Ich warte auf dich. Wie fast jeden Tag. Heute ist es besonders schlimm, denn es regnet und ich habe meinen Schirm vergessen. Das Licht der Straßenlaternen spiegelt sich in den bleigrauen Pfützen. Autos fahren an mir vorbei. Es ist ein typischer Montagmorgen im Februar, wie ich ihn hasse.
Wieso bist du nie pünktlich? Das ist eine Eigenschaft an dir, die ich ganz schrecklich finde. Man kann sich einfach nicht auf dich verlassen. Doch dann hast du auch wieder deine guten Seiten. Wie oft konnte ich mich entspannt zurücklehnen, die Augen schließen und träumen. Deiner leisen Musik lauschen und abtauchen. Den Stress einfach kurz vergessen. Du hast mich oft in eine andere Welt entführt und mich irgendwie an meine Kindheit erinnert. Ich liebe dein leises Brummen, wenn du mich sanft in den Schlaf wiegst.
Doch heute ist wieder so ein Katastrophentag, ich spüre es. Meine Füße sind schon ganz kalt, ein eisiger Wind pfeift mir um die Ohren. Ich schaue auf die Uhr. Jetzt ist es genau halb sieben und du solltest eigentlich schon da sein. Doch immer noch keine Spur von dir. Langsam werde ich wütend. Dabei sehne ich mich so sehr nach dir. Nach deiner Wärme ... Jetzt bist du schon zehn Minuten zu spät. Meine Enttäuschung ist riesengroß, ich habe Tränen in den Augen. Ich nehme mir vor, nie mehr auf dich zu warten. Ich muss mir etwas anderes überlegen, das hat alles keinen Zweck.
Gerade will ich gehen, da kommt eine Frau angehetzt. Sie sieht mich fragend an. Doch noch bevor sie etwas sagen kann, platzen die Worte aus mir heraus:
„Der Bus ist heute schon wieder nicht gekommen!“