Das Kind in der Frau
Der sechsjährigen Susi erging es so ähnlich wie Hänsel und Gretel. Sie wurde zuhause geschlagen, eingesperrt und bekam nur dann etwas zu essen, wenn ihre Eltern etwas übrig hatten. Was wären Ihre Eltern froh gewesen, wenn sie eines Tages einfach nicht mehr da gewesen wäre. Doch Susi hatte im Laufe der Jahre einen unglaublichen Lebenswillen entwickelt, und so ertrug sie den Hunger, die Prügel und all die anderen Misshandlungen und ließ diese über sich ergehen. Manchmal wollte Susi allerdings auch einfach nur Ihre Ruhe
haben, und ging dann alleine in den Wald, der direkt vor dem Haus ihrer Eltern lag. Einmal nahm sie an Kreuzungen den rechten Weg, manchmal den linken und manchmal ging sie auch geradeaus.
Als sie eines Tages wieder so durch den Wald lief, kam sie an ein seltsames Häuschen, und sah darin eine alte Frau mit einer langen Nase und einer riesengroße Warze. Angst kannte Susi damals noch nicht, also ging sie zu der Frau und sagte einfach einmal „Hallo.“ Oh, hätte sie das nur nicht getan, denn die Frau sagte „Juxikukuloresballaballa“
Susi hatte kein Wort verstanden, und die
Frau ging nach diesem Satz einfach wieder in ihr Haus zurück. Susis Eltern liessen sie nach ihrer Heimkehr nicht mehr ins Haus.
Susi wusste nicht warum, und war sehr verstört. Sie wusste nicht wohin, also lief sie einfach geradeaus. So kam sie in die Stadt, und als sie vor einem Schaufenster stehen blieb, erschrak sie sehr, denn sie sah gar nicht mehr ihrem Alter entsprechend aus. Sie sah plötzlich aus, als wäre sie eine erwachsene Frau jenseits der 40. Oh Schreck, dachte sie, das muss die Frau im Wald gemacht haben. Kein Wunder, dass mich meine Eltern nicht mehr erkennen.
Sie dachte eine Weile darüber nach und dann kam sie zu dem Schluss dass sie die Welt weiterhin mit Kinderaugen sieht. Die anderen aber dachten dass sie eine erwachsene Frau wäre.
Das führte immer wieder zu Problemen. Die Menschen verstanden es nicht, wenn Susi durch Pfützen hüpfte, oder wenn sie erzählte, dass sie zum Einschlafen Märchen braucht. Ganz besonders seltsam fanden es die Menschen, dass Susi Bauchrednerpuppen sammelte und mit diesen auch spielte, gerade so, als wären sie lebendig.
Johannes sitzt auch jetzt auf Ihrem Schoss und hilft beim Schreiben dieser
Geschichte.
Doch mit der Zeit lernte Susi immer mehr auch das Bauchreden, und die Menschen dachten immer mehr, dass die Puppen wirklich ein eigenes Leben haben. So schaffte es Susi mit der Zeit immer mehr Kind zu sein, obwohl sie wie eine erwachsene aussah. Außerdem gab es auch immer wieder nette Menschen, die erkannten, dass Susi ein Kind im Körper einer Erwachsenen ist, und je mehr man Susi kennen lernte, um so mehr wusste man sie zu schätzen. Denn sie war etwas Besonderes.