Schattenfall
Ich seh es mir, vor meinem Aug, dein Schatten wie er leibt und lebt. Er zuckt und regt, er lebt und bebt, atmet, keucht, japst und erstickt.
Widerstrebend reißt er sich die Fäden aus Arm und Bein, will nicht mehr deine Marionette sein. Entreißt sich seinem Herrn, folgt dem Willen nun Sein.
Lose steht dein Schatten dir, Angesichts der Angst, hat es satt, zu satt. Abscheu tief in seinem roten Blick vergraben, mag er nun dich zu lenken wollen.
Näht er dir die Nähte an, wirst seine Puppe sein, sein Spielzeug, ewiger Begleiter, willenlos bis in den Tod.
Wird der Schatten morgen über dich fallen, den Morgen wirst du nie mehr fühln, nur noch sehn, mit dem toten Aug aus Glas.
Willenlos folgst du deinem Schatten nun, auf Schritt und Tritt, die Fersen küsst. Gepeinigt hinkst, ein Hund ihm hinterher. Deinem Herrn zu Fuß.
Wird er morgen fallen, dich verschlingen und verschlucken, bis du nur mehr sein Abbild wirst.