Es stürmte wie wild. Der Wind zerrte an den Fenstern. Er blähte die Vorhänge. Ich stand auf und schloss die Fenster. Vor dem Fenster verharrte ich und sah hinaus. Der See vor unser Haustür bäumte sich auf. Wo war mein Bruder Conner? Er wollte sich mit seiner neuen Flamme Blair treffen, doch er war noch nicht da. Sein Auto stand noch nicht vor der Haustür. Also schloss ich das Fenster und ging zurück in mein Bett. Ich sah auf meinen Wecker: 3:45 Uhr. Hoffentlich schlief er bei Blair. Ich versuchte wieder zu schlafen, doch es wollte mir nicht gelingen.
Ich schreckte hoch. Offensichtlich musste ich
doch eingeschlafen sein, denn es dämmerte inzwischen. Unten polterte es. Ruhe. Wieder ein Scheppern. Was war das? Langsam schälte ich mich aus dem Bett, um nach zu sehen. Als ich in die Küche kam, atmete ich beruhigt aus. Es war nur Chipsy, meine Hündin. Irgendwie hatte sie es geschafft die Schränke auf zu bekommen und die Töpfe raus zu stoßen. Bei dem Anblick musste ich grinsen. Meine Mutter hatte mir erzählt, das ich früher genau das gleiche getan hatte. "Ach Chipsy, was machst du nur wieder für Sachen?" Ich hob sie hoch und setzte sie in den Flur. Sie war gerade mal 6 Monate alt. Ich machte mich dran, die Töpfe wieder einzuräumen. Bevor Mom es sah. Sie wäre sauer wenn sie es sehen würde. Ich musste
ihr Versprechen, das Chipsy keinen Unsinn anstellt.
Als ich fertig war, ging ich wieder ins Bett. Erneut sah ich auf den Wecker: 6:00 Uhr. Ich zog mir die Decke über den Kopf und schlief wieder ein.
"Corrine, wach auf. ", weckte mich die sanfte Stimme von Conner. Er war wieder da. Ich öffnete meine Augen und lächelte ihn an. "Conner, wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht!", rief ich und boxte ihn in die Seite. "Na bei Clair. Das wusstest du doch."
"Aber nicht das du die ganze Nacht wegbleiben würdest. ", warf ich ihm vor. "Ich bin vor Angst fast gestorben! ", jammerte ich weiter. "Tut mir Leid. Ich hätte Bescheid sagen
sollen..." Conner zuckte entschuldigend die Achseln. Conner und mich verbindet ein unzertrennliches Band. Es gab nichts, was wir nicht vom anderen wussten. "Nun sag schon" Ich stupste ihn ihn die Seite. "Wie is es gelaufen?", fragte ich aufgeregt. "Gut. Aber wir sind noch nicht zusammen." Ich stöhnte auf. "Was dauert denn da so lange?" Conner zuckte die Achseln. "Sie braucht Zeit. Ich werde mich wohl gedulden müssen."
Gemeinsam gingen wir runter in die Küche, um uns Frühstück zu machen. Doch aus unerklärlichen Gründen blieb der Hunger bei mir heute aus. Das kam normalerweise nie vor. Irgendetwas war heute anders. Ich fühlte mich ehrlich gesagt auch nicht so gut. In mir brodelte etwas. Ein kalter Windzug pfiff durch
die Küche. Fragend sah ich Conner an. "Wo kam der denn jetzt her?", fragte Conner verwirrt. "Ich weiß auch nicht. Vielleicht kommt wieder ein Sturm auf."
"Was für ein Sturm? ", fragte Conner verwirrt. "Na der heute Nacht. Das musst du doch bemerkt haben. Schließlich wohnt Clair nur ein paar Blöcke weiter.", sagte ich. "Corrine, es hat nicht gewittert.", sagte er in einem Tonfall, den sie bei ihm nicht kannte. "Ich hab es mir doch nicht eingebildet, Conner! ", rief ich verzweifelt. Er schwieg. Er wusste, das jedes Wort das er sagte, es nicht besser machen würde.
Es war Wochenende, das war ein Vorteil. Samstag Vormittag. Die Frage war, was sollte ich jetzt tun? Von Minute zu Minute fühlte ich
mich schlapper. Ich lag in meinem Bett und Chipsy lag auf meinem Bauch. Ich kraulte sie hinter dem linken Ohr. Das liebte sie. Es klopfte an der Tür. "Ja?", rief ich. Die Tür öffnete sich und Conner trat ein. "Corrine? Sag mal geht es dir nicht gut? Du siehst so blass aus.", bemerkte Conner besorgt, setzte sich auf meine Bettkante und strich ihr liebevoll über den Kopf. "Du bisd ganz heiß. Hast du Fieber?"
"Ich weiß nicht, ich fühle mich so schlapp..." Meine Stimme klang ganz fremd. "Ich sage Mom bescheid, sie weiß bestimmt, was zutun ist." Mit den Worten verschwand er. Meine Mom war Krankenschwester im Krankenhaus. Kurze Zeit später kam Conner mit Mom zurück. Sie trug ein Fieberthermometer bei
sich. Na super. Danke Conner, dachte ich genervt. "Conner, magst du Corrine und mich mal allein lassen? " Stumm nickte er und verließ mein Zimmer. "Wie fühlst du dich? ", fragte sie ernst. "Naja, etwas schlapp und schläfrig."
"Es hat also begonnen...", murmelte sie vor sich hin. "Was? Was hat begonnen?" Ich stand auf dem Schlauch. Meine Mutter hatte ein besorgtes Gesicht aufgesetzt. "Nichts, ist schon gut. Du hast kein Fieber. Das ist nur eine Phase, mehr nicht. Kein Grund zur Sorge." Und doch machte sie sich welche. Komisch, dachte ich bei mir.
"Also kann ich am Montag in die Schule gehen?", fragte ich hoffnungsvoll. Ich ging gern in die Schule. "Ja, ich denke schon."
Damit war es geklärt und ich nur verwirrt. Was meinte sie mit 'Es hat Begonnen'? "Kannst du Conner wieder reinschicken?", fragte ich Mom, die gerade gehen wollte. Sie nickte. "Danke." Sie lächelte mich wehmütig an. Was war nur los? Ich hatte keine Gelegenheit mir weiter Gedanken zu machen, denn da stand Conner schon wieder in meinem Zimmer. Offensichtlich sah man mir meine Verwirrung an, denn er fragte danach. "Mom meinte, es würde bald wieder vorbei gehen und es sei kein Fieber.", erklärte ich ihm die Situation. "Mom ist ganz aufgelöst an mir vorbei gelaufen und als sie schon auf halben Weg an mir vorbei gelaufen war, drehte sie um, um mir zu sagen das du nach mir schickst." Er schüttelte den Kopf. "Toal verrückt. Was hat
sie denn zu dir gesagt?" Sollte ich ihm von ihrer komischen Bemerkung erzählen? "Sie murmelte, doch ich glaube gehört zu haben, wie sie gesagt hat, das e begonnen hat. Als ich fragte, was sie meinte, sagte sie das mir nichts fehlen würde. Sie meinte es wäre nur eine Phase." Bei der Erinnerung schüttelte ich den Kopf. "Du hättest ihr Gesicht sehen müssen... Was meinte sie nur?" Conner zuckte die Achseln. "Ich hab keine Ahnung."
"Meinst du, es hat etwas mit dem Sturm gestern zutun? Ich mein es ist schon seltsam dass nur ich ihn sehen konnte. Oder das er nur bei uns zu Hause getobt hat." Conner zog beide Augenbrauen hoch, so dass sich eine steile Falte auf seiner Stirn bildete. "Worauf willst du
hinaus?"
"Das weiß ich eben selber noch nicht...", gestand ich. Ich gähnte und schief augenblicklich ein.