Im Himmelblau
Ich war noch nie im Himmelblau
und würd´ es gern besuchen.
Möcht´ möglichst bald, wenn das denn geht,
´ne Reise dort hin buchen.
Zwar bin ich viel herum gekommen,
hab´ manches schon gesteh´n,
doch Himmelblau, da träum´ ich von,
würd´ das so gerne seh´n.
Im Schwarz da kenne ich mich aus,
hab´s mehrfach schon erblickt.
Man ist wie blind, weil man kaum
seine Nasenspitze sieht.
Doch macht das Schwarz noch mehr als das,
es hat mich nicht entzückt,
selbst Hoffnung, Mut und Energie
verwandelt es ins Gegenteil;
du glaubst, du wirst verrückt.
Auch deshalb mag ich dort nicht
sein,
das Schwarz schwächt jedes Leben,
es färbt und um es los zu werden,
muss man sich Mühe geben.
Als Hintergrund hingegen
für Farben, Licht und Form,
sorgt es für viel Kontrast und bringt
die ander´n so nach vorn.
Ganz anders ist´ s im Rosarot,
zwar kommt man schwer hinein,
doch einmal dort scheint man sofort
im Paradies zu sein.
Die Schwerkraft ist nicht ganz so stark
wie hier, das wirkt sich aus
auf jeden Schritt, jede Aktion,
alles ist leichter als zu Haus.
Und wie es riecht? Die Luft sie schmeckt
nach Himbeereis mit Sahne.
Doch wenn man dort zu lange bleibt,
kann Kummer sich anbahnen.
Der Weg zurück ist unbequem,
die Schwere fällt dich an.
Sich daran wieder zu gewöhnen
dauert meist ziemlich lang.
So hat noch jede Reise mir
Erfahrungen gebracht,
die ich nicht missen möchte
und ich hab´ sie gern´ gemacht.
Ja, auch das Grün war wundervoll.
Es war so kraftvoll wild;
ich konnte drin versinken,
hab´meine Lust gestillt
nach Sommerwiese und nach Wald,
nach Seetang, der sich wiegt.
Genossen hab´ ich das Gefühl,
wenn man im Grünen liegt.
Doch nun steht mir der Sinn schon lang
nach Himmelblau, ich träume
von Wolken, Meer und frischer
Luft,
das darf ich nicht versäumen.
Erst wenn ich das gesehen hab´,
dann finde ich zur Ruhe,
überleg´ wann und wohin ich
meine nächste Reise tue.
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