Dieses Ziehen in den Beinen ist kaum noch zu ertragen. Es ist die reinste Folter. Wie lange muss ich das noch aushalten? Wieso bin ich überhaupt in diese schreckliche Lage gekommen? Es ist ein stechender Schmerz. Ein Schmerz, den ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Jetzt kommt auch noch ein Ziehen in den Schultern dazu. Ob das richtig ist? Tausend Gedanken schwirren mir im Kopf umher, ich kann sie kaum ordnen. Und dann diese Leere. Nichts weiter als unendliche Leere. Ich drehe meinen Kopf leicht nach links und blicke dabei nach oben. Ich sehe Spinnenweben an der Zimmerdecke, die waren mir vorher noch gar nicht aufgefallen. Müsste mal wieder putzen ... Irgendetwas knackt. Mein Halswirbel? Das kann nicht richtig sein! Von irgendwo her höre ich leise Musik. Ich habe das Gefühl, dass ich schwebe, weit weg in ein fremdes Land. Eine Kerze brennt und verströmt angenehmen Duft. Irgendwie nach Jasmin.
Jetzt noch das linke Bein anheben. Ich kippe fast um. Wie soll ich bloß mein Gleichgewicht halten? Wie ist das möglich? Meine Augen sind jetzt geschlossen, ich darf das Atmen nicht vergessen. Das ist ganz wichtig. Ruhig ein und ausatmen. Arme auf Schulterhöhe, einen Punkt fixieren, ich weiß bald gar nicht mehr, was ich noch machen soll ...
Plötzlich wieder diese Frauenstimme. Eintönig und gleichmäßig spricht sie auf mich ein. „Ausatmen, ausatmen, ausatmen ...!“
Erst ganz langsam wird mir klar, dass meine Yoga CD einen Sprung hat.