Ein letzter Augenblick.
Ein letzter Moment.
Zeit ist kostbar. Besonders jetzt. Er ist gekommen, der letzte Augenblick mit seiner Tochter. Hier und jetzt. Er spürt es.
Er drückt Ihren kleinen Körper fester an sich, atmet ihren Geruch tief ein. Erdbeere.
Obwohl er spürt, wie die Zeit ihm davon rennt - immer schneller voranschreitend - gelingt es ihm nicht, die wichtigsten Sätze seines Lebens zu formen.
Wie soll er es Ihrer kleinen Kinderseele erklären? Was soll er Ihr sagen?
Er senkt den Kopf und blickt in die blauen Augen seiner Tochter.
»Du gehst zu Mammi, oder?«
So jung. So klug.
Seine Tochter schmiegt sich fester an ihn und er zittert leicht.
»Ja.«
Das schwere Atmen seiner Tochter lässt eine einzelne Träne seine Wange entlang rinnen.
Er streichelt über ihre Haare, blickt ins Leere.
»Etwas Gutes hat es.«
Er umfasst das Kinn seiner Tochter. Ein letzter Blick.
»Du brauchst keine Angst mehr haben. Du kannst ein fröhliches Mädchen ohne Angst sein. Weißt du warum?«
»Nein.«
»Weil all jenes schlimme, dass einem Menschen in seinem Leben widerfahren kann, du jetzt erlebst.«
Die Kinderhand ruht auf seiner Brust.
»Ich werde keine Angst haben, weil dich in meinem Herz habe, neben Mami.«
Während er seine Tochter ein letztes Mal auf den Kopf küsst, fällt ihm eine Weisheit ein: Ein Leben geht, ein anderes kommt.
Im Angesicht des Todes gibt es keinen Trost, doch diese Weisheit macht es ein bisschen erträglicher für ihn.
Wie ein kleines Pflaster, das die große Angst ein Stück bedeckt.