Krimis & Thriller
Julias gefährliche Männer Teil 3 - "Lauf so schnell du kannst"

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"Julias gefährliche Männer Teil 3 - "Lauf so schnell du kannst""
Veröffentlicht am 15. März 2014, 90 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
© Umschlag Bildmaterial: andreiuc88 - Fotolia.com
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Über den Autor:

Ich bin ein Ruhrpott Kind, 45 Jahre, lebe mit meinem Mann und unseren Kindern in Dortmund. Irgendwann hat mir das lesen von Büchern nicht mehr ausgereicht und ich fing an zu schreiben. Heute lese ich noch genauso gerne Bücher, nur nicht mehr so viele wie früher. Ich verwende jetzt mehr Zeit darauf sie selber zu schreiben und es ist noch viel spannender, als sie nur zu lesen. Obwohl ich alles lese habe ich mich beim Schreiben auf spannende ...
Julias gefährliche Männer Teil 3 - "Lauf so schnell du kannst"

Julias gefährliche Männer Teil 3 - "Lauf so schnell du kannst"


Kapitel 4

Als wir bei den Bartels ankamen, sprangen wir aus dem Wagen und liefen schnell ins Haus. Der Suchtrupp und das Hundegebell waren aus dem Wald zu hören. In der Zentrale angekommen, kam uns Mark entgegen. Ungläubig sah er erst mich dann Toni an. Mal wieder wütend fuhr er Toni an.

„Warum hast du Julia mitgebracht?“ fragte er und warf mir einen eben so wütenden Blick zu.

„Hast du schon mal versucht sie aufzuhalten?“ fragte Toni ruhig.

Mark raufte sich die Haare, sah kurz mich an und dann wieder Toni.

„Ich weiß leider sehr genau was du meinst.“

Er seufzte, „Dreißig Mann durchkämmen den Wald, haben ihn bis jetzt nicht erwischt aber wir wissen von wo aus er geschossen hat.“

Wir folgten ihm zu dem Platz hin, von wo aus der Killer geschossen hatte. Dort lag ein Lageplan vom Haus und dem  Gelände. Ein rotes Kreuz markierte einen Baum direkt hinter der Grundstücksmauer, unter dem wir jetzt standen. 

Wir sahen uns die Stelle an.

„Er hat auf Lisas Privaträumen

geschossen.“ entfuhr es mir.

Ich hatte eine Gänsehaut. Warum ausgerechnet Lisa? Dafür muss es doch einen Grund geben. Ich konnte mir nicht vorstellen warum der Killer ständig auf sie schoss aber nicht auf Herrn Bartel. Es muss doch Drohungen gegeben haben oder doch zumindest eine Ankündigung. Oder etwa nicht?  „Ja, genau da wo sie sich die meiste Zeit aufhielt.“ sagte Mark.

„Wo ist sie jetzt?“ fragte Toni.

„Im kleinen Salon im Erdgeschoss, ihr Mann und Karin sind bei ihr.“

„Ich gehe zu ihr!“ sagte ich.

Schnell drehte ich mich um und war schon auf dem Weg zu ihr. Im gehen

hörte ich die beiden sprechen.

„Toni ich hatte die Hoffnung, das du Julia etwas besser unter Kontrolle hast.“ meinte Mark.

„Ich habe sie nur Kontrolle wenn sie bei mir ist.“ Ihre Blicke brannten in meinem Rücken.

Die beiden wollen mich beschützen, ich war auch froh darüber aber das sie glaubten mich kontrollieren  zu können, nervte mich total.

Vor dem kleinen Salon standen zwei Wachen. Ich klopfte an und von drinnen hörte ich eine Männerstimme antworten.

„Kommen sie rein.“ Die Stimme klang leicht genervt.

Ich öffnete die Tür und trat ein. Schnell

schloss ich wieder die Tür. Karin stand am Fenster, Lisa saß leicht zusammen gesunken auf einem kleinen Zweisitzigen Sofa und ihr Mann hielt sie im Arm. Erleichtert sah er mich an, „Gut das sie da sind, meine Frau hält das nicht aus und ich weiß nicht was ich tun soll.“ Er klang verzweifelt.

Karin und ich tauschten kurz einen Blick, als ich lächelnd zu Lisa ging und mich vor ihr hin hockte. Sie ergriff sofort meine Hand und ihr Mann stand auf.

„Julia ich bin so froh das sie da sind, ich dachte sie kommen erst Morgen.“

Ich legte meine Hand auf ihre. „Ich wollte sehen wie es ihnen geht.“

Dann sah ich zu Karin auf. „Was ist passiert?“

Karin stellte sich hinter die Sofalehne. „Es ging ganz schnell, ich sah den Laser Pointe auf ihrem Hinterkopf als sie sich gerade ein Buch aus dem Regal nehmen wollte. Ich rannte zu ihr und riss sie zu Boden.“

Ich nickte ihr zustimmend zu, „Ja, beim Friseur war es genau so.“

„Lisa, sie werden von den Fenstern fernbleiben. Dieses Sofa sollte an die Wand da drüben, da kann man sie vom Fenster aus nicht sehen.“ sagte ich und richtete meine Aufmerksamkeit voll auf sie.

Sie seufzte, „Das hat mir auch der

Kommissar Stein gesagt, aber ich wollte nicht.“ Ihre Stimme klang leicht gequält.

„Wir wollen nur für ihre Sicherheit garantieren, das geht aber nur wenn sie mitarbeiten.“ Ganz Sacht sprach ich mit ihr, wie mit einem Kind. Ich konnte mir schon vorstellen, wie Mark ihr das erklärt hatte und innerlich schüttelte ich mit dem Kopf.

Lisa sah mir fest in die Augen. „Ja, sie haben Recht. Entschuldigen sie, ich habe nicht richtig nachgedacht als Stein mit mir sprach.“ Sie drehte sich zu Karin, „Danke das sie mich gerettet haben!“ Lisa lächelte Karin leicht an. „Ich hätte auch auf sie hören sollen.“

Karin legte ihr eine Hand auf die Schulter und lächelte. „Schon okay! An ihrer stelle hätte ich wahrscheinlich auch so reagiert.“

Langsam befreite ich meine Hände aus ihrem Griff und stand auf.

„Kommt! Dann wollen wir mal um räumen.“

Zusammen stellten wir das Sofa an die Wand und stellten den kleinen Tisch davor. Vor dem großen Fenster in der Mitte lies ich das Rollo runter, durch die kleinen Seitenfenster viel immer noch genügen Licht. Den kleinen Esstisch stellten wir mit den vier Stühlen an die andere Wand und auch ein paar andere Möbel hatten wir verrückt.

Wir waren gerade fertig da klopfte es. Lisa sah mich fragend an.

„Herein!“ rief ich.

In der Tür erschien erst Mark und dann Toni. Mark sah sehr erstaunt aus, das die Möbel verrückt waren und das Rollo runter war.

„Wir wollten nur sehen ob alles in Ordnung ist.“ sagte Mark ruhig.

Toni warf mir einem Blick zu und ich wusste er wollte wieder fahren. Ich nahm Lisas Hände und sah ihr in die Augen.

„Karin Siebert ist eine sehr gute Freundin von mir und sie wissen das sie gut auf sie aufpasst! Ich bin morgen um 8 Uhr wieder da. Okay?“

Lisa lächelte „Ja, wir sehen uns morgen.“

Sie warf einen Blick zu Karin und lächelte. „Ich weiß man passt gut auf mich auf.“  

Toni, Mark und ich Verliesen den Salon und schlossen die Tür.

Zwei Schritte weiter blieben wir stehen. Fragend sah ich die beiden an.

„Und habt ihr ihn?“

Mark schüttelte resignierend den Kopf, „Nein, der Mistkerl ist verschwunden. Spaziergänger haben beobachtet das ein Mann aus dem Wald gerannt kam und mit einem alten Ford Kombi der am Waldrand stand weggefahren ist.“

Toni sah mich fragend an, „ Können wir jetzt fahren? Oder willst du noch was?“

Mark sah ihn groß an. „Seid wann bist du

so Handzahm?“

Ich funkelte ihn wütend an. Was für ein Macho!

Toni grinste, „Sie wohnt die nächste Zeit bei mir und ich versuche nur meinen häuslichen Frieden zu behalten.“

Ich zog die Luft hörbar ein und warf die Hände in die Luft. „Ihr seid beide solche Idioten!“ Und stürmte schon mal aus dem Haus, um mich abzukühlen.

Es hat angefangen zu frieren und es war schon dunkel. Nur die Halogenstrahler beleuchteten den Vorplatz und man sah die Wachleute überall herum laufen. Als ein Wagen neben mir hielt und ein großer Mann im Anzug und Mantel ausstieg. Er hatte Rotblondes kurzes Haar, als er

seine Aktenmappe aus dem Wagen holte sah er mich kurz an und ich konnte sein Gesicht sehen. Mir lief es kalt über den Rücken. Seine Augen waren kalt und er sah mich hasserfüllt an. Er hatte mich erkannt! Aber warum? Wer war er? Woher kannte ich ihn? Und woher kam dieses Gefühl von Angst und Panik in mir? Schnell war er ins Haus gegangen.

Da kam endlich Toni aus dem Haus. Ich hatte keinen Autoschlüssel und lehnte an den Firmenwagen  und er steuerte direkt auf mich zu, mit einem frechen Grinsen.

„Du hast auf mich gewartet?“ fragte er spöttisch.

Was mich so wütend machte das ich ihm meine Handtasche in den Magen rammte.

Er knickte leicht ein und gab ein „Uff!“ von sich. Als ich an ihm vorbei wollte hielt er mich am Oberarm fest, drückte mich plötzlich mit dem Rücken an den Mercedes und beugte sich über mich. Sein Gesicht hatte eine warnendes gefährliches aussehen angenommen.

„Julia, ich warne dich! Mach das nicht noch mal vor unseren Leuten, sonst könnte es dir leid tun!“

Toni lies mich genau so plötzlich wieder los und öffnete den Wagen. Als ich um den Mercedes herum gehen wollte, sah ich Mark in der Haustür stehen. Nah, klasse er hat uns beobachtet. Sein Gesichtsausdruck sah selbst aus dieser Entfernung gefährlich wütend aus und

seine Hände hatten sich zu Fäusten verkrampft. Seine Fingerknöchel waren weiß.

Als ich ins Auto stieg fuhr Toni sofort los. Wir sprachen kein Wort und hingen unseren Gedanken nach. Leider musste ich ihm Recht geben, ich hätte nicht so reagieren dürfen. Mark hatte es gesehen und das würde unsere Zusammenarbeit nicht leichter machen. Außerdem würde der Konkurrenzkampf zwischen den beiden wieder sehr zunehmen und das war im Augenblick nicht gut.

In der Tiefgarage von Tonis Haus stiegen wir in den Fahrstuhl.

„Ich will noch mal zu Tom.“ sagte ich unvermittelt.

Er drückte auf die drei. „Ich glaube nicht das er schon viel über die Leute von der Liste zusammen hat.“

Kopf schüttelnd sagte ich, „Das ist nicht der Grund. Als ich draußen gewartet habe kam ein Mann, es müsste der von dem Personalbogen gewesen sein.“

Im dritten Stock stiegen wir aus.

„Ich weiß auch nicht aber er sah mich an als würde er mich kennen und mich nicht besonders mögen.“ Mehr wollte ich lieber nicht dazu sagen, aber Toni hatte mir schon ins Gesicht gesehen und ich wusste das er in mir lesen konnte wie in einem offenen Buch.

Auf halben Weg durchs Großraumbüro hielt er mich auf und sah mich

eindringlich an.

„Er hat dir Angst gemacht!“ stellte er fest. „Hat er irgendetwas gesagt?“ wollte er wissen.

„Nein, als ich ihn sah hatte ich ein ungutes Gefühl.“

Ich dachte daran als er mich ansah und bekam sofort wieder Angst. Toni verfolgte meine Mimik sehr genau und wartete darauf das ich weiter sprach.

„Er holte seine Aktenmappe aus dem Wagen und sah mich so Hasserfüllt an und so wissend wer ich bin. Das ich auf einmal voller Angst und Panik war, bis er endlich im Haus verschwand.“

Wir blieben vor Toms Schreibtisch stehen.

„Gib mir bitte den Personalbogen von Sven Bergmann.“

Tom reichte ihm den Bogen, „ Es ist komisch, aber es scheint so als hätte er erst vor knapp drei Jahren angefangen zu Existieren. Ich habe nichts über ihn gefunden. Angeblich ist er in Wien geboren und zur Schule gegangen, auch studiert will er dort haben. Aber bis er seinen Job bei Bartel antrat hat er hier in Deutschland ein paar Monate bei Schüssler gearbeitet.“

Toni reichte mir noch mal den Personalbogen, „Versuch ihn dir anders vorzustellen, mit Bart, einer anderen Frisur oder andere Haarfarbe.“

Aber egal wie sehr ich mich auch

bemühte, mir fiel nicht ein woher ich ihn kannte. Schultern zuckend gab ich im den Bogen zurück.

„Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht.“

Er gab ihn Tom. „Finde was über ihn!“ Tom nickte nur und quälte seinen PC weiter.

„Komm, lass uns erst mal Abendessen.“ Mit der Hand in meinem Rücken schob er mich zurück zum Aufzug.

Im siebten Stock stiegen wir aus und Toni öffnete die Tür. Elle war gerade dabei das Essen auf zu Tischen. Sie hatte sehr schön im Esszimmer gedeckt mit Kerzen, Blumen und Stoff servierten. Als sie uns sah strahlte sie uns an.

„Es ist schön sie Frau Bauer wieder hier zu wissen, da macht das Kochen gleich doppelt so viel Spaß.“

Tonis tadelnden Blick ignorierte sie.

„Ich habe alles Griechische Spezialitäten gemacht und echt Griechischen Wein besorgt und ein ganz besonderer Nachtisch steht im Kühlschrank.“

Ich lächelte sie an, „Verwöhnen sie mich nicht zu sehr Frau Peppinias, sonst kann ich meine Sachen nicht mehr anziehen, wenn ich nach Hause komme.“ sagte ich.

„Frau Bauer sie können es vertragen. Einen schönen Abend!“ sagte sie lächelnd und damit war sie aus der Tür raus.

Toni half mir aus dem Mantel und hängte

unsere Sachen an die Garderobe.

Wir setzten uns an den Tisch und Toni schenkte uns Wein ein. Er setzte sich mir gegenüber und lächeln, „Elle wächst über sich hinaus wenn du hier bist.“

Ich musste grinsen, „Du würdigst vielleicht nicht genug ihre Arbeit.“

Er zog die Schultern rauf, „Sie verdient gut!“

Darüber musste ich lachen, was ihn veranlasste fragend die Augenbrauen hoch zu ziehen.

„Ein Lob hilft manchmal Wunder!“ sagte ich.

Gespielt entsetzt verzog er das Gesicht, „Da hätte ich ja eine Menge Geld sparen können.“

Unser Essen verlief sehr entspannt und wir unterhielten uns, ohne gefährliche Themen anzuschneiden. Anschließend räumten wir gemeinsam auf.

„Ich ziehe mir erst mal was bequemes an.“ Und ging in sein Schlafzimmer, meine Tasche war weg. Erst dachte ich sie wäre im Gästezimmer, aber bevor ich dort nachsehen würde öffnete ich erst Tonis begehbaren Kleiderschrank und richtig dort hingen meine Sachen. Mein Blick fiel auf ein schwarzes Abendkleid und das rief sofort Erinnerungen in mir hervor. Das habe ich vor sechs Jahren getragen bei einem Empfang als ich das erste mal hier wohnte. Ich hielt den Saum des Kleides in der Hand als ich

plötzlich Toni hinter mir spürte.

„Du sahst sehr schön aus in dem Kleid.“

Er war so dicht hinter mir das wir uns fast berührten.

„Ich hätte nicht gedacht das du das noch hier hängen hast.“

Sein Arm legte sich von hinten um meine Schultern und drückte mich an sich. Seine Wange an meine Schläfe geschmiegt.

„Ich hatte immer gehofft dich noch einmal darin zu sehen.“

Meine Kehle zog sich zusammen, „Aber die Chancen standen schlecht im letzten Jahr.“ Meine Stimme war am zittern.

„Die Hoffnung stirbt zu Letzt.“ Er gab mir einen Kuss auf die Schläfe, „ Ich

gehe eben noch mal zu Tom.“

In meinem Jogginganzug knuddelte ich mich auf das große Sofa und trank noch ein Glas Wein. Ich sah auf die Uhr, er war schon über eine Stunde weg.

Über den Liebesfilm hinweg muss ich wohl eingeschlafen sein. Denn  morgens als mich Toni um sechs Uhr weckte lag ich unter einer Wolldecke immer noch auf dem Sofa.

„Juli, aufwachen!“

Langsam öffnete ich meine Augen und ich roch Kaffee.

Er grinste mich an und stellte mir eine Tasse auf den Tisch.

Langsam setzte ich mich auf, „Morgen.“

Natürlich war er schon wieder in seiner Küche verschwunden.

„Zieh dir heute Jeans an und Laufschuhe. Und leg dein Pistolenhalfter an, also keine Bluse.“ hörte ich ihn sagen.

Ich nahm mir den Kaffee mit ins Schlafzimmer, suchte mir Sachen raus und schleppte alles ins Bad. Fünfzehn Minuten später kam ich mit meiner leeren Tasse in die Küche. Toni saß an der Kochinsel auf einem Hocker und aß gerade ein Vollkornbrötchen mit Putenbrust und Salat. Neben ihm auf der Theke stand ein Teller mit Rührei und ein Brötchen mit Gekochten Schinken. Erst holte ich mir noch einen Kaffee und setzte mich dann neben ihn. Sein Geruch

nach dem Duschbad was er immer benutzte stieg mir in die Nase. Er riecht viel zu gut! Dachte ich bei mir.

„Ich hoffe du bist ausgeschlafen!“

Da ich mir schon Rührei in den Mund geschoben hatte dauerte es etwas bis ich Antwortete.

„Jetzt bin ich wach! Du warst gestern Abend sehr lange bei Tom. Habt ihr was gefunden?“

Er grinste, „ Als ich kurz nach dreiundzwanzig Uhr hoch kam warst du fest am schlafen. Du hast wirklich was verpasst, es lief was interessantes im Fernseher. Männer zum Frühstück, hieß der Film.“

Sein Grinsen wurde anzüglich, „Es

wundert mich das du dabei einschlafen konntest.“

Böse funkelte ich ihn an und stieß ihn leicht mit dem Ellbogen an. Was mir ein Lachen einbrachte.

„Könntest du mich mal auf den neusten Stand bringen?“

„Also gut. Erstens die Spurensicherung hat nichts in deiner Wohnung gefunden, außer Fingerabdrücke von Mark, mir und dir. Auf dem Zettel waren auch keine.“

„Okay, das hatten wir ja auch nicht erwartet.“

„Tom hat Sven Bergmann noch einmal überprüft, selbst Interpol weiß nichts von ihm und da er offensichtlich eine falsche Identität hat, sind sie jetzt auch am

suchen.“

„Ich will nachher mal Biene anrufen, sie soll mir Akten von vor drei Jahren raus suchen.“

„Du glaubst er war mal ein Fall von dir?“

„Keine Ahnung. Es ist nur so ein Gefühl.“

„Gut wenn du sie gesichtet hast, gebe ich sie Tom.“

Wir fuhren runter in die Tiefgarage und stiegen wieder in den Mercedes.

„Toni ich brauche unbedingt ein neues Auto, bevor ich nach London flog hat mich der TÜV von meinem alten Wagen geschieden.“

Toni lachte, „Das wurde auch Zeit, dein

alter Golf war lebensgefährlich. Du kannst dir einen von den Audis nehmen.“ meinte er.

„Toni, ich will wieder einen eigenen Wagen. 10 000 € habe ich gespart. Also kann ich mir selber einen kaufen. Ich dachte nur du könntest mir dabei helfen.“

Er grinste mich an, „Okay, du fährst erst mal einen von mir und wenn der Fall abgeschlossen ist gehen wir beide auf Auto suche.“

Ich nickte, „Ja, das wäre nett.“

Jetzt musste er wieder Lachen, „Ja, ich bin nett! Leider verschläfst du immer in dem Moment wenn ich dir zeigen will, wie nett ich sein kann.“

Mit zusammen abgekniffenen Augen sah ich ihn an. „Ich kann ja auch woanders wohnen.“ Amüsiert zog er seine Augenbrauen hoch. „Wo soll ich dich morgen früh absetzen? Bei deinen Eltern? Bei deinem Bruder? Oder vielleicht bei Mark?“

Er wusste genau das ich das nicht wollte, also ärgerte ich mich über meine große Klappe. Aber zugeben wollte ich das auch nicht.

„Meine Wohnung ist doch wieder Freigegeben, also könnte ich...“

Weiter kam ich nicht. „Süße, vergiss es! Selbst wenn ich das zuließe, was ich nicht vor habe. Würde dich Mark sofort in Schutzhaft nehmen.“

Mir entrann ein tiefer Seufzer. Was Toni mit einem breiten Grinsen quittierte.

Bei den Bartels angekommen gingen wir in die Einsatzzentrale. Kalle war in seinen PC vertieft und Karin sah ihm interessiert über die Schulter.

„Morgen.“ Begrüßte ich die beiden.

Beide gaben im Chor „Morgen.“ von sich.

Toni war gerade mit einem Wachmann im Gespräch und Mark war nicht zu sehen. Also ging ich noch mal kurz vor die Haustür, da im Flur zu viel los war und wählte die Nummer von unserem Büro. Es klingelte ein paar mal bis sich jemand meldete,

„Detektei Jan Stein, hier spricht Sabine Bauer. Was kann ich für sie tun?“

„Hallo Biene. Ich bin es Juli. Kannst du mir einen gefallen tun?“ fragte ich.

„Hallo Juli. Schiss los!“

„Such mir bitte alle Akten raus für die Fälle an denen ich vor drei bis vor fünf Jahren Gearbeitet habe.“

„Okay, das kann ich machen. Und was soll dann damit passieren?“

„Schicke sie bitte mit Kurier an AM Security, Abteilung Einsatzzentrale, z.H. Tom Wagner. Würde das gehen oder brauchst du erst ein Okay von Jan?“

„Nein das ist kein Problem. Es wird aber ein paar Stunden dauern.“

„Okay, Danke!“ sagte und schaltete das

Handy wieder aus.

Es war noch dunkel und ein leichter Schneefall hatte eingesetzt, alles war schon leicht weiß einpudert.

Ich wollte mich gerade umdrehen und ins Haus gehen, da sah ich einen dunklen Schatten hinter der Mauer auf einem Baum klettern. Und ich ging zu einem der Wachen vor der Haustür.

„Sehen sie mal auf drei Uhr hinter die Mauer auf den Baum.“

Der Mann gab sofort über Headset Bescheid in die Zentrale. „Gehen sie besser rein Frau Bauer.“ Ich nickte nur und war auch schon drin.

In der Zentrale war schon die Hölle los. „Ich gehe zu Frau Bartel.“ sagte ich zu

Kalle als ich meinen Mantel und meine Tasche dort deponierte.

Vor dem kleinen Salon ließen mich die Wachen sofort zur Tür. Leise klopfte ich an und es wurde sofort geantwortet.

„Herein!“  

Als ich eintrat lag Lisa auf dem kleinen Sofa unter einer Decke.

Ich lächelte sie an, „Guten morgen! Ich hoffe sie konnten etwas schlafen.“

Sie versuchte zurück zu lächeln, was ihr misslang. „Es waren so zwei Stunden. Julia, was ist draußen schon wieder los?“

Wir lauschten beide und es waren Hubschrauber, Hunde und Männer zu

hören. Ich setzte mich auf den Sessel neben sie.

„Als ich gerade vor der Tür war sah ich einen Schatten in einem Baum klettern.“ erzählte ich ihr. „Hört das nie auf?“ In ihren Augen lag unendliche Verzweiflung.

Über mein Knopf im Ohr hörte ich Toni. „Komm in die Zentrale. Karin löst dich ab.“

„Lisa ich muss gleich noch mal in die Zentrale, Karin bleibt bei ihnen.“

Ich ging zur Tür. Da klopfte es schon und ich öffnete. Karin und ich tauschten.

Kalle kam mir schon im Flur entgegen. „Wir hatten ihn gerade festgenommen, da

hat ihm einer in den Rücken geschossen.“ sagte er zu mir.

Fragend sah ich ihn an. „Und ist es Sven Bergmann?“

Kalle nickte, „Toni wartet draußen auf dich, er will wissen ob dass der Mann war, der dir gestern Angst gemacht hat.“

Ich verzog mein Gesicht und ging raus zu Toni, er stand auf dem Vorplatz neben einem Zugedeckten Mann, der auf der Erde lag. Mir drehte sich der Magen um, als ich die Treppe zu den Parkenden Autos runter ging.

Toni stand direkt vor mir. „Ich hätte es dir gerne erspart aber...“ Er bückte sich und hob das Tuch leicht an. Ich sah in sein Gesicht und erkannte sofort den

Mann. „Ja das ist der Typ!“ Schnell ließ er das Tuch wieder auf ihn fallen.

„Der Suchtrupp ist noch unterwegs um den Kerl zu finden der Bergmann erschossen hat.“

Sein Gesicht verzog sich, „Langsam weiß ich auch nicht mehr was gespielt wird. Bartel verheimlicht uns etwas. Das sieht alles so nach der Russischen Mafia aus.“

Mir war das langsam zu viel.

„Was hat das ganze mit mir zu tun? Oder hat der Typ nur eine Private Rechnung mit den Auftrag kombiniert?“

Da kam ein BMW auf den Hof gefahren und Mark stieg aus. Er sah uns dort stehen und sah kurz unter das Tuch bevor er zu uns kam.

„Was ist das schon wieder für eine Sauerei?“ fragte er genervt.

„Ich hatte gesehen wie ein Schatten dort drüben auf dem Baum kletterte, da gab ich Alarm.“

Mark musterte mich. „Geht es dir gut?“

Mit einem missglücktem Lächeln nickte ich mit dem Kopf. „Es ist schon alles in Ordnung. Wenn ihr mich nicht mehr braucht. Gehe ich rein, es ist kalt.“

Toni sah mich zittern, „Geh schon, wir sprechen später.“

Also machte ich mich auf den Weg ins Haus. Mir sind die Blicke von Mark und Toni nicht entgangen. Die zwei schlimmsten Konkurrenten hatten Waffenstillstand geschlossen und das

war ein sehr Besorgnis erregendes Gefühl. In der Zentrale holte ich mir erst einen Kaffee und gesellte mich zu Kalle.

Er grinste mich an,“ Kalt draußen, was?“

Ich lachte ihn an, „Du merkst auch alles!“

Langsam trank ich meinen heißen Kaffee. Kalle lies ein Foto ausdrucken und reichte es mir. „Kennst du den?“ Das Foto sah ich mir sehr genau an und trank nebenbei meinen Kaffee.

Auf dem Foto war ein Mann in Tarnsachen zu sehen mit Wollmütze, der ein Gewähr in der Hand hielt und sein Gesicht in die Kamera hielt. Und als mir plötzlich klar wurde wer dort zu sehen

war lief es mir kalt über den Rücken.

„Das ist Dimitri Navakof, ich dachte er wäre in Russland.“

Mark nahm mir das Foto aus der Hand sah es sich kurz an und reichte es zu Toni. Beide sahen mich fragend an, „Was weist du über den Typen und wie hieß er?“

Mark war erstaunt das ich ihn kannte.

„Das ist Dimitri Navakof, er gehört zu der Russischen Mafia. Vor ca. 5 Jahren hatten wir einen Auftrag der uns in die Schweiz führte und da ist er und der Tote mir begegnet.“

Beide Männer sahen mich groß an.

„Jetzt weißt du wer dieser Sven Bergmann war?“ fragte Toni „Ich weiß

zwar nicht mehr wie er hieß aber ich weiß die zwei haben immer zusammen gearbeitet und zwar für Nicolas Slowinski.“

Mark sprach kurz mit zwei Kollegen. „Okay, hört mal alle her um 11Uhr ist eine Lagebesprechung.“

Da kam Karin. „Frau Bartel schläft, sie hat eine Schaftablette genommen. Ich geh nach Hause schlafen.“

„Julia schreib Infoblätter zu den Russen.“ meinte Mark.

Toni sah mich an, „Scheuche  Kalle weg, du kannst seinen Platz nehmen.“   

Beide beobachteten mich wie ich eine Riesen Tasse Kaffee mit Milch und Zucker holte. Damit stellte ich mich

direkt neben Kalle, flüsterte ihm ins Ohr das er jetzt Pause hätte und ich ihm schon ein Kaffee geholt habe, so wie er ihn mag. Kalle stand auf, nahm mir die Tasse aus der Hand und gab mir einen Kuss auf die Wange. Alle Blicke waren auf uns gerichtet und das Monster schenkte mir ein herzliches Lächeln. Toni und Mark wechselten einen Blick und zogen die Brauen hoch. Kalle schob mir den Stuhl zurecht und ging raus.

Ich Verstand so wie so nicht warum alle Angst vor Kalle dem Monster hatten, er war sehr nett und intelligent. Auch wenn er nicht danach aussah.

Um kurz vor 11 Uhr hatte ich die

Infoblätter fertig. Also gab ich die Infoblätter Toni und Mark, damit sie sich schon mal vorab informieren konnten. Da ich noch etwas Zeit hatte rief ich Tom an.

„Juli, was kann ich für dich tun? Ach deine Akten sind gerade angekommen. Das dauert eine Ewigkeit! So viel ist es.“

„Deshalb rufe ich an. Schweizer Intertel heißt die Akte, es geht um Infos über Nicolas Slowinski und seine Männer. Versuche alles Aktuelles raus zu kriegen. Die Akte ist 5 Jahre alt.“

„Wie schnell brauchst du die Sachen?“

„Tom es ist wirklich wichtig! Spätestens morgen Früh um 9 Uhr.“

„Juli, Juli, soll ich schon wieder Nachtschicht machen?“

„Tom bitte! Ich bin nicht Toni...“ Er lachte und legte auf.

Es wurde eine Ruhige Schicht und als ich an Karin übergeben hatte verabschiedete ich mich noch von Kalle. „Denk dran um sechzehn Uhr haben wir eine Verabredung zum Wettschießen.“ Ich grinste ihn mit einem Zwinkern an.

„Du bist ja nicht mehr im Training, da habe ich auch mal eine Chance. Mal sehen wer diesmal kochen muss!“ Er lachte.

Ich winkte ihm noch einmal und ging Richtung Ausgang.

Mark fing mich noch mal ab. „Haben wir die Chance noch mal über alles zu sprechen?“

Ich sah ihn an und er legte seine Hände auf meine Schultern. „Juli, das ist mir wichtig.“

Er sprach ganz leise so das keiner mithören konnte. „Ich liebe dich Juli und ich will mit dir zusammen sein!“ sagte er und sah mich flehend an.

„Lass uns erst mal den Fall erledigt haben. Mark es gehen mir in Moment so viel andere durch den Kopf. Nach dem Ganzen werden wir reden! Ich muss jetzt gehen!“

Toni wartete schon am Auto und hielt

mir die Tür auf, damit ich einsteigen konnte. Schnell klemmte er sich hinters Lenkrad und fuhr los.

„Du bringst unsere Männerwelt ganz schön ins wanken, wenn alle mit ansehen müssen das du Monster um den kleinen Finger wickelst.“ Sein Lächeln wurde breiter, „Und der schock von einigen das ihr ein Wettschissen macht ums Kochen. Da waren so einige mehr als Geschockt.“

Lachend sah ich ihn an, „Kalle ist einer meiner besten Freunde und das weist du genau oder siehst du ihn auch als Konkurrent?“

Sein Gesicht wurde wieder eine undurchdringliche Maske. „Da gibt es ja

wohl nur einen!“

Als wir unten in der Tiefgarage parkten und ausstiegen, lief ich neben Toni zum Fahrstuhl.

„Halte bitte im dritten Stock.“

Er sah mich groß an, „Wem willst du den jetzt auf die Nerven gehen?“ fragte er gespielt Theatralisch.

Ich grinste ihn an, „ Du sollst ja nicht mitkommen, sondern nur im dritten halten.“

Im dritten Stock stieg er natürlich mit aus und ging neben mir her. Vor Tom blieb wir stehen, er sah mich genervt an. „Juli, warum hast du nicht mal was Einfache für mich?“

Toni stellte sich so hin, das er auf Toms

Bildschirm sehen konnte und lass laut vor. „Nicolas Slowinski, dreiundvierzig Jahre, dunkel Blond, eins zweiundachtzig, Ex Boxer, Dr. in Wirtschaftswissenschaft, letzter Aufenthaltsort Moskau, und jetziger Aufenthaltsort unbekannt.“

Tom sah mich entschuldigend an, „ Juli, selbst Interpol wusste nicht mehr und ich habe wirklich alle meine Quellen angezapft.“

Lächelnd sah ich ihn an, „Danke, du hast was gut bei mir.“

Müde grinste er mich an, „Juli, das kostet dich einen Mandelkuchen mit Schokoglasur, sobald ihr diesen Job hinter euch habt! So und nun gehe ich

schlafen!“ Schon stand er auf und ging ohne ein weiteres Wort.

Toni sah mich sehr ernst an, „Du warst wirklich mit diesem Nicolas Slowinski aus?“

Meine Schultern zuckten hoch und ich wurde rot. „Er ist sehr scharmant.“

Er musste schmunzeln, „ Juli, du weißt aber das er hochgradig Gewalttätig ist?  Ihr ward damals öfters aus.“ sagte er, als er weiter las.

„Was meinst du wohl warum Dimitri und sein Freund so schlecht auf mich zu sprechen waren oder teilweise sind?“

Toni kam zu mir, legte einen Arm um mich und führte mich langsam zum Aufzug. „Erzähle es mir!“ Ich lies etwas

meinen Kopf hängen und musste ein paar mal durchatmen bevor ich leise antwortete. „Die Beiden hatten mich gefangen und wollten... rauskriegen was ich ermittelt hatte. Da kam Nicolas dazu...“

Im Aufzug stand er mir direkt gegenüber und ich konnte ihn immer noch nicht in die Augen sehen. Einen Finger legte er unter mein Kinn und hob es an. Sein Blick war forschend. „ Was ist passiert?“ Im Siebten Stock stiegen wir aus und er öffnete die Tür zu seiner Wohnung. Im Flur Nahm er mir meinen Mantel ab und zog seinen aus. Wir gingen in die Küche, dort stand unser Frühstück in einem Wärmebehälter. Nach

dem wir uns gesetzt hatten sah er mich an. „Julia?“

Ein tiefer Seufzer entwich mir. „ Nicolas hat die zwei krankenhausreif geschlagen.“

Toni zog die Brauen hoch und sah mich nicht verstehend an. „Wegen dir musste er das Land verlassen.“

Vorsichtig öffnete ich den Deckel des Wärmebehälters und nahm mir ein Omelett. Ich sah von meinem Teller auf. „Er hat mich erst gehen lassen als wir in Berlin am Flughafen waren.“

Ich sah kurz zu Toni und konnte seine undurchdringliche Mine nicht deuten.

„Jetzt glaube ich, das er seid kurzem auch wieder hier ist.“ Meine Stimme war

nicht mehr wie ein Flüstern.

Mit einer geschmeidigen Bewegung war er von seinem Hocker runter, drehte mich mit seinen Händen um meine Hüfte zu sich und wir waren uns Auge in Auge gegenüber.

„Was war zwischen euch?“

Er hielt meinen Blick mit seinen Augen fest.

„Nicolas wollte mich heiraten.“

Ich hörte wie er die Luft scharf einsog. „Und Du?“ fragte er.

„Toni, da war nichts! Wir hatten auch nichts miteinander!“

Langsam wurde ich sauer, was glaubte er? Das ich mich mit jedem gleich ins Bett hüpfe? Und darüber hinaus auch

noch meinen Job vergaß?

„Was war es dann?“ seine Stimme legte einen Hauch an schärfe zu.

Böse sah ich ihn an, „Jan, hat mich auf ihn angesetzt und Nicolas wusste es. Trotzdem habe ich seine Gesellschaft sehr genossen! Als es eng für ihn wurde wollte er mich mir nach Moskau nehmen, ich wollte nicht und er flog allein!“

Ich wollte aufstehen und er hielt mich fest. „Es tut mir leid aber ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen das dieser Russe, dich einfach hat gehen lassen.“ Er klang gefährlich sanft.

„Nicolas  mochte mich und wir haben immer offen miteinander reden können.“ meinte ich. „Okay, über seine Arbeit

natürlich nicht, das Thema habe ich gemieden. Er war der perfekte Gentleman.“

Toni zog mich kurz an sich und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Lass uns Frühstücken, es war ein langer Tag und etwas Schlaf wäre nicht schlecht.“

Es war schon halb elf als ich unter die Bettdecke kroch. Toni war am Telefonieren als ich in seinem Schlafzimmer verschwand. vierzehn Uhr ging der Wecker und ich merkte nur eine Bewegung, das Klingeln hörte auf. Ich öffnete langsam meine Augen und sah direkt in Toni seine. Er grinste mich an, seine Beine waren mit meinen verknotet

und ich lag fest in seinen Armen. Von ihm ging eine Wärme aus, die unwahrscheinlich wohltuend war und er gab mir einen sanften Kuss. Ich konnte mich so gut wie nicht bewegen und da ich noch nicht ganz wach war, setzten auch noch keine Alarmglocken ein. Toni hielt mich eine Zeitlang nur und ich blieb bei ihm ein gekuschelt. Verrückt! „Süße, du fühlst dich unheimlich gut an!“ Seine Worte waren ein geflüstertes Streicheln und er rührte sich immer noch nicht.

Langsam wurde ich wach und mir wurde seine Nähe bewusst. „Toni lass uns aufstehen.“

Ich versuchte mich aus unserem Knoten

zu befreien, aber er machte immer noch keine Anstalten sich zu rühren.

Leicht genervt sah ich ihn an, „Toni BITTE!“

Er seufzte theatralisch, „Juli, du bist grausam!“ raunte er, fing an zu grinsen und lies mich los.

Ich ging mich duschen und anziehen. Und meine Gedanken kreisten wieder um die zwei Männer, die in meinem Leben am wichtigsten waren. Was wusste ich eigentlich von Toni?  Antonio Marcello ist in der Dortmunder Nordstadt aufgewachsen, nach dem Abi bei der Bundeswehr zum Wehrdienst, anschließend Sondereinsatzkommando der Polizei und dann hat er für Jan

gearbeitet und seine Firma aufgebaut. Jetzt arbeitete er oft mit Jan zusammen. Aber Privat wusste ich so gut wie nichts von ihm. Selbst als ich mit ihm kurz hier zusammen wohnte, habe ich nichts über ihn erfahren und ich hatte auch nicht den Eindruck, das er eine feste Beziehung wollte. Er war einfach nur wie der Nachtisch und das war mir immer etwas zu wenig. Und da war Mark, er war auch in Sölde groß geworden, genau wie ich. Wir kannten uns schon als Kinder, sein Vater war auch Polizist. Als wir auf dem gleichen Gymnasium waren ist er mir, auf einer Party, sehr nah gekommen und meine Jungfräulichkeit war futsch. Nach dem Abi und dem Wehrdienst ist er zur

Polizei gegangen um sich als Kommissar ausbilden zu lassen. In der Zeit zwischen der Party und seiner Stelle als Kommissar sind sieben Jahre vergangen, bevor wir uns wiedersahen. Als meine Boutique abbrannte sah ich ihn erst wieder und er war sauer auf Jan seinen Bruder der mir einen Job anbot. Das war der Anfang, in den Jahren darauf waren wir mal mehr und mal weniger zusammen. Nach unserer Hochzeit kam ein schnelles Ende.  

Ich machte mir gerade die Wimpern da ging die Tür auf und Toni stand in Boxer Shorts im Bad. „Das Essen ist gerade von Elle gebracht worden, du brauchst zu lange und ich hab Hunger.“

Damit ging er an mir vorbei zog die Shorts aus und ging Duschen. Das Wasser prasselte auf seinen Körper und er verteilte das Duschbad. Da die Duschkabine Glaswände hatte und genau hinter mir war, fiel es mir schwer ihn nicht im Spiegel zu beobachten. Also beeilte ich mich und sah zu das ich aus dem Bad kam. Ich war zwar schon Angezogen aber Tonis stahlharten Körper zu betrachten ließ mich alles andere als Kalt.

Im Esszimmer deckte Elle gerade den Tisch. Als sie mich sah strahlte sie, „Julia, es ist schön das sie hier sind! Toni braucht Gesellschaft und  seid sie

vor zwei Jahren weg waren, hat er auch keine andere Frau mitgebracht.“

Sie stellte gerade den gegrillten Hai Butt und die Folienkartoffeln auf den Tisch. Eine große Schüssel bunten Salat hatte sie schon hingestellt.

Dann sah sie mich ernst an. „Er hat noch nie eine andere Frau mitgebracht und als sie vor einem Jahr Mark Stein geheiratet haben, war er sehr einsam.“

Mir wurde unwohl zu mute aber ich lächelte sie an. „ Elle ich wohne nur hier bis der Fall zu ende ist.“

Sie lächelte mich mit so einer wärme an. „Ich habe Schokoladenkuchen in die Küche gestellt, ich weiß doch das sie ihren Nachtisch brauchen.“

„Danke Elle!“ sagte ich lächelnd.

Elle war raus und Toni kam wie auf Stichwort rein. Frisch Rasiert mit feuchtem Haar. Zu seinen Jeans hatte er ein eng anliegendes T-Shirt angezogen. Er sah nicht nur gut aus er roch auch gut. Wir setzten uns an den Tisch.

„Wenn du gleich mit unserem Monster herumballerst, muss ich noch mal kurz weg.“

Ich grinste ihn an, „Kalle ist kein Monster, warum müsst ihr ihn immer so nennen?“

Er musste schmunzeln, „Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hattest du Angst vor ihm und wolltest nicht allen mit ihm arbeiten.“

Er nahm sich eine große Portion Salat. Meine Schultern zuckten hoch. Aber er hatte recht Kalle hat mir Angst eingejagt. Er wirkt wie ein Grislibär, der mit seinen eins achtzig und seinem Kantigen Kopf war er einfach sehr Angst einflößend.

„Das ist schon lange vorbei und Kalle ist mein Freund.“

Toni lachte, „ Du hältst dir gerne gefährliche Freunde!“

„Kalle ist harmlos!“ sagte ich etwas härter als beabsichtigt.

Ich wusste ja das Toni mich ärgern wollte und ich sprang darauf natürlich wieder an! Sein Gesicht wurde ernster aber es lag immer noch ein Hauch von

Schmunzeln darin.

„Und was ist mit deinem Freund Nicolas?“

Ich verzog ein Gesicht, „Toni wie oft den noch er ist nicht mein Freund! Wir waren nur einige male aus und das er mich Heiraten wollte hatte mich selber erstaunt.“

Er schob sich ein Stück Gegrillten Fisch in den Mund und sah mich nachdenklich an. „Was ist wenn er von deiner Ehe mit Mark hört oder das du jetzt bei mir wohnst? Wie wird er reagieren? Wenn du recht hast und er ist wieder hier, könnte es für dich gefährlich werden.“

So hatte ich die Lage nicht beurteilt aber er hatte recht. Nicolas gehörte der

Russischen Mafia an, ich wollte lieber nicht wissen wie viele Leute er schon unter die Erde gebracht hatte.

„Ich weiß es nicht. Nicolas hat mir nie Angst gemacht.“

Toni schüttelte den Kopf und stieß hörbar die Luft aus. „Bis jetzt war er für dich vielleicht nicht gefährlich aber das könnte sich geädert haben. Deshalb solltest du vorsichtig sein.“

Unsere Blicke trafen sich und ich wurde unsicher.

„Du musst mir unbedingt Angst einjagen oder?“

Er sah mich immer noch ernst an. „Ich will nicht das dir was Passiert!“

Schließlich gab ich nach. „Okay, ich

werde vorsichtig sein. Versprochen!“

Leider hatte ich den Eindruck das ihn das nicht beruhigte.

Wir räumten den Tisch auf und brachten alles in die Küche, ich stellte eine Spülmaschine an. Auf der Theke stand der Schokoladenkuchen.

Toni grinste, „Soll ich dir Kaffee dazu kochen? Du solltest unbedingt Sport treiben so lange du hier bist.“

Ich ging auf seine Ärgeren nicht ein. „Kaffee wäre Toll!“

Lachend schüttelte er seinen Kopf und stellte eine Große Tasse in die Maschine. Ich schnitt mir ein großes Stück ab und legte es auf eine Servierte. Toni stellte

mir den Kaffee auf die Theke neben meinen Kuchen und setzte sich zu mir.

Seine Augen beobachten mich versonnen.

„Was ist los Toni?“ fragte ich als ich das letzte Stück verdrückt hatte. Ich deckte Elles Kuchen mit Folie ab und trank meinen Kaffee.

„Wann siehst du Mark?“

Überrascht sah ich ihn an. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich morgen bei den Bartels. Hast du schon was raus gefunden über Karl Bartel?“

Toni seufzte, „So wie es aussieht hat er von seinen Konkurrenten die besten Leute abgeworben und anschließend zugesehen das es einen Konkurrenten

weniger gab. Er spielt nicht mit mit offenen Karten und hat gemeine Tricks drauf. Wir haben mindestens sechs Firmen gefunden die durch ihn Pleite gingen. Wie viele Feinde er wirklich hat kann man nicht abschätzen.“

„So lässt sich nicht sagen wer ihm schaden will. Beziehungsweise wer seine Familie zum Abschuss frei gegeben hat.“

Er stand auf gab mir einen sanften Kuss und dann ging er.

Die Kaffeetasse stellte ich in die Spülmaschine und sah die Zeitung von heute auf der Arbeitsplatte liegen. Die Titelstory zog meine Aufmerksamkeit auf sich und ich nahm sie in die Hand.

„Gestern Abend ist eine rum irrende Frau aufgegriffen worden. Ihr körperlicher Zustand war mitleiderregend. Mit etlichen Wunden und hydriert hatte sie keine Erinnerung daran wer sie war oder wer ihr das angetan hat. Die Kripo bittet die Bürger um Hilfe, wer kennt diese Frau? Wenn sie sie erkennen rufen sie bitte diese Nummer an...“ stand dort.

Ich sah mir das Foto an und erstarrte. Annabelle! Sie sah auf dem Foto furchtbar aus, so sehr ich diese Frau verabscheute, so Mitleiderregend sah sie aus.

Sofort lief ich mit der Zeitung in der Hand zur Wohnungstür und fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock.

Als ich aus dem Aufzug stieg rannte ich fast Michael um, was mir angesichts seines Körpers nicht gelungen wäre. Blitzschnell hielt er mich fest das ich nicht ins straucheln kam.

„Julia Vorsicht!“ warnte er.

Er sah mein verstörtes Gesicht und ließ mich los. Er dachte wohl, das ich wegen unseres Zusammenstoßes so aus sah.

Sofort zeigte ich ihm das Bild in der Zeitung, „Das ist Annabelle Fischer. Hat den keiner von euch die Zeitung gelesen?“ fragte ich aufgeregt.

Michael nahm mir die Zeitung aus der Hand und lass den Artikel. Sein Gesicht zeigte zunehmend Wut.

„Ich kümmre mich darum. Thorsten

Brummer hat den Fall, ich werde ihn gleich anrufen. Toni wird das nicht gefallen.“ sagte er missmutig.

„Was ist das zwischen Annabelle und Toni?“ fragte ich neugierig.

Michael verzog sein Gesicht, „Sie ist seine Cousine und ihre Eltern haben ihn gebeten auf sie aufzupassen. Ich möchte jetzt nicht in seiner Haut stecken.“

„Sie heißt doch Fischer...“ warf ich ein.

„Sie hat noch den Namen ihres Exmannes. Sie wollte nicht ihren Mädchennamen wieder annehmen, nach der Scheidung.“ er seufzte. „Sag bloß Toni nicht das ich es dir erzählt habe. Ich werde mich jetzt erst mal um sie kümmern.“

Ich hatte noch 20 Minuten bis ich mich mit Kalle traf, also fuhr ich schnell hoch in Tonis Wohnung und schnallte ich mir meinen Halfter um. Dann fuhr in den Dritten Stock. Auf Toms Platz saß jetzt Reiner Berg was mich überraschte, er war auch ein Riese und sah aus wie ein Schwergewichts Boxer. Mit seinen 42 Jahren sah er immer noch so aus als könnte er jeden aufs Kreuz legen.

„Hallo Reiner, was machst du den hier?“ Begrüßte ich ihn lächelnd.

Als Reiner mich sah konnte man ihm die Freude ansehen, er sprang auf kam um den Tisch und hob mich hoch. Damit er mich besser umarmen konnte. Ich hatte das Gefühl gleich brechen alle meine Knochen.

„Juli, schön das du wieder da bist!“

Meine Füße berührten wieder den Boden und er lies mich los um zurück auf seinen Platz zu gehen. „Toni hat mich straff versetzt, ich habe einem nicht so freundlichen Typ ein paar Rippen gebrochen, als ich gerade im Personenschutz war.“ Bedauernd verzog er das Gesicht.

„Hast du was neues über Nicolas Slowinski raus gefunden?“ fragte ich.

„Leider nicht, bis jetzt ist keine Spur von ihm. Aber Dimitri Navakof hat in verschiedenen Hotels gewohnt. Er scheint jetzt wohl im Rotlichtviertel abgetaucht zu sein.“

„Danke! Ich muss runter zum

Schießstand. Grüß Steffi von mir!“

„Wenn ich sie sehe mach ich das.“

Er sah ein bisschen traurig aus und ich zog fragend die Brauen rauf. „Stimmt was nicht bei euch?“ Reiner seufzte, „Nach dem Unfall mit dem unfreundlichen Typen hat sie mir vorwürfe gemacht. Ich hatte nur Glück das der keine Anzeige gemacht hatte. Und sie ist erst mal mit den Kindern zu ihrer Mutter gefahren.“ Seine Schultern zuckten hoch.

Gut das es keine Anzeige gab, er hatte noch sechs Monate Bewährung.

Ich tätschelte seine Schulter, „Kopf hoch, Steffi kommt schon wieder!“

Kalle war schon im Lager und lies sich volle Magazine geben. Silvio und Ali sahen mich grinsend an.

„Wir haben dir deine Magazine schon bereit gelegt. Mach Kalle fertig!“ meinte Silvio und schob mir die Empfangsbestätigung zu, die ich unterschrieb.

Kalle funkelte ihn gefährlich an und Ali trat ein paar schritte zurück. Sein Gesicht ließ ohne zweifel Angst erkennen.

Ich stieß Kalle an, „Komm ich möchte mal wieder richtig bekocht werden.“

Er grinste mich an, „Du glaubst doch nicht das du eine Chance gegen mich hast? Ich habe die letzten Monate fleißig

trainiert und du Juli hast die ganze Zeit hinter Leuten quer durch Europa her geschnüffelt.“

Ich nahm meine Magazine und wir gingen in Richtung Schießstand.

Frech grinste ich ihn an, „Nah mal sehen ob dein Training auch wirklich genutzt hat.“  

Er sah mich schräg an.

Kalle war nicht schlecht als Schütze, aber er konnte sich auf Dauer nicht richtig konzentrieren.

Er drückte mich kurz an sich, „Schätzchen, mich machst du nicht nervös! Und dies mal kochst du für mich!“

Ich grinste ihn nur an.

Wir machten uns bereit legten unsere Magazine griffbereit und legten die Ohrenschützer an.

Nach einer halben Stunde konnte ich meine Arme nicht mehr heben. Aber ich hatte ein gutes Gefühl. Zusammen ließen wir uns die Ergebnisse vom Computer ausdrucken. Beide Blätter mit den Ergebnissen lagen nebeneinander und ich war verblüfft. Wir beide hatten 97% erreicht. Kalle freute sich so sehr, er Ries mich vom Boden schwenkte mich durch dir Luft und Küsste mich. „Unentschieden,Unentschieden!“ Bei seinem Freudentanz musste ich lachen. Stolz und glücklich stellte er mich vorsichtig auf die Beine.

Grinsend meinte er nur, „Was machen wir jetzt, es steht unentschieden. Da fällt das Kochen wohl aus?“ fragte er enttäuscht.

„Das glaube ich nicht! Wenn wir die Sache mit Bartel hinter uns gebracht haben. Treffen wir uns in meiner Wohnung und kochen zusammen.“

Kalle strahlte, „Das wäre Super Juli!“

Kalle war ein Meisterkoch und seine Kuchen waren auch klasse. Sein Problem war es jemanden zu finden der mit ihm kochte oder backte. Im laufe der Jahre haben wir schon sehr oft zusammen gekocht oder füreinander. Aber wir hatten auch schon für die Leute von AM Security zusammen gekocht, was diese

immer sehr erfreute.

Ich besorgte mir einen Schlüssel aus Tonis Wohnung und war schnell wieder in der Tiefgarage. Drückte auf den Knopf und an einem Audi leuchteten die Scheinwerfer auf. Sofort stieg ich ein und fuhr in die City zur Kampstraße wo die Detektei Jan Stein lag. Auf dem Innenhof waren Parkplätze wo ich den Audi abstellte. Ich ging durch dir Hintertür rein und fuhr mit dem Aufzug in die zweite Etage. Biene sah mich groß an als ich ins Büro spaziert kam.

„Juli, was machst du hier, hast du dich verlaufen?“

Grinsend ging ich zu ihrem Schreibtisch.

„Nein, ich wollte dich nur mal wieder sehen. Lange habe ich so wie so keine Zeit. Also, erzähle lieber wie geht es dir und den Kids. Was macht mein Bruder?“

Biene war am schmunzeln, „Uns geht es allen sehr gut und Markus steht wie immer unter Stress! Jetzt sag du mir mal lieber was, ich habe gehört du wohnst seid Sonntag bei Toni?“

Einen tiefen Seufzer stieß ich aus. „Ja, ich wohne im Augenblick bei ihm. Der Killer ist bei mir eingebrochen und da brauchte ich eine sichere Unterkunft.“

Sie sah mich fragend an, „Was ist mit Mark? Ich dachte ihr seid wieder zusammen.“

Ich ließ mich auf den Stuhl vor ihrem

Schreibtisch fallen. „Ach Mark. Wir hatten uns an dem Tag voll in die Wolle gekriegt als wir bei mir ankamen. Da ist er wütend abgebraust und als ich hoch kam, sah ich die Bescherung. Schließlich habe ich Toni angerufen und bin dann bei ihm gelandet. Mit Mark habe ich bis jetzt noch nicht reden können. Er will immer alles bestimmen, du weißt wie er ist. Im Augenblick müssen wir zusammenarbeiten und das klappt so besser. Wenn der Bartel Fall hinter uns liegt werden wir das Gespräch nachholen.“

Wir redeten noch über ein paar Belanglosigkeiten und dann musste ich mich schon verabschieden. „So ich muss

jetzt los, grüß Markus und die Kids.“

Halb hatte ich schon die Tür auf, als Biene mich noch mal aufhielt. „Juli, du hattest gute Arbeit geleistet und deshalb bekommst du 5000 € Erfolgsprämie. Das Geld habe ich mit deinem Lohn überwiesen.“

Kurz vor neunzehn Uhr ging ich in Tonis Wohnung. Elle hatte den Tisch deckt und Toni war im Wohnzimmer am Telefonieren. Ich winkte ihm was er mit einem kurzen Nicken beantwortete. Er ging in seinen Hobby Raum, da stand ein Schreibtisch mit PC, Telefon, Drucker und ein paar Kartons. Meine Neugierde ließ mich hinterher gehen. Er schaltete

den PC an und rief seine Emails auf. Es erschien ein Bild von Nicolas, ich sah ihm über die Schulter und ich musste zugeben er sah immer noch verflucht gut aus! Nach dem Toni das Gespräch beendet hatte, sah er mich an.

„Nicolas Slowinski ist Sonntag in Dortmund gelandet. Wo er jetzt ist weiß keiner.“

Er stand auf und kam zu mir, stellte sich hinter mich und schlang seine Arme um meine Taille. Gemeinsam sahen wir noch auf sein Foto. „Er kommt aus Warschau. Was er vor hat steht in den Sternen.“

Er gab mir einen Kuss auf den Scheitel und ließ mich los.

„Komm lass uns essen!“

„Was ist mit Annabelle?“ rutschte mir die Frage raus.

Toni sah mich kurz durchdringend an und ich dachte schon, er würde mir keine Antwort geben.

„Den Umständen entsprechend, geht es ihr gut. Sie wird wieder und langsam fängst sie an sich zu erinnern. Ich habe sie in eine Privatklinik unterbringen lassen.“ erzählte er schließlich.Aber damit war das Thema für ihn erledigt.

Wir setzten uns an den Esszimmertisch und er schenkte uns Wein ein.

„Als ich heute zurück kam erzählten die Jungs sofort über euer Ergebnis beim Wettschießen und das Kalle dir fast alle Knochen gebrochen hätte vor lauter Freude.“

Ich musste lächeln als ich daran dachte. „Kalle hat mir nichts getan! Die Jungs übertreiben, wie immer.“

Toni musste schmunzeln, „Er hat dich geküsst!“

Ich machte eine Wegwerfende Handbewegung, „Ich glaube beim nächsten mal muss ich mich mehr anstrengen.“

Wir nahmen uns etwas Salat und Brot zu den Steaks.

„Ich wollte vorhin mit dir reden. Wo warst du?“

Lachend sah ich ihn an, „Muss ich dir das wirklich erzählen? Wo du die Antwort schon kennst.“ Toni deutete eine Verbeugung an und grinste, „Du warst in

der Detektei, wie geht es Biene?“ Zufrieden lächelte ich ihn an. „Ihr geht es gut. Und jetzt rücke schon raus damit was du von mir willst!“

Er nahm sich einen Schluck vom Wein.

„Hat sich Nicolas bei dir gemeldet?“ Sein Blick war durchdringend.

Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, hat er nicht!“

Sein Glas ließ er in seinen Händen hin und her drehen. „Dann wird er es noch tun. Er sucht dich und stellt viele Fragen.“

Erstaunt zog ich meine Augenbrauen zusammen. „Damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet.“

Toni schenkte mir Wein nach. „So wie es

aussieht hat Bartel versucht Nicolas auszustechen. Das war wohl ein Fehler. Dieser bekloppte Bartel streitet weiterhin alles ab. Mark ist kurz vorm explodieren.“

Nach dem Essen räumten wir auf und setzten uns ins Wohnzimmer. Den Wein nahmen wir mit. Auf dem Sofa lümmelte ich mich in eine Ecke und er setzte sich nah zu mir.

„Wann redest du mit Mark?“ Er streichelte meine Warden.

„Das hat noch Zeit, im Augenblick haben wir andere Probleme.“

Irgendwie hatte ich das Gefühl, er wollte mich betrunken machen. Ständig goss er mein Glas wieder voll. Was ich ihm auch

sagte schließlich hatte ich ja schon drei Gläser getrunken.

Toni lachte, „ Juli süße, du hast Verfolgungswahn!“ Er zog mich zu sich rüber, legte einen Arm um meine Schultern, so das mein Kopf auf seiner Schulter zu liegen kam und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. „ Außerdem wer hat gesagt das du das Glas immer leer trinken musst?“

Ich überlegte, „ Stimmt! Ich brauch es ja nur nicht zu trinken.“

Er hielt mich nur fest, ohne Annäherungsversuch. Ich konnte mich auf einmal total entspannen. „Toni darf ich ehrlich sein?“

Er sah auf mich runter, ich hielt den

Kopf so das ich ihm nicht ins Gesicht sehen musste. Seine Muskeln waren total entspannt, was bei ihm normal war. „Erzähl!“ forderte er ganz ruhig und streichelte ganz sanft meine Schulter.

„Ich weiß nicht was passieren würde wenn ich mit Mark rede. Im Augenblick kann ich mich nicht entscheiden.“

Sein Körper blieb immer noch ruhig, er drückte mich leicht an sich und gab mir wieder einen kleinen Kuss auf die Schläfe.

„Juli, irgendwann wirst du dich entscheiden, ohne unser zu tun und es wird deine Entscheidung sein.“

Wir saßen schweigend aneinander gekuschelt. Es war ein sehr schönes

Gefühl und ich dachte wieder über die zwei Männer in meinem Leben nach. Und musste gestehen, irgendwie hatte ich beide gern.

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Hörbuch

Über den Autor

JJ1968w
Ich bin ein Ruhrpott Kind, 45 Jahre, lebe mit meinem Mann und unseren Kindern in Dortmund.

Irgendwann hat mir das lesen von Büchern nicht mehr ausgereicht und ich fing an zu schreiben. Heute lese ich noch genauso gerne Bücher, nur nicht mehr so viele wie früher. Ich verwende jetzt mehr Zeit darauf sie selber zu schreiben und es ist noch viel spannender, als sie nur zu lesen. Obwohl ich alles lese habe ich mich beim Schreiben auf spannende Themen spezialisiert. Eine Romanze darf bei mir auch dort nicht fehlen.
Ich freue mich über Kritik, auch negative.

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