Romane & Erzählungen
Zweites Leben - Teil 15

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"Zweites Leben - Teil 15"
Veröffentlicht am 02. März 2014, 22 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Zweites Leben - Teil 15

Zweites Leben - Teil 15

15. Kapitel Wieder im Wald Das Leben nach einem solchen Tod sollte für mich anders aussehen Es war Dienstag, vier Uhr und es regnete. Elias war zum Glück in der Schule gewesen, und wollte auch mit in den Wald kommen. Ich war froh, dass alle mitgingen. Mandy kam als erste bei mir daheim an. „Hallo, wo ist er?“, fragte sie sofort, als ich die Tür geöffnet hatte. „Wer?“ „Sammy natürlich!“, lächelte sie. Ich pfiff zweimal, da kam der bunte Kater auch schon unter der Treppe

hervor. „Sind die anderen schon da?“ „Natürlich nicht!“ „Warum sollten sie nicht da sein?“, fragte sie verwundert. „Wer von den Beiden war denn schon mal pünktlich?“ „Keiner!“, wir lachten beide, als Elias von rechts und Saskia von der linken Seite des Hauses kamen. In der Einfahrt rannte Saskia los. Elias verstand gar nichts mehr und ging verwundert weiter. „Ha, ich bin nicht letzte!“, lächelte Saskia und war wirklich stolz auf sich. „Ja, du bist ganz toll- der Wahnsinn!“, scherzte

Elias. „Danke, nur noch mit ein bisschen mehr Begeisterung!“, forderte Saskia ihn auf. „Kommt, wir gehen am besten jetzt schon, bevor Lars und Iska wiederkommen!“ „Warum, sind sie nicht da?“ „Nein.“ Ich riss meine Jacke vom Haken und wollte gerade meine Schuhe anziehen, als wir Schritte vor der Haustüre hörten. Ich saß auf der untersten Treppenstufe, Elias neben mir, Mandy ein paar Stufen weiter oben mit Sammy auf dem Arm und Saskia lehnte im Rundbogen zur Küche. Lars´ Lachen hörte man sogar durch die

dicken Wände. Die Tür flog auf und er trug Iska hinein. Erst, als er uns hinter Iska sah, ließ er sie säuerlich hinunter. „Was machen die denn hier?“, fragte er unhöflich, genauso wie sein Gesichtsausdruck aussah. „Was macht die denn schon wieder hier?“, fragte ich ihn genauso unhöflich. „Hat die kein eigenes Zuhause?“ Ich band meinen Schuh zu. „Doch, hab ich. Du kleine Zicke“, Iska hingegen sagte es richtig freundlich. „Was willst du dann schon wieder hier?“ „Warum bist du denn immer so unfreundlich? Ich bin doch deine zukünftiger

Schwägerin!“ „Was?“, schrie ich. „Leo, komm mal runter! Es steht ja noch gar nicht richtig fest!“ „Bist du jetzt völlig zugedröhnt? Du bist erst vierzehn!“, ich wurde noch lauter. „Leo, bitte“ „Nichts bitte! Was rauchst du?“, wollte ich wissen. „Ich? Nicht!“ „Das glaubt dir eh keiner. Hiermit ist die Schweigepflicht gebrochen! Ich sag alles Elly und Marc, dann kann deine kleine Tussi schön in den Knast!“ „Leo, bitte!“, wiederholte er flehend. „Was soll das alles eigentlich?“, fragte ich und ging auf das Muskelpaket, das

mein Bruder war, zu. „Frieden?“, fragte er vorsichtig. „Nix Frieden!“, schrie ich so laut, dass Sammy vor Schreck von Mandys Arm sprang. Ich war so wütend, dass ich meine Wut einfach nur an ihm auslassen musste. Wie wild boxte ich auf ihn ein. Doch das schien er kaum zu spüren. Es kam mir vor, einen Stein zu schlagen, so hart war seine Brust. „Bist du bald fertig?“, fragte Iska wütend. „Ich will auch noch was von ihm haben!“ Ich ließ die Fäuste sinken. Ich konnte nicht mehr, meine Nerven waren überspannt. Tränen rollten über meine

roten Wangen, die immer heller wurden. „Können wir mal durch?“, fragte Lars, der Iska hinter sich her die Treppe hochzog. Alle rückten sofort an die äußerste Seite der Treppe. Als die Tür oben zu ging und die Musik ertönte, rannte ich hinaus. Elias sofort hinter mir her. „Warte, Leo!“ Irgendwann stolperte ich dann und er hatte mich eingeholt. Er legte einen Arm um meine Taille, den anderen Arm hielt er um meinen Arm und zog mich wieder hoch. „Bist du okay?“ „NEIN!“, ja, ich war fertig. Aber nur mit den

Nerven. „Weißt du was?“, fragte er, als ich mich ein wenig beruhigt hatte. „Was denn?“ „Das war echt mutig von dir!“ „Echt?“, fragte ich erstaunt, mit so was hatte ich echt nicht gerechnet. „Ich hätte mich nie mit ihm angelegt! Vor allem nicht, nachdem du mir das mit dem Schlag und dem Schreibtisch erzählt hast!“ Ich lächelte ein zitterndes Lachen. Mandy und Saskia hatten uns kurze Zeit später eingeholt. Wir gingen immer weiter die Straße entlang, bis irgendwann die ersten Bäume

auftauchten. Den ganzen Weg hatten wir über unsere Lehrer oder Lars Clique gelästert, damit ich nicht mehr an Lars dachte. Wahrscheinlich hatte keiner meiner Freunde mehr Lust auf einen meiner Heulanfälle. Desto weiter wir gingen, desto mehr Angst hatte ich. Und desto mehr hüpften Mandy und Saskia nervös um mich herum. Irgendwann waren wir von einem dichten Blätterdach umgeben. „Sollen wir vielleicht mal bei unserem Baumhaus vorbei gehen?“, fragte Mandy neugierig, um von ihrer Angst

abzulenken. „Ja, da waren wir ja seit Monaten nicht mehr!“, meinte Saskia. „Äh, ich glaub das ist keine so gute Idee!“, meinte Elias leise. „Warum nicht?“, fragte ich. Ich glaube, ich war die Einzige, die ihn überhaupt gehört hatte! „Das Ding ist weg!“, seufzte er. „Was?“, Mandy stand direkt neben ihm, obwohl sie vor einer Sekunde noch neben mir gestanden hatte. „Es ist weg!“ „Wo ist es denn ihn?“, fragte Mandy. „Jemand hat es abgerissen, seit Nina weggezogen ist!“, ich schaute kurz in Mandys enttäuschtes Gesicht, bevor er

sich wieder mir zuwandte. „Dann gehen wir halt erst zum Förster, im Dunkeln will ich eh lieber zurück sein!“, gab ich zu. Elias lächelte und drückte meine Hand, die schon die ganze Strecke in seiner lag. Die kleine Abzweigung fand ich sofort wieder, denn ich war fast täglich, eher nächtlich hier. – In meinen Albträumen. Wie verlassen lag die Hütte auf der kleinen Lichtung. Wie immer lag der Hund mitten im Schlamm und bellte uns an. „Also, nicht vergessen, wir sind von der Schülerzeitung!“, erinnerte Elias uns noch einmal. Als wir näher kamen, sahen wir, dass

drinnen Licht brannte, obwohl es noch hell draußen war. Okay, einfach anklopfen!“, flüsterte ich meinen Freundinnen beruhigend zu. „Lasst mich einfach reden!“, flüsterte Elias selbstbewusst. Er zog mich noch weiter an sich heran, als der wilde Hund nach mir schnappte. Seine Augen leuchteten gefährlich und angsteinflößend. Durch seine Nase kam unheimlicher Rauch. Immer näher schmiegte ich mich ängstlich an Elias. „Sei froh, dass wir nicht noch beim Baumhaus waren, dann wäre es jetzt schon längst dunkel!“, ich nickte mit

meinem schweren Kopf, der an seiner Schulter lag. Zaghaft klopfte ich an die Tür. Ein unheimliches Geräusch gab es von sich, als ob man mit dem Kopf gegen eine Wand knallt. Die Mädels suchten heimlich hinter mir und Elias Schutz, als ein Gesicht am Fenster erschien. „Was wollt ihr hier?“, fauchte eine tiefe Stimme hinter der unbeleuchteten Scheibe. „Wir sind von der …, wir machen ein Projekt über den Wald hier. Als Förster könnten sie uns ja etwas über die Tiere, Pflanzen und die Menschen hier sagen“, stammelte

Elias. „Was wollt ihr denn wissen?“, brummte der Mann hinter der Scheibe. „Vielleicht sagen sie uns was über die verschiedenen Bäume.“ „Hmm“, mehr kam erst gar nicht. „Es gibt hier nur Fichten, Tannen und ein paar Weiden.“ „Und was ist mit den Tieren“, fragte er vorsichtig. „Wie in einem normalen Wald!“ Aus ihm würden wir wohl nichts herauskriegen. Der ganze Weg hierhin, die ganze Angst, was alles umsonst gewesen? Elias schaute ihm scharf in die Augen. Es kam mir so vor, als ob er wieder

Gedanken las. Wie damals in den Büschen, wo er das mit mir gemacht hatte. Natürlich konnte er keine Gedanken lesen, aber manchmal durchbohrt er einen mit seinem stechenden Blick, dass man das denken könnte. „Was wissen sie von mir?“, fragte ich ihn plötzlich. Es rutschte mir aus Versehen aus heraus. Er runzelte die Stirn. Elias stupste mir leicht in die Seite. „Was soll ich denn wissen?“, fragte er nach kurzer Zeit. „Bei unserem letzten Besuch haben sie mich so komisch, na ja, sie meinten, ich sei die Neue“, ich betonte die Neue viel

zu sehr. „Heißt das, dass es schon mal ein Mädchen in der Familie Schmitz gab?“, fragte ich unschuldig. „Das wisst ihr doch schon längst! Ihr seid nur hier, um mich zu anzuglotzen, oder?“, er schrie so laut, dass wir alle einen Schritt zurücktraten. „Und jetzt haut hier ab. Ich will euch nie wieder, hier in meinem Wald, sehen!“, er öffnete die Tür. In seiner Hand hielt er ein Gewehr. Würde er schießen, könnte er sich auf ein Leben hinter Gittern freuen. Sein Hund bellte uns von der Lichtung her an. „Der verbirgt doch irgendwas!“, flüsterte

Saskia. „Die Frage ist nur was!“, meinte Mandy vorsichtig. „Und warum will er nicht, dass wir weiter im Wald spielen?“, fragte ich in die Runde. „Ja, darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht! Er hat unsere Baumhäuser abgerissen, damit wir keinen Grund haben, herzukommen. Und jetzt meinte er..“, Elias wurde wie üblich unterbrochen. „Dass wir aus dem Wald bleiben sollen!“, Mandy zitterte. „Was ist hier, was wir nicht sehen sollen?“, flüstere Saskia gespenstisch. „Keine Ahnung!“, meinte ich. „Aber wir

werden es herausfinden!“ Ich hielt meine Hand in die Luft. Elias legte seine darauf: „Wir knacken das Rätsel!“ Auch Saskia legte ihre Hand zu unseren: „Wir schwören, niemandem etwas davon zu erzählen!“ Jetzt fehlte nur noch Mandys Hand. „Ich mach da nicht mit, Leute, habt ihr nicht gesehen, er meint das mit der Waffe ernst! Er würde sofort schießen!“ „Er müsste uns ja nicht bemerken!“, flüsterte ich abenteuerlich. „Wie stellst du dir das vor?“, fragte sie zweifelnd. „Wir spionieren ihm einfach nach!“, schlug Saskia

vor. Mandy ließ sich das kurz durch den Kopf gehen. „Okay, ich bin dabei.“ „Die Mission startet Freitagabend, wir vier und sonst keiner!“, er schaute Saskia an. Er meinte wahrscheinlich, dass sie Phillip zuhause lassen sollte. „Ich werd ihm schon nichts davon erzählen!“, schwor sie. „Was ist eigentlich mit Phillips Handy?“, fragte ich plötzlich. „Es ist nicht wieder aufgetaucht. Außerdem hat er schon wieder ein Neues!“, meinte Saskia. „Na du musst es ja wissen!“, kicherte Mandy. „Hey!“, sie stieß ihr freundschaftlich in

die Seite. Es dämmerte schon, als wir die Straße zurück zur Stadt entlang gingen. Plötzlich raste ein kleines blaues Auto an uns vorbei. „Hey!“, brüllte Saskia dem Raser nach. Natürlich brachte es nichts. Ich aber erkannte den Wagen meines „Onkels“ sofort. Micky kam uns wieder besuchen! „Kanntest du den?“, fragte Mandy, als sie meine Begeisterung sah. „Ja, den kenne ich!“

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Stephi96

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