1.3.2013
Ich war krank, und so wenig wie ich vorher geschlafen hatte, schlief ich jetzt on mass.
Vor drei Tagen begab ich mich in diese Übelkeit und erwachte früh. Du schliefst noch, wachtest aber kurz nach mir auf und unterbrachst die Stille der ersten Zigarette.
"Schon wach?"
"Ich hab' schlecht geträumt."
Du setztest dich und zündetest dir ebenfalls eine Zigarette an.
"Es war seltsam, so wie es in Träumen halt ist; das Verworrene vermischt sich
mit diesem Unterbewussten, mit dem immer noch Unverarbeitetem, egal wie oft man es durchkaut.
Irgendwie wohnten wir alle zusammen im Hause meiner Stiefopas, auch du wohntest dort. Wir waren alle erwachsen, selbst meine Schwester, nur die Tiere waren, ebenso wie meine Mutter nicht gealtert.
Ein schneeweißes Kaninchen, das am altern war, wohnte bei uns. Es hatte den Namen unseres ersten schneeweißen Kaninchens: Susi.
Meine Schwester gab ihn ihm, beeinflusst durch meine Mutter, die den Namen sehr schön fand.
Wie liebten wir alle es, als es klein und
niedlich war.
Susi war aber in diesem Traum alt und schwach. Jede Menge Tiere bevölkerten das Haus, und ich setzte mich im Internet für Tiere ein, wobei ich auf eine Seite stieß, die Tiere umbringen ließ. Seltsam wie es in Träumen nun einmal ist, warf diese Seite damit, wie man am besten Tiere umbringen konnte.
Ich verurteilte sie aufs schärfste und machte überall im Internet publik, was das Would Wide Web für obskure Blüten hervor brachte.
Meine Mutter stand plötzlich in der Türe. Ich weis nicht mehr, was sie sagte, aber es hatte zur Folge, dass ich Susi in eine weißes Lacken hüllte. Susi beweckte sich
nicht und ich legte sie in eine Kiste auf den Balkon. Ich wusste, dass es von mir verlangt wurde Susi zu töten. Susi war schließlich nicht mehr klein und niedlich.
Da sie sich vorher nicht bewegt hatte, hoffte ich, sie wäre schon vorher tot gewesen, und ich hätte nichts damit zu tun, dass sie sich nicht rührte.
Ich ging zu dir und jammerte schrecklich, du schimpftest sehr, über mein Gejammer.
So ging es lange, hin und her, ich jammerte, du schimpftest genervt darüber und wir diskutierten, was jetzt mit Susi war.
War sie tot? Oder nur geschwächt? Wenigstens vorher tot?
"Schau endlich nach, DU hast es doch
getan."
Aber ich traute mich nicht, es schien als diskutierten wir tagelang, ich wurde immer feiger nach Susi zu sehen.
Lieber wollte ich ins Internet, wie immer wenn das Leben zu hart wurde. Ins Internet, wo es schon die Kunde machte, das ich diese Internetseite öffentlich anprangerte und doch ihre Tipps dazu benutzt hatte, unser Kaninchen zu töten.
Erst da, besann ich mich. Ich beschuldigte meine Mutter an allem Schuld zu sein, tippte es auf jeden frei zur Verfügung stehenden Platz und ging auf den Balkon. Ich traute mich nicht nach Susi zu sehen, wickelte sie aber aus und schmiss sie über, den plötzlich
ebenerdigen Balkon in die Freiheit.
Es war, wie in den Träumen meiner Kindheit, als sich alles zu meinen Gusten ausrichtete und ich allmächtig wurde in diesen Träumen.
Ich wurde plötzlich stark und befahl dir, gemeinsam mit mir, das ganze Haus nach Tieren abzusuchen. Wir fanden Dutzende Ratten, Kaninchen und Vögel. Alle schmissen wir aus den Zimmerfenstern und sie flogen in die Freiheit.
Die Polizei war auf einmal im Haus, und wollte mich hindern.
Der Traum entwickelte kurz vor Schluss ein rasendes Tempo, in dem wir beide von Zimmer zu Zimmer eilten und Tiere, selbst Maikäfer aus dem Fenster in die
Freiheit beförderten. Die Polizei, gefolgt nun meiner keifenden, ihre Unschuld beteuerten Mutter, war mir auf den Fersen und du nur noch ein winziger Schatten.
Ich war sehr verschwitzt als ich aufwachte. Und nur das Kaninchen, das regungslos in seinem Lacken lag, schafte es in den Wachzustand."
Das alles sagte ich dir aber nicht.
Du hattest deine Zigarette aufgeraucht und warst auf dem Weg zur Toilette als ich sagte:
" Ich hab geträumt meine Mutter wollte, dass wir ihre Tiere umbringen."
"Ohhh..."
Du küsstest mich, und nahmst mich in deine Arme, wie man ein verängstigtes Kind in die Arme nahm.
Kurz nur.
Schließlich musstest du auf die Toilette.
Schließlich fuhr in einer halben Stunde der Bus.
Schließlich war es ja nur Allnächtliches.