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Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 5

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"Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 5"
Veröffentlicht am 27. Februar 2014, 40 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 5

Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 5

Einleitung


Zweihundert Jahre lang hat das Haus der Belfare das Kaiserreich Cantons regiert. Doch nun droht das Reich unter inneren Unruhigen zu zerbrechen. Während im Süden die Krieger des Stadtstaats Helikes gegen die Grenzen des Imperiums anrennen, lehnen sich die Clans der Gejarn im Inneren gegen ihren Herrscher auf. Die Jahrhunderte der Einheit scheinen ihr Ende gefunden zu haben und während der Kaiser darum ringt, die Ordnung zu erhalten, lauern in den Schatten schon Mächte, die nur auf ihre Chance gewartet haben. Der

ambitionierte Sanguis-Orden, die Gemeinschaft der Zauberer, verfolgt ihre ganz eigenen Pläne für die Zukunft Cantons und inmitten all der Unruhen flieht schließlich auch noch der Sohn des Kaisers, Kellvian Belfare aus der fliegenden Stadt. Sein behütetes Leben hinter sich lassend, ahnt der junge Mann noch nicht, dass das Schicksal des Kaiserreichs vom Ausgang seiner Reise abhängt. Bildquelle : Cover by https://www.wattpad.com/user/NightMareDrug

Kapitel 5 Es könnte immer schlimmer sein


,,Wieso sollte ich ihn nicht töten lassen ? Wir können das Risiko nicht eingehen, ihn am Leben zu lassen, das weißt du so gut wie ich.“ Die in schwarze Samtgewänder gekleidete Gestalt, sah aus einem der Fenster hinaus auf die Dächer Helikes. Die Sonne ging grade erst auf und tauchte die Straßen in rotes, goldenes und violettes Licht. Einige ihrer Strahlen fanden ihren Weg bereits durch die Buntglasfenster im Archontenturm und zeichneten weitere, bunte Muster auf den Boden des

Raums. ,, Samiel wird es nicht zulassen.“ , meinte eine zweite Gestalt. ,,Und wie würdest du ihm das erklären? Er hat unser Vorgehen gegen Egina gestützt, weil er davon überzeugt war, das sie einen Umsturz plant. Vom Rest weiß er nichts und darf es auch nie erfahren. Unterschätz den Alten nicht, Bruder. Er und Jona werden ein Auge auf uns haben. Er traut keinen von uns und der Händlerkönig hasst uns.“ Der zweite Mann legte derweil den schwarzen Umhang ab. Darunter kam reines weiß zum Vorschein, feiner Stoff, wie für einen Archonten geschaffen. Langsam nahm sie einen kleinen Weinkrug

von einer Anrichte, füllte einen kleinen Kelch damit. ,, Was schlagt ihr also vor ?“ ,, Unsere Freunde vom Orden haben nicht bloß Interesse an Artefakten. Tyrus fragt schon lange an, ob wir ihnen nicht auch Schwerter für ihre Pläne zur Verfügung stellen können. Er braucht Männer, die man niemals mit ihm und den Zauberern in Verbindung bringen würde. Nur natürlich ist uns das unmöglich, ohne, dass jemand etwas davon erfahren würde. Bis jetzt.“ ,, Du willst ihn fortschicken ?“ Er nickte. ,, Wir werden uns gegen die Hinrichtung von Zyle Carmine aussprechen. Das wird endgültig jeden

Verdacht von uns lenken. Stattdessen werden wir eine andere Strafe vorschlagen….“ Er hatte den dritten Mann vergessen, dachte Zyle, während er vorsichtig nach der schmerzenden Stelle an seinem Hinterkopf tastete. Vermutlich hatte ihn der Kerl eins mit einem Stein übergezogen. Zyle zog die Hand zurück und musterte das Metallband an seinem linken Arm. Das schwache Licht, das durch ein Fenster hoch über seinem Kopf

hereinfiel reichte kaum aus, den Schriftzug darauf zu entziffern. Aber er kannte ihn ohnehin. Verräter. Mörder. Der Stahl war direkt über seinem Handgelenk zusammengeschmiedet worden und solange er sich nicht die Hand abhackte, würde er dort auch für den Rest seines Lebens bleiben. Sie hatten ihn verurteilt. Ohne Anhörung, ohne ein Wort von ihm. Aber so fällten die Archonten nun einmal ihre Beschlüsse. Nach den Worten der Gesetze, nicht nach denen von Menschen oder Gejarn. ,,Haben sie euch also auch noch gebrandmarkt ?“ Die Stimme, die von den Zellentüren ihm fast gegenüber

stammte, dröhnte so tief, das sein Kopf erneut zu Schmerzen begann. ,, Seht ihr eure Verbrecher schon als Vieh?“ Das schallende Lachen der Kreatur in der Zelle gegenüber ließ die Wände des kleinen Gefängnisses erbeben. Auch wenn Zyle seinen Zellenachbarn in der Dunkelheit nicht sehen konnte, es war klar, wer dort drüben eingesperrt war. Oder besser Was. Und er kannte den zuweilen äußerst eigensinnigen Humor der Riesen. Es gab kein offizielles Bündnis zwischen ihnen und den Bewohnern der weiten Ebenen im Süden, aber zumindest hatten sie den gleichen Feind. Trotzdem blieben Konflikte nicht aus. Ihre ganze Kultur

basierte am Ende darauf. Die Lehren von Laos geboten ihnen, dem Stahl zu gehorchen. Und im Zweifelsfall auch damit zu antworten. Und Riesen besaßen zuweilen ein sehr eigenes Ehrgefühl. Zyle ignorierte die Worte des Riesen, so gut es geben ging und zog sich in seine eigenen Gedanken zurück. Wenn er wenigstens wüsste, wofür Egina hatte sterben müssen. Er weinte nicht um sie, das wäre entehrend gewesen, aber verdammt er hatte die alte Frau gemocht. Selbst wenn sie ihm in ihren letzten Stunden mehr Rätsel aufgegeben hatte, als er würde Lösen können. Zumindest in der kurzen Zeit, die ihm noch blieb. Und viele Optionen blieben ihm nicht. Er

könnte alle vier verbliebenen Archonten zu einem Duell um sein Leben herausfordern, auch wenn seine Überlebenschancen dabei eher gering ausfielen. Nein, drei der noch Lebenden Archonten waren selbst Schwertmeister wie er und dabei noch nicht alt genug um abzustumpfen. Er würde in Stücken auf dem Kampfplatz enden. Selbst Laos persönlich hätte vermutlich Schwierigkeiten gehabt einen solchen Kampf zu gewinnen. Mal davon abgesehen, dass der alte Kriegerphilosoph seit Jahrtausenden stetig weiter zu Staub zerfiel… ,,Wartet ihr darauf, das euer großer Lehrer aus seinem Kristallsarg steigt und

eure Archonten unter den Tisch säuft ?“ Wieder der Riese. Es hieß, wenn das letzte Kind des Nordadlers einst Helike betrat würde Laos von den Toten auferstehen um sein Volk zu retten. Unwahrscheinlich, das das ausgerechnet jetzt passieren würde, aber es schien das einzige, was ihn retten könnte. Er würde in einem Kampf auf jeden Fall sterben. Aber wenigstens überlegte Zyle, hätte dieses Ende etwas mehr Würde als hier unten langsam zu vermodern. Oder in die Wüste hinaus geschickt zu werden. Es gab nur selten echte Hinrichtungen innerhalb der Mauern Helikes. Aber Verbannung nach Süden, bedeutet

genauso sicher den Tot. Flucht konnte er in jedem Fall vergessen. Nicht nur, das die Gitterstäbe, der nur wenige Schritte durchmessenden Zelle, fest verankert waren, selbst wenn er irgendwie ins Freie gelangen würde, er war bereits gezeichnet. ,, Wieso seit ihr hier ?“ , fragte er schließlich, hauptsächlich um nicht länger mit seinen Gedanken alleine zu sein. Und um seinem Zellengenossen wenigstens eine andere Beschäftigung zu geben. ,, Für einen ehrenvolleren Grund als ihr, möchte ich meinen.“ ,, Und woher wollt ihr das wissen ?“ ,, Die Leute reden. Auch als sie euch her

gebracht haben.“ Die Gestalt in der Dunkelheit rührte sich und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Oder zumindest, soweit ihr das mit dem Begrenzten Platz und den niedrigen Zellendecken möglich war. ,, Ich bin hier weil ich Veränderungen wollte.“ ,, Veränderungen ? Wodurch, denn ?“ Was hatte Egina gesagt? Das sich bald viele Dinge ändern würden? ,, Es gibt genau einen Namen, der euren Archonten den Schlaf rauben kann.“ Nun war es an Zyle zu lachen. ,, Phönix ist nur ein Gerücht. Und selbst wenn nicht, ist er bestenfalls ein Verrückter, der nichts erreichen wird.“ ,, Ich bin sicher, das euch dieser

Gedanke gefällt. Ihr kleinen Leute denkt immer wir verstünden nichts. Aber wir verstehen sehr gut. Ihr jedoch scheinbar nicht. Wer glaubt ihr kann einem Archonten gefährlich werden?“ Ein anderer Archont. Erneut geisterten Eginas Worte durch seinen Kopf. Vielleicht hatte sie doch weniger in Rätseln gesprochen als er glauben wollte. Zyle richtete sich auf. Der Metallreif an seinem Handgelenk funkelte schwach im Licht einer der wenigen Fackeln, die hier unten Licht spendeten. Was er auf dem Platz beobachtet hatte ging gegen jedes einzelne von Laos Gesetzen, dass ihm bekannt war. Es gab

klare Regeln für den ewigen Machtkampf zwischen Archonten. Dieser sollte sie bei Kräften und scharfen Sinnen halten und nicht dafür sorgen, dass sie sich untereinander heimtückisch ermordeten. Duelle waren in Ordnung. Kämpfe mit gleichen Waffen oder von Angesicht zu Angesicht. Aber jemand Unbewaffneten einen Bolzen in den Rücken zu schießen ? Er musste wissen, wer es gewesen war. Vorsichtig ließ Zyle sich auf den Boden der Zelle gleiten. Die drei Archonten-Schwertmeister ? Sicher nicht. Niemand von ihnen würde sich jemals gegen Laos Gesetze stellen. Nicht in einer solchen Weise. Er

weigerte sich, das zu glauben. Aber wer blieb dann noch? Jona Vilaras vielleicht. Ein älterer Mann, der sich schon oft genug den Tadel der anderen Archonten zugezogen hatte. Mehr ein Händler als ein Krieger und so hatte er sich seinen Rang wohl auch mehr erkauft als erkämpft. Ja, das schien zu passen… Nur dass ihm das alles wenig nützte, selbst wenn er sich sicher wäre, dachte er und stieß ein sarkastisches Lachen aus. Schritte auf dem Gang rissen ihn aus seinen Gedanken. So schnell sollte es also Enden. Wenn sie ihn jetzt holten wäre wenigstens in spätestens einer halben Stunde alles vorbei. Zyle zwang sich, aufzustehen. Von dem

langen Sitzen auf dem kalten Steinboden wurde ihm höchstens kalt und seine Beine verkrampften sich. Und er wollte wenigstens noch selbst laufen können. Aber die Gestalt, welche den Gang entlang kam, war alleine. Und kein Henker. Ganz im Gegenteil. ,,Hallo kleiner Bruder.“ , brachte er nur hervor, während er zu verstehen versuchte, was eigentlich los war. Wys Carmine hatte auf den ersten Blick nicht die Statur eines typischen Krieger. Hochgewachsen und drahtig, schien er kaum in der Lage zu sein, ein Breitschwert zu halten. Trotzdem hatte er sich wie er, als Krieger einen Namen gemacht, der, wie Zyle wusste allerdings

vor allem auf einen beinahe Gesetzeswidrigen Kampfstil zurückzuführen war. Wys verzichtete auf die schweren, althergebrachten Waffen und nutzte die leichten Stahldegen des Canton-Imperiums. Das aber mit einem Geschick, das es den Archonten fast unmöglich machte, ihn deshalb zu Tadeln. Im Gegenteil, er war vor kurzem zum Schwertmeister berufen worden. Wenn er das überhaupt noch war. Haare und Fell, die normalerweise den gleichen schmutzgrauen Farbton aufwiesen wie Zyles, verschwanden unter einer fast bodenlangen, weißen Robe. Und doch wirkte Wys niedergeschlagen, was Zyle ihm auch nicht verübeln konnte. Wenn

Wys statt ihm hinter diesen Gittern stünde, sähe die Sache kaum anders aus. Aber was suchte er hier ,,Man…“ , Wys stockte, als wüste er einen Moment nicht, was er sagen sollte , ,,Man hat mich zum Archon gemacht.“ Zyle konnte kurz gar nichts sagen. Er hatte gewusst, das Wys die Aufmerksamkeit zumindest zweier der Schwertmeister auf sich gezogen hatte. Aber das hier doch ein großer Sprung. ,,Ich weiß das du Egina nicht getötet hast.“ , fügte Wys hinzu, als er keine Antwort erhielt. ,, Die anderen davon zu überzeugen, war mir allerdings nicht möglich. Wir… haben eine Entscheidung getroffen. Was dich

betrifft.“ ,,Und sie senden dich hierher, um mir mein Todesurteil zu überbringen ?“ , fragte Zyle. Das wäre geradezu ironisch. Stoff für Geschichten und Lieder . Er lächelte trotz der Situation. ,,Eigentlich nicht…“ Ein dünnes Lächeln huschte über Wys Züge, ein Spiegelbild seines eigenen. ,,Die Gesetze sind wohl klar, fürchte ich.“ Diesmal war es Wys, der breit grinste. ,,Ein Archont steht manchmal über dem Gesetz.“ Zyles eigenes Lächeln gefror und verschwand dann. ,,Hast du alles vergessen, was man dich gelehrt hat ?

Am Ende steht niemand über dem Gesetz. Und schon gar kein Archont.“ ,,Vielleicht hast du recht. Und doch, manche Dinge sind nicht so perfekt wie sie uns erscheinen.“ Zyle nickte. ,,Das musst du mir nicht sagen. Du musst Vorsichtig sein Bruder. Es gibt mindestens einen Verräter in Helike und bedauerlicherweise bin das nicht ich.“ Wys nickte. ,,Du wirst ins Canton-Imperium geschickt.“ , erklärte er schließlich. ,,Was ?“ Wys Hand beschreib eine Wegwerfende Geste. ,,Die Archonten haben beschlossen, deine Loyalität zu testen.

Sie…“ Er zog einen Fetzen Papier aus der Tasche, auf dem er sich offenbar Notizen gemacht hatte. ,,Sie wollen eine einzige Person. Den Fürsten einer Stadt namens Vara. . Stirbt er durch deine Hand, zeigst du deinen Nutzen, ist alles vergessen. Du hast Schuld auf dich geladen, aber du bist nicht verloren. Sie können es sich nicht leisten, einen Schwertmeister zu verlieren. Ihnen ist klar, dass im Kaiserreich irgendetwas vor sich geht und sie jeden Mann brauchen werden, sollte der Sturm losbrechen.“ Zyle schüttelte den Kopf. ,,Ich bin kein Meuchelmörder. Das wissen die Archonten

auch.“ Wys nickte. ,,Offenbar ist das alles schon lange geplant. Wenn du in Canton bist, reise in Richtung der Stadt Vara.Du wirst auf dem Weg dorthin einem Menschen begegnen, der das Siegel des Kaiserreichs trägt. Das Zwillingswappen. Der Adler der Menschen und der Löwe der dort lebenden Gejarn.“ Das letzte Wort spuckte er geradezu aus. Das Canton-Imperium, das waren nur Barbaren und die Gejarn dort konnten ohne die Führung Laos doch kaum mehr als Tiere sein. Nicht nach dem, was sie über die Clans dort wussten. ,,Dieser Mann ist dein Schlüssel. Das darf er aber nie erfahren. Das heißt wenn du

dich dazu bereit erklärst. Ich kann dich vielleicht auch so aus der Stadt bringen aber…“ Wys zuckte mit den Schultern. Es würde endgültige Verbannung bedeuten. Zumindest in Helike konnte er sich nicht mehr sehen lassen. Und was blieb hier draußen sonst noch? Sich in irgendeines der Fischerdörfer an der Küste zurück zu ziehen war nicht grade, was er sich für den Rest seiner Tage ausgemalt hatte. Zyle schüttelte den Kopf. Die Entscheidung war klar. ,,Nur wie soll ich nach Canton gelangen ? Die Reise zu Fuß dauert Monate. Das heißt, wenn ich mich durch die Garnisonen der imperialen Gardisten schleichen

kann.“ ,,Nun wir haben dir eine etwas unkonventionelle Überfahrt organisiert. Ich hoffe du hast nichts gegen Piraten...“ ,,Jetzt haltet doch mal still.“ Cyrus zuckte zusammen, als der verrückte Kerl mit einer Pinzette in seiner Schusswunde herumstocherte. Die Sonne stach ihm ins Gesicht, aber er konnte auch schlecht aufstehen, solange jemand versuchte, eine Kugel aus seinem Körper zu schneiden. ,,Ist das wirklich nötig ?“ Der Wundarzt sah auf. Er war der Irre gewesen, der als einziger von den

Barrikaden gesprungen war, als der Angriff begann. Seit dem hatte er sich darum bemüht, das, was von Cyrus Schwarzgardisten geblieben war, wieder zusammen zu flicken, so gut es ging. Den Stumpf des Mannes, der einen Arm verloren hatte, hatte er bereits versorgt. Der Mann hatte, ihm wirr vom Kopf abstehendes, weißes Haar, das an den Schläfen bereits ausfiel. Ein üppiger Backenbart in derselben Farbe vervollständigte das skurrile Aussehen. Zusätzlich trug der Mann noch eine Brille auf der Nase, die an mehreren Scharnieren dutzende von Linsen besaß, welche er sich eine nach der anderen vors Auge schob. Vergrößerungsgläser.

Noch so eine Verrücktheit. Dazu viel dem Kerl ein blauer Mantel über die Schultern, der ihm bei weitem zu groß und zu lang war und seinen Körperbau noch schlaksiger und knochiger wirken ließ. An den Innenseiten und in den Taschen des Mantels hatte er dutzende verschiedene Metallklingen, Pinzetten und Tinkturen in kleinen, undurchsichtigen Fläschchen verstaut, genauso wie in der großen Ledertasche, die neben Cyrus aufgeklappt auf dem Boden lag. ,,Oh keine Sorge, ihr habt nur eine Bleikugel zwischen eurer zweiten und dritten Rippe direkt über dem Herzen, das ist keine beeindruckende Verletzung

oder so, nein das wird schon wieder… Wenn ihr drauf geht, kann ich euch dann ausstopfen und an die Universität nach Vara bringen? Die Studenten da sollten so eine Verletzung erst mal sehen.“ Cyrus war sich unsicher, ob der Mann seine Frage ernst gemeint hatte. Irgendwie jedoch mochte er die seltsame Art des Menschen auf Anhieb. ,, Ich glaube es ist eine Weile her, das sich ein Wundarzt um einen Schwarzgardisten bemüht hat.“ , meinte er. Der Arzt zog lediglich eine Augenbraue hoch. ,, Glaubt mir ich habe gute Gründe, euch noch ein bisschen am Leben zu erhalten. Tut mir also nur

einen gefallen und versucht, nicht plötzlich zu sterben. Das hatten wir beim letzten Mal schon und ich brauche so was wirklich nicht zweimal.“ Irgendwie schien nur jedes zweite Wort des Mannes für Cyrus einen Sinn zu ergeben. Der quirlige Arzt zog eine der zahlreichen Ampullen aus seiner Tasche und hielt sie Cyrus hin. ,,Was ist das ?“, wollte der Wolf wissen. ,,Branntwein. Aus bestem Tropfen aus Risara. Da ihr ja beim besten Willen nicht stillhalten könnt, Prost. Hat bisher jeden Verletzten zum Ruhigsein gebracht. Alles nur eine Frage der Dosis.“ Mittlerweile war Cyrus sich doch sicher,

dass der Kerl sich einfach über ihn lustig machte. ,,Nein danke.“ Er wollte nachher noch geradeaus gehen können. Vielleicht vertrugen Menschen es besser, sich selbst zu vergiften, aber ihn würde das garantiert nicht gut bekommen. Auch wenn der Schmerz wohl weg wäre. Nein das war die Kopfschmerzen nicht wert. Der Arzt zuckte mit den Schultern, setzte die Phiole selbst an die Lippen und trank die goldene Flüssigkeit in einem Zug aus. Cyrus schluckte. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, sich den Heilern des Sanguis-Ordens anzuvertrauen aber… Er hatte schon gesehen wie die

verdammten Zauberer selbst schwerste Verletzungen in wenigen Augenblicken kurierten und wie sie ihre eigenen Leute vom Rand des Todes zurück rissen. Aber die Schreie… Der Sanguis-Orden scherte sich wenig um seine Patienten. Ihre Heiler waren Geschickt aber auch verdammte Sadisten. Nein, dann besser der offenbar irre Wundarzt. ,,Wie heißt ihr eigentlich ?“ , fragte er um sich abzulenken. ,,Erik Flemming.“ Der Weißhaarige zog ein schweres Messer aus seinem Mantel, betrachtete die Klinge einen Moment und legte sie dann zu Cyrus Erleichterung wieder weg. ,,Erik… Ihr kommt also aus den

Nordprovinzen?“ ,,Korrekt. Ich bin nach dem alten Erik Svensson benannt. Einem Waffengefährten von Simon Belfare.“ ,, Ihr wisst schon, dass der von einem Drachen gefressen wurde, oder ?“ ,, Und wenn ein Drache an einem erstickt ist man auch irgendwie ein Held.“ , erwiderte der Arzt. Cyrus wollte den Kopf schütteln, überlegte dann aber, dass das nicht die beste Idee wäre, wenn Erik grade versuchte seine Wunden zu versorgen. ,,Ihr Nordländer seid ja alle Wahnsinnig.“ ,,Muss an der Kälte liegen Herr Wolf. Sagt mir, was macht eure Clans im

Herzland verrückt genug, sich mit dem Kaiser anzulegen? “ ,,Meine Leute sind einfach so. Viele der städtischen Gejarn mögen die Clans nicht, aber…“ Ein plötzlicher Schmerz ließ ihn im Satz innehalten. ,,Hab ich dich.“ Erik hielt triumphierend eine kleine, blutverschmierte Bleikugel ins Licht, bevor er sie Cyrus zuwarf, der sie mit einer Tatze auffing. ,,Nettes Souvenir.“ Er ließ sie in der Tasche verschwinden. ,,Das ist Nummer sieben.“ ,,Da seid ihr ja noch gut dabei.“ , meinte der Wundarzt lachend.,, Der Rekordhalter dürfte der arme Jensen

sein. Dreiundzwanzig Bleiküsse seit er hier ist. Das sind mehr Kugeln, als er bisher Lebensjahre hat.“ ,,Ich meinte sieben diesen Monat.“ , erwiderte Cyrus und setzte sich auf. Sein Hut lag neben ihm und er setzte den Dreispitz wieder auf. Das würde ihn zumindest etwas vor der Sonne schützen. Mittlerweile war wieder Ruhe eingekehrt und die meisten Soldaten der Garde waren zurück im Hafen von Kalenchor. Nur einige Posten besetzten noch die Barrikaden und hielten von dort Ausschau nach weiteren eventuellen Angriffen. Aber die große Ebene vor den Erdwällen war wieder ruhig und verlassen wie eh und je. Lediglich das

nahe Meer du die Silhouette Kalenchors hinterließen einen Farbstreifen in der braunen Ödnis, die sich von Horizont zu Horizont erstreckte. Er verstand nicht, warum das Kaiserreich diese Angriffe einfach durchgehen ließ. Vielleicht hatte Kaiser Konstantin kein Interesse an einem direkten Konflikt. Die letzten größeren Offensive hatten kaum Land gewinnen können und mit jedem Meter verloren sie Männer. Obwohl sie keine Feuerwaffen, geschweige denn Magie nutzten waren die Krieger Helikes Tödlich, wenn sie es einmal nah genug heranschafften. ,,Ihr verrückten Schwarzgardisten.“ Der Arzt schüttelte nur langsam den Kopf,

während er seine Instrumente säuberte und zusammen räumte. Das Blut schien ihn kaum zu stören. ,,Ihr wahnsinnigen Nordländer.“ Schritte hinter ihm veranlassten Cyrus, den Kopf zu drehen. Eine Gestalt im türkisfarbenen Mantel des Ordens trat auf sie zu. Einen Moment bedachte der Magier Erik mit einem seltsamen Blick, bevor er sich an Cyrus wendete. ,, Schwarzgardist Cyrus?“ Er nickte lediglich. ,,Der Befehlshaber des Sanguis-Ordens möchte euch sehen.“ ,,Weshalb ?“ ,,Das weiß ich nicht.“ , erwiderte der Ordensbote ruhig.

Einfach Großartig. Nicht mitgehen würde bedeuten, es sich mit dem Orden verscherzen. Etwas, das man schlicht nicht tat, wenn man vorhatte, länger am Leben zu bleiben. Es war keine gute Idee, die Zauberer gegen sich zu haben, egal ob er sie mochte oder nicht. Es konnte immer schlimmer sein, erinnerte er sich, innerlich fluchend, während er dem Türkis gewandeten Fremden einen Hügel zwischen den Schützenstellungen und Barrikaden hinauf folgte.

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monalisa592107 hm gern gelesenn ist spannend lg monika
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EagleWriter Danke
lg
E:W
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Hofdichter Spannend, animiert zum weiterlesen, die Interpretationsräume bieten genügend Platz für die eigene Vorstellungskraft, ein sehr schöner Schreibstil der einen guten Rahmen aufzeigt.

P.s. Ein Rechtschreibfehler unbedingt ausbessern :-) aus Lokalität das k verbannen ;)

LG Ephraim
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EagleWriter OH. ich schau gleich direkt mal.
danke
lg
E:W
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Hofdichter Loyalität sollte das bestimmt heißen ^^ Seite 18 !!!
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EagleWriter Habs gefunden ^^ Wird sofort ausgebessert.
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Hofdichter 
passt zur Kneipentour ^^
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EagleWriter Apropos Kneipentour. Kapitel 9....
Mehr sag ich erstmal nicht.
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Hofdichter ich bleib drann !
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