Kapitel 5
Jonas
Langsam klärte sich meine Sicht wieder und ich konnte die Landschaft um uns herum erkennen. Ich trug die Hexe immer noch in meinen Armen. Ich blinzelte ein paar mal dann erkannte ich die Umgebung und fluchte leise. Diese verdammt Hexe konnte was erleben wenn ich sie finden würde. Sie hatte zwar ein Portal geöffnet, aber nicht nach Janistia sondern eins in die Wildnis. Ein Teil unserer Welt den man nur betreten sollte wenn man kämpfen konnte oder Lebensmüde war. Hier wimmelte es nur so von Ogern,
Kobolden, Trollen und diesen sogenannten Monstern unterm Bett, die Menschen natürlich nicht sehen konnten. Ich legte die Hexe auf einem glatten Stein ab und musterte die Umgebung. Mittendrin. War ja klar. Von hier waren es für einen Vampir schon sieben Tagesmärsche nach Janistia, aber mit ihr würde es bestimmt noch länger dauern und ich konnte sie nicht die ganze Zeit tragen. Ich presste die Lippen zusammen und sah sie an. Wir würden ganz bestimmt einige unerwünschte Begegnungen haben, während unserer Zeit hier. Ich konnte sie also nicht Bewusstlos lassen. Ich kniete mich hin und nahm ihr den Ring
ab und steckte ihn in die Tasche. Augenblicklich flackerten ihre Augenlider, bis sie sie Aufschlug. Ich runzelte die Stirn. Ich war mir sicher gewesen das ihr Augen hellblau waren. Anscheinend hatte ich mich geirrt. Sie waren strahlend Silber. Sie blinzelte einpaar mal, dann sah sie mich an und ihre Augen weiteten sich Angstvoll. Sie setzte sich schnell auf und wich zurück, wobei sie fast rückwärts vom Stein fiel, sie konnte sich aber grade noch halten. Dann sah sie sich um.
``Wo sind wir? Was willst du von mir?´´ fragte sie mit zittriger Stimme.
``Tja, die erste Frage kann ich dir auch nicht so genau beantworten. Irgendwo in
der Wildnis. Nicht grade ein beliebtes Reiseziel. Was die zweite Frage angeht, ich will gar nichts von dir, sondern mein Vater.´´ gab ich wahrheitsgemäß zu.
``Dein Vater? Was will dein Vater von mir?´´ Selbst wenn ich nicht in der Lage gewesen wäre ihre Emotionen zu riechen, hätte ich ihre Angst gespürt. Ihre Stimme zitterte ununterbrochen und sie war noch blasser als vor der Reise.
``Es steht mir nicht zu das zu Wissen.´´ Theoretisch stimmten diesen Worte, aber ich wusste trotzdem was er wollte. Er wollte ihre Kräfte um das letzte überlebende und feindliche Hexenlager zu zerstören. Aber wir kamen nicht durch den Schutzzauber durch. Ich sah
auf als die Hexe vom Stein sprang und mich ansah. Sie war groß, ihre Augen waren fast auf selber Höhe wie meine, während sie mich Ernst ansah. Ihre plötzlich Gefühlsveränderung überraschte mich. Hexen waren von Natur aus sehr Impulsiv und schnell zu provozieren. Ein Grund warum die ersten Truppen so leicht auszulöschen waren. Ein wütender Gegner war ein leichter Gegner.
``Was bist du?´´ fragte sie leise. Ich musste grinsen. Hexen erkannte einen Übernatürlichen sofort, bewusst ober unbewusst. Das war ein Zeichen das sich ihre Kräfte langsam entfalteten.
``Ich denke das weist du, Weib.´´
entgegnete ich. Sie versteifte sich und in ihre Augen trat eine Kälte, die ich selten bei einer Frau gesehen hatte, besonders mir gegenüber.
``Vampir!´´fauchte sie.
``Ganz genau. Und weist du auch was du bist?´´ Schnell verschwand die Kälte aus ihrem Blick und machte der Verwunderung platz.
``Ach komm schon. Du glaubst doch nicht das ich meine Freizeit damit verbringe irgendwelche Leute in meine Welt zu entführen oder?´´ fragte ich sarkastisch.
``Nein, ich dachte eher das du Leuten die Kehle rausreißt.´´ Ich flechte die Zähne, aber sie wich nicht zurück.
``Geschichten die Menschen erzählen haben selten etwas mit der Wahrheit gemein, Weib! Wir trinken Blutkonserven oder von freiwilligen Spendern, aber dann nur so viel das sie locker überleben und...´´ Ein Geräusch hinter uns unterbrach mich. Mein Fehler, dachte ich. Wir waren zu lange an einem Ort geblieben. Ich schob die Hexe hinter mich und zog mein
Schwert. Es war ein Oger, das konnte man hören aber vor allem riechen. Und dafür brachte man nicht mal geschärfte Sinne. Unglücklicherweise waren Oger stärker als Vampire. Ein Baum vor uns fiel um das Tier trat aus der Dunkelheit
der Wildnis hervor.