das herz der kieselsteine
©roxanneworks 2014 / 02
Einst sammelte ich Kiesel
an frühem Strand.
Immer nur die Weißen -
und mir war, als trüge ich
Unschuld in meiner Hand.
Die Spuren
der steinernen Herzen
und Fußabdrücke von mir
verloren sich, verwaschen
in feuchtem Sand
dort, wo hungrige Gier
mit der Brandung wogte
und Endgültigkeit
meine Erinnerung fand
So wie das Meer
die Spuren fortträgt,
ist auch dieses Leben
vergänglich und zeigt
im vorübergehen -
wir sind nur Truchsess
unseres kleinen Reichs
und stürzen schneller,
als die Nacht sich neigt,
doch die kleine Welt
in der wir lieben -
du, genau wie ich -
trägt den ganzen Kosmos
unerschöpflich
ganz allein in sich.
Außen tobt lauthals
unser Leben - bunt,
vollgedröhnt und wild
unermüdlich ist das Treiben -
voller Lug und Trug
im pompösen Bühnenbild
Sag, wie verloren
wären wir darin -
in dieser Enge ohne Sinn,
ohne Universum in uns,
ohne dies sanfte Strahlen,
das ummantelt die Zeit,
wenn Worte spüren
nur noch Flüchtigkeit
Schenk mir Träume,
mein Liebling -
in Dämmerung geneigt,
wo in Armen schweigend
mir verblasst des Tages Leid
und die Sehnsucht
hautnah mit dir schweigt.
Schöne Träume -
leidenschaftlich und leicht,
mit feuchten Küssen
und Händen, die wissen
wie viel von deiner Lust
jede Faser in mir trägt,
damit mein Herz
wieder ruhiger schlägt.
Würdest du ein Kiesel
im meinem Leben sein,
wärest du gewiss
der einzig schwarze Stein
zwischen all den Weißen,
die lagen im weiten Sand
Ich würde dich tragen,
immer - in offener Hand,
hüten und bewahren,
diesen kleinen Kosmos,
den ich fand...
;