Kapitel 4
Ich lag in einem riesen Bett. Neben mir, auf einem Stuhl, der an mein Bett gestellt wurde, schlief Jayden. Hatte er die ganze Zeit über mich gewacht? Langsam wachte er auf. Er lächelte mich an. „Schön, deine Augen wieder zu sehen.“, sagte Jayden und gähnte. „Wie lange war ich denn bewusstlos?“, krächzte ich. Meiner Stimme nach zu Urteilen etwas länger. „Eine Woche. Wir hatten schon Angst, du würdest nie wieder aufwachen. Normalerweise wachen die meisten nach drei Tagen spätestens wieder auf... Aber jetzt bist du ja wieder bei mir.“, sagte er und nahm
meine Hand. Es war, als würden wir an den Stellen, an denen sich unsere Haut berührte, eins werden. Ich fühlte mich ihm verbundener, als je zuvor. Plötzlich fiel mir etwas auf. Jaydens Ohren waren spitz und sein Gesicht kantiger. Er hatte schon immer viel Anmut ausgestrahlt, aber nun noch mehr. Seine Augen strahlten noch mehr wärme aus. „Jayden, was ist mit dir passiert?“
„Nur zu Hause nehmen wir unsere wahre Gestalt an. Der Menschen wegen. Unsere Existenz muss geheim bleiben.“ Auf einer Seite war ich total aufgeregt. Mein Leben lang hatte ich von einer spannenden Wendung meines Lebens geträumt. Andererseits kam ich mir vor
als würde ich Träumen. Als würde ich ein Buch über jemand ganz anderes lesen und mich in die Person hineinfühlen. Es war ein seltsames Gefühl. „Wo sind wir hier?“, fragte ich und setze mich auf. Zu meiner Überraschung klappe es problemlos. „In dem Pallast von Lost City. Dieser Ort ist in unserer Welt zurzeit noch so ziemlich der sicherste.“
„Weil sie verloren geglaubt ist?“, fragte ich unsicher. „Ja“ Wie feige. „Willst du mir damit sagen, ihr hockt hier und genießt die Sicherheit, während andere da draußen um ihr Überleben kämpfen?! Und das nur, weil ihr verloren geglaubt seit? Das ist feige.“ Beruhigend legte
Jayden mir seine Hand in den Nacken. „Nein. Die Völker wissen, das es uns gibt. Die Feinde, also Mikael und die Orks wissen es nur nicht.“
„Orks? Du meinst die Elfen, die so lange gefoltert wurden, bis sie waren was sie jetzt sind?“, fragte und verzog das Gesicht. „Woher weißt du das?“, fragte er und sah mich verwirrt an. „Ich lese viel. Das heißt also, wir sind Elfen und Mikael hat die Orks in seiner Gewalt?“ Das klang einfach zu absurd um wahr zu sein. „So in etwa. Mikael war einst eine der angesehensten Elfe in ganz Lost City. Damals hieß es noch Crystal City. Er hatte einige Freunde und diese sind nun seine Anhänger. Er
verfolgte schon damals finstere Pläne und wurde eines Tages aus Crystal City verbannt. Man sagt, er habe an dunkler Macht gewonnen und damit dunkle Kreaturen erschaffen. Sein großes Ziel ist es, alles in dunkelheit zu stürzen. Er will die absolute Herrschaft. Wir sollen seine Diener sein. Doch solange es die Geliebten gibt, wird ihm das nicht gelingen.“ Die Geliebten.. Das sollten also wir sein... „Wieso glaubst du, dass wir die Geliebten sind?“, fragte ich und hörte den Zweifel in meiner Stimme. Verdammt, dachte ich. Jetzt denkt er bestimmt, dass ich ihn nicht will. „Weil es prophezeit wurde. Der Prinz und das unwissende Mädchen. Das kannst ja nur
du sein, da du von alle dem nichts wusstes. Außerdem war von einem Mischling die Rede und du bist auch ein Mischling.“, sagte er und zuckte mit den Schultern. Plötzlich wurde mir klar, wo die Zweifel her kamen. Ich hatte Angst, er würde mich garnicht wirklich lieben, sondern es als eine Art Pflicht den Elfen gegenüber ansehen. „Ich weiß was du denkst. Es ist aber nicht so. Ich bin zwar als Prinz sehr auf das Wohl aller bedacht, aber ich würde dich niemals als meine Pflich ansehen.“ Ich glaubte ihm jedes Wort. Ich war ihm verfallen und das wusste ich auch. Als er mir näher kam, dachte ich, er würde mich küssen, doch dem war nicht so. Enttäuschung
machte sich in mir breit. Â Â Â