Kapitel 7
Jacy
Die Haut der Nixe hatte sich verändert. Sie war faltig und bläulich geworden, während sie zum Sprung angesetzt hatte. Sie flechte die Zähne und sprang auf mich zu. Ich schrie kurz auf und wich zurück. Dabei zog ich einen Arm vor mein Gesicht. Aber statt des erwarteten Schmerzes spürte ich eine art Energie in mir aufsteigen und dann hörte ich das aggressive Fauchen der Nixe. Vorsichtig zog ich den Arm zurück und öffnete langsam die Augen. Auf der anderen Seite des Flusses stand Jonas und hatte die Nixe an der Kehle
gepackt. Ihre Flosse berührte nicht mal mehr den Boden. Lissa war kleiner als ich gedacht hatte.
``Nun Lissa, vielen Dank das du dich so Entzückend um die Hexe gekümmert hast. Leider hast du aber eines nicht bedacht.´´ Seine Stimme hatte am Anfang sehr Ironisch geklungen, aber an ende hatte sie einen bedrohlichen Unterton bekommen.
``Du kannst der Macht einer Mondhexe nicht trotzen. Vorallem nicht dieser.´´ Denn letzten teil hatte er so leise gesagt das ich mir nicht sicher war, ob ich ihn richtig verstanden hatte. Ich meine, warum sollte sie mir nicht trotzen können? Und was war eine Mondhexe?
Es wird immer verrückter, vielleicht träume ich auch nur, dachte ich. Ich biss mir fest auf sie Wange, aber leider wachte ich nicht auf. Jonas sah mich an, die Hand immer noch an der Kehle von Lissa.
``Vielleicht solltest du wegsehen.´´ sagte er mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht, wodurch man freie Sicht auf seine Eckzähne hatte. Er wollte doch nicht etwa...? Ich riss die Augen auf und im selben Moment brach er ihr das Genick. Ich schlug die Hand vor den Mund. Er warf ihren Körper einfach zurück ins Wasser. So schnell das ich es nicht sehen konnte, war Jonas über den Fluss gesprungen und stand vor mir.
Er streckte mir Hand hin und wollte mir aufhelfen. Er glaubte doch nicht wirklich, das ich das tun würde, oder? Er war ein skrupelloser Mörder, ein Monster, ein Blutsauger, mein Entführer....mein Retter. Die Nixe hätte mich getötet, wenn er nicht gekommen wäre. Ich schlug seine Hand weg und rappelte mich mühsam auf. Dann wich ich einen Schritt zurück.
``Warum hast du das getan?´´fragte ich voller Abscheu. Er fuhr sich mit einer Hand durch seine braunen Haare. Einen Moment war ich total baff. Das war eine so typisch Jungengeste!
``Sie ist...war eine Nixe. Die sind sehr Bestechbar. Ich konnte nicht riskieren
das sie jemanden erzählt hätte wo wir uns aufhalten. Und sie hätte es jemanden verraten. Ich habe also nichts unrechtes getan, außer natürlich du möchtest noch viel schlimmeren Kreaturen begegnen als diesem Oger.´´ Er sah mich kühl an. Ich schüttelte den Kopf. Das wollte ich bestimmt nicht!
Jonas seufzte. ``Ich werde dich nicht anlügen Hexe, wir werden noch schlimmeren Wesen begegnen, aber wenn ich dich nicht beschützen könnte, hätte mein..ich meine der König jemand anderen geschickt.´´
``Wirst du alles töten was uns irgendwie verraten könnte Vampir?´´ Ich benutzte das Wort Vampir genauso abfällig wie er
eben das Wort Hexe. Seine Augen verengten sich. Okay, war vielleicht nicht die beste Idee einen Blutsauger zu beleidigen, aber im Moment hatte ich echt andere Sorgen.
``Ich werde alles tun um so schnell und sicher wie möglich nach Janistia zu kommen und wenn das heißt das ich alles was einen Herzschlag hat töten muss, dann tue ich das.´´ Ich schreckte vor seiner kühlen art zurück. Sowas hatte ich echt noch nie gesehen! Wie konnte man so Herzlos sein!?
``Ich bin nicht Herzlos, Weib! Ich tue nur alles für die Sicherheit meiner Leute!´´ Hatte ich das mit dem Herzlos sein echt laut gesagt? Mein
Fehler.
``Dafür brauchst du nicht alles mit Herzschlag töten!´´stieß ich hervor.
``Naja, die meisten Vampire haben keinen Herzschlag also....´´ Ich runzelte die Stirn und unterbrach ihn.
``Wie jetzt? Manche haben einen und andere nicht? Wie geht so was?´´fragte ich verwirrt.
``Nur die Verdammten haben einen.´´antwortete er leise. Dann schüttelte er den Kopf. ``Wir müssen weiter. Wir stehen schon wieder zu lange an einer Stelle. ´´ Mit diesen Worten griff er meinen Arm und wir
verließen die Lichtung und gingen wieder in die Tiefen der sowohl
tödlichen als auch wunderschönen Wildnis.
