Juri`s "Blue Ocean"
Liebe Leser,
meine Buchreihe der Vornamen findet eine Fortsetzung.
Unsere Protagonisten waren schon
Attika, Daniela, Manni, Jimmy und Charly.
Nun wollen wir mal sehen, wie es Juri ergeht.
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: Monika Heisig
Frederico de Sica kam gerade von dem Zierteich, in dem japanische, teure Koi Fische vor sich hin schwänzelten. Neben umrahmenden Hecken war dieser Teich vertieft eingebettet und architektonisch im japanischen Stil angelegt. Dort an dem kleinen Wasserfall fand sein Chef, Bartholomäo Calivetti Ruhe von seinen geschäftlich aufreibenden Strapazen. Ruhige Seerosen, die trägen Koi Zierfische und das Plätschern der Wasserkaskaden schafften den erholsamen Ausgleich.
Frederico überquerte den gepflegten Rasen und steuerte auf den übergroßen Sonnenschirm zu, unter dem Calivetti frühstückte.
Beide umarmten sich, dann nahm de Sica Platz. Er hatte einen ungewöhnlich guten Blick auf die Villa mit den dorischen Säulen und den dahinter liegenden Comer See.
„Berichte Frederico“, hauchte Calivetti durch die Havannawolke.
„Wir haben den Besten gefunden, Don“, säuselte er pomadig.
„Er heißt Juri Alexandrowitsch Schliffkow, genannt der Schleifer.“
„Wie? Alex.. was?“
„Juri halt“, wedelte de Sica die Frage vom Tisch.
„Und, ist er brauchbar für die schwierige Aufgabe?"
„Er ist der Beste!
Es gibt keinen, der bessere Fälschungen von Diamanten herstellen kann. Da gibt es so ein russisches Druckverfahren und dann schleift er. Da ist er wirklich ein Genie.“
„Kriegt er auch dieses zarte Blau hin?“
De Sica lehnte sich selbstgefällig zurück. „Juri schon.“
Batholomäo Calivetti rückte sich im Gartenstuhl zurecht, während ein Bediensteter frischen Latte Macchiato brachte und dazu Eiskaffe, sowie eine Karaffe mit eiskalten Wasser.
Auch als der Diener wieder entschwunden war, lag eine bedrohliche Stille unter dem Sonnenschirm.
Bartholomäo räusperte sich.
„Frederico, ich behandle dich wie einen Sohn. Ich kenne dich. Da ist doch ein Haken."
Frederico nickte.
"Der Haken heißt Juri."
"Will er nicht?"
"Doch, aber er will mehr Geld, viel mehr!" "Was weiß er von unserem Vorhaben, dass wir den berühmten Diamanten, den Blue Ocean, durch seine Fälschung ersetzen wollen?"
„Don, du beliebst zu scherzen. Klar, weiß er das. Er hat es sofort erkannt, als wir ihm die Fotografien vorlegten. Der kannte in seinem Hirn den Stein besser, als ich dies Zuckerstückchen."
Frederico versenkte das Zuckerstückchen bedeutungsvoll in den Macchiato.
"Wieviel mehr?"
"Das Doppelte!"
Calivetti verschluckte sich am Rauch.
"Und danach? Wenn Juri die Kohle eingesteckt hat, dann singt er unter Umständen, oder etwa nicht?"
"Richtig, das stand zu befürchten."
"Habt ihr ihn eingesperrt?"
"Natürlich!"
"Und habt ihr ihn eingeschüchtert?"
"Ja."
"Wird er reden?"
"Das Problem haben wir gelöst", konstatierte De Sica selbstsicher.
"Ihr habt ihm doch nicht irgendwelche Arme gebrochen?
Oder Ihn zusammen geschlagen?
Wir brauchen ihn doch bei bester Gesundheit.
Wie soll er sonst schleifen?"
"Ich sage dir doch, Problem gelöst."
"Und?
Wollt ihr ihn ewig einsperren?
Wir können ihn nach diesem Auftrag immer wieder brauchen.
Hast du das bedacht?"
"Natürlich!"
"Ihr habt doch nicht etwa vor ihn umzulegen, oder? Dieser Juri ist lebendig wertvoll, wie echte Diamanten!"
"Nein, nein, sei ohne Sorge, mein Don."
"Was ist wenn er einen Brief verfasst?"
"Er kann nicht schreiben und er kann auch nicht lesen. Diamanten schleifen, das ist das Einzige, was er kann! Aber das derart genial, dass einem die Augen übergehen. Er lebt praktisch nur dafür."
"Und wie willst du ihn überreden, dass er es trotzdem macht. Auch ohne seine irrwitzige Geldforderung?"
Er hat schließlich versichert, dass er es macht."
"Trotzdem, irgendwann wird Juri singen."
Bartholomäo Calivetti hatte immer noch Bedenken. er war nicht umsonst der große Mafiaboss geworden.
De Sica lächelte.
"Ich sage ihnen doch! Problem gelöst."
Der Chinesische Gärtner in Diensten von Calivetti sah erstaunt zu, wie die Koi Fische im Teich sich um die Reste einer Zunge stritten.