Kurzgeschichte
Scheißtyp

0
"Dank ihm tut die Trennung weh"
Veröffentlicht am 16. Februar 2014, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: giulianocoman - Fotolia.com
http://www.mystorys.de
Dank ihm tut die Trennung weh

Scheißtyp

Titel

Wichser. Elende Drecksau. Schwanzlutscher. Warum konnte der Besserwisser nicht einfach seine Fresse halten? Durch sein dummes Gelaber sitze ich nun hier und heule mir die Augen aus. Seinetwegen habe ich nun Schmerzen. Es frisst mich auf. Tut weh. Bringt mich um. Es war ein sauberer Bruch gewesen. Kam von beiden Seiten. Wir waren uns einig gewesen, das es nicht wirklich zwischen uns funktionierte. Zwar hatten wir ein paar gemeinsame Interessen, aber das reichte nicht aus. Wir waren zu unterschiedlich. Rechtzeitig hatten wir

es eingesehen und trennten uns freundschaftlich. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch gute Laune. Zwar hatte ich eine Lebensgefährtin verloren, aber eine sehr gute Freundin gewonnen. Und Freunde kann man nie genug haben. Ich hätte es ihm gegenüber nicht erwähnen dürfen, dass wir uns getrennt haben. Nachdem es raus war, laberte er mich zu. Redete auf mich. So lange, bis es wehtat. Das Gefühl bekam, das ein Teil von mir stirbt. Was rege ich mich noch über ihn auf!? Ich habe ihn abgeschossen. Scheiß Klugscheißer. Immer alles besser wissen. Angeben, das er mehr Erfahrung

hat und alles besser weiß, nur weil er zwanzig Jahre älter ist, als ich. Als ob ich keine Erfahrungen gemacht habe. Ja, ich bin dumm, wie Brot. Viel zu lange habe ich mich mit ihm abgegeben. Zu oft sein Gelaber angehört. Es war alles Friede, Freude, Sauerkraut. Bis er sein Maul aufmachte. Damit alles schlimmer machte. Es war ja nicht das erste mal. Schon einmal hatte er mir eingeredet, das mir die Trennung wehtut. Dabei hatte ich die Frau gar nicht geliebt. Wir waren zwar, laut ihrer Meinung, zusammen, aber ich hatte keine Gefühle für sie. Wir sahen uns selten. Und wenn, dann landeten wir nur in der Kiste, schoben eine kurze Nummer

und gingen wieder getrennte Wege. Gefühle, für sie, bekam ich erst, als er sie mir einredete. Warum habe ich mich all die Jahre mit ihm abgegeben? Stets weiß er immer alles besser. Gibt an, wie viel Muskeln er hat. Dafür scheint es ihm an Hirn zu fehlen. So oft, wie er mit seinem Wissen daneben lag. Und wenn man ihm zeigte, das er unrecht hatte, redete er sich raus. Meinte angeblich was ganz anderes. So was liebe ich. Zu feige, zuzugeben, das man falsch lag. Was ist so schlimm daran? Jeder Mensch irrt sich mal. Wo ist das Problem, einzusehen, dass man sich geirrt hat? Keiner würde ihm dafür den Kopf abreißen, oder auslachen,

oder... Toll. Jetzt flenne ich nicht mehr, sondern schiebe einen Hassfilm. Der Typ ist einfach nur das Letzte. Als ob Hass ein besseres Gefühl wäre. Ich hätte nicht zu ihm gehen sollen. Zwar wollte ich nichts trinken. Aber im Moment brauche ich wirklich einen Schluck. Und damit beerdige ich die Freundschaft zu ihm. Nie wieder soll er mir irgendwelchen scheiß einreden. Mich dumm zulabern. Mir von seinen ganzen Krankheiten erzählen. Aber wie bringe ich es ihm bei? Er ist doch so empfindlich.

0

Hörbuch

Über den Autor

Superlehrling

Leser-Statistik
10

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

106721
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung