Worte können vieles ausdrücken…
Es waren einmal ein junger Mann und ein Fräulein von Nebenan, auch Nachbarin genannt. Der Jüngling war irgendwie scharf auf die Nachbarin und so kam es, dass er versuchte, bei ihr irgendwie zu landen. Sicherlich…, man kann miteinander reden. Doch Reden bedeutet Echtzeit. Echtzeit, wo man kaum zum Nachdenken kommt. Natürlich kann man nachdenken, während man miteinander redet. Doch manche Gedanken bleiben verschlossen - sie kommen erst nach dem Gespräch zum Vorschein und fallen nutzlos aus dem Kopf, oder verrinnen in sich
und kein Schwein hat etwas davon. Da gibt es eine Lösung: Schreiben!
Einfach die Worte aufschreiben, die zwischen den Sätzen, die man redet, stecken, und die nicht so einfach hervorkommen wollen. Vielleicht, weil man sich nicht traut, oder weil man sie noch nicht zu ganzen Sätzen verknüpfen kann, wo auch Sinn dahinter steckt. Der Jüngling schrieb schon lange Zeit Gedichte und Kurzgeschichten, um die Worte, die er nicht loswerden konnte, loszuwerden, um im Unterbewusstsein schwirrende Gedanken zu verarbeiten, um sich damit auseinandersetzen. Wie diese Worte an seine Nachbarin, die zwar darum wusste, aber irgendwie nicht damit fertig
wurde. Er ließ ihr Zeit, doch kann zu viel Zeit auch tödlich sein und denjenigen, der hofft, vom Ziel weiter hinfortbringen, als er meint, näherzukommen...
Darum schien dem Jüngling der Moment gekommen, seinem Herzen in gewähltem Deutsch Ausdruck zu verleihen:
Kein Weg…?
Die Maid, die ick so sehr erstrebe
Die wär’ det Salz, wat ick für’s Lebe’
Bräuchte – doch det is recht schwer
So wünsch ick mir ne Lösung her!
Alleene schon der Hautkontakt
Ist so mühevoll, vertrackt
Händchen jeben, „Tachchen“, „Tschüsse“
Sind die ein’zgen Hautjenüsse…
Vielleicht wartet sie uff wat
Wartet, det ick ihr doch glatt
Eben so, wie Mann det tut
Nen Küsschen jibt – und: allet jut?
Oh man, ick kann doch jarnich sehen
Wat für Jedanken ihr sich drehen
Jedankenlesen - kann ich nich
Kein Weg zum Ziel: „Ick liebe dich“
Natürlich heißt’s: „Ick liebe dir“
Zumindest wär’s für unser „Wir“
Det Beste, doch mich kann nichts rette’
Ick bin der Nachbar n u r, der nette
Ein F r e u n d, mein Jott, wie dat nur klingt
Wo hat sie dieset Wort jedingt?
Wat muss ick machen, wat nur, wie…?
Damit sie aufwacht, ma chérie…?
Lass sie sehen, lass sie fühlen
Wie in mia Jefühle wühlen!
Die mich inniglich auffressen
Nee, ick kann sie nich vajessen…
Träumen tu’ ick, von ihr oft…
Wo man tut, wat Mann erhofft…
Jetzt… erstick ick noch im Gram…
Nur die Praxis wär heilsam
*
Und wenn ick seh’ sie vor mia steh’n
Dann alle Kümmernisse jeh’n
Hinfort, …bis sie dann wieda jeht…
Dann jemand vor dem Abgrund steht…