26.Kapitel 20.000 Euro
Es herrschte eine knisternde Stimmung. Alle waren aufgeregt und geschockt zugleich.
Was man aus diesem Brief schließen konnte, war klar, Mandys Mutter hätte noch leben können, wäre sie nicht ihrem Mann gefolgt.
Aber was genau war in Berlin passiert?
„Ihr müsst damit zur Polizei gehen!“, Ronja gab mir die Briefe zurück.
„Aber wir haben doch kaum Beweise“, Saskia schaute sie nicht an.
„Kaum Beweise? Was ist das denn?“, fragte Ronja und deutete auf die Briefe.
„Die könnten von jedem Anderen
sein.“
„Ach Quatsch, wer sollte sich denn so was ausdenken? Und warum?“
„Um uns auf eine falsche Fährte zu locken!“
„Ich finde, sie hat recht“, mischte ich mich ein. „Ronja, wir sollten wirklich zur Polizei gehen und die Familie Mielke finden lassen, bevor wir auch noch umgebracht werden.“
„Stimmt!“, Elias Augen, die immer noch riesengroß waren, verloren langsam jeden Glanz.
„Ich finde, wir sollten das fertigmachen“, flüsterte Mandy, es wurde mucksmäuschenstill, damit man sie verstehen konnte. „Wir sollten das
für meine Eltern zu Ende bringen!“
„Mandy, das wird jetzt aber zu gefährlich, überlassen wir das lieber den Profis“, schlug Saskia aufbauend vor.
„Aber wir sind doch Profis, wir haben die Schatulle gefunden, von der die Polizei anscheinend gar nichts wusste“, schluchzte sie zurück.
„Ja schon, aber wir hatten eine Menge Hilfe. Lars war sehr nützlich, ohne ihn wären wir gar nicht auf das Drachenauge gekommen, hast du schon mal daran gedacht, dass wir fast nichts allein gemacht haben“, Elias klang wütend, doch sein Ausdruck war immer noch erstaunt.
„Wir haben nur spioniert und geklaut“,
meinte Saskia.
„Aber trotzdem waren wir es, die das Rätsel geknackt haben!“, verteidigte Mandy uns, aber am meisten sich selbst.
„Ja, schon, aber wir werden nicht weiter gehen, willst du deine Großeltern am Ende noch allein auf dem Hof lassen?“, fragte ich und fügte noch lächelnd hinzu: „Mit Lissy Doll?“
Endlich hatten wir es geschafft, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern.
„Na gut“, gab sie sich geschlagen.
Ich wählte die 110 in mein Handy ein, der Mann am Apparat hörte mir zu und ließ mich aussprechen, ohne zu unterbrechen. Er wollte zwei Beamte schicken. Ronja, die überhaupt nicht
einverstanden war, dass die Polizei zu ihr nach Hause kommen sollte. "Was, wenn Mama vorher kommt? Sie weiĂź von nichts!"
"Ja und, dann erklären wir es ihr eben“, meinte Saskia nervös.
"Hoffentlich sie können den Mörder überführen."
Jetzt ist die Gelegenheit, die Frage meiner Freundin zu beantworten:
Ja, man kann das Ende eines Buches
offen lassen ...
© Januar 2010 Â