Kurzgeschichte
Brief an Mama

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"Ankündigung eines moklaufes per Brief"
Veröffentlicht am 14. Februar 2014, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: giulianocoman - Fotolia.com
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Ankündigung eines moklaufes per Brief

Brief an Mama

Titel

Liebe Mama, ich möchte dir nur sagen, das ich... Warum hast du mir nie gezeigt, das du mich liebst? Du hast immer nur mit mir geschimpft. Ganz egal, wie viel Mühe ich mir gab, dir eine Freude zu machen, wie sehr ich mich anstrengte gute Noten zu bekommen, du warst nie zufrieden. Auch Papa nicht. Ich hatte es nicht leicht in der Schule. Meine Mitschüler haben mich gern aufs Korn genommen. Ich war ihr Opfer. Ihr wusstet es und habt nichts dagegen unternommen. Mich weder getröstet, mit

den Lehrern, dem Direktor gesprochen, oder den Eltern, noch mich auf eine andere Schule überwiesen. Ich war euch scheißegal. Habt zugelassen, das mich meine Schwester schlug. Grundlos. Ihr war einfach so. Und wenn sie es nicht tat, schlugt ihr mich. Ließt euren Frust an mir ab. Ich will mich nicht beschweren. Alte Geschichten aufwärmen. Der Grund, warum ich euch schreibe – und das auf postalischen Weg, anstatt als Email, was schneller gehen würde - ist, das ich euretwegen psychisch gestört bin. Euretwegen und wegen meiner Schwester und meinen Mitschülern und meinen Lehrern und... Naja. Die Liste ist

lang. Zu viele haben mir wehgetan. Nicht nur mir. Auch anderen. Und denen werde ich gehörig in den Arsch treten. Vor ein paar Tagen lief ich die Straße entlang. Eigentlich wollte ich mir nur etwas zum Beißen holen. Ich hatte Hunger. Da sprach mich so ein Typ an. Ich wollte ihn ignorieren. Einfach weiterlaufen. Aber irgendetwas hielt mich davon ab. Dann sah ich es. Ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr es mich erregt hatte. Wenn ihr glaubt, das Sex das höchste der Gefühle hervorruft, dann irrt ihr euch. Das Atmen fiel mir schwer. So erregt war ich. Wenn mich schon der Anblick so scharf machte, wie würde es erst sein,

wenn ich die Dinger benutzen würde? Heute Abend werde ich es erfahren. Da werde ich die Knarren benutzen und jeden erschießen, der mir das Leben schwer gemacht hat. Der mir unnötig Leid zugefügt hat. Heute Abend, ist der Abend, der Abrechnung. Und ihr werdet die letzten sein. Vielleicht lest ihr den Brief, bevor ich zu euch komme. Kann auch sein, das ich schneller bin, als die Post. Ich weiß es nicht. Lasst euch einfach überraschen. Es ist ein scheiß Gefühl, von allen verarscht zu werden. Da gab es Frauen, ich dachte die würden mich lieben. Aber das taten sie nicht. Sobald der Zeitpunkt kam, wo ich sicher war, es kommt zu

Intimitäten, kamen ihre Typen. Ja, sie hatte alle einen an der Backe. Ich war nur das Arschloch, das sie zum Essen einlud und dafür bezahlte. Manchmal konnte ich es mir nicht leisten, weil mich irgendein Typ – natürlich nicht alleine, dafür sind sie zu feige – überfallen und mir alles abgenommen hat, was ich dabei hatte. Handy. Bargeld. Diverse Karten, wie Krankenkarte. Die Polizei tat nie wirklich was. Ganz egal, wie genau ich die Täter beschrieb. Irgendwo kann ich es auch verstehen. Bei der hohen Kriminalitätsrate und dem wenigen Personal, den sie haben. Sie können sich nur um wirklich große Delikte

kümmern. So, nun wisst ihr im Groben Bescheid was ich vorhabe und warum. In Liebe Dein Sohn

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koollook Teilweise hast du dich gut in die Psyche eines Amokläufers versetzt. Man kann den Hass wirklich nachfühlen. Aber du leistest dir unnötige Abschweifungen, wie das am Ende mit der Polizei. Wenn man solch einen Brief schreibt denkt man gewiss nicht daran, dass die Polizei unterbesetzt ist. Die direkte Drohung, dass er kommt und alle tötet ist dagegen sehr schön -- im literarischen Sinne. Sie wirkt authentisch und ich würde Angst bekommen, wenn ich sowas lese.
Vor langer Zeit - Antworten
LadyAriadne Ja, mein Bester, das ist ein schönes Stück Arbeit. Und, wenn Sie mir gestatten mögen, ehrlich zu sein: Ihr Profilbild lässt ganz augenscheinlich auf einen potenziellen Amokläufer schließen. Gleichwohl empfehle ich alternativ, Ihren Vater zu töten und mit Ihrer Mutter Geschlechtsverkehr zu betreiben. So hätte es wohl Sigmund Freud formuliert, der Anfang der Dreißiger Jahre mit mir in London schlafen wollte, die Sau.

Gerne gelesen und stets die Ihre

Lady Ariadne
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