!“ meinte Toni, mit einem Seitenblick zu mir.

„Das Teil in seinem Gesicht hat er mir zu verdanken.“

Meine Stimme war leider nicht so ruhig, wie ich es gern gehabt hätte.

„Wie hast du das bloß wieder geschafft?“

„Er hat einen Fausthieb von mir bekommen als er versuchte mich zu erwürgen, nur hatte ich meine Waffe in der Hand.“

Jetzt konnte er sich das Lachen nicht mehr verkneifen.

"Warum hast du ihn dann nicht einfach erschossen?"

"Weil Mark gerade dabei war das Fenster aufzuhebeln um mir zu helfen." erklärte ich schulterzuckend.

Toni schüttelte ungläubig den Kopf, "Dimitri will dich erwürgen und weder du noch Mark erschießt ihn. Ich fass es nicht!"

Darauf wusste ich nichts zu sagen und wir fuhren die restliche Strecke

schweigend zu den Bartels.

Endlich parkten wir auf dem Vorplatz bei den Bartels. Als wir ausstiegen schlug uns ein eisiger Wind entgegen, es hatte die Nacht gefroren und war sehr kalt. In der Zentrale wurden wir schon erwartet, Mark sah mich mit seinem üblichen Polizeiblick an und Kalle begrüßte uns freundlich. Wir gingen zu viert in einen kleinen Raum, der als Hauswirtschaftsraum genutzt wurde. Toni warf die Aktenmappe auf die Arbeitsplatte und wir stellten uns alle nebeneinander, damit wir uns den Inhalt ansehen konnten.

Toni richtete sich an Mark, „Was du hier

erfährst, darf den Raum nicht verlassen!“

Ich bekam jetzt doch langsam Panik. Warum hatte ich das Gefühl in einer Mausefalle zu sitzen?

Mark sah mich an, „Ich kann nichts versprechen!“

Sein forschender Blick machte mich nervös. Was Toni nicht entging.

„Wir brauchen sie als Köder.“

Alle, ich einschließlich sahen ihn groß an. Er öffnete die Mappe und als erstes kamen Fotos von Nicolas und mir zum Vorschein, die am Phönixsee gemacht worden waren. Ich zog scharf die Luft ein und mir wurde schwindelig. Mark nahm ein Foto in die Hand wo Nicolas

mich gerade küsste. Sein Blick zu mir war wie ein Schlag ins Gesicht.

„Was zum Teufel ist das? Julia, kannst du mir das erklären?“

Er kam mir gefährlich nah und ich machte einen Schritt zurück. Mein Entsetzen ließ alle Farbe aus meinem Gesicht entweichen. Toni und Kalle stellten sich vor mich, mit dem Gesicht zu Mark gerichtet und Toni legte eine Hand auf seine Brust. Kalle trat an meine Seite um mich im Notfall zu beschützen.

„Mark ganz ruhig! Ich werde dir alles erklären.“ sagte Toni

Er berichtete ihm von meinem Treffen mit Nicolas und was für Informationen er von mir bekommen hatte. Allerdings

erwähnte er nicht wie er sie bekam. Kalle hatte mich an die Hand genommen und etwas aus dem Gefahrenbereich gezogen. Jetzt drückte er sie immer noch um mir bei zu stehen. Dann förderte Toni ein Foto von einem Mann und ein paar Blätter hervor.

„Das ist Vladimir Stroganov, sechsunddreißig, eins achtundneunzig, hundertdreißig Kilo schwer und er ist ausgebildet von einer russischen Spezialeinheit. Er ist heute morgen um sechs Uhr fünfzehn in Dortmund gelandet mit einer Privatmaschine.“

Mark sah sich seine Unterlagen an.

„Der Typ ist Nahkämpfer, der wird uns das Leben zur Hölle machen. Ich muss

noch zusätzliche Leute anfordern.“

Toni schüttelte mit dem Kopf, „Der ist im Augenblick nicht unser Problem, er ist auf Dimitri angesetzt, weil er sein Eigenes Ding durchziehen wollte. Wir müssen zusehen das wir auf Dimitri aufpassen, er ist das eigentliche Problem.“

Mark sah kurz zu mir, „Komm, wir machen einen Plan wie wir sie als Köder einsetzen können.“ Damit gingen die beiden in die Einsatzzentrale zurück.

Kalle und ich standen immer noch Händchen haltend in dem Hauswirtschaftsraum. Er sah mich Kopfschütteln an ließ meine Hand los

und drückte mich kurz an sich.

„Juli, da hast du dich ganz schön reingeritten! Toni und Mark platzen vor Eifersucht, jeder will dich haben und jetzt taucht dieser Nicolas auf. Das wird kein Polizeieinsatz das wird ein Krieg!“ stellte er fest.

Mir gingen so viele Sachen durch den Kopf und keine hatte was mit Nicolas Slowinski direkt zu tun. Aber wie immer sind diese Machos nicht auf die Idee gekommen mich zu fragen.

„Kalle kann ich ehrlich zu dir sein?“ fragte ich.

„Juli, das erwarte ich von dir! Wir sind Freunde!“

Er schenkte mir ein warmes Lächeln, das

ich automatisch erwiderte.

„Nicolas hat mich geküsst, es fühlte sich auch toll an, aber er ist eher wie ein Märchenprinz für mich. Eine Traumfigur. Das weiß er auch, da er aber mehr für mich empfindet ist es manchmal schwer.“

Kalle nickte verständnisvoll, „Du musst mit Mark sprechen, der ist auf hundertachtzig.“

Ich seufzte und zog die Schultern hoch, „Ich weiß nur nicht wie, wo oder wann. Morgen ist das Mittagessen bei meinen Eltern, er hat schon zugesagt.“

Er schüttelte den Kopf, „So lange würde ich nicht warten. Er ist sich deiner nicht sicher, erst Toni und jetzt noch der

Mafia Typ.“

Wir gingen in die Zentrale und sahen, wie die beiden sich stritten. Ein kurzer Augenkontakt reichte uns und wir wussten sehr genau was wir machen mussten. Kalle ging zu Toni und zog ihn weg.

Tief holte ich noch mal Luft und ging auf Mark zu. Was sollte ich ihm sagen? Ich war immer noch der Meinung das er sich nicht geändert hat und deshalb würde auch eine neue Beziehung scheitern. Verdammt! Mark und sein Jähzorn, hatten wir da überhaupt eine Chance?

Um seine Aufmerksamkeit zu bekommen ging ich direkt auf ihn zu und sah ihm fest in die Augen. Egal ob er wollte oder

nicht, ich würde dafür sorgen das er zuhörte und zwar jetzt! Er sah mich wütend an, als ich direkt vor seiner Nase stehen blieb.

„Mark ich will mit dir reden und zwar jetzt!“

Meine Hände zitterten, aber meine Stimme hatte ich unter Kontrolle. Seine Augen waren so kalt das ich mich zwingen musste nicht zurückzuweichen.

„Für dich hab ich jetzt keine Zeit!“

Jetzt wurde ich wütend, was bildete sich dieser Kerl überhaupt ein?

„Eine ganz einfache Sache, entweder hast du jetzt für mich Zeit oder ich bin weg und ihr könnt eure Scheiße allein machen.“

Da er mich ignorierte und sich anderen zu wand nahm ich meinen Mantel und ging in Richtung Tür. Kalle fragte laut wo ich hin wollte, Toni rief meinen Namen aber da war ich schon raus. Quer über den Vorhof ging ich in Richtung Tor.

Ich hörte wie mein Name vom Haus aus gerufen wurde, aber ich drehte mich nicht um. Es reichte mir! Was habe ich getan? Nah gut, ich habe mich mit einem russischen Mafia Boss getroffen. Okay, ich hätte mich auch nicht ohne Gegenwehr küssen lassen sollen. Aber mich wie ein Verräter ausschließen war nicht in Ordnung. Jetzt war das auch egal! Passiert ist passiert! Auf Nimmerwiedersehen...

Gerade als ich ein paar Schritte auf der Straße gegangen war, riss mich jemand an den Schulten herum und ich wäre fast gefallen. Erschrocken sah ich in Marks wütendes Gesicht und seine Hände hielten mich fest wie in einem Schraubstock. Mir war nicht aufgefallen das er mir gefolgt war, dafür war ich zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt.

„Was glaubst du wo du hingehst?“ fragte er gefährlich leise.

Durch zusammengekniffenen Augen starte ich ihn an, ich nahm mein Namens Schild ab und klatschte es an seine Brust, wo es dann an seinem Körper runter auf die Straße fiel. Mit einem kräftigen Ruck riss ich mich los und

drehte mich um.

„Das kann dir egal sein hiermit kündige ich! Dann kannst du es dir ersparen mich suspendieren zu lassen.“ schrie ich.

Wütend rannte ich fast die Straße runter. Immer wieder musste ich aufpassen um nicht zu fallen, da ich auf dem gefrorenen Asphalt ausrutschte.

Hinter mir hörte ich schnelle Schritte und ich wurde immer schneller. Die Schritte kamen immer näher, kurz darauf wurde ich am Oberarm herum gerissen und prallte mit voller Wucht gegen Mark. Für einen Augenblick bekam ich keine Luft mehr, er packte meine Handgelenke und hielt sie hinter meinem Rücken fest. Um so mehr ich mich werte, desto mehr

drückte er mich an seinen harten Körper.

„Verdammt! Lass mich los!“ schrie ich.

Mal abgesehen davon das unser Publikum anwuchs, hielt ich seine Nähe nicht mehr aus und werte mich verzweifelt.  

„Du hast mir noch keine Antwort gegeben. Wo willst du hin?“

Bei der ganzen Anstrengung merkte ich nicht das mir Tränen über das Gesicht liefen und irgendwann konnte ich mich nicht mehr wehren. Mark hielt mich zwar immer noch an seinen Körper gedrückt aber längst nicht mehr so fest.

„Wo willst du hin?“ fragte er ganz ruhig.

Meine Stimme klang nur noch sehr kraftlos. „Weg! Weg von dir, weg von allem. Ich will nur noch weg!“

Meine Handgelenke hatte er bereits los gelassen und hielt mich in seinen Armen. Beruhigend streichelte er meinen Rücken und legte seinen Kopf auf meinen. Meine Arme baumelten neben meinem Körper.

„Warum? Wir haben hier noch einen Job zu erledigen.“

„Das geht nicht, ich hab gekündigt!“

Als ich ihm ins Gesicht sehen konnte spielte ein schmunzeln um seine Lippen.

„Habe ich gesagt deine Kündigung ginge in Ordnung?“

Schweigend standen wir auf der bergigen Straße und sahen uns nur an. Langsam zog er mich an den Straßenrand, da die Straße in Serpentine hoch führte und ein Autofahrer uns schlecht gesehen hätte.

„Julia, die Bilder waren ein schlag in den Unterleib für mich, ich sah nur das dieser Russe dich küsste und bin ausgerastet. Ich wollte nichts hören, nicht die Wahrheit und schon gar keine Lüge. Es tut mir Leid.“

Mark senkte seinen Kopf und küsste mich ganz zart auf den Mund, als wenn er Angst davor hätte mich zu verscheuchen.

Meine Arme legte ich um seine Taille und sah ihn zärtlich an. Alle Wut war auf einmal aus mir verschwunden.

„Mark ich habe mich nur mit Nicolas getroffen, um ihm klar zu machen das er nicht Bartels Familie angreifen soll. Da hat er mir erklärt das er das nie vor

hatte. Dimitri und Sven haben das im Alleingang gemacht und er wollte sich um diese Probleme kümmern.“

Forschen sah Mark mir ins Gesicht, „Warum habt ihr euch geküsst?“

Wie sollte ich ihm das erklären? Ich musste es mit der Wahrheit probieren und hoffen das er es verstand.

Ich holte tief Luft, „Nicolas hat mich geküsst, du weist das er mich liebt. Er ist wie ein Märchenprinz für mich, wir hatten vor Jahren eine sehr schöne Zeit. Aber ich habe ihn nie geliebt weder damals noch heute und ich war nie mit im Bett. Es war und ist Freundschaft.“

Mark fing an sich zu entspannen, „Ich will dich nie mehr verlieren! Ohne dich

die ganzen Monate waren furchtbar und jetzt wohnst du auch noch bei Toni.“

Unwillkürlich musste ich grinsen, „In der Zeit wo ich bei ihm wohne, ist nichts zwischen Toni und mir passiert.“

Damit hatte ich die Wahrheit gesagt, auch wenn ich einige male nah dran war aber das musste Mark ja nicht unbedingt erfahren. Oder?

Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und löste sich von mir.

„Komm! Wir müssen arbeiten!“

Hand in Hand gingen wir wieder zurück. Als unsere Kollegen mitbekamen das wir zurück gingen, machten sie sich schnell aus dem Staub. Als Gaffer erwischt zu

werden, war ihnen doch zu peinlich.

Als wir vor der Haustür ankamen erwartete Toni und Kalle uns dort.

„Alles in Ordnung?“ fragte mich Toni.

Er sah meine roten Augen und warf einen skeptischen Blick auf Mark.

„Es ist wirklich alles okay!“ sagte ich schnell zu ihm.

Noch einen Streit hätte ich jetzt nicht verkraftet.

Er sagte nur, „Gut!“ und ging rein.

Kalle sah mürrisch, ganz nach seinen Ruf, Mark an und reichte mir meinen Dienstausweis.

„Den hast du verloren.“

Ansonsten lief unsere Schicht ganz gut.

Toni und Mark hatten für Sonntag sich eine Möglichkeit überlegt, wie sie mich als Köder Dimitri vor werfen konnten. Was mich nicht unbedingt beruhigte. Frau Bartel sollte den zweiten Köder spielen und es wurde auch mit ihr alles abgesprochen. Karl Bartel meinte das würde ja wohl auch Zeit werden, damit er endlich wieder in Ruhe seine Geschäfte erledigen kann und wir nicht mehr sein Haus belagern.

Am nächsten Morgen bei der Übergabe sprach ich noch eine ganze Zeit mit Karin. Da tauchte plötzlich Mark neben mir auf.

„Hey ihr zwei Quasselstrippen. Wir

müssen los!“

Er nahm meine Hand und zog mich mit sich.

Fragend sah ich ihn an. „Was soll das?“

Er grinste, „Toni weiß Bescheid, das jetzt erst mal mit zu mir kommst. Schließlich müssen wir nachher zu deinen Eltern.“

Ich sah kurz zu Toni, aber der zog nur seine Schultern hoch und wendete sich dann wieder zu Kalle.

Schnell krallte ich mir meinen Mantel und meine Tasche. Mark bugsierte mich in seinen BMW. Etwas perplex sah ich ihn an. „Werde ich überhaupt mal gefragt?“

Sein grinsen wurde breiter, „Nein! Heute Abend setze ich dich wieder bei Toni ab. Aber jetzt gehörst du erst mal mir!“

Normalerweise hätte ich mich jetzt mit ihm gestritten, ich hasse es wenn über meinem Kopf hinweg über mich verfügt wird. Aber dafür fehlte mir jetzt die Kraft. Es war ein langer Tag! Außerdem hatte ich seine Wohnung noch nicht gesehen und neugierig war ich schon. Um ehrlich zu sein war ich sehr neugierig auf seine Wohnung.

Schweigend fuhren wir zu ihm. Mark wohnte auf der Köln-Berliner-Straße in Dortmund Aplerbeck. Schräg gegenüber der Stadtbibliothek über einem Geschäft. Er parkte seinen Wagen hinten auf dem

Hof und wir gingen in den zweiten Stock eines älteren Hauses. In jeder Etage waren zwei Wohnungen und der Flur sah so aus als könnte er dringend eine Renovierung gebrauchen. Nach dem Mark die Tür geöffnet hatte gingen wir hinein, Mark schaltete das Licht an. Die Decken waren sehr hoch und alles war hell und freundlich. Er hängte unsere Mäntel auf und er führte mich in die Küche.

„Hast du Hunger? Was magst du zum Frühstück?“ fragte er und öffnete seinen Kühlschrank, „Rührei mit Toast, Butterhörnchen mir Marmelade, Pfannkuchen mit Rübenkraut, Müsli oder belegte Brötchen?“

Ich überlegte und sah die Kaffeemaschine neben der Spüle.

„Also, ich mach den Kaffee und du machst irgendetwas zum Frühstück.“

Mark nahm eine Pfanne aus dem Schrank, „Es gibt Käse-Schinken-Omelett.“

Als ich die Kaffeemaschine geladen hatte, sah ich mich in der Küche um. Sie war klein aber gemütlich mit einem kleinen Tisch und zwei Stühlen. Es war alles sauber und ordentlich, was ich ehrlich gesagt nicht gedacht hätte. In unserer kurzen Ehe war ich die Einzige, die sauber machte.

„Es ist schön hier. Und so ordentlich.“

Die kleine Spitze konnte ich mir nicht verkneifen.

Breit grinste er mich an, „Tja, seid ich wieder alleine Lebe musste ich leider lernen, das keiner hinter mir her räumt.“ Er zuckte mit den Schultern, „Deck schon mal den Tisch, das essen ist gleich fertig.“

Ich suchte in den Schränken nach Tellern und Tassen, in den Schubladen nach Besteck.

Wir saßen uns gegenüber am Küchentisch.

Grinsend sah ich ihn an, „Hmm, dein Omelett ist klasse! Ich muss zugeben das ist eins der Dinge die ich vermisst habe.“

Erschrocken über das was ich gesagt habe, sah ich weg.

„Julia, ich habe auch sehr vieles vermisst! Jeden morgen wenn ich aufwachte, das du nicht neben mir lagst und ich habe meine Hand ausgestreckt aber du warst nicht da.“

In seinen Augen sah ich die Sehnsucht, die ich in den letzten Monaten so oft gespürt hatte.

Nach dem Frühstück räumten wir gemeinsam auf. „Komm, ich zeig dir den Rest der Wohnung.“ Gegenüber der Küche war das Wohnzimmer, es war spartanisch eingerichtet mit einem Sofa, einem kleinen Tisch, einer Regalwand und einem Fernseher. Das Schlafzimmer war auch nicht besser, Schrank, großes Bett und Nachttisch.

Mark öffnete eine Tür im Flur, „Das Bad! Willst du als erstes rein oder soll ich?“

Mein Gähnen musste ich unterdrücken. „Mir ist es gleich, aber es ist ja groß genug damit wir beide rein können.“

Ich fing an mich an auszuziehen und ging unter die Dusche. Mark stand im Türrahmen angelehnt, die Arme verschränkt und sah mir beim Duschen zu. Als ich nach seinem Duschbad greifen wollte, sagte er plötzlich „Halt!“ und holte mir aus dem Schrank ein anderes und reichte es mir rein.

„Hey, das ist ja meins!“ sagte ich erstaunt.

Er zuckte mit den Schultern, „Das hattest

du nicht mitgenommen.“

Als ich aus der Dusche trat reichte er mir meinen alten Bademantel. Er zog sich aus und sprang unter die Dusche.

Ich holte mir noch einen Kaffee und öffnete die Tür im Flur zu dem Zimmer, was er mir vorher nicht gezeigt hatte. Der Raum war vollgestopft mit Kartons. Neugierig öffnete ich ein paar und da stand er plötzlich hinter mir. Ich war total perplex!

„Du hast ja meine ganzen Sachen verwahrt.“

Er kam zu mir und blieb direkt vor mir stehen. „Was hätte ich tun sollen? Alles weg werfen? Ich habe immer gehofft das du wieder zu mir zurück kommst.“ Mark

beugte sich leicht vor und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, dann sah er mich ernst an und meinte, „Ich will dich!“

Seine Hände öffneten den Gürtel an meinem Bademantel. Er  fiel vorne auseinander und mit beiden Händen schob er ihn langsam über meine Schultern, das er auf den Boden fiel.

„Du bist schön Julia!“

Ich stand ganz still da, sah sein Verlangen in seinen Augen, seine Entschlossenheit. Als er seinen Bademantel ausgezogen hatte, kam er auf mich zu und nahm mich auf seine Arme. Als wäre ich nur ein Federgewicht. Meine Arme schlangen sich um seinen

Hals und er legte mich im Schlafzimmer auf sein Bett.

„Und jetzt mache ich das, was seit einer Woche nur noch in meiner Fantasie statt findet.“ Geschmeidig wie eine Raubkatze, auf allen Vieren kam er langsam über mich. Er knurrte leise und senkte seinen Kopf um meinen Hals zu küssen. Ein leises Stöhnen war meine Antwort auf diese Attacke. Dann setzte er sich riet links auf mich packte meine Handgelenke und hielt sie gestreckt über meinen Kopf. Mark küsste mich direkt unter meinen rechten Ohr.

„Ergibst du dich? Oder muss ich andere Methoden anwenden um dich in Besitz zu nehmen?“

Eine heiße Kuss Spur zog er über meinen Körper. Unter stöhnen kam meine Antwort.

„Ich ergebe mich!“

Es folgten zwei sehr erotische Stunden.

Es war bereits sechzehn Uhr dreißig als wir vom klingeln des Telefons wach wurden. Mark ging ran und reichte mir den Hörer rüber.

Meine Mutter fragte außer Atem, „Ist alles in Ordnung? Warum seid ihr nicht zum Essen gekommen? Ich habe schon über zehn mal angerufen!“

Ich schloss kurz die Augen, „Mama es tut mir leid, dieser Einsatz macht uns so fertig. Wir wollten uns nur kurz ausruhen

und sind eingeschlafen. Wenn das alles vorbei ist kannst du dich wieder auf uns verlassen!“

„Ihr Amen, dann gib uns wenigstens ab und an Bescheid, das es euch gut geht und nach eurem Einsatz planen wir eure Hochzeit!“

Ich stöhnte und legte auf.

Mark zog mich wieder in seine Arme. „Gut das sie uns geweckt hat, sonst hätten wir Zeit verloren.“ Und schon ging er wieder zum Angriff über.

Erschöpft lagen wir aneinander gekuschelt und er spielte mit einer meiner Locken.

„Ich will das du mir wieder ganz allein

gehörst! Diese Unsicherheit hasse ich. Julia, heirate mich noch mal und diesmal für immer!“

Panik stieg auf einmal in mir auf. Wir hatten schöne Stunden verbracht und ich liebte ihn auch irgendwie aber es gab immer noch so viele offene Fragen.

„Mark lass uns erst diesen Fall zum Abschluss bringen und wir können ja erst zusammen ziehen. Wenn das eine Zeitlang gut geht können wir immer noch über eine Ehe sprechen. Ich will diesmal sicher sein. Lass mir Zeit!“

Er seufzte, „Ich werde dir Zeit lassen aber damit verlangst du sehr viel von mir und ich werde dir noch viel mehr auf die Pelle rücken. Du gehörst mir!“

Langsam war ich mir nicht mehr sicher. Mark war sehr besitzergreifend und wenn er meinte das jemand in seinem Revier wildert konnte das gefährlich werden.

Um kurz vor neunzehn Uhr rollte er sich aus dem Bett.

„Ich geh schon mal duschen. Wenn wir uns fertig gemacht haben fahren wir zum Griechen essen.“ Ich setzte mich auf, „Hey, ich muss erst zu mir. Ich brauche frische Sachen.“

Mark grinste, „Mach den rechten Schrank auf!“ und schon war er im Bad verschwunden.

Nachdem ich aus dem Bett geklettert war, ging ich zum Schrank und öffnete ihn. Es war nicht zu glauben, alle Sachen

die ich damals zurück gelassen hatte waren fein säuberlich eingeräumt. Als wenn ich ihn nie verlassen hätte. Ich nahm mir Unterwäsche, eine Jeans, ein Sweatshirt und Socken raus. Und ging nach ihm ins Bad. Ich öffnete dort den kleinen Schrank und entdeckte meine Schminke, Creme, Duschbad, Haarwaschmittel und sogar meinen alten Föhn.

Mark wartete im Wohnzimmer.

„Das wurde auch Zeit! Ich habe Toni versprochen dich spätestens um 20:30 Uhr abzuliefern.“

Ich nahm leicht angesäuert meinen Mantel.

„Glaubt ihr eigentlich wirklich das ihr so

über mich bestimmen könnt?“

Mark öffnete die Wohnungstür und hielt die Schlüssel in der Hand.

„Ja! Toni und ich sind uns einig, du brauchst ständige Kontrolle sonst bekommst du nur wieder Schwierigkeiten.“

Er grinste mich an und Mark machte das er ins Treppenhaus kam. Es hörte sich so an als würde er scherzen aber ich wusste das er es ernst meinte. Das gefiel mir überhaupt nicht und ich spürte schon wieder Wut in mir aufsteigen. Wofür habe ich eine sehr gute Ausbildung gemacht? Als Schützin war ich sehr gut und hatte auch keine Probleme eine Waffe einzusetzen. In Selbstverteidigung

kannte ich alle Tricks und hatte den schwarzen Gürtel in Karate. Meine Angst hatte ich unter Kontrolle und konnte gegen Feinde alles einsetzen ohne Skrupel. Meine Schwachstelle waren Mark und Toni! Leider musste ich immer wieder feststellen das ich mich gegen sie nicht wehren konnte. Nicht weil mir die Möglichkeiten gefehlt hätten, sondern weil sie mich in schmelzende Butter verwandeln und ich mehr als Skrupel bei ihnen hatte.

Nach dem wir beim Griechen essen waren, setzte mich Mark pünktlich bei Toni ab. Ich ging durch den Haupteingang von AM Security durch die

Eingangshalle, grüßte die zwei Männer an der Rezeption. Mit dem Aufzug fuhr ich hoch in den Siebten Stock, als sich die Aufzugstüren öffneten stand mir Toni gegenüber. Er lehnte am Türrahmen seiner Wohnungstür, die offen stand.

„Du bist zwei Minuten zu spät!“

Was glaubte er eigentlich wer er war? Mein Vater?

Wütend funkelte ich ihn an, „Ich kann auch wieder gehen!“

Ich drehte mich schon Richtung Aufzug, da packte er mein Handgelenk und zog mich in seine Wohnung. Toni machte die Tür zu und drückte mich dagegen mit seinem ganzen Gewicht. Verdammt! Warum immer die gleiche Masche? Und

mir fiel mal wieder das Atmen schwer unter seinem Druck.

„Juli süße, du glaubst doch nicht das du eine Wahl hast?“

Sein Stimme klang gefährlich leise. Ich versuchte ihn weg zu schieben. Diese Situation war einfach Lächerlich! Er rückte ein Stück von mir ab, nur um seine Hände um meine Taille zu legen und mich hoch zu heben. Schon drückte sein Körper mich wieder an die Tür und meine Arme waren zwischen uns gefangen. Wir waren auf gleicher Augenhöhe und er grinste mich an.

„Was machst du jetzt?“  

Wut stieg in mir auf, „Ich könnte dich zwingen mich runter zu lassen.“

Sein grinsen wurde breiter und um mich zu Provozieren drückte er seinen Körper noch mehr gegen mich.

„Aber du wirst es nicht tun!“  

Ich gab auf, „Toni lass mich bitte runter.“ sagte ich schließlich.

Mit einem Bedauern im Gesicht stellte er mich langsam auf den Boden und ließ mich los.

„Schade! Ich hätte dich gerne mal wieder in Aktion gesehen.“

Ich zog meinen Mantel und meine Stiefel aus und folgte ihm in die Küche.

„Elle hat dir einen Kuchen gebacken.“ Aus dem Kühlschrank holte ich mir Milch und schnitt mir dann ein Stück Kuchen ab.

Toni sah mich durchdringend an, „Warum wart ihr nicht bei deinen Eltern?“

Meine Augen wurden groß. „Verflucht! Woher weißt du das schon wieder?“

Er grinste und setzte sich neben mich an die Kücheninsel.

„Deine Mutter hat um vierzehn Uhr hier angerufen, das sie euch nicht erreichen kann. Und unsere Ortung zeigte das du bei Mark in der Wohnung bist.“

Ich ließ den Kopf hängen, „Das geht dich nichts an!“

Als ich ihn ansah grinste er noch breiter. „Sonst tut es das vielleicht auch nicht, aber solange ein Killer hinter dir her ist...“

Ich sah ihn Grimmig an. „Das ist doch Blödsinn! Ich war bei Mark, was hätte da schon passieren können?“

Wir schwiegen beide.

Toni ging schließlich ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. Als ich ihm aus der Küche folgte sah er sich gerade Boxen an. Ich setzte mich zu ihm.

Ohne mich anzusehen sagte er unvermittelt, „Montag sechzehn Uhr hast du Nahkampftraining. Dienstag werden wir die Falle für Dimitri aufbauen mit dir als Köder. Mittwoch hast du um sechzehn Uhr mit Kalle wieder Schießtraining. Und dann sehen wir weiter.“

Fragend sah ich ihn an, „Mit wem habe ich Nahkampftraining?“

Er verschränkte seine Arme vor der Brust und schenkte mir ein umwerfendes Lächeln.

„Dieses Vergnügen habe ich!“

Jetzt musste ich auch grinsen, „Du willst unbedingt Prügel von mir.“

Das war keine Frage und an seinem Gesichtsausdruck konnte ich genau ablesen, das er mich dazu zwingen würde.

„Juli,es wird Zeit für dich auch in einem dir vertrautem Menschen einen Feind zu sehen.“

Sein Gesicht war ganz ernst, „Du bist einer meiner besten Leute, aber du hast

einen gefährlichen Schwachpunkt. Denn musst du überwinden. Auch Leute mit denen du Jahre gut ausgekommen bist können plötzlich zu Feinden werden. Wie viele Ehefrauen werden von ihren Männern nach Jahren guter Ehe umgebracht. Denk mal darüber nach.“

Er hatte ja Recht. Ich konnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen gegen ihn oder Mark zu kämpfen.

„Toni ich kann das nicht.“ sagte ich leise.

Langsam rückte er näher, seine Gesichtszüge zeigten keine Regung. Bei mir stellte sich die Alarmbereitschaft automatisch ein.

„Doch das kannst du!“ sagte er sehr leise.

Ich setzte mich auf die Kannte vom Sofa und er kam immer noch näher. Das war ein komisches Gefühl. Toni habe ich mein Leben anvertraut, er war mein bester Freund aber jetzt nährte er sich so merkwürdig. Das es mich total verunsicherte und ich feststellte das ich tatsächlich Angst vor ihm bekam. Um dieser Situation zu entgehen wollte ich aufstehen aber er packte mich am Arm und warf mich auf den Rücken. Langsam wusste ich nicht mehr ob er nur so tat oder ob er mich ernsthaft angriff.

Tonis Gesichtsausdruck machte mir Angst.

„Und jetzt nehme ich mir das was du heute Mark so freizügig geschenkt hast!“

Seine Stimme war gefährlich leise und kalt. Panik ergriff mich und ich wollte von dem Sofa runter. Er packte meine zwei Handgelenk und hielt sie mit einer Hand über meinen Kopf fest. Sein Körper beugte sich über mich und er stellte sein Knie zwischen meine Beine. Ich versuchte meine Hände zu befreien, aber seine Riesen Pranke hielten sie wie in einem Schraubstock fest. Mit dem Bein was vom Sofa runter hing wollte ich ihm zwischen die Beine treten aber er klemmte es mit seinem starken Oberschenkel am dem Sofa fest.

Entsetzen stand in meinem Gesicht und er leckte mir über die Lippen.

„Du gehörst jetzt mir!“

Ich wollte nur noch weg von ihm. Raus! Seine freie Hand ging mir unters Sweatshirt und riss meinen BH hoch. Mit dem Bein was auf dem Sofa lag trat ich ihm in die Hüfte und er konnte nicht mehr mein anderes Bein festklemmen. Damit holte ich aus um ihn zwischen den Beinen zu treffen. Aber er war schneller und hielt mit seiner Hand mein Knie fest. Ich wollte gerade mit dem Anderen wieder zu treten, als er sich auf mich schmiss und mich flach aufs Sofa drückte. Meine Hände bekam ich immer noch nicht frei und meine Beine waren auch festgelegt. Seine freie Hand öffnete meinen Gürtel und er machte sich an meinem Hosen Verschluss zu schaffen.

Ich versuchte meinen Fuß gegen die Sofa lehne zu stützen um das Gewicht zu verlagern und uns vom Sofa zu kippen. Meine Hose hatte er schon auf und zehrte an ihr um sie runter zu ziehen. Endlich fand ich halt mit dem Fuß und schmiss uns vom Sofa, hart schlugen wir auf dem Boden auf und ich lag auf ihm. Toni zog schwer die Luft ein und er konnte meine Hände nicht länger festhalten. Ich stemmte mich hoch das ich auf ihm saß und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Toni wälzte sich wieder auf mich und ich verpasste ihm eine weitere Ohrfeige. Dann griff ich mir seinen kleinen Finger der rechten Hand und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Auf

den Linken Arm gestützt schob er mit den Beinen meine auseinander und legte sich schwer auf mich. Seinen kleinen Finger drehte ich weiter bis er zu Seite kippte und ich wieder auf ihm saß. Sein rechter Arm lag unter ihm und ich packte mir seinen Linken. Um ihn auf seiner Brust fest zu legen. Ich Stützte mich mit den Füßen ab und machte einen Kusselkopf  über ihn hinweg und kam gekonnt im Stand auf. Toni stand auf und ich hechtete zur Tür. Er war schneller und packte mich wieder, als ich ihm jetzt gegenüberstand sah ich die roten Spuren auf seiner Wange. Unbändige Wut schoss in meinen Körper und das Adrenalin machte das übrige. Ich rammte ihm mein

Knie in den Unterleib und er gab einen Schmerzenslaut von sich und ich stieß ihn um. Mit voller Wucht trat ich in seine Nieren. Er wälzte sich unter Schmerzen auf dem Boden.

Vornübergebeugt die Hände auf den Knien gestützt war ich schwer am atmen. Keine Sekunde ließ ich Toni aus den Augen, ich stand an der Wohnungstür und zog mich langsam richtig an. Er machte Anstalten auf zu stehen und ich zog meine Pistole aus dem Halfter. Meine Wut war ohne grenzen und ich legte auf ihn an.

„Antonio Marcello, du bist das aller Letzte. Wage ja nicht aufzustehen, sonst

könnte es sein das ich mich vergesse! Und so was nett sich Freund! Sei froh das ich weiß das du mich nur aus der Reserve locken wolltest. Wenn ich den Angriff für echt empfunden hätte wärst du jetzt Tod!“

Toni setzte sich auf den Boden und sah mich betroffen an.

„Julia, wie soll ich dich beschützen, wenn du nicht bereit bist gegen ex Freunde zu kämpfen und sie noch in Schutz nimmst?“ Ich sah die roten Fingerabdrücke auf seinem Gesicht und hätte heulen können aber meine Wut war noch groß genug um mich unter Kontrolle zu halten.

„Ich muss raus hier!“

Damit öffnete ich die Tür und ging. Toni rief mir noch was nach aber ich hörte nicht was er sagte, es war mir auch egal.

Ich steckte meine Waffe weg und rannte die Treppe bis in den vierten Stock hinunter. Dort ging ich ins Fitness Center. Zwei Leute saßen auf Geräten. Ich steuerte direkt auf den Boxsack zu legte mir die Handschoner an und schlug mit voller Wucht wider und wider auf ihn ein. Toni betrat den Raum und die zwei anderen verschwanden, ich ignorierte ihn und ließ meine Wut an dem Sandsack aus. Langsam ging mir die Luft aus und meine Arme schmerzten. Wie lange ich auf den Sack eingeschlagen hatte wusste

ich nicht, nur das ich die Arme nicht mehr hoch bekam. Keuchend stand ich einfach nur da und starte auf den Boxsack. Das Toni direkt hinter mir war spürte ich sofort aber ich drehte mich nicht um. Ich wollte ihn nicht sehen, ich hasste ihn dafür das er mich gezwungen hatte ihm weh zu tun und ich hasste mich selber das ich es getan habe.

Toni faste meine Schultern und drehte mich zu sich um. Mein Kopf hing runter und ich atmete immer noch schwer. Mit einem Finger unter meinem Kien hob er meinen Kopf und ich sah ihm in die Augen. Seine andere Hand wischte zärtlich meine Tränen weg. Mir war nicht Bewusst das ich welche vergossen hatte

aber nach dem Kragen meines Sweatshirts zu urteilen waren es wohl eine menge. Vorsichtig zog er mir die Handschoner aus und meine Hände sahen ziemlich ramponiert aus. Er führte mich zu einer Bank neben dem erste Hilfe Kasten. Ich ließ mich darauf fallen und sah ihm zu wie er meine Hände verarztete.

„Morgen ist das Schlimmste wieder weg.“ sagte er leise.

Toni saß neben mir und zog mich vorsichtig in seine Arme. Am liebsten hätte ich mich gegen ihn gewährt aber ich hatte keine Wut mehr und auch keine Kraft mehr. Es tat einfach nur gut seine starken Arme um mich zu spüren.

„Julia, es tut mir leid, ich habe nicht überlegt. Ich wollte dir nur begreiflich machen das du zu vertrauensselig bist. Auch gegenüber Nicolas und wenn der dir was tun will stehen deine Chancen schlecht. Egal wie gut du Ausgebildet bist und auch ich wäre zu stark für dich gewesen...“

Das wusste ich sehr genau auch wenn ich es nicht zugab. Es gab in meinem Leben sehr viele starke und gut Ausgebildete Kämpfer gegen die ich Null Chance gehabt hätte. Aber sollte ich deshalb jedem misstrauen? Dann wären bald alle wichtigen Menschen aus meinem Leben verschwunden. Leider hatte ich von jeher mir immer gefährliche Männer als

Freunde gesucht und angst hatte ich nie vor ihnen. Vielleicht suchte ich auch nur die Gefahr. Blödsinn! Vertrauensbruch hat nichts mit Größe und Stärke zu tun.

„Lass uns hoch gehen, ich brauche eine Dusche und Schlaf.“

Nach der Dusche fühlte ich mich wieder besser. Ich zog mir nur dem Bademantel über und ging mit dem Erste Hilfe Kasten zu Toni in die Küche. Er saß auf einem Hocker vor einer großen Tasse Tee. Als ich rein kam sah er mich prüfend an.

„Alles wieder okay?“

Ich schüttelte den Kopf, „Ich habe die Verbände nicht abbekommen, du musst

sie neu machen.“


Schmunzelnd nahm er mir den Kasten aus den Händen. Ich setzte mich zu ihm und hielt ihm die erste Hand hin.

„Dein Gesicht hat hübsche Finger aufgemalt.“

Er grinste, „Du hast auch einen Schlag drauf...“

Jetzt grinste ich zurück, „Da haben die Andern morgen was zu tuscheln.“

„Gib mir lieber deine andere Hand, bevor ich mir Gedanken darüber mache.“ und zog eine Grimasse.

Als er fertig war mit dem verarzten meiner Hände, sah ich ihn bittend an.

„Könntest du mir einen Heißen Kakao machen und zwei Kühlakkus mit ins Wohnzimmer bringen.“ Damit verließ ich die Küche und kuschelte mich in eine Ecke des Sofas. Zog die Beine unter meinen Körper und achtete darauf das der Bademantel wirklich zu war.

Toni stellte die Sachen auf den Tisch und setzte sich zu mir.

„So jetzt will ich mal Krankenpfleger spielen.“ und grinste mich an.

Er kühlte meine Hände und gab mir vom Kakao zu trinken. Als ich kurz vom einschlafen war hob er mich auf die Arme und brachte mich ins Bett.

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Hörbuch

Über den Autor

JJ1968w
Ich bin ein Ruhrpott Kind, 45 Jahre, lebe mit meinem Mann und unseren Kindern in Dortmund.

Irgendwann hat mir das lesen von Büchern nicht mehr ausgereicht und ich fing an zu schreiben. Heute lese ich noch genauso gerne Bücher, nur nicht mehr so viele wie früher. Ich verwende jetzt mehr Zeit darauf sie selber zu schreiben und es ist noch viel spannender, als sie nur zu lesen. Obwohl ich alles lese habe ich mich beim Schreiben auf spannende Themen spezialisiert. Eine Romanze darf bei mir auch dort nicht fehlen.
Ich freue mich über Kritik, auch negative.

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Frettschen Das fängt gut an ...
Da lese ich doch lieber erstmal die anderen 4 Bände!
Frettschen
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Gast Freut mich wenn es dir gefällt.
LG JJ
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