Versäumnis
Wie lang ist‘s her und schon vergangen?
Wann habe ich versäumt, meine Kindertage zu erhalten,
sie mir nicht stehlen zu lassen?
Wann bin ich zuletzt so sorgenlos,
ohne Plag und ohne Zwang durchs Gras gelaufen,
hab die Welt vorbei ziehen sehn,
wann hab ich versäumt sie mir zu erhalten?
Ist’s nicht lang her und doch so fern,
meine Kindertage sind gezählt, ich fühle mich so leer,
bestohlen und
beraubt.
Wann ließ ich mich zuletzt von Drach und Zwerg,
entsprungen aus meinem Kopf,
mitreißen, gefangen in einer freien Welt, die keine
Sorgen kannt
Wannt habe ich versäumt dies zu genießen?
Wie lang ist‘s vergangen und doch so nah?
Dass die Wehmut weint, in mir, wenn ich mich daran erinnere,
es wage die Erinnerung zu leben, mir weint das Herz,
all meine Tage
gezählt.
Was kannt ich einst die Sorgen nicht,
sich nun fressen durch mich und höhlen mich aus.
Wann habe ich versäumt zu reifen und zu wachsen?
Verbraucht und benutzt, ich fühle mich we ein leeres Gefäß,
keine Flüssigkeit, nichts will mich füllen,
Wemut weint und schreit in mir,
der Himmel und die Welt, nie werden für mich die selben sein.
Wann habe ich versäumt diese Gedanken fest zu halten?
Wann habe ich versäumt jeden Tag zu
leben?