Vorbemerkung
Es gibt einfach Prioritäten!
Gute Unterhaltung!
(wegen vieler neuer Abonnenten wieder eingestellt 05.09.2019 )
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: Montage - Grafik auch Dank an
Pixabay (CC0)
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Mein Einkauf
Meine Mutter, die Hausmanagerin und ich, wir haben ganz getrennte Aufgabenbereiche. Sie verwaltet das Geld, die Küche, den Haushalt, den Hund meinen großen Bruder und mich. Ich hingegen habe das schwerere Los gezogen. Ich muss, wie schon der männliche Neandertaler, das Futter heranschaffen, zu deutsch einkaufen gehen. Dazu, damit ich mir keinerlei Extravaganzen erlaube, bekomme ich einen Laufzettel in die Hand. Außerdem habe ich von dem Fortgang des Beutezugs per Handy zu berichten. Mein Bruder fährt heute für 14 Tage weg, Schullandheim. Da hat er Spaß. Soll er doch! Endlich kann ich seinen schnellen Laptop
benutzen. Da lässt er mich nämlich nicht so ohne weiteres ran. Da ist er echt uncool.
Nachdem ich mit Zahlungsmittel versorgt worden bin, werde ich auf die Piste geschickt. Das Geld ist eng, aber ausreichend bemessen. Mir bleiben gewisse Spielräume.
Der Supermarkt wird betreten. Ich schiebe einen Einkaufswagen vor mir her, der eher einem Baukontainer gleicht, größenmäßig zumindest. Ich komme bei Obst und Gemüse vorbei. "Nimm nur Bio", schallt es mir noch in den Ohren. Ich nehme die allerbilligsten Tomaten. Merkt sie eh nicht! Und rot sind sie alle. Ich rechne, wie viel ich gespart habe. Weiter geht’s, Fleischabteilung. Rollbraten mitnehmen. Mir sticht das Sonderangebot ins
Auge. Schweinenacken. Bei gleichem Gewicht, deutlich günstiger. Ich setze den ersten verlogenen Funkspruch ab.
"Ja, alles, wie gewünscht eingetütet", zwitschere ich.
Mutter macht Spirenzen.
"Da fällt mir noch ein, bring noch löslichen Kaffee mit." "Klar doch."
Mann, das bringt alles durcheinander! Das vernichtet meinen monetären Spielraum. Dosen sind das nächste Opfer. Billig, billig soll es sein. Ich ramsche in der Bückware. Wieder nachrechnen. Es kann hinkommen. Dann noch dies und das. Endlich, alles erledigt, beschließe ich. Genug ist genug. "Was ist nun mit dem löslichen Kaffee", frage ich mich. Ob ich wieder einmal einfach
vergesslich bin? Ja, ich glaube, dass ich diesen Auftritt hinkriege. Ab, hinter zu den Computerspielen. Es bleibt genügend Geld übrig, nachdem ich auch noch bei den verschiedenen Einkaufspositionen gewisse Abstriche gemacht habe
„The Beast Predator forever Teil VII! "
Das ist es! Sie wissen schon, der neueste Teil. Echt krass! Der Teil 6 ist auch gut, aber bei Teil sieben, da kommen ihnen die Tränen vor Glück, wenn sie Brutalo Maniac in die Fresse geschossen haben. Hammer hart und voll geil! Jetzt also zur Kasse. Ich finde, dass es diesmal recht wenig war, was ich so mitgenommen habe. Ich nehme mich zusammen. Pflichtanruf.
"Ich habe es geschafft", stöhne ich.
"Mann, war da Betrieb, ich kam ganz durcheinander!"
Ich muss die vergeudete Zeit erklären, die ich bei der Computerabteilung verplempert habe.
"Ich hab schon alles eingepackt. Bis gleich." Schnell den Anruf beenden. Ich mache mich auf den Heimweg. Bald kann ich das Spiel auf dem PC installieren. Wow!
Mutter ist im Wohnzimmer, als ich wieder daheim aufschlage. Den dürftigen Einkauf habe ich in der Küche abgeworfen und das Spiel habe ich unter dem Pullover versteckt.
"Ich geh dann mal nach oben", krähe ich. "Dein Bruder ist schon weg", sagt sie.
"Ja,ja, freue ich mich für ihn."
Er hat den LAPTOP MITGENOMMEN!
Mutter ruft:
"Du kannst ja auch gleich mit in die Küche kommen, damit wir sehen, was du alles mitgebracht hast."