Kapitel 1 Die fliegende Stadt
Kellvian Belfare stand am Fenster seines Zimmers und sah der unter ihm vorbeitreibenden Landschaft zu.
Die fliegende Stadt bewegte sich nur langsam. Mit dem gemächlichen Tempo eines Wanderers schoben sich die ,etwa in Dachhöhe eines Hauses, über der Erde schwebenden Paläste und Prunkbauten über Flüsse, Berge und Täler hinweg. Im Augenblick jedoch war das Land flach. Eine grüne Ebene lediglich unterbrochen von einigen kleinen Wäldchen und einem einzigen, breiten Fluss, der sich mäandert wie
eine silberne Schlange dahinzog.
Kell konnte der Aussicht jedoch grade nichts abgewinnen. Gedankenverloren hob er die Hand um sich eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, die nicht mehr da war. Seit wenigen Stunden waren seine Haare auf der rechten Kopfseite zu einem einfachen Zopf geflochten. Ein uraltes Symbol, das noch aus der Zeit stammte, als die ersten menschlichen Nomaden aus dem Eis des Nordens kamen. Das Symbol, das er das erste Mal Blut in einer Schlacht vergossen hatte. Wenn man das so nennen konnte… Seine Hand zitterte, als er sie langsam wieder senkte. Die Wahrheit war, dass Lore ein Massaker
gewesen war. Die einfache, weiße Weste, die er trug, war übersäht mit Rußflecken. Der ganze Ort hatte in Flammen gestanden, erinnerte sich, Feuer, das zum Himmel aufloderte und die Wolken in unheilvollem, rotem Licht illuminierte.
Langsam wendete er sich vom Fenster ab. Der Raum in dem er sich befand, war genauso prunkvoll wie jeder andere Saal in dem Palastkomplex der den Bernsteinthron umgab. Die hohen Decken und kalten mit Marmor verkleideten Wände ließen alles ungemütlich und Abwesend wirken. Auf dem roten Samt-Tuch eines Bettes, lag ein Degen mit verziertem Korbgriff und
dazugehöriger Schutzhülle. Ein passender Parierdolch daneben wies noch Blutflecke auf. Kellvian hatte sich noch nicht Überwunden, die Waffe zu säubern. Sollte sie doch verrosten. Er wusste nicht ob er sich so bald noch einmal Überwinden konnte, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Und doch würde es von ihm erwartet werden nicht? Alleine bei dem Gedanken wurde ihm flau im Magen. Aber welche Wahl hatte er schon?
In einer Ecke des Raumes stand ein großer Schreibtisch, auf dem sich Bücher stapelten. Manche waren aufgeschlagen, jede freie Fläche mit Notizen übersäht. Unsicher hob Kell einen der
geschlossenen Texte auf. Wehklagen der Steine – Über die Artefakte des alten Volkes. Er ließ es achtlos an seinem Platz zurück fallen. Was nützten ihm alle Studien jetzt schon. Einen Ausweg jedenfalls gab es in diesen Büchern nicht…
Jemand klopfte an die Zimmertür und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
,,Herr ?“ Die Stimme klang respektvoll aber auch nicht so, als würde sie sich abweisen lassen.
,,Kommt rein.“ , seufzte er schließlich, nachdem er kurz überlegt hatte sich taub zu stellen. Aber das war natürlich kein Gedanke, der seiner angemessen war. Aber unter Zivilisten ein Gemetzel
anzurichten offenbar schon. Er unterdrückte ein Kichern, ein Laut, der viel zu sehr nach aufkommendem Wahnsinn klang, als die Tür sich öffnete. Und war es nicht genau das? Die Wände um ihn schienen ihm zu eng und drohten ihm die Luft abzuschnüren und wenn er die Augen schloss… dann waren da nur lodernde Feuer.
Ein Gejarn in der typischen blauen Uniform der kaiserlichen Leibgarde trat ein. Das Gesicht des Mannes erinnerte Kell auf den ersten Blick an einen Bären, wies aber auch unverkennbar menschliche Züge auf. Die Krallen des Gardisten klackten auf dem Holzboden als er in den Raum trat und sich
verbeugte. Vermutlich würde irgendein armer Teufel später wieder Fluchen, wenn er die Kratzer herauspolieren musste. Ein Gejarn mit Schuhen wäre allerdings auch ein wahrhaft seltsamer Anblick. Kells Gesichtszüge hellten sich etwas auf.
,,Was gibt es denn Syle ?“ , wollte er wissen.
,,Der Ordensoberste sucht nach euch, Herr.“ , meinte er lächelnd. Vermutlich hätte dieses Grinsen manchen Menschen Angst gemacht, ließ es doch viel zu viele, scharfe Zähne erkennen. Kell hingegen grinste Ebenfalls. Der Orden war bei den Gejarn verhasst wie kaum etwas sonst und auch wenn er diese
Abneigung nicht teilte, einem Treffen mit Tyrus sah er auch nicht unbedingt entgegen. Nicht mehr.
,,Lasst mich raten. Er hat heute ausnehmend gute Laune?“ , fragte Kell.
Syle schien ein Lachen unterdrücken zu müssen. ,, Ihr kennt ihn, Herr. Besonders Gute. Wie immer. “
Tyrus Lightsson war eine beeindruckende Erscheinung. Wie der Rest seiner Zunft trug er einen offenen, türkisfarbenen Mantel. Während dieser schlicht und für alle Ordensmitglieder gleich war, glänzten darunter die Abzeichen seines Ranges. Ein goldenes Symbol in der
Form eines Blutstropfens prangte auf weißem Grund über seinem Herzen. Dunkle Augen sahen unter einem paar ergrauter Augenbrauen hervor und die Haare fielen ihm entgegen der Mode bis fast auf die Schultern. Das Gesicht hingegen war glatt rasiert und kantig. Tyrus war kein Schreibtischmensch, wie es viele der hochrangigen Militärs und Adeligen am Hof der fliegenden Stadt gerne wurden und obwohl das Alter auch an ihm nicht spurlos vorbei ging strahlte er nach wie vor eine Selbstsicherheit aus, wie man sie nur bei den erfahrensten Kriegern fand. Menschen, die den Tod oft genug ins Auge gesehen hatten um ihn nicht länger
zu fürchten. Lediglich die schrecklichen Narben, die sich über seinen linken Arm zogen, nahmen dem Mann etwas von dieser Sicherheit. Die tiefen Gruben und das helle Narbengewebe waren mehr als nur entstellend und erstreckten sich von seinem Ellbogen bis zum Ansatz des Halses.
Tyrus Lightsson war nicht länger in der Lage, den Arm vernünftig zu heben. Nutzlos baumelte die Hand neben seiner Hüfte. Als Krieger hatte er ausgedient, aber niemand wäre so dumm, ihm das ins Gesicht zu sagen. Und Kellvian war nicht dumm genug ihn deshalb zu unterschätzen. Da der Ordensoberste als Kämpfer ausfiel, hatte Konstantin
Belfare eine neue Aufgabe für ihn gefunden. Und in dieser ging Tyrus, sehr zum Leidwesen Kells, völlig auf.
Der Kampfraum in dem sie sich befanden, war erst eingerichtet worden, nachdem Tyrus in die fliegende Stadt gekommen war. Zwar war die Decke mit Stuckwerk verziert und der Boden bestand aus kunstvoll gearbeitetem schwarzem Marmor, aber alle Möbel, ausgenommen einiger Ständer mit stumpfen Übungswaffen, waren aus dem Raum verschwunden. Der Saal war so nüchtern, wie es nur möglich war. Drei große Fenster erlaubten einen Blick über mehrere Innenhöfe hinweg, welche die
Palastgebäude umschlossen. Springbrunnen und kleine Parkanlagen reihten sich aneinander, zusammen mit Lagerhallen und Quartieren für die Gardisten, welche den Palast bewachten. Nicht, dass das nötig gewesen wäre.
Die fliegende Stadt war möglicherweise der sicherste Ort im gesamten Imperium. Eine Armee, die es wagen würde die Stadt anzugreifen sähe sich selbst mit der Aufgabe konfrontiert überhaupt erst einmal hinein zu gelangen. Und welche Bedrohung würde es wagen, das Herz des Kaiserreichs zu attackieren? Ein paar wilde Gejarn in den Herzlanden sicher nicht. Und die Unruhen an den Grenzen waren weit entfernt.
Kellvian und der Ordensoberste standen sich nur wenige Schritte entfernt gegenüber. Tyrus hatte die verletzte Linke hinter den Rücken verschränkt, während er in der Rechten einen Degen hielt. Auch wenn ihm das einen Nachteil verschaffte, war es Kellvian, der sich alle Mühe gab, seine Nervosität zu unterdrücken. Die Waffe in seiner Hand fühlte sich ungewohnt an. Das hatte sie immer getan, wenn er ehrlich war und in den Wochen und Monaten die Tyrus ihn jetzt trainierte, hatte er sich auch nie sonderlich sicher damit gefühlt… aber das hier war noch einmal anders. Als wäre das Stück geschmiedeter Stahl in
seiner Hand etwas Fremdes. Aber er musste sich konzentrieren, ermahnte der junge Mann sich. Wenn nicht, würde er dafür mit ein paar blauen Flecken bezahlen.
Kell, die Waffe verkrampft umklammert, machte einen Ausfallschritt zur Seite und versuchte damit in die schwache Seite des Ordensobere zu kommen. Dieser reagierte jedoch sofort und schlug den Degen mit einer einzigen, fließenden Bewegung bei Seite. Kell spürte den kurzen Ruck, als die Waffe seines Gegners sich in seine Schulter bohrte. Auch wenn die Klinge stumpf war, Tyrus schlug mit aller Kraft zu und der Hieb ließ ihn einen Schritt zurück
taumeln.
,,Ihr seid unkonzentriert.“ , meinte der Ordensoberste , während Kell seine Waffe erneut aufhob.
Und ob, dachte Kellvian. Wenn es nach ihm ginge, wäre er überhaupt nicht hier, aber Tyrus nahm natürlich keine Rücksicht darauf. Es wurde von ihm erwartet. Und von Kell erwartete Mann, das er nicht zeigte, was in ihm vorging. Von einem Kaiser jedenfalls erwartete man es.
Tyrus war nie unhöflich, auch wenn er sich meist kühl und distanziert gab , aber auch wenn er es nicht offen aussprach, Kell war klar, was er dachte. Seit seinem sechzehnten Sommer war
Kellvian erlaubt eine Waffe zu tragen und fast genauso lange hatte der Ordensobere ihm den Umgang damit beigebracht. Oder es zumindest versucht. Aber egal, wie sehr er sich bemühte, der erfahrene Kämpfer war ihm nach wie vor weit überlegen. Und Tyrus war nicht nur hier, um ihn Schwertkampf zu lehren.
Sobald er das Schwert wieder in der Hand hatte, griff der Ordensoberste ihn an. Kell sprang zurück, jedoch einen Moment zu spät. Die Klinge traf seine Wange und Kellvian stolperte erneut zurück. Ein Auge zusammen gekniffen und sich die Wange haltend.
,,Wofür war das denn ?“ , wollte Kell
wissen. Tyrus war zu geschickt, als das ihm ein solcher Treffer aus Versehen geschehen würde. Auch wenn er es sicher behaupten würde, sollte man ihn fragen. Es war seine Art der Strafe, mehr nicht.
,,Fürs Unkonzentriert sein.“ Tyrus senkte die Waffe. ,,Genug für heute.“
Kell seufzte. Ihm konnte es nur recht sein. ,,Schön.“
,,Ich denke…“ Tyrus brach im Satz ab und griff sich an die Brust, genau dort wo das goldene Symbol über seinem Herzen war. Von einem Augenblick auf den anderen, war er aschfahl geworden und schwankte sichtlich
Kell sprang sofort herbei um ihn zu stützen, bevor er fallen konnte. Ohne
weitere Vorwarnung sackte der alte Mann in sich zusammen, während er sich zu einem Stuhl in einem angrenzenden Raum helfen ließ.
,,Geht es euch gut ?“ Vorsichtig führte er dem Ordensoberen von der dunklen Marmorfläche in den angrenzenden Raum und half ihm sich dort auf einen Stuhl zu setzen.
,,Es geht vorbei.“ , sagte Tyrus schwer atmend. Nur langsam wurde er wieder ruhiger, während er sich auf seinem Platz zurück lehnte und die Augen schloss. ,, Das ist der zweite Anfall heute.“ Ein müdes Lächeln huschte über seine Züge.
Und es wurden mehr, dachte Kell. Wenn
ihn seine Verletzungen plagten, wirkte der Ordensoberste plötzlich nicht mehr kalt… oder bedrohlich was das anging. Nur wie ein alter Mann, der das Ende seiner Tage vor Augen hatte. Und alles was Kellvian in diesem Moment für ihn empfinden konnte war ein seltsamer Anflug von Mitleid. Er hob eine Hand und legte sie dem Mann auf die Stirn. Dieser ließ ihn gewähren.
,,Du weißt, du kannst das nicht heilen, Kellvian. Das haben schon ganz andere versucht.“ Und es wäre gefährlich. Die Warnung die in seinen Worten lag, war klar. Kellvian trug das Erbe seines Hauses in den Adern, das Blut des alten Volkes, die Quelle der Magie. Aber
Magie war kein Werkzeug, das man Rücksichtslos gebrauchen konnte. Der Preis für diese Macht war die eigene Lebenskraft, wie Tyrus ihm von Anfang an ermahnt hatte… Und nichts konnte diese wieder herstellen, verlor man sie einmal. Zauberer konnten sich nicht selbst heilen. Sie brannten aus, wie Kerzen.
,, Eure Schmerzen lindern kann ich schon.“ Kell schloss kurz die Augen und suchte nach dem ruhigen Zentrum seines Verstandes. Ein tiefes Gefühl des Friedens überkam ihn, und er konnte spüren, wie sich die verletzten Fasern um Tyrus Herz etwas erholten. Aber wie dieser schon Angekündigt hatte, egal wie
sehr er sich konzentrierte, er konnte den eigentlichen Kern der Verletzung nicht finden. Der Heilzauber verfehlte sein Ziel.
,,Ich habe selten jemanden kennengelernt, in dem das alte Blut so stark ist wie bei dir Junge.“ Tyrus nickte anerkennend.
,,Danke.“
,, Das war kein Lob. Du kannst nicht damit umgehen.“ Tyrus richtete sich etwas auf seinem Platz auf. Jetzt wo der Anfall vorüber war, schien er sofort wieder zu seinem alten, abweisenden selbst zurück zu kehren. ,,Verfluchte Gejarn .“
,,Sitzt euer Groll so tief ?“ , fragte
Kell.
,, Ich möchte dich sehen wenn dich eine dieser Bestien mit ihren Krallen fast ausweidet. Die sind messerscharf, lass dich ja nie davon täuschen, das einige von ihnen so tun als wären sie Menschen. Sie sind es nicht."
Kellvian seufzte. Egal wie sehr er Tyrus ,trotz dessen Rauer Art schätzte, wenn das Gespräch auf den Aufstand der Gejarn zu sprechen kam, gab es kein Diskutieren für den alternden Kriegszauberer. Und mit Tyrus darüber diskutieren zu wollen, hatte etwa genau so viel Erfolg, wie sich mit ihm zu duellieren. Am besten war es, ihn einfach reden zu
lassen.
,,Ich verstehe ja auch nicht, wieso sich einige ihrer Clans plötzlich vom Reich lossagen.“ , gab er jedoch zu.
,,Also, was beschäftigt dich so, dass du nicht mal mehr ein Schwert halten kannst ? “ Tyrus war wieder ganz der Alte, distanzierte Haudegen. ,,Und versuch erst gar nicht mich anzulügen.“
,,Glaubt ihr an Schicksal ?“ , fragte Kell. Es war mehr eine Ausweichfrage. Glaubt ihr, dass es Vergebung gibt? Glaubt ihr, dass dies alles geschehen musste, oder habe ich eine Wahl gehabt?
Tyrus schüttelte lediglich den Kopf. Kellvian konnte ihm ansehen, was er von solchen Fragen hielt. Es war nichts,
womit sich ein Kaiser beschäftigen sollte…
,,Um so etwas macht ihr euch Gedanken ?“ Eine Weile lang sah es nicht so aus, als würde der alte Zauberer noch mehr dazu sagen. Dann jedoch seufzte er. ,, Nein. Nicht im Sinne der Gelehrten zumindest. Wir mögen alle Fäden sein, die zu einem großen Gespinst gehören. Aber wohin wir gehen ist uns überlassen. Jeder Faden kann schwingen. Oder reißen. Aber das ist es doch nicht wirklich was dich bekümmert… oder ?“
,,Ich weiß nicht. Ich glaube ihr würdet sagen ich bin mir nicht länger sicher, was ich eigentlich will.“ Oder was er war. Er sollte eines Tages ein Kaiser
sein aber… wie konnte er das? Nicht so jedenfalls. Und er würde hier keinen Frieden finden, das wusste er so sicher, wie das Tyrus es nicht verstehen würde. Er würde ihn verlachen oder verrückt nennen. Und war es nicht genau das? Vollkommen verrückt? Er überlegte tatsächlich, alle Pflichten über Bord zu werfen. Und er war zu Feige wenigstens dazu zu stehen…. Unverantwortlich… Aber war es nicht das, dem er entkommen wollte ? Verantwortung ?
,, Du bist der Erbe des Reiches. Du solltest nicht wegrennen. Egal vor was.“ Es war, als hätte Tyrus seine Gedanken gelesen. Doch statt ihn weiter zu tadeln, lehnte der alte Zauberer sich erneut
zurück und wurde einen Augenblick ruhig. ,, Nachdem was vorgefallen ist, wird man euch kaum einfach so aus dem Palast lassen, geschwiege denn aus der Stadt.“ , sagte er schließlich nachdenklich . ,,Wisst ihr ich bin in meiner Jugend viel Gereist und ich kann nicht sagen, dass es mich zu einem schlechteren Menschen gemacht hat. Auch wenn einige das Gegenteil behaupten mögen…“
Vor allem wenn sie keine Menschen sind, dachte Kellvian.
,,Ich hatte nicht erwartet, das ihr das gut heißt.“
,,Was bedeutet gut heißen ? Ihr wollt eines Tages Kaiser sein. Ihr solltet eure
eigenen Entscheidungen treffen. “
,,Von wollen ist hier weniger die Rede, Tyrus.“
Der Zauberer lies den Blick einen Moment in die Ferne schweifen. ,,Wenn du nach meiner Meinung fragst Kell, tu was du nicht lassen kannst . Wenn du aber nach einem guten Rat fragst… dann lass mich dir folgendes sagen. Wenn dich Belastet, was während der Schlacht in Lore passiert ist, lern damit zu leben und Freunde dich mit dem Gedanken besser an. Dies ist, was man von dir erwartet. Leb damit. Und wenn es wegen ein paar Gejarn-Bauern geschieht, umso schlimmer.“
,,Vielleicht.“ Mit dieser Reaktion hatte
er gerechnet. Ich werde mich zurück ziehen.“ , erklärte er, bevor er sich auf den Weg aus dem Raum machte.
Tyrus sah ihm einen Augenblick lang nach. ,,Sicher.“ , flüsterte er. Der erste Schritt war getan. Der Junge würde sich nicht von seinen Worten abhalten lassen, das wusste er. Ein Wort nur und er könnte das alles verhindern. Aber das war ihm nicht möglich. ,, Aber im Gegensatz zu euch, Junge, habe ich meine Pflicht nicht vergessen. „ Tyrus erhob sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Die alten Wunden schmerzten nach wie vor. Und kein Zauber, den er kannte konnte der Pein lange Einhalt gebieten. Auch in seinen
Adern pulsierte das Blut des alten Volkes. Magie in ihrer Reinform. Der ganze Sanguis-Orden existierte nur deshalb. Und die Macht, die ihnen gegeben war, war zu sehr viel mehr zu gebrauchen, als nur zur Heilung, auch wenn er Kell niemals darin unterweisen würde. Der Junge würde die destruktive Seite seiner Kräfte noch früh genug entdecken. Und wenn er das tat, würde er Tyrus hassen, das war ihm klar. Mehr, als er es vielleicht ohnehin schon tat . Der Junge musste noch sehr viel lernen. Manche nenne die wilden Gejarn Monster. Verdammt er selbst nannte sie Monster. Aber die eigentlichen Monster waren vielleicht sie. Ein seltsam
melancholischer Gedanke. ,,Gute Reise und Viel Glück.“ , flüsterte er nur wieder leise. Sie alle würden ihre Rolle spielen. So oder so.