Kapitel 3
Jacy
Der Wind peitschte über den Hof und ich zitterte vor Kälte. Der Regen schlug mir ins Gesicht, sodass ich meine Mütze tiefer ins Gesicht zog, während ich die zwei letzten Schweine zum Stall trieb. Ich schloss die Tür zum Stall und schob den Riegel davor. Dann lief ich über den Hof und rutschte fast auf den Stufen zur Hütte aus. Ich krallte mich an den Pfeiler um nicht mit den Knien aufzuschlagen. In der Küche nahm ich mir zwei große Lappen und einen alten Topf. Damit rannte ich zu meiner Hütte. Ich stöhnte auf. Natürlich tropfte es an
der üblichen Stelle rein. Ich stellte den Topf darunter und fing an, mit den Lappen über den Boden zu wischen. Danach zog ich meine Bettdecke ab. Sie war klitschnass. Ich ging zu meiner Kommode und holte die Ersatzbettwäsche raus und schmiss sie aufs Bett. Mit der anderen Bettwäsche öffnete ich wieder die Tür und sprintete richtung Hauptgebäude. Dabei zog ich die Decke über den Kopf, was aber so gut wie nichts brachte da sie selber durchnässt war. Ich schmiss die Decke die Treppe zum Keller runter und schlurfte in die Küche. Da saß Oskar.
``Man Jacy! Zieh dir was anderes an, du bist ja ganz nass! Du tropfst den Boden
voll!´´ schimpfte er. Ich wollte etwas erwidern aber Luise kam mir zuvor.
``Noch nicht Jacy. Erst gehst du in die Stadt und kaufst Milch. Von deinem Geld wohl bemerkt, da ich wegen die heute schon wieder den Boden putzen muss.´´ Ich sah sie verständnislos an, während sich auf Oskars Gesicht ein Grinsen ausbreitete. Luise hatte das letzte mal vor, ich weiß auch nicht, drei Monaten den Boden geputzt?
``Aber es regnet doch so stark. Kann ich nicht warten bis es besser wird?´´ fragte ich gereizt.
Aber Luise schüttelte den Kopf. ``Und was machst du wenn es nachher noch stärker regnet? Gar nicht gehen?Nein
nein du gehst jetzt.´´ befahl sie.
``Ich hab kein Geld.´´ versuchte ich weiter mich zu drücken.
``Na schön dann gib ich dir etwas aber das geht von deinem Taschengeld ab.´´
Ich biss die Zähne zusammen und mein Blick verhärtete sich. Ich sah meiner Tante in die Augen und sie erwiderte meinen Blick ungerührt. Doch unser Blick fuhr gleichzeitig zum Tisch als ein Glas zersprang. Oskar schaute sehr verdutzt von mir zu Luise. Dann stammelte er. `` Ich...ich muss es wohl umgestoßen haben. Obwohl ich mich nicht erinnere es berührt zu haben.´´ Am Ende nuschelte er nur noch. Vielleicht bekommst du ja Altsheimer, dachte ich.
Ich nahm das Kleingeld vom Tisch und stampfte zur Haustür wobei ich extra über den Boden schlurfte und ihn noch dreckiger zu machen. Zur Stadt waren es nur zehn Minuten trotzdem war es unfair. Sie hätte ja auch schnell selber gehen können. Aber wieso denn wenn man doch ein schönes liebes Kindchen zu Hause hatte was das alles erledigen konnte? Im Gedanken versunken, bemerkte ich den großen Stein auf dem Weg nicht und stolperte darüber. Doch statt auf den Boden zu knallen, stieß ich gegen einen Jungen. Ich hatte ihn gar nicht vor mir bemerkt.
``Oh Entschuldige. Ich hab dich nicht gesehen.´´ entschuldigte ich mich
schnell. Seine braunen Haare hingen ihm fast in den schwarzen Augen.Er war vielleicht ein Jahr älter als ich. Er sah mich neugierig an. Sein Blick beunruhigte mich. Dann lächelte er plötzlich und eine Reihe weißer , strahlender Zähne kamen zum Vorschein. ``Kein Problem. Ich bin Jonas.´´ Er hielt mir die Hand hin. Ich starrte sie einen Moment an dann schüttelte ich sie. Seine Haut war Eiskalt. Offensichtlich war er schon eine weile hier draußen.
``Ich heiße Jacy.´´ Als ich ihm meinen Namen verriet veränderte sein Gesichtsausdruck. Eine art Wildheit und Stolz trat in seine Augen. Diesmal hatte
sein Lächeln nichts nettes an sich. Es sah aus wie das Lächeln eines Jägers der seine Beute erwischt hatte.