Romane & Erzählungen
Zweites Leben - Teil 1

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"Zweites Leben - Teil 1"
Veröffentlicht am 10. Februar 2014, 22 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Zweites Leben - Teil 1

Zweites Leben - Teil 1

Vorwort Es war nur ein Unfall!!! Es war nicht meine Schuld!!! Genau das sagte ich mir immer wieder. Aber natĂĽrlich war es meine Schuld! Aber auch irgendwie nicht. Wie ist es, alles zu verlieren, was man liebt? Bekommt man alles wieder? Solche Fragen schwirren mir seit Monaten durch den Kopf, aber was soll ich tun? Ich habe niemanden mehr, auĂźer

... Mein Leben ist schon vorbei! Ich lebe nicht mehr, aber tot bin ich auch nicht!



 Pfütze Ich bin wie eine Pfütze, immer allein.

Keiner mag mich, ich bin fĂĽr alle nur ein Hindernis, eine Stolperfalle.

Wenn es regnet, werde ich zu einem Erdloch, in dem man versinken könnte.

Wenn es schneit, werde ich zur Rutschpartie und sorge fĂĽr Verletzungen.

Doch wenn ich im Regenwetter die glücklichen Kinder sehe, die in mir herumtollen und Spaß haben, erhält ihr Lachen wieder mein Leben.

Nach dem Regen spiegelt sich ein wunderschöner Regenbogen in mir. Vielen durstigen Tieren gebe ich Wasser.

In letzter Zeit regnet es öfter und immer mehr Pfützen bilden sich, ich bin nicht mehr allein.

Jetzt werden im Winter aus uns wundervolle Eisbahnen und fantastische Eiskunstläufer tänzeln über uns hinweg.

Viele Dinge geben meinem Leben jetzt wieder Freude.

1.Kapitel Meine Geschichte Meine beste Freundin Mona hat meiner Familie und mir Freikarten fĂĽr den Movie-Park geschenkt, welche sie selbst gewonnen hatte. Ihre Eltern wollten aber nicht mit ihr dorthin fahren. Als wir am Freitag, heute ist Mittwoch, nach Bottrop fuhren, mussten wir ĂĽber die vereiste Autobahn. Mein Dad fuhr vorsichtig und langsam, als es hinter uns krachte. Es ging alles so schnell. Meine Eltern, die beide vorne saĂźen, starben sofort, als ein weiteres Auto in die Windschutzscheibe krachte. Mein Bruder, der rechts neben mir saĂź,

starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Meine beste Freundin, sie saß links von mir, riss sich den Hals am Sicherheitsgurt auf und erstickte neben mir auf dem Sitz. Panisch versuchte ich ihr zu helfen, aber es war zu spät. Noch einmal krachte es und auch ich spürte nur noch einen Schlag auf der Stirn. Ich knallte mit dem Kopf gegen den Vordersitz und zog mir ein Loch im Kopf und eine leichte Gehirnerschütterung zu. Erst dachte ich, auch meine Zeit sei gekommen, aber so einfach wollte es mir das Schicksal nicht

machen! Immer wenn ich an diesen Tag dachte, schossen mir die brennenden Tränen in die Augen, genau wie jetzt. Das Wochenende verbrachte ich im Krankenhaus, genau wie Freitagnacht. Später stellte sich noch heraus, dass ich mir auch das Schienbein und das linke Handgelenk gebrochen hatte. Erst am Montag erlaubten mir die Ärzte, im Krankenhaus herumzulaufen. Eigentlich konnte man sich ja denken, wir es aussah. Und ich hätte nicht herumlaufen, sondern herumhumpeln schreiben

sollen! Ich hatte keine Schmerzen, nur wenn ich daran dachte, dass ich die wichtigsten Menschen meines Lebens verloren hatte. Wo sollte ich jetzt wohnen? Bei meiner Oma nicht, denn sie lebte in einem Pflegeheim. Sonst hatte ich keine Familie mehr. Mein Patenonkel war letztes Jahr nach Italien ausgewandert und seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Das Jugendamt wollte mich nicht in ein Heim schicken, dafür wäre ich zu deprimiert. Sie wollten mich direkt in eine neue Familie stecken, am besten in Eine mit mehreren Kindern. Dann hätte

ich jemanden zum Reden. Aber wofür braucht man Geschwister? Zum Reden bestimmt nicht! Mit meinem Bruder hatte ich auch überhaupt nichts zu reden, die einzige Gemeinsamkeit, welche wir besaßen, war, dass wir dieselben Eltern hatten. Eins stand fest, nie wieder würde es so werden wie früher und das machte mir Angst. Vielleicht würde ich nie wieder glücklich werden. Vielleicht könnte ich nie mehr lachen. Aber wer konnte mir diese Fragen schon

beantworten? Ich musste täglich eine halbe Stunde zu einem Pyscho-Therapeuten gehen, besser gesagt, eher humpeln, der mich wieder aufrichten sollte. Er meinte ich wäre schon auf dem Weg der Besserung. Aber nur äußerlich, ich war eine sehr begabte Schauspielerin, ich fraß den ganzen Schmerz in mich hinein. Langsam hatte ich das Gefühl, immer leerer zu werden. Nachdem die Krankenschwestern meine Geschichte gehört hatten, war ich der Liebling auf der Station. Und alles drehte sich um mich „Das arme

Waisenkind!“ Wie ich es hasste, wenn die Leute so redeten. Jeder der mich so blöd ansah, erinnerte mich an den Unfall. Irgendwann, nach ein paar Wochen oder so (denn im Krankenhaus vergisst man oft die Zeit) zeigte mir mein Therapeut den Zeitungsausschnitt: Unfall auf der Fahrbahn bei Bottrop In der Nacht von Freitag auf Samstag den 3. auf den 4. geriet ein Lastkraftwagen ins Schleudern und riss acht weitere Autos mit sich. Mehr als vierzehn Menschen kamen ums Leben, weitere neun wurden schwer verletzt. Zu den Überlebenden gehörte auch ein

13-Jährige, die bei dem Unfall Mutter, Vater und ihren Bruder sowie ihre Freundin verlor. Das Mädchen wurde in die Uniklinik eingeliefert. Die Polizei ermittelt noch, wie es zu so einem tragischen Unfall kommen konnte. Ich versuchte mich zusammenzureißen, aber ich konnte nicht mehr alles in mir anstauen. Ein Schluchzen, gefolgt von vielen Tränen ließ sich nicht vermeiden. „Du brauchst dich wegen deiner Tränen nicht zu schämen!", sagte er ruhig, „Falls du Angst hast, dass ich das weiter sage, kann ich dich beruhigen, ich habe ärztliche Schweigepflicht!" „Ich habe keine Angst!", versicherte ich

ihm, "Aber sie können sich gar nicht vorstellen, wie das ist, seine Familie zu verlieren. Und zu wissen, dass man selbst dran schuld ist!" „Es ist ganz normal, dass du dir die Schuld gibst, dies ist aber nicht richtig!" Verwundert schaute ich in seine Richtung, konnte ihm aber nicht in seine stechenden grünen Augen sehen. Die Augen waren zu grün, wahrscheinlich trug er Kontaktlinsen. Ich wollte auch immer schon grüne Augen haben, vielleicht konnte ich ihn ja fragen wo er ... „Hatten Sie schon immer grüne Augen?", fragte ich vorsichtig. „Gestern und vorgestern hatte ich

blaue!", er lächelte erleichtert, „Ich glaube du bist auf dem Weg der Besserung!" „Danke!“, ich lächelte nett, wollte aber mehr wissen. „Wissen sie, was jetzt passiert?“ „Nein, aber ich werde dafür sorgen, dass du nicht in ein Heim kommst!“, versprach er und hob die Hand, wie bei einem Schwur. „Aber wo soll ich denn hin? Soll ich für immer hier bleiben? Und was ist mit der Schule?“, es wunderte mich, dass ich mit diesem Thema anfing. „Deine Gesundheit geht vor!“, er schmunzelte. „Ich werde noch mehr als ein halbes

Jahr rumhumpeln!“ „Ja, aber …“ Er wurde von einem Arzt unterbrochen, der hektisch den Raum betrat. Ich saß auf meinem Bett, es war ordentlich von meiner Lieblings-Krankenschwester gemacht worden. Mein „Nervenarzt“ saß mir gegenüber auf einem Schaukelstuhl. „Oh, störe ich, ich wusste nicht, dass Sie hier sind, Dr. Plaught!“ „Nicht schlimm, was gibt´s denn?“ „Wir haben Neuigkeiten für dich, Leonie!“ „Ja!“, interessiert war ich nicht besonders, aber ich versuchte begeistert zu klingen. Er hielt mir ein weißes Blatt unter die

Nase, meine Augen waren von der ganzen Weinerei total angeschwollen. Immer wenn ich blinzeln wollte, tat das Auge so weh. „Oh, tut mir leid, soll ich es dir vorlesen?“ „Ja, bitte!“ „Das hier ist ein Brief von deiner neuen Pflegefamilie. Sie wohnen im Kreis Köln. Sie haben auch einen Sohn, der auch … dazu gestoßen ist“, er zögerte, damit er nicht adoptiert sagen musste. „Sie freuen sich riesig, dich kennenzulernen. Die meisten Familien kommen erst, um sich die Kinder anzuschauen und um sie kennenzulernen, aber diese Familie

möchte dich so schnell wie möglich zu sich nach Hause holen. Es scheinen sehr sympathische Leute zu sein. Ein eigenes Haus besitzen sie auch!“ „Das ist mir egal! Ich will in unser altes Haus, mit meiner Familie, und bevor sie mir sagen, dass es nicht geht, sage ich, lassen sie mich wenigsten noch einmal dort hin, um meine Sachen zu holen!“ „Natürlich, eine Frau vom Jugendamt fährt morgen mit dir dorthin, dann hast du etwa Zeit, dich zu verabschieden, anschließend will sie dich dann zu deiner neuen Familie bringen!“ „Dann muss ich ja jetzt schon packen!“ „Du hast doch noch gar nicht richtig ausgepackt!“, meine Lieblingsschwester

stand in der Tür und lächelte. Wir warteten, bis die beiden Ärzte das Zimmer verlassen hatten, dann stürmte sie auf mich zu und umarmte mich. Trotz meines gebrochenen Handgelenks erwiderte ich ihre Umarmung heftig. „Ruf mich jedes Wochenende an, du hast ja meine Nummer!“ „Mach ich, ich werde dir auch schreiben, wenn meine Hand wieder ...“ Sie nickte stumm, dabei schaute sie mir tief in die Augen. „Du bist das stärkste Mädchen, das ich je kennenlernte!“ „Hä?“ „Was du durchmachen musst, wünsche

ich niemanden, aber sonst hätten wir uns nie kennengelernt!“ Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter, denn sie war mir richtig ans Herz gewachsen. Schließlich war sie in den letzten Tagen die einzige Frau, mit der ich richtig, von Mädchen zu Mädchen reden konnte, denn sie studierte noch. „Dann müssen wir wohl jetzt Abschied nehmen!“ „Warum?“ „Du weißt doch, dass ich nur tagsüber hier bin!“ „Ja, stimmt!“, seufzte ich, „Weißt du, wann ich morgen abgeholt werde?“ „Ja, bereits um sechs!“, sie schluckte, „Und ich habe erst um Acht Uhr Schicht.

Leider fährt so früh kein Zug hierher, sonst wäre ich ja noch gekommen, aber …!“ „Danke!“ „Viel Glück, und ruf direkt an, hörst du?“ „Ja, ja.“ Der Abschied fiel mir schwer, jetzt verlor ich noch einen wichtigen Menschen für mich. Fortsetzung folgt


© Januar 2010 

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Stephi96

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parabellum Danke den ersten Teil gelesen.Bin gespannt auf Teil 2 LG Heike
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Stephi96 Freue mich, wenn er dir gefallen hat und du weiter liest.
LG
Stephi
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schnief Kommentar erfolgt am Ende.
LG Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Vitti Total traurige Geschichte , ich hoffe du hast es nicht erlebt.
Toll geschrieben und rübergebracht. Werde in den nächsten Tagen die Fortsetzungen lesen :-)

Glg
Martin
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Stephi96 Das freut mich, aber es ist eine fiktive Geschichte, nur die Charaktere der Personen sind aus meinem Umfeld.
Bin gespannt, wie dein Kommentar am Ende ausfällt.
Danke für alles.
LG
Stephi
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petjula007 
Hallo Stephi,
Hatte heute den 2. Teil gelesen und da er mir sehr gut gefiel, habe ich mir auch den 1. Teil zu Gemüte geführt. Du schreibst sehr gut und flüssig. Sag mal, ist das authentisch? Es hört sich an, als wenn es deine Geschichte ist.

Liebe Grüße
petjula007
Vor langer Zeit - Antworten
Stephi96 Freue mich dass es dir gefällt, es ist nicht authentisch, aber alle Charaktere sind aus meinem Umfeld.
Ich danke dir für alles.
LG Stephi
Vor langer Zeit - Antworten
Stephi96 Liebe Bärbel,
freue mich wenn dir der Anfang meine Story gefällt.
LG
Stephi
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baesta Sehr authentisch hast Du diese Geschichte geschrieben. Gefällt mir gut.

LG Bärbel
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