Einleitung
Hallo, danke erst mal fürs reinschaun. Dies ist ein Auszug aus meiner Geschichte Schattenpuppe(wem er gefällt kann ja mal in die Geschichte rein lesen) Er verrät nicht wirklich etwas über die Handlung aber....naja..lest selbst und lasst doch einen Kommentar da :)
Lg, eure Puppe
Widergeboren
Die Schwärze erdrückte mich nicht. Sie war nicht so schwer wie sie sein sollte, lag nicht bleiern auf meiner Brust, füllte mich aus und machte es mir unmöglich zu atmen. Ich merkte nicht einmal dass ich keine Luft bekam. Es war ein Zustand der völligen Geistesabwesenheit. Ich war ganz wo anders, weit, weit weg. Weg von dem kalten Wasser, weg von der ausweglosen Panik. Vielleicht empfand ich es aber auch nur so, weil ich mit dem Leben abgeschlossen hatte. Das fiel mir nicht sehr schwer. Einfach los zu lassen, dem eigenen Leben, der Welt und denen die
man liebt, war nicht so schwer wie ich es mir eigentlich gedacht habe. Dem Ende entgegen zu blicken ist nicht so qualvoll und schmerzlich wie es einem immer vor Augen geführt wird. Ich fühlte nichts. Genau das war es was ich fühlte. Nichts außer Schwerelosigkeit und Wohlbefinden. Ich fühlte mich glücklich, tief glücklich und das obwohl ich am liebsten geschrien hätte. Aber hier hätte mich niemand gehört, egal wie laut ich geschrien hätte, egal wie laut ich mich selbst angeschrien hätte nicht auf zu geben. Aber genau das war es was ich wollte, aufgeben. Ich wollte nur mehr all dem hier entfliehen. Diesem Leben dass ich nicht lebte und nicht
spürte, diesem Alltag und dieser Welt die mich quälten und immer wieder pieksten. All dem wollt ich nur noch entfliehen. Und so sollte ich dort sterben, wo ich all das abwaschen sollte. Das Wasser hatte mich tatsächlich gereinigt. Ich fühlte mich so leicht wie eine Feder. Befreit von allen Sorgen dieser Welt und so hohl das es sich wieder so anfühlte, als füllte mich etwas aus. Die Leere war das angenehme dran. Und die Tatsache dass es mir so vorkam als währe unter mir kein Grund. Als würde ich in die schwarzen Tiefen des Meeres sinken. Doch ich lag auf dem Grund, auf einem kalten, harten Grund der Badewanne. Das Haar strich mir
übers Gesicht als wollte es mich wach kitzeln, aber vergebens. Ich öffnete die Augen nicht. Wollte sie nie, nie mehr öffnen müssen um meinem Leben beim dahin siechen zu sehen zu müssen. Und doch drang ein schwacher Lichtstrahl durch meine geschlossenen Lider. Er war ganz schwach. Wie der Mondschein den man schwach sehen kann wenn man unter Wasser zur Oberfläche sieht. Und so fühlte ich mich. Knapp unter der Wasseroberfläche, was ich auch war. Und doch war ich unendlich weit weg von ihr. Und dann wurde das Licht immer heller. Ich dachte es sei das erlösende Licht am Ende des Tunnels, von dem alle schwärmten. Doch
stattdessen drang dumpf eine Stimme zu mir. Sie klang weinerlich und verzerrt, wie aus einer ganz anderen Welt. Das Licht wurde heller und ich spürte wie alles um mich in Bewegung geriet. Das Wasser begann mich herum zu schubsen und zu werfen wie ein Blatt im Sturm. Eine unsichtbare Macht packte mich und ich spürte wie ich an die Oberfläche gezogen wurde. Das Licht schlug mir ins Gesicht zusammen mit ungeheuren Schmerzen und beißender Kälte. Das Leben schlug mir mitten ins Gesicht und seine Tränen tropften warm auf mein Gesicht. Das leben weinte und packte mich, drückte mich an sich und schlang die Arme um mich. Ein Schluchzen
entfloh seinen Lippen und ich spürte wie mich alles noch einmal mit doppelter Wucht traf. Das Licht war jetzt nicht mehr weit entfernt und schwach. Strahlte nicht mehr aus weiter Entfernung zu mir. Es war um mich herum, zwängte sich durch meine geschlossenen Lider und umgab mich wie die Kälte. Es war ein seltsam beängstigendes Gefühl der Schwäche aber auch der Vertrautheit. Als sei ich schon einmal vor langer, langer Zeit aus der Dunkelheit gerissen worden, an die grelle, kalte Oberfläche, ins Leben geholt worden. In eine Welt die ich genauso kannte, wie ich sie nicht kannte. Und dann spürte ich plötzlich
einen Schmerz der mir durch die Brust jagte und mir wie Feuer im Hals brannte. Vor Schreck schlug ich die Augen weit auf und wurde vom Licht überwältigt. Alles schien wieder lebendiger und realer zu werden. Ich war nackt, allein, mir war kalt und das Licht schmerzte mir in den Augen. Ich fühlte mich auf schmerzhafte Art neu geboren. Und das war ich tatsächlich. Denn ich spürte das Wasser, wie es aus meinem Mundwinkel rann und dann schließlich als dicker Schwall aus meinem Mund floss. Ich hustete und prustete und zappelte wie ein hilfloser Fisch. Die Stimme war so klar da, wie nie zuvor. Sie weinte und schluchzte und
krächzte heisere, verzweifelte Worte die ich noch nicht verstehen konnte. Und als sich ein Schatten über mich legte, war das Licht plötzlich verloschen und ich konnte zwei dunkle, große Augen sehen die hinter einem Schleier aus Tränen und dichten Wimpern lagen. Zum ersten Mal in meinem neuen alten Leben holte ich Luft und war glücklich über dieses Gefühl und zugleich tief traurig und verletzt. Am liebsten wollte ich es den Augen gleich tun und weinen, aber mein Hals brannte als hätte ich Stunden lang so laut geschrien wie ich konnte und mein Kopf fühlte sich zum explodieren voll an. Langsam verstand ich die Worte die zwischen den Schluchzen aus dem
Mund kamen: „ Hannah, oh, Hannah. Ich bin so froh. Hannah….“ Ich tastete nach dem Gesicht über mir aber griff ins Leere. Und jetzt wusste ich was ich eigentlich fühlte. Verzweiflung. Das Leben wollte mich nicht her geben. Es hatte sich an mir fest gesaugt und wollte mich nie wieder gehen lassen. Und wenn ich versuchte zu gehen, rannte es mir nach und zerrte mich mit Gewalt zurück und ich wollte nur noch weinen und schreien.